Beiträge von knowwhereman

    Es gibt m.E. mindestens 4 Bauabschnitte im Ludwigsburger Wüstenrot-Areal.


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    Der älteste Teil wurde um 1930 fertiggestellt. Es handelt sich um das Bauteil im Vordergrund sowie um das linke etwas zurückgesetzte Bauteil.


    Das weiße Hochhaus stammt aus den 50er-Jahren und wurde von Richard Döcker entworfen. Das Stahl-Skelett wurde innerhalb von drei Monaten montiert. Der verglaste Treppenturm basiert auf dem Bestandstreppenhaus.


    Zeitgleich wurde ein kleinerer Flügel auf der gegenüberliegenden Seite gebaut, so dass insgesamt ein Grundriss in Form einer 4 entstand. Ich vermute, dass die Kantine ebenfalls aus den 50-er Jahren stammt.


    In den 60er-Jahren schloss der Trakt parallel zu den Schienen den Innenhof.


    Das schwarze Hochhaus mit dem Übergang zum Bestand datiert aus der ersten Hälfte der 70er-Jahre. Ich meine mich an das Baujahr 1973 im Fahrstuhl zu erinnern.


    Zum Bau des weißen Hochhauses: Festschrift zum 70. Geburtstag von Prof. Dr.-Ing. Ingbert Mangerig (S. 226ff)


    Erhaltenswert sind aus meiner Sicht der Altbau aus der Weimarer Zeit und die beiden Hochhäuser.


    Weitere Bilder

    Edit.: Abgerissen wird derzeit auch ein Teil des Bredero-Hochhauses am Raschplatz (an der Friesenstraße Ecke Hamburger Allee) für den Neubau eines Hotels. Die Planung ist optisch nicht der Rede wert.

    Ich bezweifle, dass es der Anspruch der Premier-Inn-Gäste ist, in einem architektonisch eindrucksvollem Hotel zu wohnen.


    Ein paar Impressionen vom Abriss des Bredero-Anbaus, aufgenommen am 7.9.2022:


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    Zum Kaufhaus Schocken: Es gibt in Hannover mit dem Magis Haus ein hieran angelehntes großartiges Gebäude aus der Nachkriegszeit - ist aber

    wahrscheinlich bekannt.


    Das Magis habe ich natürlich gesehen. Es ist mir fast als Erstes vor die Linse gekommen.


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    Eleganz pur:


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    Da ich mit dem gelben Architekturführer unterwegs war, habe ich mich naturgemäß auf den Bestand konzentriert.

    ... Allerdings muss man sagen, dass das bei anderen aktuellen Projekten, wie ... dem Postscheckamt ... kaum jemanden interessiert.

    Am Postscheckamt bin ich Anfang September auf meiner Architek-Tour durch Hannover vorbei gekommen. Eigene Fotos hätte ich daher auch, aber die konnte ich nicht hochladen. Andere Perspektiven als bei Postscheckamt bei Wikipedia habe ich jedoch nicht.


    Die Bauten der frühen 70er Jahre stehen ganz oben auf der roten Liste. Die typische Nutzungsdauer von 40 Jahren ist überschritten, die Baukosten sind abgeschrieben.


    Hinzu kommt, dass viele Menschen dem sichtbetonlastigen Baustil nichts Positives abgewinnen können.


    Aus meiner Sicht stellt das Postscheckamt ein typisches Beispiel für die Baukultur der früheren 70er Jahre dar.


    Schwierig ist es jedoch, in allen Fällen eine adäquate Nutzung zu finden. Bei so einem Gebäude drängt sich für mich die Umnutzung als Studentenwohnheim auf.


    Wenn der Wikipedia-Artikel stimmt, ist der Drops ohnehin gelutscht und der Abriss bereits vollzogen.


    Zurück zum Horten-Bau: Leider bin ich nicht daran vorbei gekommen. An zwei Abenden habe ich nicht die ganze Innenstadt geschafft, weil ich unbedingt die ehemalige Gerhard-Uhlhorn-Kirche sehen wollte. Die typische Horten-Fassade ist für mich ein stil-prägendes Beispiel für die deutsche Nachkriegskultur mit ihren Kaufhäusern. Hier in Stuttgart ist Horten mittlerweile Geschichte, obwohl man für diesen Bau in den 60er Mendelsohns wunderschönes Kaufhaus Schocken geopfert hat und der Bau sozusagen Mahnmalcharakter hatte.

    Wie die HAZ heute berichtet, soll das kürzlich geschlossene Galeria Kaufhof Gebäude an der Marktkirche bereits im letzten Quartal dieses Jahres abgerissen werden!!!

    Klimaschutz ist anders.


    Außerdem ist die typische Horten-Fassade erhaltenswert, denn es handelt sich um ein Stück deutscher Nachkriegsbaugeschichte.