Beiträge von ErSieEs

    "Abgeordneter

    Markus Uhl

    (CDU/CSU)

    Welche Maßnahmen wird die Bundesregierungr ergreifen, um die „Wiedererrichtung des Gebäudes der Bauakademie Berlin“ im Wege der Rekonstruktion (entsprechend der Beschlusslage des

    Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages

    vom 10. November 2016) sicherzustellen, und welche Umsetzungsschritte sind hier im Einzelnen vorgesehen (bitte unter Angabe von zeitlichem Verlauf)?


    Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Sören Bartol

    vom 22. Mai 2023


    Anliegen der Bundesregierung ist es, dass die Bundesstiftung Bauakademie (BSBA) am Standort der Bauakademie ein Gebäude errichtet, das

    nachhaltig und klimagerecht ist und zugleich die baukulturellen Werte

    von Karl Friedrich Schinkel verkörpert sowie Bezug nimmt zur historischen Umgebung. Derzeit erarbeiten die BSBA, das Land Berlin und der

    Bund in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit auf Fachebene

    einen Auslobungstext für den anstehenden Realisierungswettbewerb.

    Dies bedingt eine sorgfältige Abwägung aller Interessen. Der Wettbewerb wird auf der Grundlage von notwendigen weiteren Vorabstimmungen nach sorgfältigen Abwägungen geplant und durchgeführt werden.

    Das Ergebnis dieses noch nicht abgeschlossenen Prozesses wird zuerst

    im Stiftungsrat der BSBA zur Diskussion gestellt werden. Ziel ist es, nach der Sommerpause im Stiftungsrat zu beraten und zu entscheiden.

    Im Stiftungsrat sind neben Vertretern der Bundesregierung und einem

    Mitglied des Landes Berlin auch fünf vom Deutschen Bundestag entsandte Mitglieder vertreten.

    Berlin, den 26. Mai 2023"


    aus Seite 57 der BT-Drucksache 20/6994 (als amtliches Werk genießt dieses kein Urheberrecht und kann mit Quellenangabe frei verbreitet werden)



    Der erste Satz der Antwort ist nicht kongruent mit dem Bundestagsbeschluss. Demnach handelt die Stiftung aber ganz nach dem Wille der Bundesregierung, wie er hier geäußert wurde. Statt einer klaren Rekonstruktion ist architektonisch nur noch eine Bezugnahme auf die Umgebung gefordert, nachhaltig und klimagerecht sowie eine Verkörperung der Werte von Schinkel, was also alles und nichts heißt.

    Das Ego der Zeitgenossen ist sowieso ein riesiges Problem, vgl. der "Weiterbauer" und der Umgang mit dem Dino-Museum in Frankfurt, das wurde hier im Forum mit zahlreichen Fotos dokumentiert. Sowas würde ein Hybrid werden, nur vermutlich mit noch weniger Original. Und die Musterecke wird zerschlagen und in der Grünanlage vergraben. Das nennt man dann "progressive" Architektur.


    Ich habe mich sehr zu Kommentaren zur Stiftung zurückhalten müssen, kaum zu glauben beim bisherigen rant, was? Aber jemand anderes hat es gut ausgedrückt, Selbstermächtigung ist ein schönes, sachliches Wort, das mir vor lauter Ärger nicht eingefallen ist.


    Hoffentlich bleibt der Bund beim Arbeitsauftrag konsequent. Der Bundestag möchte eine Rekonstruktion. Ganz oder gar nicht. Und bevor ein Machwerk entsteht und damit vollendete Tatsachen geschaffen werden sage ich wirklich: dann lieber gar nicht. Dann bleibt wenigstens die Möglichkeit für die Zukunft erhalten und der Bauplatz frei.

    Die "Kämpfer für die Reduktion" - ob die Nachhaltigkeit wirklich jemals interessiert solange nur eine Reko verhindert wird frage ich mich ehrlich gesagt schon - bringen es fertig und reißen die wunderschön und mit viel Handwerkskunst gebaute Musterecke ab um ganz besonders "nachhaltig" zu bauen.


    Ich denke da mit Schrecken daran was mit einem Dino-Museum in Frankfurt am Main von einem Geschäftsführer und einem Architekten, jeweils im Renteneintrittsalter, angerichtet wurde, sozusagen als Vollendung ihres Lebenswerks haben sie nochmal ganz "unkonventionell" konventionelle Betonarchitektur verwirklicht und dafür vorgefundene Bausubstanz zerstört.


    Ehrlich, wann hört dieser Hass gegenüber unserem Erbe endlich auf? Was ist das nur? Eine Projektion von schwierigen Familiengeschichten weil Vater oder Opa in der NS Zeit verwickelt waren? Ich kenne wirklich kein Land in dem Rekos so ein Politikum sind, es muss ja eigentlich etwas mit der NS Zeit und dem, wie schwer sich viele Deutsche mit der Geschichte tun, zu tun haben.


    Ich beobachte mit Interesse Städtebau in vielen europäischen Ländern und normalerweise sind Rekos eigentlich primär wegen der Kosten umstritten. Aber das Geld wurde ja schon vor Jahren zur Verfügung gestellt. "Hier, nehmt!". Fast schon flehend von unserem Parlament beschlossen. Ich begreife all das einfach nicht.

    Unter Aufsicht, natürlich, sonst dürften Lehrlinge ja auch auf keiner anderen Baustelle arbeiten.


    Dass das Maurerhandwerk in seinen Feinheiten heute vorwiegend in Berufsschulen und Hallen von Bildungsträgern im Rahmen der überbetrieblichen Unterweisung stattfindet ist nur der Tatsache geschuldet, dass die Lehrlinge das in der Praxis kaum noch lernen könnten, weil die Bauweisen heutzutage halt sind wie sie sind.


    In unzähligen Berufsschulen und sonstigen Institutionen mauern junge Leute für den Bauschutt. Das Material wird so oder so verbraucht, soviel zum ganzen Gerede zur ach so schlechten Nachhaltigkeit wenn man den Bau aufziegeln würde. Wir verschwenden lieber Ziegel für Mockups, um das klassische Handwerk noch irgendwie bei zu bringen und verkünsteln uns dann lieber bei der echten Baustelle mit was auch immer, denn Hauptsache es wird keine historische Rekonstruktion!


    Wahlloses Beispiel für an Mockups vergeudeter Arbeitskraft und Materials, weil die Azubis in der realen Welt das Maurerhandwerk nicht mehr nennenswert ausüben können:


    https://adolf-reichwein-schule…bote/berufsschule/maurer/


    PS: das ist übrigens keine abgefahrene Idee von mir, die seit 2 Jahrzehnten fertige Ecke, über die auch nie diskutiert wird, wurde exakt so gebaut, von Azubis, als Lehrbaustelle und bleibendes Gebäude zugleich. Der Rest hätte auf die selbe Weise schon zigmal fertig sein können. Aber ohne Vorstudien, Studien und Wettbewerbe und promovierte Projektleiter und so weiter geht ja nichts mehr bei öffentlichen Bauprojekten. Wir leben echt in Absurdistan.


    https://www.baunetz.de/mobil/meldung.html?cid=5725


    Das ist die einzige Studie die ich gebraucht hätte:


    https://www.flickr.com/photos/wolf-rabe/3641149581


    Beiträge zusammengeführt.

    ^ Klingt weit hergeholt/fabricated, denke ich.


    Aber darauf kann man ja trotzdem eingehen. Berlin mangelt es durchaus an zentralen, für alle offenen und nichtkommerziellen Kulturräumen.


    Warum nicht einfach die Fassade und ein Dach errichten, darin eine multifunktionale Bühne unterbringen und wenn unsere Nachfahren mal eine bessere Idee haben können sie nach der House in House Methode sonst was reinbauen.


    Dafür könnte das Budget auch reichen und der Bundestag will ja eigentlich primär die Fassade wieder errichten und wäre für den Rest sicherlich zu gewinnen.


    Vielleicht kann man das betrieblich mit dem Humboldt-Forum verbinden, als Gegenpunkt zum offiziellen Kulturbetrieb, wo jeder Quadratmeter minutiös verplant ist.


    Was haltet ihr davon? Ich lese immer ".... unkonventionell..." und dann kommen meiner Meinung nach die langweiligsten, unkreativsten Vorschläge zur Umsetzung die man sich nur vorstellen kann von den Verantwortlichen die seit Jahren mit öffentlichen Geldern in Vollzeit für nichts anderes bezahlt werden als Vorschläge zur Umsetzung zu machen.


    Wir hier haben uns im Forum ehrenamtlich und nebenbei erheblich bessere Gedanken gemacht, finde ich. Ich will gar nicht wissen welche Personalkosten die 2019 gegründete Stiftung inzwischen verursacht hat, ohne, dass irgendwas handfestes herausgekommen ist (ich hätte auch gerne so einen Job, ehrlich).


    Unsinniges Zitat des Vorposts gelöscht.

    Alle vorindustriellen Bauweisen sind nachhaltiger als alles, was wir seitdem gemacht haben. Das Genie und für mich der einzige Charme der Rekonstruktion ist ja, dass die Bauakademie an einer sehr kurzen Nahtstelle entstand. Weitgehend vorindustrielle Materialien (Ziegel, Mörtel, Gusseisen, usw.) wurden verwendet, um ein sehr modernes Gebäude (strukturell ein offener Grundriss im weitesten Sinne) zu erstellen.


    Und was wird mit der bereits fertigen Gebäudeecke? "Nachhaltiger" Abriss, damit es zur (gähn) reduzierten Ziegelfassade passt?


    Ich habe mir aus Diskussion und Wettbewerb ehrlich erhofft, dass dies zu einer Synthese aus Geschichte und heutigen Ansprüchen führt, wofür der historische Entwurf eine gute Basis ist.



    Stattdessen scheint es seitdem nur darum zu gehen, dass die einen einfach ein Gebäude wie alle anderen in den letzten Jahrzehnten bauen wollen und die anderen ein Postkartenmotiv wollen.


    Die Preissteigerungen machen das Projekt eh mit dem genehmigten Budget illusorisch und im gegenwärtigen Klima, mit der selbst auferlegten Schuldenbremse, können wir vergessen, dass der Bundestag hier auch nur 1 Cent nachschießt.


    Das Projekt ist tot und jetzt wird nur weiter Geld für Personal und Studien und weiteres Papier ausgegeben, bis das offiziell verkündet wird. Das ist mein Eindruck.


    Hätte ich was zu sagen würde ich die Baustelle über Jahre wachsen lassen, als Ausbildungsort der überbetrieblichen Unterweisung für Handwerkslehrlinge, die hier Handwerk lernen und dabei noch an etwas mitwirken was in der Öffentlichkeit dauerhaft verbleiben wird. Aktuell mauern und mörteln Azubis ja nur Mauern und Bögen in überbetrieblicher Unterweisung an Mock-Ups in Hallen, die danach wieder entsorgt werden, weil draußen in der Praxis fast nur noch Beton, Fertigteile und Bauchemie miteinander verbunden werden, die Handwerkskammern halten mit großem Aufwand handwerkliches Können ua zur Erstellung von echten Klinkerfassaden und gemauerten Bögen in diesen betrieblichen Unterweisungen am Leben, vielleicht für andere Zeiten.


    Das würde die Baukosten senken und zugleich junge Leute wahnsinnig motivieren und stolz machen hier an so einem Projekt mitzuwirken. Aber das ist wohl zu unkonventionell für die ganzen Architekturos, die sich immer noch für unkonventionell halten weil den allermeisten Leuten Sichtbeton auch nach 70 Jahren "Moderne" nicht gefallen will. #Polemik-Tag


    Eine zweite Alternative wäre das Modell Humboldt-Forum. Bürgerschaftliche Spenden finanzieren eine historische Rekonstruktion der Fassade, der Bund finanziert das wie auch immer moderne Innenleben, dafür reicht das Budget sogar vielleicht noch. Aber so pragmatisch wird es nicht laufen, also: isch over.

    Ich empfehle allen die Skyline und Ansicht von Toronto zu googlen. Der CN Tower ist zwar nochmal größer als der Berliner Fernsehturm, aber die dortige Skyline bewegt sich auch deutlich über 130m. Die Proportionen sind also durchaus vergleichbar.

    Der CN Tower gewinnt sogar durch die Nachbarschaft zu einer Hochhaus-Skyline, nicht umgekehrt.


    Ich habe mir hingegen schon immer gedacht, dass Berlin auf Panoramen mit dem Fernsehturm in Zentrum eigenartig stadtrandig, klein und leer aussieht. Weil die Portportierung zur Umgebung nicht stimmt, vermute ich. Aber so kennt man es halt und mit Veränderungen tun wir uns in Deutschland nun einmal schwer.


    Foto von Wikipedia, denkt euch das Wasser am unteren Rand weg bzw. zoomt entsprechend rein. Der Turm wird eigentlich erst zum Solitär weil er so stark umbaut erscheint, klingt zwar paradox aber ich denke der optische Effekt spricht für sich:


    https://upload.wikimedia.org/w…N_-_Skyline_bei_Nacht.jpg

    ^^ ein unausgesprochener, wesentlicher Bestandteil der Standortentscheidung war es spezifisch München zu entwickeln. Ein Flughafen zwischen München und Augsburg, ähnlich dem Flughafen Köln/Bonn, wäre gesellschaftlich nützlicher gewesen, hätte aber zugleich der Standortpolitik der CSU, München zum Leuchtturm zu entwickeln, widersprochen.


    Das ist eigentlich ein offenes Geheimnis. Wenn öffentliche Infrastruktur geplant wird gibt es immer lokale Interessen. Das bekannteste Beispiel ist vermutlich der ICE Bahnhof Montabaur, das ist so offensichtlich, dass man sich gar nicht erst bemüht hat den lokalen Lobbyismus als maßgebliche Entscheidungsgrundlage zu verschleiern. Wer die Besiedlung Südbayerns Anfang der 1980er vor Augen hat muss eigentlich sehen, dass der Airport irgendwo zwischen München und Augsburg, zwischen A8 und Bahnstrecke, den perfekten Standort gehabt hätte bezüglich "citizens in vicinity" und Verkehrsanbindung. Die typischen Flugschneisen wären über dünn besiedeltem Gebiet gewesen.


    Militärischer Flugbetrieb war weder für Köln/Bonn noch für Frankfurt ein Problem.

    Wer München einmal zu Fuß kennengelernt hat wird den Charme und den zusammenhängenden Charakter erkennen. Dieser besteht natürlich weitgehend aus der Vorkriegsbebauung, wie überall sonst auch, denn die sogenannte moderne Architektur hat es ja gerade zum Prinzip erhoben keine Regionalität oder Anschluss an lokale Traditionen mehr zu besitzen.


    Nun gibt es aber auch Gegenden Münchens die Krieg und/ oder Wiederaufbaujahre nicht überstanden haben, insbesondere der Bereich rund um den Hbf, der natürlichen für viele Reisende auch der erste Eindruck ist. Ob sie mit der Bahn anreisen oder per Flugzeug und dann mit der S-Bahn in die Stadt kommen.


    Es will mir nicht in den Kopf welches Stadtbild oder welche Architektur die ewigen Verhinderer dort schützen wollen. Ab dem Justizpalast bis nach Pasing sollte mehr oder weniger anything goes gelten. Im besten Fall entwickelt sich dort ein "modernes Zentrum", die Frequenz hat es ja ganz von selbst, das Besuchern der Stadt eine zweite Visitenkarte bietet, neben der ganzen historischen Schönheit von Maxvorstadt und Co. So müsste man das entwickeln. 100m Hochhäuser an Schnellstraßen entwickeln jedenfalls kein Stadtbild.

    Ein modernes Gebäude ist letztlich eine technische Anlage, schon wegen EnEV und Brandschutz könnte man gar nicht mehr traditionell bauen, selbst wenn man wollte.

    Bei technischen Anlagen gelten die economics of scale..

    Haustechnik ist pro qm Wohnfläche umso effizienter, ökonomischer und ökologischer, je größer die Anlage ist.

    Große Gebäude verbrauchen pro Kubikmeter Raumvolumen tendenziell weniger Baumaterial als kleine Gebäude.


    Ein Hochhaus ist in all diesen Dimensionen auch nichts anderes als die selbe Nutzfläche mit kleinen Gebäuden realisiert. Nur effizienter und flächensparend. Ich bemerke nicht nur in dieser Diskussion, dass der Flächenverbrauch bestenfalls en passant als Nebensatz zur Kenntnis genommen wird. Dabei ist der inzwischen mindestens so wichtig wie das Thema Klimaschutz. Der Flächenverbrauch in Deutschland ist erschreckend. Wir müssen müssen müssen massiv in die Höhe bauen. Pro Minute verschwanden im Durchschnitt der letzten 10 Jahre ca. 400 qm einstiges Freiland unter Beton. 24h am Tag, 365 Tage pro Jahr hochgerechnet.


    Und es wird quasi nichts je wieder entsiegelt, Renaturierung ist ein Prozess der Jahrzehnte braucht und trotzdem nie einen naturnahen Zustand erreicht und immer danach aussieht was es ja auch ist, menschlicher Landschaftsbau. Wir brauchen hier noch viel schneller "net zero" als beim Klimaschutz. Wir zerstören die Lebensgrundlage unserer Mitgeschöpfe, vernichten die Fähigkeit des Bodens unter unseren Füßen Niederschlagswasser aufzunehmen, so dass sich Dürren und Hochwasser immer häufiger abwechseln und nicht zuletzt benötigen wir jede Menge freies Land um unsere Nahrungsmittel anzubauen um etwas essen zu können.


    Mich macht absolut wütend mit welcher Ignoranz gegenüber diesem Problem in Deutschland Hochhäuser abgelehnt werden, wegen Sichtbeziehungen auf Kirchtürme. Individuell im 21. Jahrhundert wohnen, arbeiten und shoppen, die Freizeit verbringen wollen, aber die Städte sollen dabei Silhouette und Maßstäbe des 19. Jahrhunderts behalten, das geht nicht. Wir alle verbrauchen nun einmal viel mehr Raum als zu der Zeit als historische Skylines entstanden sind, wir haben zu lange versucht das mit groteskem Flächenverbrauch zu lösen, nicht zuletzt erzeugen wir durch die Ausbreitung in die Fläche immer mehr Verkehr, der seinerseits auch immer mehr Flächen beansprucht und so weiter. Wir müssen in die Höhe.


    Hochhäuser gar als unökologisch zu framen setzt dem die Krone auf.

    Nein, in Deutschland führen wir nur oft verlogene Diskussionen. Leute haben eine vorgefasste Meinung und suchen hinterher nach vermeintlich sachlichen, objektiven Gründen statt einfach dazu zu stehen eine subjektive Meinung zu haben (und dann muss ggf. im Mehrheitsprinzip abgestimmt werden).


    So wie zuverlässig jeder Nimby gegen ein geplantes Windrad plötzlich die Sorge um Vogelschlag entwickelt, was ihm bisher auch shice-egal war, weiterer Vorteil: man kann das Mehrheitsprinzip häufig vermeiden und allen eine eigene Mindermeinung aufzwingen indem man mit diesen ausgedachten Sachgründen zB Gerichtsverfahren führt und damit Projekte in die Länge zieht, von vornherein für mögliche Bauherren unattraktiv macht.


    Diese chilling effects halten ja merklich den Markt von vorneherein ab zB in München überhaupt 300m Türme vorzuschlagen, obwohl München spielend die Wirtschaftskraft und Nachfrage für eine beeindruckende Skyline hätte. Ökothemen sind da quasi die Universalwaffe aller Verhinderer. 2022 wurden in ganz Bayern übrigens ganze 14 neue Windräder gebaut.

    Die Boomer sagen solange ich in meinem Leben zurückdenken kann immer die selben Sachen und auch die anti-HH Streits sind immer die gleichen.

    Menschen ändern sich nicht, nicht wirklich. Das Alter macht die meisten lediglich zunehmend starrsinnig, so mein Eindruck.


    Hochhäuser haben keine schlechte Ökobilanz ich weiss nicht wer das mal in die Welt gesetzt hat. Mit modernen Aufzugssystemen, in denen sich mehrere Kabinen einen Schacht teilen können, hat man das einzige Problem bei zunehmender Höhe, dass immer mehr Gebäudevolumen für Aufzugschächte gebraucht wurde, eliminiert. Und da bei einer vertikalen Stadt mehr Wohnen und Büros etc. auf der selben Grundfläche einer Stadt stattfinden kann sinken insgesamt die mittleren Wegstrecken, der Verkehr als ökologisch wichtigsten Faktor im Städtebau nimmt ab. Zugleich schont man Flächen, die aufgrund von Biodiversität, Versiegelung und anderen Thematiken zwingend in die Ökobilanz der Entscheidung zwischen HH und Flächenfraß - das ist die praktische Alternative - einbezogen werden müssen.


    Jüngere Ökos sind eigentlich daher auch eher gegen Einfamilienhäuser und für Hochhäuser als Wohnform der Zukunft.

    Meiner persönlichen, subjektiven Einschätzung nach kann man die Ablehnung von Hochhäusern weitgehend an der Generation der Baby Boomer und deren Elterngeneration festgemacht werden und wird mit der Zeit somit immer leiser werden.


    Ich habe noch nie jemanden unter 40 kennengelernt der Hochhäuser so kritisch sieht, was nicht ausschließt, dass so jemand existiert. Aber für demokratische Relevanz reicht es nicht.


    Hochhäuser haben mit Sicherheit eine große Zukunft in Deutschland, nicht zuletzt in München, wo ein steter Siedlungsdruck herrscht, der zugleich an Flächenmangel prallt. Es ist ökologisch auch geboten in die Höhe zu bauen.


    In den Milchmädchenrechnungen, in denen Hochhäuser als ökologisch nachteilig dargestellt werden sollen, wird komplett unterschlagen, dass diese vertikale Stadt massiv Straßenverkehr überflüssig macht. Ja ein Aufzug braucht mehr Energie als eine Treppe, aber erheblich weniger als ein Pkw oder auch eine U-Bahn.


    Große Hochhäuser, in denen soviele Büros und Wohnungen einen Platz finden, die im klassischen Blockrand mit wenigen Obergeschossen ein ganzes Stadtviertel füllen würden, sind unter dem Strich ökologisch eigentlich alternativlos. Worum es Gegnern am Ende wirklich geht weiss ich nicht und es ist mir ehrlich gesagt auch egal, die Ära des Hochhauses beginnt auch in München doch erst, also wieso groß mit der Vergangenheit aufhalten.

    Die Leute jammern nur solange über aufwändige Stadtplanung bis es mal ein Vorhaben in der eigenen Nachbarschaft gibt.


    Das mal dazu.

    Die gezeigte Visu sieht schemenhaft nach Platzhalter aus, viel wird am Ende von der konkreten Architektur und Materialwahl abhängen. Es ist bedauerlich, dass mal wieder in altdeutscher Weise ein Projekt auf eine Höhenangabe reduziert wird, statt sich über Architektur zu unterhalten. Da ist Berlin genauso Dorf wie überall sonst in Deutschland, Frankfurt am Main einmal weitgehend ausgenommen.

    Ironischerweise ist es für solche Projekte sogar vorteilhaft, wenn ein Insolvenzverfahren stattfindet. Ein Käufer kann die bereits erbrachten Leistungen spottbillig aufkaufen, sogar die Bürokratie mit den Behörden ist schon erledigt, alle Kosten sind gut kalkulierbar und es kann schnell losgehen. Ganz anders als wenn man von Anfang an neu startet.


    Da man für die Fortführung tiefe Taschen benötigt wird auch der Bieterkreis sehr klein sein (oft sind Insolvenzverwalter froh n=1 aufzutreiben), somit kein Bieterwettbewerb zu erwarten sein, alles sehr günstig für Erwerber.


    Bei insgesamt guten Projekten eigentlich ein goldilocks Szenario für Entwickler mit hinreichend tiefen Taschen.


    Das mal der wirtschaftsrechtliche Hintergrund, der vielleicht nicht sofort auf den ersten Blick jedem bewusst ist.

    Irgendwie ist es komisch. München wird in ca. 10 Jahren dieses außergewöhnliche Areal haben, in Sichtweite einen riesigen neuen Hbf, einer der größten der Welt noch dazu, ein Stück weiter sind Hirschgarten und Schlosspark Nymphenburg.


    In anderen Städten würde man diese Dinge irgendwie versuchen städtebaulich zu verknüpfen, Achsen und dergleichen zu bilden. München ist vielleicht verwöhnt mit sovielen kommoden Stadtvierteln, dass man das gar nicht nötig findet. Bemerkenswert ist es trotzdem. Angesichts eines so geschlossenen Stadtbildes kann man als Berliner nur neidisch sein, auch wenn wir das normalerweise nicht zugeben.


    Besonders gefällt mir auch, dass es hier soviel Bürgerbeteiligung gab und auch Dinge wie die maximale Höhe offen demokratisch abgestimmt wurden und nicht einzelne "Baustadträte" oder "Senatoren" im Alleingang Dinge entscheiden können. Also, von vorne bis hinten ein schönes Projekt, Chapeau.

    Korrekt. Und der Klassenkämpfer den das anwidert sei damit getröstet, dass dadurch viele schöne Altbauwohnungen anderswo in Mitte für andere Menschen frei werden. Jede Entlastung des Wohnungsmarktes hilft, egal in welchem Segment.


    Die Menschen mit den höchsten Einkommen können schließlich alle anderen verdrängen, ziehen sie hingegen in einen neuen Turm ein sinkt woanders die Nachfrage, Leute mit etwas weniger viel Geld können dort einziehen, die machen ihrerseits Wohnungen frei, usw. Angesichts begrenzter Flächen insbesondere in Mitte können wir uns nur mehr Wohntürme wünschen. Die haben ihre schöne Aussicht auf die Stadt, die Stadt gewinnt vielleicht eine nette Skyline, es gibt insgesamt mehr Wohnraum, ist doch vollkommen in Ordnung so.

    Es gibt in Berlin zarte Anfänge davon, was Münchner und Frankfurter gewohnt sind: eine Elite von Angestellten internationaler Firmen die sich als expats bezeichnen und befristet nach Land X versetzt werden.


    Die interessieren sich nicht wirklich vertieft für Berlin und wollen auch keine Berliner werden sondern halt eine gute Zeit und Komfort. Überlegt euch mal welches Panorama auf die Stadt man aus einer Wohnung da oben haben würde.


    Und das Umfeld betreten sie gar nicht, raus in die Stadt geht es vielleicht eh nur mit dem Auto. Das Gebäude selbst ist natürlich hermetisch abgeriegelt und gut gesichert. Berlin beschwört doch immer eine Metropole zu sein, am Fuße der Skyline von New York City und Co. geht's selten gemütlich und "sicher" zu.


    Die Probleme am Immomarkt sind bekannt und dafür "kann" auch niemand speziell was, ist halt unglücklich gelaufen, insbesondere das timing. Die Besonderheit des Investors kommt dazu.