Beiträge von ErSieEs

    Wozu. Bebauung gibt's im Zentrum genug. Hochwertige Parkachsen nicht. Der Tiergarten ist groß aber keine hochwertige Parkfläche. In der Hauptsache Bäume und Wiesen. Wichtig, aber etwas anderes als das was hier geplant ist.


    Zumal man hier in Zukunft ein grünes Band vom Fernsehturm über die Museumsinsel, die Linden bis zum Tierpark erkennen kann. Das hat sicherlich auch einen spürbaren Effekt auf das Stadtklima im ganzen Zentrum.

    Nun, wir hätten ja eine Bebauung bekommen können. ...

    Das ist ein schönes Beispiel für die Euphemismus-Tretmühle. Du äußerst dich, mit Verlaub, meiner Meinung nach ganz schön abfällig über Mitbürger die öffentliche Flächen mit nutzen wollen - aber Hauptsache gegendert bzw. nicht Säufer und Penner geschrieben, sondern "Schlafenden und Trinkenden".


    Berlin ist eine große Stadt und das gehört halt dazu. Gewalt und Kriminalität wird im öffentlichen Raum durch Bürger jeglicher Hintergründe gestiftet. Orte des Miteinanders sind wertvoll und Kinder sollen ruhig früh lernen, dass es Menschen gibt die durch alle Raster fallen, die in Kinderbüchern nicht vorkommen und die trotzdem ganz normale Menschen sind.

    Wir brauchen noch viel mehr Begegnungsorte für alle Menschen.


    Zitat gekürzt. Bitte nicht unnötig ganze Beträge zitieren. Danke

    Wir haben in Berlin immer noch viele unsanierte, echte historische Bausubstanz um die sich keiner kümmert und die verfällt. Oder einfach abgerissen wird oder mit Styropor zur Wärmedämmung überklebt wird (es steht halt nicht alles unter Denkmalschutz).

    Das muss und kann man nicht hier kompensiert, nur weil das im heutigen Stadtzentrum liegt. Dass Berlin ein Zentrum hat ist ja auch eine eher neuere Entwicklung seitdem es Bundeshauptstadt ist und der Bund Berlin hier repräsentativ ausstatten will.

    Und das macht der Strich auf der Landkarte, der vom Kanzleramt über das Tor und die Linden, Stadtschlossfassade bis zum Fernsehturm verläuft schon ganz gut. Es ist sinnvoll das auszubauen, statt sich dagegen zu stemmen. Und wofür? Irgendwelche Ablesbarkeiten sind ja kein Selbstzweck. Das ist alles in Archiven dokumentieren, wenn es jemand interessiert.

    Die DDR Architektur ist jenseits vom Fernsehturm scheußlich aber zumindest hochwertig geplant und ausgeführt. Ganz anders als der Bauschutt um den andernorts in den Neuen Ländern so gerungen wird, wie Staudenhöfe oder Rechenzentren direkt nebenan in Potsdam.

    Diese cleane, nach der Wende nochmal sanierte Version der DDR Zeitschicht ist für mich als Nachgeborenen wirklich wertvoll und würde ich nicht beseitigen wollen.

    Die Dachfarbe hätte problemlos hell sein können um soviel Sonnenlicht und Wärmestrahlung wie möglich weg zu reflektieren. Doch, doch.


    Noch schlimmer: je heißer ein Dach wird desto ineffizienter wird PV, der technische Wirkungsgrad sinkt bei Hitze.

    Fass mal eine schwarze Motorhaube im Hochsommer in Berlin an und dann reden wir weiter drüber...



    Wer britische Stadtgärten kennt muss wirklich verzweifelt bei deinem Lob dieser geplanten Ödnis lachen, Tränen lachen.

    Da mir schon in der Vergangenheit ideologische Äußerungen vorgeworfen wurden, ich paraphrasiere, habe ich auch nur passiv mitgelesen.


    Ich bin aber doch entsetzt über das Endresultat der ewigen Abstimmungen und Überarbeitungen.


    Als hätten wir in den letzten Jahren nicht alle am eigenen Leib einen Vorgeschmack auf die Wetterextreme der Zukunft bekommen und eine weitere Eskalation ist nun einmal fix selbst wenn wir ab jetzt kein CO2 mehr ausstoßen, da das Klimasystem sehr verzögert reagiert.


    Schwarze Dächer? Energetisch ein Albtraum. Entweder erhitzt sich das Gebäude für Technik, Kunstwerke und Besucher unerträglich oder es muss mit höchstem Energieaufwand heruntergekühlt werden.

    Da wird dann auch der aufwändig umbaute Baum zur Umweltfeige. Es ist so sicher einfacher eine Photovoltaikanlage optisch zu kaschieren, aber geht damit eben den konventionellen Weg, den man offen gesagt auch im nächsten Gewerbegebiet finden kann.


    Es wird immer noch mit steinernen Außenflächen en masse geplant, auf denen man bei "schönem Wetter" in den Sommermonaten brät. Keine Aufenthaltsqualität und furchtbar für das Stadtklima, direkt neben der "Stadtautobahn" die bereits als Herdplatte fungiert und dem vielen Pflaster vor und um alle anderen umgebenden Kulturbauten. Statt einem Kulturforum wäre ein Kulturpark ein schönes Konzept geworden, ästhetisch und ökologisch bzw. für die Aufenthaltsqualität. Mit relativ schnell wachsenden Baumarten hätte man in ein paar Jahren einen schattigen Kulturpark oder Kulturgarten erzeugen können, mit unzähligen Nischen mit Aufenthaltsqualität. Wassergebundene Wege statt Pflaster, zwischen den Wegen kein "Füllpflaster" sondern Grün (wer Trampelpfade verhindern will pflanzt gepflegte Blumenbeete in den Weg). Wasserspiele die weitere Verdunstungskälte erzeugen und den Autoverkehr etwas übertönen, Bänke.


    Es hätte auch die einzigartige Möglichkeit bestanden den Außenbereich als Ausstellungsraum (für Kunstprojekte, Aktionskunst) einzubeziehen. Sowohl offiziell eingeplant, aber auch für Jedermann nutzbare Bereiche in der Form eines Hyde Park Corner für Kultur. Etwas das schon aus Platzmangel kein Museum der Moderne in den allermeisten anderen Metropolen machen kann! Aber soweit dachte einfach niemand. Die riesigen Freiflächen sind nicht Teil des Konzepts sondern nur Leere die gefüllt werden musste, bestenfalls ein Sockel für ein Prestigeprojekt.


    In jeder Hinsicht ironischerweise ein zum Inhalt passendes Gebäude, alles tiefestes 20. Jahrhundert und die Stadtautobahn ist ja passenderweise auch schon nebendran.

    Jedes Zeitalter sollte eine Chance bekommen das Stadtbild zu prägen. An bestimmten Zeitschichten nostalgisch zu hängen kann problematisch sein, da macht es nur subjektiv einen Unterschied ob es um Barock, Gründerzeit oder Moderne des 20. Jahrhunderts geht. Abstrakt immer das selbe Problem bzw. Motiv.


    Es plant doch keiner den Fernsehturm abzureißen oder sonst wie zu schmälern. Hier wird um jeden Meter und Sichtachsen aus jedem denkbaren Winkel gefeilscht. Das ist am Ende doch genauso kleinkariert - und zwar genauso - wie man es einst den Butzenscheibenromantikern vorgeworfen hat. Nur ein paar Jahrzehnte später.

    Lasst die Architekten doch ein schönes Hochhäuschen von 115m in Berlin gestalten!

    Die Ironie ist doch, dass solch ein Kirchturmdenken des Establishments in Berlin den Bau des Fernsehturms einst verhindert oder extrem gestutzt hätte, weil damit die Sichtachse auf Gebäude X gestört worden wäre.

    Solch eine Mentalität ist schwer erträglich, wenn man sieht wie dynamisch sich zugleich Städte anderswo, auch in Europa, entwickeln.

    Und im Reichstagsgebäude sitzt auch kein Reichstag mehr, so what.

    Der Bundestag stellt Steuergeld bereit um an dieser bestimmten Stelle zu repräsentative Aufwertung der Bundeshauptstadt eine bestimmte Fassade zu rekonstruieren.

    Nicht für irgendwas anderes.

    Der ganze restlichen Bohai der darum gemacht wird ist letztlich Zeitverschwendung aller Beteiligten.

    Irgendwann zehren die Gehälter der Stiftung dann eh alle bereitgestellten Budgets auf und es hat sich dadurch von selbst erledigt, bleibt halt wie Brache für weniger neurotische Zeiten.

    Dann lest doch nochmal den soeben verlinkten Antrag den SPD und CDU gemeinsam im Berliner Abgeordnetenhaus verabschiedet haben. Der ist von 2024. Und unmissverständlich.


    Was ist denn dein Vorschlag Klarenbach, eine Errichtung der Bauakademie als Staudenhof?

    Les mal bitte diesen Text, so lang ist er nicht:


    Wiedererrichtung der Bauakademie - Abgeordnetenhaus Berlin

    https://www.parlament-berlin.d…Plen/vorgang/d19-1665.pdf


    Ist zwar nicht der Bundestag aber aufgrund fehlender Zuständigkeit des Bundes für Kultur kann der Bund eh nur Geld verteilen, Kultur ist Länderhoheit. Das Abgeordnetenhaus Berlin wurde vom Souverän gewählt. Kann das eine Stiftung oder eine Jury auch von sich behaupten? Es geht um einen zentralen Bauplatz, das darf nicht elitär "unter sich ausgemacht" werden und die Öffentlichkeit darf höchstens bezahlen.

    Das geht so nicht, darüber muss man keine Wortklauberei betreiben. Der Wille der Volksvertreter ist für jeden verständigen Muttersprachler eindeutig, außer man will sich um diesen Willen herum schlängeln.

    Die Visualisierung erinnert stark an den Bau der pädagogischen Hochschule Augsburg nebst Wohnheim und Kapelle aus der Nachkriegszeit, auf die schnelle siehe Abbildungen unter folgenden Links:


    https://www.sueddeutsche.de/ba…sozialwohnungen-1.5736905


    https://www.stbaa.bayern.de/ho…kte/B71H.E0510200.02.html


    Dass die Eminenzen deutschen Bauens das als progressiv empfinden kann ich mir gut vorstellen, damit wurden sie ja mal als junge Architekturstudenten sozialisiert.

    Jedem sein eigener Geschmack.


    Der Bezug zu Schinkel ist aber stark erklärungsbedürftig. Die Denkmalliste spricht bei den Bauten in Augsburg von Anlehnung an Bauhaus/Gropius. Was durchaus nachvollziehbar ist. Nur hat das wenig mit Schinkel zu tun - aber es hat alles mit den ewigen Idolen der deutschen Architekturelite zu tun, deren Evangelium man uns halt in der xten Ausführung aufdrücken will. Wie immer halt. Der Rest ist des Kaisers neue Kleider Bohai.


    Die Ironie ist aus meiner Sicht, dass hier über historisierendes Bauen gestritten wird und eine Seite dabei mit Händen und Füßen abstreitet genauso einen bestimmten Baustil zu bevorzugen wie die Schinkelfreunde. Meiner Meinung nach ist es ein Streit zwischen Schinkel und Gropius Fans, wäre doch wirklich erfrischend, wenn wir das so entlarven könnten. Stattdessen lässt man die Gegner des Schinkel-Historismus damit davonkommen, dass sie im Gegensatz dazu ja das Rad im 21. Jahrhundert neu erfinden würden.

    Der staatliche Kulturbetrieb in Deutschland geht insgesamt nicht wirklich ehm effizient mit öffentlichen Geldern um. Da gibt es doch das Sprichwort von den Krähen und den Augen die man sich nicht gegenseitig...


    Die Absolventen von diversen Studienfächern wollen schließlich auch versorgt sein.


    Mir egal, leben und leben lassen, aber bitte tut nicht so als wäre das hier eine große Ausnahme.

    Ach du meine Güte, an Parteipolitik habe ich nicht einmal nebenbei gedacht.


    Beispielsweise soll jetzt plötzlich das Pflaster rund um das Humboldtforum doch mit Bäumen aufgelockert werden, was in Vorjahren immer abgelehnt wurde, entsprechende Pläne waren in der Lokalpresse zu lesen. Man merkt an vielen Details, dass ein Wechsel in der Führung stattgefunden hat.


    Und die Wendung bei diesem Hochhaus gehört sicherlich dazu, Frau Lüscher wurde in den Vorjahren wiederholt in Zusammenhang mit der Höhe des Park Inn als Maßstab aller Dinge in Verbindung gebracht.


    Eine von vielen Quellen, Google ist hilfreich:


    https://entwicklungsstadt.de/h…latz-soll-kleiner-werden/


    Und jetzt gehen plötzlich doch 150 m nachdem ein Führungswechsel bei der Stadtplanung stattgefunden hat, Zufälle gibt's!

    Unsachlich? Dagegen muss ich mich verwehren.


    "Unsachlich", die Entwertung eines Beitrages als "von Gefühlen, Vorurteilen bestimmt" (so der Wörterbucheintrag zu "unsachlich"), ist meiner Meinung nach ein unangebrachter Vorwurf.


    Man kann sich gegenseitig Vorwürfe machen oder in Austausch treten.

    Wenn "Unsachlich." (Punkt!) am Anfang steht, dann sollte dir klar sein, dass dies weder dialogbereit, noch sachlich rüberkommen kann.


    Unangebracht ist außerdem der whataboutism über "Zugezogene". Es ging um eine konkrete vormalige Amtsinhaberin, die Kritik an ihr ist so langjährig und breit in immer ähnlicher Form geäußert worden, dass sie sogar nebst entsprechender Quellennachweise in den Wikipedia-Eintrag über Frau Lüscher aufgenommen wurde.


    Sie war nun einmal zuvor als Architektin in Zürich tätig, danach in politischer Verantwortung für die Stadtplanung in Zürich. Das ist ebenso eine objektive Tatsache, wie die gänzlich andere Größenordnung im Vergleich mit Berlin.


    Über eine abstrakte Kategorie wie Größe ging es dabei nicht, es ging mir tatsächlich um die wesentlich umfangreichere Aufgabe.


    Man kann den Alexanderplatz im Allgemeinen und die Entwicklungsgeschichte dieses Bauprojekts im Besonderen nicht diskutieren und verstehen ohne die von 2007 bis 2021 für Städtebau in Berlin verantwortliche Person einzubeziehen.


    Ob zugezogen oder im Wedding geboren und aufgewachsen, das ändert daran nichts. Ebenso wie Menschen eine Vorgeschichte in neue Funktionen mitbringen.

    Ich mache Frau Lüscher im Übrigen keinen Vorwurf ihrer Linie treu geblieben zu sein, dafür wurde sie ja auch über viele Bewerbern ausgewählt, diese Linie und alles was sie mitbringt, wofür auch sonst. Schon gar nicht habe ich irgendwas gegen die eigentliche Person, ich kenne Frau Lüscher ja gar nicht.


    Mir ging es ausschließlich um den von ihr in Berlin verantworteten Städtebau und da sie ein Amt ausübte, nicht etwa privat tätig war, gehört das dann auch einfach dazu. Kritik an Amtsträgern ist sozusagen der sachliche Kern der repräsentativen Demokratie. Ich werfe hier ja nicht mit Beschimpfungen um mich!




    Ich hoffe, dass vom Hines-Projekt Signalwirkung ausgeht und hier nichts weniger als ein Wendepunkt in Berlin erreicht ist. Und nachträgliche Aufstockungen von Hochhäusern um 20 m oder mehr sind auch in Frankfurt meines Wissens nach kein alltäglicher Vorgang im Planungsprozess.

    Dass es nach dem Abgang von Frau Lüscher positive Veränderungen geben wird hat doch jeder von uns erwartet.


    Dass das auch alte Projekte betrifft ist aber schon eine positive Überraschung.


    Meiner Ansicht nach war Frau Lüscher immer mit den Maßstäben Berlins überfordert, nach deutschen Maßstäben ist Zürich mit 400.000 Einwohnern eine Provinzstadt, die zeitgenössische Architektur der Schweiz ist so steril wie ein OP Saal. Glücklicherweise war sie trotz der langen Amtszeit nicht ansatzweise so prägend wie Stimmann. Wenig ist irreversibel.


    Weil's in diesen Zeiten wichtig ist:


    laut der englischen Wirtschaftspresse steht Hines sehr solide da.

    Dem "Palast der Republik" trauert auch keiner mehr hinterher, seitdem vollendete Tatsachen geschaffen wurden.

    Es werden selbstverständlich mal wirtschaftliche Gründe sein.

    Die letzte große Sanierung ist jetzt zwei Jahrzehnte her.

    Alle drei Jahrzehnte sagt man, dass Gebäude mit Publikumsverkehr eine große Sanierung benötigen.


    Dh in wenigen Jahren müsste dafür geplant werden, der Hotelbetrieb müsste dann auch ruhen, eine Großbaustelle ist Gästen nicht zuzumuten. Und dann wird gerechnet werden. Die energetischen Anforderungen steigen indes immer weiter, das "Heizungsgesetz" gilt auch für Hotelhochhäuser, den Rest kann man sich ja denken.


    Niemand wird da mehr investieren als die wirtschaftliche Substanz wert ist um etwas zu erhalten was eh schon lange nicht mehr so aussieht wie zu DDR Zeiten. Ab 2029 ist die DDR auch schon länger verschwunden als sie überhaupt jemals insgesamt existiert hat, dh die biographische Verbundenheit wird noch stärker verblasst sein. Und dann ist es einfach eine wirtschaftliche Entscheidung.


    Das ist ja genau das was ich als long game im Sinn hatte.


    Irgendwann in den 30ern könnte der Alex endlich mal "fertig" sein.

    Schau mal wie verbissen über viele Jahre eine versiffte billigst Wohnanlage, genannt Staudenhof, mitten im Zentrum von Potsdam gegen einen Abriss verteidigt wurde.

    Da hat der Alexanderplatz fast noch Glück, dass da soviele Umbauten ohne einen Popanz um jede DDR Kachel möglich waren.


    Und man sollte meinen, dass der allseits beliebte Fernsehturm am Alex ein unauslöschliches Denkmal an die DDR ist.

    Lustig ist ja, dass der Fernsehturm noch viel besser herauskommen würde, hätte man das alte Interhotel damals einfach abgerissen.


    Ich glaube, dass da noch was passiert, soweit der Rest dann in ein paar Jahren fertig ist und das Problem für alle offensichtlich ist + eine andere Generation in Verantwortung ist.

    Das ist eh nur der Anfang, commercial real estate steht international vor gigantischen Herausforderungen, Fachleute der Finanzbranche ordnen das noch über der Finanzkrise 2008 ein wenn's chaotisch läuft.


    Daten für Deutschland sind schwierig zu konsolidieren, in den USA ist der Finanzmarkt transparenter. Dort müssen ca. 2200 Milliarden $ bis 2027 refinanziert werden. Zu deutlich höheren Zinsen, bei deutlich sinkenden Werten, die spätestens bei einer Refinanzierung auch realisiert werden müssen:

    https://www.businessinsider.co…lts-interest-rates-2024-1


    Das Problem ist in Deutschland grundsätzlich das gleiche, nur eben im deutschen Maßstab.


    Die Änderungen in Demografie und Lebensstil entwerten viele Millionen Quadratmeter Büros und Handelsflächen in den alten Industriestaaten. Eigner müssen sie leer lassen, denn wenn sie offiziell mit der Miete runter gehen ist eine Neubewertung des Wertes fällig.


    Ohne zu sehr in Details zu gehen basiert der Gesamtwert einer Immobilie in den Bilanzen des Schuldners und der finanzierenden Banken massiv auf den am Markt zu erzielenden Mieten. Geht man offiziell mit den Mieten runter dann muss man diese darunter liegende Neubewertung in den Büchern realisieren. Das überleben reihenweise Eigentümer nicht, weder diese Implosion von Eigenkapital in ihren Büchern, noch die dann meist fällige Refinanzierung zu deutlich höheren Zinsen, wenn überhaupt.


    Bei den Banken bündelt sich das ganze dann auch noch.

    Ist eine irre Zeitbombe und es gibt keinen wirklichen Ausweg. Eigentlich muss jeder froh sein der frühzeitig in eine Bereinigung geht, wenn noch Kapazitäten vorhanden sind Dinge positiv neu zu verhandeln. Vor die Situation kommen.


    Eigentlich ist der Sinn einer Insolvenz im deutschen Insolvenzrecht ja eher ein Befreiungsschlag und Neuanfang, keine klassische Pleite. Für Kaufhaus X irgendwo im Ruhrgebiet bin ich pessimistisch, hier für das KaDeWe in Berlin nicht. Es könnte langfristig sogar von der Implosion der Handelslandschaft drumherum profitieren. So ein großes Kaufhaus mit allem Pipapo könnte in 10 Jahren wieder etwas richtig besonderes sein, so ähnlich wie einst zur Eröffnung. Full circle.

    Ich bin Berliner, mehrere Generationen zurück, da wird nichts schlecht geredet. Alleine die Assoziation von Stadt des Proletariats ≈ schlecht finde ich befremdlich. München ist eine fantastische Stadt und trotzdem will ich es nicht gegen mein Berlin eintauschen.


    Jedenfalls muss man in Berlin einfach etwas besonderes bieten um ausreichend Menschen anzuziehen.

    Mittelmaß geht nicht mehr, das wird aus dem Internet bequemer und günstiger bedient. Man in the middle war mal ein gutes Geschäftsmodell, ist es aber nicht mehr, es lebt demografisch nur noch auf geborgter Zeit durch jene Generationen die deutlich vor E-Commerce sozialisiert wurden.


    Wie gesagt, das KaDeWe könnte als "Konsum-Concierge" für alle Lebenslagen nicht nur überleben sondern richtig Reputation aufbauen und darüber ironischerweise sogar mehr klassischen Konsum anziehen. Einfach nur ein schönes Zwischenlager zu sein reicht nicht mehr und in Zukunft noch weniger.

    Wie oft sollen Kaufhäuser jetzt noch in die Insolvenz gehen bis das endlich jeder akzeptiert?

    ^... 100% Zustimmung was Deine Einschätzung und Beobachtung betrifft.

    ...


    München ist die heimliche Hauptstadt Deutschlands aus Sicht der kaufkräftigen Klientel, das muss man ohne komische Reflexe des Regionalpatriotismus einfach feststellen. Egal ob aus dem Ausland oder dem Inland. Die ganze Atmosphäre ist ja auch eine andere. In der Oper in München sitzen alle in Abendgarderobe, in Berlin, weisste selbst.

    Berlin ist halt eine Stadt des Proletariats, das ist auch gar nicht schlimm oder so, das muss man nicht empört zurückweisen. Man sollte es halt bedenken.

    Das KaDeWe ist ein Überbleibsel einer ganz anderen Ära.


    Ich bleibe aber dabei, dass es als naja Fluchtburg, Kulminationspunkt, whatever der Oberschicht funktionieren kann. Durch Bundespolitik, Diplomaten, Lobbyisten usw. sind Nachfrage und Bedarf vorhanden. Das muss halt aus einem Guss sein, eine one stop shop, egal ob du deine Schuhe neu aufsohlen lassen willst, Beratung für Skikleidung für den Ausflug am Wochenende in die Alpen willst oder eine Konferenz im Dachgeschoss abhalten willst, du weisst im KaDeWe wird dir gediegen und gut in quasi allen Lebenslagen geholfen.


    Und wenn sie was nicht inhouse haben dann haben sie garantiert für alles einen Geschäftspartnern der einem weiterhelfen kann, die Organisation übernimmt man auch gerne für den Kunden. "Wir machen das gerne für Sie!" will die Klientel die mehr Geld hat, als sie Zeit hat, hören wenn sie was braucht. Und entsprechend kann man davon dann auch gut leben und sich das bezahlen lassen.


    Das muss man aufbauen und dann Geduld haben, bis Menschen ihren Alltag entsprechend darauf ausrichten und es annehmen. Das kann absolut funktionieren, wieso auch nicht.


    Sinnloses Vollzitat gekürzt.