Das passiert halt, wenn man blöckeweise die Flächen an einen einzigen Entwickler vergibt. Da ist Langeweile dann vorprogrammiert. Das muss nicht so sein, ist aber in den meisten Fällen so. Im besten Fall kann man sich noch über eine einheitlich verlaufende Straßen- oder Bauflucht freuen. Oft noch nicht mal mehr das. Insofern war das Ergebnis absehbar und für die nächsten Projekte sind meine Erwartungen klar.
Beiträge von rallekoffskaja
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Mich stört an dieser Stelle ganz einfach die behördliche (in diesem Fall wohl eher die parlamentarische) Arroganz, mit der solche Projekte wie die Aufstockung zumindest behindert werden. Als handele es sich beim entweder Werbung oder Aufstockung um ernsthafte Alternativen. Als wäre der Vattenfallschriftzug städtebaulich signifikanter als eine Aufstockung um sechs Etagen. Da geht's auch um Verhältnismäßigkeit.
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Na ja, von kaum erkennbaren Fassaden sind wir in Berlin wohl meilenweit entfernt. Dass hier auch keine denkmalgeschützten Bauwerke mit Reklame zugepflastert sind, steht außer Frage. Dennoch muss man sagen, dass selbst Gründerzeitbauten bis übers Dach in den Hauptstraßen voll mit Reklame waren. Beispiele sind die Friedrichstraße, der Potsdamer Platz und der Kurfürstendamm, dessen Fassaden erst recht mit der in den 20er Jahren einsetzenden Entstuckung zu leuchten begannen. Es gehört zur Großstadt dazu. Sie ist schließlivh kein Museum oder Architekturzoo. Es gibt, so denke ich, viele Menschen, dem alten abends erleuchteten Kurfürstendamm nachtrauern, da dieser zunehmend "verdunkelt". Das Argument "Reizüberflutung" kann auch nur bedingt gelten, wenn alle Nase lang mit Lichtinstallationen gearbeitet wird. Krümmt sich diese dann aber zu einem Buchstaben, heißt's: Skandal, Skandal!!! Der wahre Grund liegt für mich tiefer: und zwar in der Verteufelung kommerzieller Nutzungen. Insofern halte ich die Diskussion um Reklame am Kantdreieck für eine Stellvertreterdiskussion. Letztlich wird die Wirkung des Kantdreiecks durch Reklame nicht geschmälert.
In diesem Zusammenhang sei auch mal an die Tafeln auf den Plattenbauten rund um den Alexanderplatz zu Zeiten der Teilung erinnert. Dagegen sieht es heute doch recht einsam und nackt auf den Dächern der Karl-Marx-Allee und der Mollstrasse aus.
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Ich verstehe immer nicht, was man an Werbung so störend empfindet. Niemand erleidet Schaden bei deren Anblick. Weder physisch noch finanziell. Wieso reibt man sich an ein paar Buchstaben in Berlin, während man mit offenen Mündern am Times Square oder am Picadilly steht?
Zum anderen geht der Trend eh schon weg von großflächigen Reklametafeln. Das lässt sich in Berlin beobachten aber auch in anderen europäischen Städten (auch am Picadilly). Insofern halte ich ein Werbeverbot auf dem Segel für etwas überzogen. Man stelle sich vor, in der Umgebung verschwänden noch die charakteristischen Reklamen auf den Dächern des Kinos Delphi und des Savoy-Hotels. Vom bekannten Stern auf dem Europa-Center ganz zu schweigen.
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Naja necrokatz, du sagst es ja selber: du sprichst von der "nördlichen Friedrichstraße", in der in der Tat Wohnbebauung vorhanden ist und auch die Seitenstraßen bewohnt sind. Südlich der Linden bis zur Leipziger wird es doch recht mau. Vielleicht sind hier und da ein paar Dachgeschosse bewohnt. Insofern sehe ich das eher noch als Bestätigung, dass mit steigendem Büroanteil im Quartier dieses nach Feierabend leerer wird.
Gleichwohl erkenne ich durchaus den bedarf an Büros und damit Arbeitsplätzen. Deine Einlassung "ach so böse Büroviertel" ist unsachlich und falsch interpretiert. Im Übrigen finde ich die Bebauung in der Wilhelmstraße auch nicht schön. Jedoch für mich kein Grund das Rausekeln von Mietern gutzuheißen, wie dies hier erstaunlicher Weise als ernsthafte Option gehandelt wird. Ich verstehe nicht wie man so GEGEN Menschen agieren kann.
Ich denke, irgendwann wird hier eine Sanierung fällig werden. Und dabei gibt es inzwischen gute Möglichkeiten, den Plattencharme der Häuser zu eliminieren. Lieber wäre mir auch, die alten Palais' würden noch stehen oder wenigstens eine Bebauung direkt an der Straße. Die Gegebenheiten sind nun aber andere. Die Methode "Haussmann" wird heute nicht mehr funktionieren.
Hinsichtlich der erhofften Impulse für die Wilhelmstraße durch das Projekt Leipziger Platz Nr. 12 muss man abwarten. Ich hoffe selbst auf diese Impulse. Jedoch habe ich seit längerem Zweifel, ob dies dann so eintritt. Ein gutes Beispiel wäre für mich Alexa am Alexanderplatz: hinter dem Kino Cubix ist Brache, hinter dem Alexa Richtung Jannowitzbrücke praktisch die Welt zu Ende. Die nördlich davon gelegene Wohnbebauung: ohne Änderung. Bleibt zu hoffen, dass das beim Leipziger Platz anders wird. Allein beim Anblick der "BUNDES-Brachen" gegenüber dem Finanzministerium und ungenutzter Bundesimmibilien in der Gegend trübt sich meine Hoffnung schon wieder...
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Na ja, die Zeiten, in der man eine wie auch immer missliebige Mieterschaft auf solche Art und Weise behandelt, sind Gott sei dank seit 67 Jahren vorbei. Man muss die Platten nicht toll finden und auch kein Sozialstaatsromantiker sein, um ein solches Vorgehen durch den Vermieter als asozial zu bezeichnen. Flyn wird sicher das Rausekeln von Mietern nur so lange tolerieren, wie es ihn/sie selbst nicht betrifft. Alles eine Frage des Umgangs miteinander.
Im übrigen kann man durchaus zufrieden sein dort am Abend nicht durch ein vollkommen ausgestorbenes Büroviertel gehen zu müssen. Toplage hin oder her. Die Seitenstraßen der Friedrichstraße reichen als Anschauungsobjekt für solche Leute, die Fuchs und Igel beim Gute-Nacht-Sagen beobachten wollen.
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Also von Friedrichswerder 2.0 hab ich nicht gesprochen, sondern von genereller Bebauung. Das bitte ich auseinander zu halten. Und Rekonstruktion des alten Stadtgrundrisses, auch davon nicht.
Darüber hinaus ist vollkommen offen, dass das Areal bei Bebauung nur für Besserverdiener offen stehen muss. Zumal die Möglichkeit bestünde, städtische Wohnungsbaugesellschaften hier stärker in die Pflicht zu nehmen. Nicht zuletzt hat man inzwischen erkannt dass diese Gesellschaften ein Korrektiv für gewisse Fehlentwicklungen am Wohnungsmarkt sein können. Insofern böte sich hier eine gute Gelegenheit.
Zur Thematik Homöopathie: sicher wird das allein den Wohnungsmarkt nicht ins Lot bringen. Aber wenn man an alle Projekte so heran ginge, weil alles angesichts der großen Aufgabe so sinnlos scheint, dann bräuchte man sich um den Wohnungsbau gar nicht mehr unterhalten. Denn Großareale wie Märkisches Viertel, Gropiusstadt oder Marzahn stehen heute nicht mehr so zahlreich zur Verfügung um das Problem Wohnungsknappheit wie in der Vergangenheit zu lösen.
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Aber Bato, deine Argumente sind für mich genauso wenig schlüssig und nachvollziehbar. Beispielsweise gehst du davon aus, dass die hier möglicherweise gebauten Wohnungen nichts für Normalverdiener sind. Möglicherweise hast du damit sogar Recht, aber davon auszugehen, dass das keine Entlastung für den Wohnungsmarkt hat, das finde ich nicht. Denn sollte es genügend Wohnungen im oberen Preissegment geben, nimmt das den Druck oder die Möglichkeit, bei Wohnungen in mittleren Lagen nahezu beliebig an der Preusschraube drehen zu können. Insofern sehe ich das nicht ganz so kategorisch.
Zum zweiten hast du noch immer nicht deutlich gemacht, wie die Pflege der Anlage bezahlt werden soll. Augenscheinlich hat der Bezirk noch nicht mal das Geld, die bestehende Anlage zu unterhalten. Und mal ganz ehrlich: ich erhole mich nicht von einem Spaziergang auf einer Bank, auf der neben mir Pappteller, angebissene Burgerreste und Einwickelpapier raschelt und vor mir noch Sekt- und Bierpullen von der letzten Nacht stehen. Im Übrigen sehe ich auch nicht, dass sich das mit einer noch so tollen Grünanlage ändert. Ob nun Park oder undefinierte Freifläche, das halte ich an der Stelle für Wortklauberei und nicht dem eigentlichen Problem gerecht werdend.
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Ich verstehe ehrlich gesagt den Ruf nach immer neuen Freiflächen nicht. Vor etwa ein zwei Jahren wurde der Petersburger Platz aufgehübscht. Nach Jahren sprudelte auch der Stierbrunnen wieder. Dieses Jahr: kein Geld, Verwahrlosung, Müll, Brunnen abgestellt. Im Tagesspiegel nannte man seitens des Bezirkes offen den Grund: mangelnde finanzielle Ausstattung im Bereich Grünflächen und die vergleichsweise hohe Zahl dieser Grünflächen und Parks in der Stadt.
Andersherum gesagt: niemandem ist mit freien Flächen gedient, die niemand unterhalten kann. Stattdessen werden Wohnungen gebraucht. Die Stadt könnte Einnahmen aus dem Verkauf von Liegenschaften dringend brauchen und zu vergessen ist auch nicht die hervorragende Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur, deren Wert kaum zu bemessen ist und daher soweit wie möglich ausgelastet gehört, um deren Kosten zu decken. (ein Punkt, über den sich niemand so recht Gedanken macht, da man die Infrastruktur in vielen Fällen nicht sieht und die Kosten der Öffentlichkeit weitgehend verborgen sind.)
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Zudem fragt man sich, wie lange denn noch diskutiert werden soll. Wenn ich mir den Molkenmarkt so anschaue, kann es sich beim MEF und dem Rathausforum nur noch um Jahrzehnte handeln. Die Diskussions- und Planungsläufe sind einfach nicht mehr nachvollziehbar.
Zum anderen: Niemand in der Stadt bezweifelt die sich in den nächsten Jahren deutlich verschärfende Lage auf dem Wohnungsmarkt in Berlin. Heute war in einigen Tageszeitungen zu lesen, dass die Senatsverwaltung von einem Anstieg der Einwohnerzahlen um 250.000 bis zum Jahr 2030 ausgeht. Jeder will preiswert wohnen. Wohnungen bauen ja. Aber bitte nicht vor der eigenen Haustür. Und Freiräume/Parks möchte man schließlich auch nutzen. Das nennt man dann wohl St.-Florians-Prinzip. Wie man so den steigenden Bedarf an Wohnungen gerecht werden will, wenn man nahezu jede verunkrautete Freifläche erhalten will, bleibt unklar.
Darüber hinaus wird diese undefinierte Fläche von einem Großteil der Menschen als zumindest unbefriedigend eingestuft. Allerdings denke ich nicht, dass das Rumdoktern an Blumenbeten wirklich Abhilfe schafft. Zumal weder Land noch Bezirk sich in der Lage sehen, ihre Parks sauber zu halten. Ich sehe auch nicht, dass sich das in naher Zukunft ändert. Und wie künftige Generationen vielleicht denken mögen, ist Kaffeesatzleserei und sollte zweitrangig sein. Die Probleme existieren im Hier und Jetzt.
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^ Vor allem zeigt es aber auch die mangelnde Kreativität der Stadtverwaltung sowie das Unvermögen, eigenverantwortlich Sparbeschlüsse zu fassen. Meiner Meinung nach hat der normale Bürger gar nicht die Gesamtstrategie einer Gemeinde im Blick, die es mit Sicherheit in Form eines Zielsystems auch in Potsdam gibt. stattdessen darf der Bürger seinen eigenen Rotstift an beliebigen Projekten ansetzen, ohne dass er ein langfristiges Entwicklungskonzept im Hinterkopf hätte.
Zum anderen: Natürlich ist die Kirche schön anzusehen. Und ja, Kultur wird auch dort irgendwie ihren Platz finden. Für mich jedoch kein geringer Nutzen. Es sind nämlich nicht die unglaublich vielen Großunternehmen, die die Stadt so anziehend machen, sondern die Schönheit der (abgesehen von Ausnahmen) gesamten Stadtlandschaft mit den Baudenkmalen, Schlössern, Parks usw. Sähe Potsdam aus wie Halle-Neustadt könnte sie wohl einpacken. Insofern ist die "Schönheit" des Bauwerkes nicht zu gering einzuschätzen. Ganz im Gegenteil.
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Auch in diesem Falle empfehle ich dir, die einschlägigen Primärquellen zu nutzen und nicht auf Presseartikel abzustellen. So wirst du beim Amt für Statistik Berlin-Brandenburg lesen, dass in Berlin im Mai 2012 (neuere Daten liegen noch nicht vor) gut 3,515 Mio. Menschen lebten.
Zur prognostizierten Wachstumsrate von 0,7 % der Bevölkerung bis 2025: das Wachstum im letzten Jahr betrug allein schon 1,2 %. Von Dezember bis Mai hielt die Geschwindigkeit des Wachstums in etwa an. Wie man auf eine solche Prognose kommen kann, ist mir schleierhaft. Ohnehin halte ich solche Prognosen über einen solchen Zeitraum für Kaffeesatzleserei! In der Regel bestätigen sich solche Annahmen erst, je kürzer die Zeiträume werden.
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Das eigentliche Drama an der mangelnden Umsetzung des Kollhoff-Planes ist doch aber, dass staatliche Stellen einen städtebaulichen Rahmen setzen, an dessen Realisierung staatliche Immobilienunternehmen (ob bundes- oder landeseigen) kaum Interesse zeigen, statt hier initiativ zu werden und als Impulsgeber aufzutreten. So werden teure Pläne schließlich zur Makulatur. Man hätte sich diese Pläne sparen können, wenn sich noch nicht mal landeseigene/bundeseigene Unternehmen daran halten.
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Hobbyist: Die von jan85 zitierten Zahlen stammen ursprünglich aus einer Pressemitteilung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg (http://www.Statistik-Berlin-Brandenburg.de). In dieser Pressemitteilung geht es vorrangig um die Wirtschaftsleistung bzw. ihre Entwicklung im ersten Halbjahr in diesen beiden Ländern. Darüber hinaus wurden keine absoluten Werte veröffentlicht, die den von dir geforderten Vergleich ermöglichen würden. Im übrigen bei keiner Landes-Statistikbehörde. Diese Daten werden erst im März nächsten Jahres veröffentlicht. Um Vergleiche zwischen den Bundesländern geht es nicht vorrangig beim Amt für Statistik berli-Brandenburg Das erledigt in der Regel die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder (http://www.vgrdl.de). Dass Berlin Aufholbedarf hat ist hinreichend bekannt und muss nicht gebetsmühlenartig wiederholt werden mit jeder Pressemitteilung. Dennoch darf man sich übers Wachstum freuen, auch wenn sich in anderen Ländern das Wachstum abschwächt. Auch das ist eine Leistung!
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Kleist: Du redest von Erfordernissen unserer Zeit. Was sind denn die Erfordernisse unserer Zeit? Mir ist das zu unkonkret. Wer bestimmt das? Du? Ich würde lieber von Bedürfnissen unserer Zeit sprechen. Denn augenscheinlich gibt es einen Bedarf an Rückgewinnung der Keimzelle dieser Stadt. Das allein zeigen die Diskussionen um das Marx-Engels-Forum, die Gestaltung der Friedrichstraße, Die Wiederbelebung der Spandauer Vorstadt, Stadtschloss usw. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Darüber hinaus sollte es jedem aufgefallen sein, dass es einen durchaus ernst zu nehmenden Öffentlichen Personennahverkehr in der Stadt gibt (S-Bahn-Probleme hin oder her). Das setzt jedoch auch in einem gewissen Maße Fahrschein- und Netzkompetenz voraus. Wie Saxonia bereits richtig bemerkt, mit deiner Forderung nach autobahnähnlichen Stadtstraßen kommst du 50 Jahre zu spät. Dass die Gesundschrumpfung von solchen Straßen eine Gegend beleben kann und nicht zwangsläufig zum Infarkt führt sieht ein Blinder mit nem Krückstock, wenn er am Memhardtknoten steht. Insofern ist am Molkenmarkt wohl der richtige Weg eingeschlagen worden. -
Entsetzt bin ich vor allem vor dem Hintergrund des künftigen modernen Gewandes des Schlossplatzes, zu dem Frau Lüscher sich mit den Worten bekennt, die Zeit sei nicht stehen geblieben. Aus dem selben Grund kann man den Pariser Platz wieder planieren und die DDR-Betonkübel mit dem Nadel- und Koniferen-Gestrüpp wieder aufstellen. Die Berliner und Brandenburgischen Stiftungen versuchen nach wie vor sämtliche Bestände von Kunst- und Kulturgütern so zu ordnen, wie es historisch zusammen gehörte und wie es sinnvoll ist. Auch vor dem Hintergrund von schmerzhaften Kriegsverlusten der Museen. Lüscher praktiziert genau das Gegenteil und ordnet die noch vorhandenen Dinge in der Stadt eben nicht so, wie es ursprünglich geplant und durchdacht waren. Dass der Neptunbrunnen mit Bezug aufs Schloss errichtet wurde und nicht mit Bezug aufs Rathaus, wird an seiner Größe und am gewählten Stil deutlich. Warum hier nicht zusammengeführt wird, was zusammengehört, was leicht machbar wäre und darüber hinaus die Zustimmung der meisten Berliner finden würde, gibt mir Rätsel auf. Vor allem aber, dass diese Frau so tief in die Gestaltung der Stadt eingreifen darf und Vorgaben macht und Vorbedingungen stellt.
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Ich würde Baukunst zustimmen. Zwar stehe ich historischen Baustilen positiv gegenüber und bin für Rekonstruktionen, wo es sich anbietet. Doch dieser Entwurf hat mit Rekonstruktion nichts zu tun. Das fällt unter das Stichwort Beliebigkeit. Das wird schon am fehlenden Figurenprogramm auf der Dachlandschaft der Spreeseite deutlich. Offenbar lässt sich dieses nicht so einfach additiv ergänzen wie 25 Fensterachsen. Man könnte ja streiten, wenn ein Schlüterscher Entwurf für die Ostfassade vorläge, der aus Geldmangel o. ä. nie realisiert wurde. In dem Fall hätte man ja wenigstens einen historischen Bezug. Aber so...?
Auch wenn mich sicher einige nun hier zerreißen, sinnvoller angesichts der historischen Bedeutung und der jahrelangen Debatte um den Palast der Republik wäre eine Fassade in Anlehnung an den Palast der Republik auf der OSTSEITE zu rekonstruieren. Zumal der Palast näher (wie der alte Apothekenflügel des Schlosses) an den Dom heranrückte und den Lustgartenbezirk optisch zur Spree hin abschloss. So bleibt Richtung Liebknechtbrücke eine offene Flanke, die durch eine Wiese zu kaschieren versucht wird.
Oder aber konsequent sein und die ältesten Teile des Schlosses wiedererrichten.
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Auf dem Luftbild des Baunetz-Artikels erkennt man ganz gut die Ausmaße des Bauwerkes. Diese können es durchaus mit dem Reichstag aufnehmen. Meiner Einschätzung nach etwas zu überdimensioniert für eine kleinteilig strukturierte Gegend wie die alte Friedrich-Wilhelm-Stadt. Der Bau ist ein Fremdkörper an dieser Stelle. Jedoch muss erwähnt werden, dass der Vorgängerbau, der alte Friedrichstadtpalast dies sicher in ähnlicher Weise war.
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AvD-Palais Leipziger Platz 16 [realisiert]
Es ist ruhig geworden um die noch ausstehenden Gebäude, die das Achteck komplettieren sollen. Heute nun berichtete das Verbändeforum über "grünes Licht" für den Bau des "historischen" AvD-Palais durch den Automobilclub von Deutschland. Über einen Zeithorizont ist leider nichts zu erfahren. Der Präsident Graf v. d. Schulenburg spricht jedenfalls schon mal vom "historischen Palais im neuen Glanz". Wie sich das mit der hohen Nachbarbebauung verträgt, bleibt abzuwarten. Als Partner habe man Harald G. Huth, den Investor vom Wertheim-Areal, mit im Boot.
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Na wenn ich den Würfel so sehe, dann wird mir jetzt schon kalt, so zugig wie das wird. Ich vermisse ganz einfach eine klare Platzkante. Das Ganze fällt in die Rubrik "Nicht schön, aber selten". Zusammen mit den vielen Grünflächen, der Rückansicht der als holem Zahn dastehenden und nicht städtebaulich eingebundenen Botschaft der Schweiz, den Parlamentsbauten und dem Kanzleramt ergibt sich kein wirklicher Zusammenhang der Bauten untereinander. Gleichzeitig ist die Spree durch das Gefälle des Washingtonplatzes vom Bahnhof aus kaum zu sehen und darüber hinaus durch die betonfolkloristische Ufergestaltung wenig attraktiv (bis auf eine Strandbar). Beide Seiten, Washingtonplatz und Grünfläche Richtung Kanzleramt, wenden sich durch ihr Gefälle von der Spree ab, statt sich ihr zuzuwenden.
In meinen Augen hätte eine stärkere Parzellierung dieser Gegend zudem mehr Abwechslung gebracht, als eine Veräußerung ganzer Blöcke an einzelne Investoren, die planen, abwarten und planen. Die "Fortsetzung der Stadt" aus Richtung Moabit und Mitte wäre glücklicher als die "Fortsetzung des Regierungsviertels" gewesen. Man darf gespannt sein auf die Resultate.
Das Problem der undefinierbaren Platzkante stellt sich im übrigen auch für den Europaplatz, der nach Norden keinen Abschluss finden wird, sondern irgendwie in der Ausfahrt des Tiergartentunnels nebst Gleisen endet. Denkbar wäre hier eine Überbauung, da diese Sichtachse nicht wirklich zwingend notwendig ist.