Beiträge von wolkenkopf

    Der Artikel wurde korrigiert. Nicht die Gleise, sondern die Bahnsteige auf dem Platz werden entfernt. Somit verschwindet die Haltestelle "Europaplatz/Postgalerie (Kaiserstraße)". Was meiner Meinung nach nicht besonders schlimm ist, weil wie beschrieben eine einheitlichere und fußgängerfreundlichere Platzgestaltung möglich ist. Außerdem sind es nur 100m zur nächsten Haltestelle "Europaplatz (Karlstr.)".


    Ich finde die Straßenumgestaltung gehört auf jeden Fall noch zum Projekt, schließlich ist diese neben der effizienteren Verkehrsführung ein Ziel der Kombilösung.

    Update zu Projekten in Heilbronn

    (BUGA-Brücke, Neckarbogen, Josef-Schwarz-Schule, Bildungscampus West, u.a.)


    Ich hatte bahnbedingt eine Stunde am Heilbronner Hauptbahnhof totzuschlagen. Da dacht ich mir, dass das doch die perfekte Gelegenheit für einen nassgrauen Baustellenspaziergang sei. Deswegen hier einige von mir geschossene Handybilder zum Baugeschehen in Heilbronn. Entsprechend wenig ausführlich und beschränkt auf das Bahnhofsumfeld, was aber die allermeisten größeren Projekte einschließt:


    BUGA-Brücke / Blitz-Brücke (auch "der langsamste Blitz der Welt")

    vom Bahnhofsvorplatz:

    Blick-vom-Bahnhofsvorplatz.jpg


    Erst aus Kostengründen verschoben und dann wegen Baumängeln lange unfertig, ist die BUGA-Brücke 4 Jahre (!) nach der BUGA eröffnet worden. Mit ihr kommt man direkt vom Bahnhof zum neuen Stadtteil Neckarbogen.

    Auf-der-BUGA-Br-cke.jpg


    Josef-Schwarz-Schule

    Von der Brücke hat man gute Sicht auf die Schulbaustelle. Das vordere Drittel ist bereits gerüstfrei.

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    Hier wird noch die Fassade angebracht

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    Neckarbogen Quartiersgarage

    der erste von zwei im Bau befindlichen Parkhäusern, bzw. "Mobility Hubs" auf dieser Tour. Mir gefällt die Fassadengestaltung gut, bin aber gespannt ob der nackte Beton bleibt oder wie in der Visualisierung noch eine Begrünung erfolgt.

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    Neckarbogen Bauabschnitt 2

    im Vordergrund das Baufeld M, das noch genauso wie das dahinterliegende Baufeld L ausgehoben wird. Auf dem Baufeld K hingegen stehen bereits die ersten Gebäude im Rohbau.

    2-BA-K-L-M.jpg


    Neckarbogen Übersicht

    Vom Erdwall, der den Neckarbogen nach Westen begrenzt und vor dem Lärm der Hafenbahn schützt, hat man eine gute Übersicht über das Gelände. Bildmitte nach rechts: Bauabschnitt 2, Quartiersgarage, Josef-Schwarz-Schule, BUGA-Brücke

    bersicht-2.jpg


    Von hier konnte ich auch einen Blick auf das Neubaugebiet Hochgelegen (vormals: Nonnenbuckel) werfen. Das Neubaugebiet befindet sich auf einer Anhöhe, die von den Hauptverkehrsadern B39 und Neckartalstraße gerahmt ist und eine schlechte ÖPNV-Anbindung besitzt. In meinen Augen keine guten Bedingungen für ein autoarmes Quartier, das einmal 1200 Menschen beheimaten soll.

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    Innovationsfabrik 2.0 im Zukunftspark Wohlgelegen

    Aus architektonischer Sicht mein Lieblingsprojekt der Stadt. Moderner Glaskubus mit Holzbalkenraster, das an Heilbronns Fachwerkhäuser von einst erinnert. In diesem Jahr soll das Gebäude fertiggestellt werden. Links daneben, der 2015 fertiggestellte WTZ-Turm, dem ich architektonisch bis auf die Höhe nicht so viel abgewinnen kann.

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    Bildungscampus West

    Mit der Erweiterung West werden sich die Kapazitäten des Bildungscampus deutlich vergrößern. Was auch notwendig ist, wo man sich doch mit der ETH-Zürich eine weitere prestigeträchtige Universität eingekauft hat. Seit Mitte 2023 sind ein Parkhaus und ein Büroturm im Bau. Dieses Jahr folgt der Mediamarktneubau, damit der alte Mediamarkt im Osten den neuen Campus-Gebäuden weichen kann.


    Der Büroturm mit zum Neckar versetztem Sockelgeschoss, in welches ein Café einziehen soll.

    Campus-West-B-roturm-und-Caf.jpg


    Von der Bleichinselbrücke: Am Ufer der Büroturm, dahinter das Parkhaus und rechts daneben das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, das ebenfalls dem Campus weichen wird.

    Campus-West-Turm-und-Parkhaus.jpg


    An dieser Stelle ein kleiner Schwenk nach links auf den 1. Bauabschnitt des Neckarbogens und Neckaruferpark. Jedes Mal eine Freude hier vorbei zu spazieren. Kaum zu glauben, dass das bis vor wenigen Jahren noch eine Bundesstraße war.

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    Experimenta-Platz und KI-Pavillon

    Auf dem Experimenta-Platz entsteht der KI-Pavillon, eine temporäre Austellungsfläche zum Thema KI und zum KI-Park "IPAI", der bald schon in Heilbronn entsteht. Im selben Atemzug wird der Platz leicht umgestaltet, Teile des großflächigen dunklen Pflasters werden durch Grünflächen ersetzt.

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    KI-Pavillon.jpg

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    Bahnhofsvorplatz

    Wir sind zurück wo diese Tour angefangen hat: am Bahnhofsvorplatz. Die Gleise der Stadtbahn-Haltestelle müssen ausgetauscht werden. Diese Gelegenheit möchte man nutzen, um den Platz neu zu gestalten: drittes Gleis für die Stadtbahn, längere Bahnsteige und Verlegung von Bushaltestellen, damit sich der Verkehrsfluss verbessert. Längerfristig sollte die Stadt zudem versuchen den Platz architektonisch aufzuwerten, denn der Ist-Zustand ist ziemlich trist und wirkt ganz und gar nicht wie der Verkehrsknoten einer sich im Aufschwung befindenden Großstadt.

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    Alle Bilder sind von mir.

    Neubau/Umbau Wollhaus

    Im Juli präsentierte der Eigentümer des Wollhauses Pläne für einen Umbau dessen. Die Pläne stammen vom Büro Blocher Partners, das schon die Stadtgalerie und das Möbelhaus Rieger in Heilbronn gestaltet hat. Beim Entwurf wurde darauf wertgelegt, so viel wie möglich von der bestehenden Bausubstanz in den Neubau zu integrieren. 2026 ist voraussichtlich Baustart und 2028 soll es bereits bezugsfertig sein.


    Visualisierungen von der Projektseite (Blocher Partners):


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    Der bestehende Hochpunkt wird aufgestockt


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    Im Kern bleibt das heutige Gebäude bestehen, doch die flakturmähnliche Außenwirkung wird deutlich aufgelockert


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    Sicht von der Fleiner Straße, großflächige Glasfassaden und Holzelemente wo vorher graue Einöde war


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    Innenhof für die Bewohner der neuen Wohnungen


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    Im Erdgeschoss könnte eine Markthalle ihren Platz finden


    zum Vergleich der Bestand (von der offiziellen Seite des Wollhauses):


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    Schwarz-Projekt-Campus und Schwarz Digits


    Die Ausgründung einer eigenen IT-Sparte der Schwarz-Gruppe, die sich einige Zeit angekündigt hat, ist nun geschehen. Diese neue Sparte nennt sich Schwarz Digits und vereint die verschiedenen IT-Dienste und Marken der Gruppe (Schwarz IT, Schwarz Digital, STACKIT, XM Cyber, Kaufland e-commerce, Lidl e-commerce, Schwarz Media, mmmake) zu einem Unternehmen von etwa 7500 Mitarbeitern. Es ist anzunehmen, dass der Projekt-Campus der Sitz dieser Sparte sein wird.


    Schwarz Digits ist das Puzzlestück ist, das viele der Großprojekte der Schwarz-Gruppe in und um Heilbronn zusammenführt. Der Bildungscampus mit der Programmierschule 42 und der stetig wachsenden TUM-Außenstelle hat einen starken Fokus auf Wirtschaft und Informatik und soll (wie zuletzt in diesem Post zusehen) schon bald doppelt so groß werden.

    Und nur wenige Kilometer vom IT-Campus entfernt, entsteht ab 2026 der KI-Park (IPAI), der zum Nabel eines IT-Ökosystems in Baden-Württemberg werden soll und ohne die Schwarz-Gruppe (auf die das Wettbewerbsverfahren des Landes fast schon wie zugeschnitten wirkte...) nie nach Heilbronn gekommen wäre.

    Die Schwarz-Gruppe will einen IT-Riesen aufziehen und baut sich ein nährendes Umfeld, das das Gelingen eines solchen Unterfangens wahrscheinlicher macht, gleich mit auf.


    Hier ein (nicht ganz gelungenes) Symbolbild:

    Die "weiße Stadt" rechts im Bild ist das Audi-Werk Neckarsulm. Das Werk ist der größte Arbeitgeber der Region und definiert zusammen mit zahlreichen Zulieferern der Automobilindustrie die Wirtschaftsregion Heilbronn. Links wächst der IT-Campus, der für den Beginn einer womöglich großen Transformation dieser Region steht. Hier lässt sich außerdem ein architektonischen Wandel ablesen. Heilbronn ist berüchtigt als Stadt, in der eher funktional als ästhetisch gebaut wird. Im Gegensatz dazu, zeichnen sich die schwarz'schen Großprojekten durch eine für die Region unbekannte architektonische Qualität aus, mit der der Konzern sich vom Billig-Lidl-Image distanzieren will.

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    Bild: wolkenkopf

    Update zum Schwarz-Projekt-Campus (IT-Campus) in Bad Friedrichshall:


    (Nicht zu verwechseln mit dem Innovationspark Künstliche Intelligenz (IPAI), der in Heilbronn entsteht)


    In den beiden Jahren seit dem Spatenstich hat sich viel getan. Der Baukrise trotzend wurde und wird in Rekordtempo gearbeitet. Auf der Projektseite werden monatlich Zeitraffer hochgeladen.


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    Handyfoto aufgenommen vom gegenüberliegenden Neckarufer am 24.09.23


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    Der erste Bauabschnitt ist in diesem Sommer im Rohbau fertiggestellt worden und soll 2025 für 3500 MA bezugsfertig sein. Die „Allgemeine Bauzeitung“ schreibt zum Rohbau: „Dafür benötigt werden 19 Hochbaukräne, etwa 160.000 m³ Beton, 38.500 t Baustahl und 35.000 m² Mauerwerk. […] 350 Mann gleichzeitig sind auf der Baustelle […]“.

    Auf den Visualisierungen mag es so aussehen, als throne der Campus auf einem terrassierten Hügel über der Landschaft. In Wahrheit handelt es sich wie hier zu sehen um einen gigantischen Unterbau, in dem das Parkhaus seinen Platz findet.


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    Quelle: Heilbronner Stimme


    Was sich die Schwarz-Gruppe das alles kosten lässt, ist wie gewohnt nicht öffentlich, muss aber ein hoher dreistelliger Millionenbetrag sein, wenn doch allein die von IGM in Medard produzierte Fassade 150 Millionen € kostet.


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    Fassadenelement, Quelle: Rhein Zeitung


    Ein großes Problem des Projekts ist der Verkehr: die B27 und die Frankenbahn, beide stark belastet, führen am Campus in einem geographischen Nadelöhr vorbei. Die Lage zwischen Hang und Audi-Gelände gestaltet den langfristig angestrebten Ausbau beider sehr schwierig. Kurzfristige Maßnahmen, die im Zuge des Baus umgesetzt werden, sind eine eigene Stadtbahnhaltestelle „Kochendorf-Süd“ und der Umbau des B27-Knotens. Leider kann ich keinen genauen Plan für den neuen Knoten finden.


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    Visualisierung Stadtbahnhaltestelle Kochendorf-Süd, Quelle: Ingenieurgruppe Bauen


    Vor einem halben Jahr, als der Entwurf des IPAI enthüllt wurde, gab es den Vorschlag einer Neckar überspannende Seilbahn, die die dort ebenfalls strapazierte Verkehrslage entlasten könnte. Eine Idee, die man auch für den IT-Campus verfolgen könnte.



    Abschließend bleibt die grundlegende Frage offen, ob ein Bauprojekt dieser Größenordnung überhaupt zeitgemäß ist. Homeoffice ist mittlerweile fester Bestandteil der Arbeitswelt geworden, auch bei Schwarz: bei der kürzlich fertiggestellten Lidl Deutschland-Zentrale in Bad Wimpfen steht laut Pressebericht einer der fünf Bauten dauerhaft leer.

    Natürlich ist da auch die große ökologische Frage, ob in einer Region, die ohnehin stark versiegelt ist, Ackerfläche mit Unmengen Beton zerstört werden muss, ob ein so ressourcenhungriger Neubau nicht hätte ökologisch verträglicher ausfallen können.



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