Beiträge von ErSieEs

    Doch, und zwar die Stadt und damit der Steuerzahler. Die Summe, die die Stadt hier bereit ist zu zahlen, ist einfach unfassbar hoch.

    Die Sparkasse ist eine öffentliche Bank. Wenn Staatseigentum Staatseigentum Eigentum abkauft sind derartige Debatten etwas seltsam.

    Sicherlich hätte man bei einer etwas anderen Staatsorganisation das Eigentum auch einfach ohne Zahlung übertragen können, dann hätte man sich auch die Zinszahlungen an Dritte gespart aber so ist das halt in der Bundesrepublik organisiert.


    Komisch, dass erst mir als Außenstehendem so richtig aufzufallen scheint, dass es höchste Zeit war, dass der privaten Gesellschaft der Hochhäuser in bester Lage auch unbedingt ein öffentliches Gebäude mit Zugänglichkeit und ambitionierter moderner Architektur zur Seite gestellt gehörte. Für das Stadtbild ist das eine tolle Entscheidung.

    Stadtbäume sind teuer im Bau. Das macht man nicht mehr wie früher mit Pflaster auf, was rausgraben, Wurzelballen aus der Baumschule rein, zumachen und links und rechts einen Haltestock mit Seil und fertig. Sowas vertrocknet inzwischen häufig bevor es groß geworden ist, die Bodenqualität lässt die Bäume krank werden (verdichteter Untergrund der für Wege gedacht war ist sehr ungeeignetes Substrat).


    Heute ist das eine richtige Tiefbaustelle. Es wird wenn's richtig gemacht wird ein richtiger Schacht angelegt. Da kommt optimales Substrat für die Baumart rein, die hoffentlich auch mit Weitblick ausgesucht wurde (keine Pappel usw.).

    Dazu eine Gießanlage. die Oberfläche wird so wiederhergestellt, dass Wurzeln sich ungestört entwickeln können.


    Dann kann so ein Stadtbaum richtig prächtig werden, ein Menschenleben lang und länger. Das ist aber wirklich teurer als nur Pflaster und Asphalt. Kosten-Argumente die erstmal für die Wüste gesprochen haben spielten mit Sicherheit eine Rolle. Zumal die Koryphäe aus der Schweiz nie viel für das Projekt übrig hatte und wieso sollte man dann mehr als das Allernötigste für Stadtbild befürworten und an Budget zur Verfügung stellen.


    Meine Hoffnung ist ja, dass wir mittelfristig ein grünes Band vom Fernsehturm über die Museumsinsel, Unter den Linden bis zum Tiergarten bekommen. Und es dann auch einfach mal gut ist mir den Großbaustellen und das alles einwachsen darf und Patina entwickeln kann.

    Hauptstadt hier Hauptstadt da ist arg überstrapaziert, ist doch keine Monarchie hier.

    Der Bund wollte den Kokolores also muss er auch was fertigstellen. Schon alleine weil man den Sockel nicht so lassen kann.

    Darauf wird die Landesregierung ja hoffentlich auch drängen.

    Was es wird, ich glaube nicht mehr an die Wippe aber das habe ich ja schon ausgeführt. Komplett ohne weitere Finanzierung um hier die Baustelle irgendwie zu beenden wird es aber nicht gehen.

    Ich würde der Beauftragten der Bundesregierung ja immer noch einen Klon der Einheitsflagge vom Reichstagsgebäude vorschlagen, Pflaster drumherum fertigstellen, eine lange Sitzbank an der Brüstung und fertig ist der Treffpunkt.

    Man kann versuchen alles zu politisieren und die 68er sind sogar damit in die Geschichte eingegangen zu behaupten alles sei politisch, aber die meisten Menschen sehen Dinge wie Architektur nun einmal nach jeder Alltagserfahrung unpolitisch.

    Mir ist unklar warum man versuchen muss Hintergedanken zu unterstellen um sogleich über diese unterstellten Hintergedanken zu diskutieren.


    Um es mit Freud zu sagen "manchmal ist eine Zigarre einfach eine Zigarre".


    Ansonsten erinnert mich das Politisieren durch Gegner solcher Projekte an die Gegner von Windparks, die plötzlich ihr Interesse für Waldflora und Vogelschlag und so weiter erinnern, was sie vorher auch nie interessiert hat, abee jetzt kann man mit diesen vermeintlichen Sachargumenten gegen ein Projekt argumentieren das man verhindern will.


    Am Anfang von Windrad und Garnisonkirche scheint mir bei Gegnern einfach der Gedanke zu stehen "will ich nicht" und dann sucht man nachträglich nach Gründen. Das habe ich noch nie begriffen, weil's ja auch so durchschaubar ist, es ist auch viel weniger überzeugend als einfach kurz und bündig die Meinung "will ich nicht" zu äußern und dann das demokratische Mehrheitsprinzip entscheiden zu lassen, an dessen Ergebnis sich Gegner und Befürworter dann auch bitte gleichermaßen halten.

    So sollte Stadtplanung mit Bürgerbeteiligung meiner Meinung nach funktionieren.


    Dieses Projekt hat durch viele Diskussionen der politischen Willensbildung die Zustimmung der Mehrheit erhalten und da es hier nicht um Menschenrechte oder Minderheitenschutz geht, sondern um eine reine Sachfrage die man auf zwei Arten vollkommen legitim entscheiden könnte, gilt dann hier einfach die Entscheidung der Mehrheit zu respektieren und das Leben geht trotzdem weiter.


    Das gilt wie gesagt auch umgekehrt. In Frankfurt hat sich zB die politische Mehrheit dagegen entschieden im Zuge der nötigen Sanierung der Paulskirche eine Rekonstruktion durchzuführen die den Zustand des Gebäudes gezeigt hätte wie er aussah als dort das erste deutsche Parlament tagte. Was durchaus ein interessantes Anschauungsobjekt hätte sein können. Aber die Mehrheit sah es anders und jetzt bleibt's beim biederen Nachkriegsstil. Und trotzdem geht das Leben auch hier weiter.

    Nach meinen Begegnungen zum Thema jenseits des Forums würde ich sagen, dass die allermeisten Menschen an Projekten wie diesen ausschließlich die Besonderheit interessiert, dass hier mal vormodern gebaut wird.

    Unabhängig vom ganzen Architekturvokabular ist es halt so, dass vormoderne Prunkarchitektur ein Fest des Kunsthandwerks war. Detailverliebte Handarbeit oder zumindest auf Handarbeit basierende Schablonen. Menschen schätzen diese vorindustrielle Ästhetik einfach a priori und wenn wir mal ehrlich sind ist der Hauptgrund für den weißen Betonkasten der Gegenwart einfach, dass man unsere heutigen Ansprüche an Wohnfläche pro Kopf, Bürogröße usw. gar nicht mehr finanzieren könnte, würden wir so aufwändig bauen wie früher.

    Die ganze Wortonanie mit denen Jurys den nächsten Würfel auszeichnen ist häufig Schönreden, die Motivation "möglichst viel BGF für das Budget" klingt halt nicht so gut.


    So eine Rekonstruktion sehen die meisten Befürworter einfach als ästhetischen Wert an sich. Viele wären auch damit einverstanden wenn's ein neuer Entwurf mit soviel Schnörkel und Kunsthandwerk wäre. Aber sowas machen Architekten derzeit halt nicht mehr. Also muss es ein Griff in das Archiv sein.


    Politische Hintergründe bei Befürwortern halte ich tatsächlich für die absolute Ausnahme.

    Applaus von unerwünschter Seite ist nicht zu verhindern.

    Man kann's aber auch pragmatisch sehen. Man nimmt ihr Geld solange sie keinen inhaltlichen Einfluss wollen und macht dann einen friedlichen Begegnungsort draus der in jeder Hinsicht das Gegenteil davon darstellt. So sollte man immer mit Problemen umgehen, vergangen oder gegenwärtig.

    Was war denn gewonnen wenn das Gebäude einfach nicht mehr da ist?


    Nur weil der Stein fehlt ist der Anstoß doch nicht weg.

    Jetzt müssen sich die Postdamer damit auseinandsetzen. Was immer dabei herauskommt, es ist nicht die Verantwortung von unbelebter Materie. A priori ist es einfach nur ein relativ hübscher Turm im Stadtbild. Den bauen zu wollen und dabei architektonisches Erbe aus einer vergangenen Welt herzeigen zu wollen finde ich sympathisch.


    Die Kirchengemeinde verhält sich bisher so evangelisch wie man nur sein kann. Ich war zufällig zum Sightseeing vor Ort als dort eine Veranstaltung gewesen sein muss und habe dort freundliche blasse Menschen ein und ausgehen sehen, zB Damen mit Kurzhaarfrisuren und Holzschmuck um den Hals, auch Lastenräder wurden gefahren, eine ländlichere Version vom Prenzlauer Berg vom Publikum her. Wer Bedenken hat sollte zu einer Veranstaltung gehen und mit den Menschen sprechen.


    Ende August findet ein Gottesdienst zum Thema Krieg und Frieden statt, es wird auf den Vorabend des Überfalls auf Polen 1939 Bezug genommen:


    https://garnisonkirche-potsdam…ls/?event_id=3&date_id=48


    Wirkt jetzt nicht wie eine Jubelveranstaltung altpreußischen Militarismus. Ich konnte Bedenken verstehen als das Projekt vor Jahren vorgeschlagen wurde. Jetzt ist es in Betrieb und irgendwann werden aus Bedenken einfach Vorurteile und Ressentiments wenn man sich nicht mit der Realität auseinander setzt. Die Veranstaltungen sind doch öffentlich, wer solche krassen Vorwürfe erhebt war hoffentlich schon vor Ort und konnte den Revisionismus erleben und macht ihn nicht einfach per Ferndiagnose an der Geschichte fest. Wie gesagt, was man da alleine zum Olympiastadion Berlin so alles finden könnte. Trotzdem verbindet man es heutzutage eher mit einem schlechten Bundesligaverein als mit sonst irgendwas und mehr Gewalt als an jedem anderen Spielort gibt's auch nicht.

    PS: die Rekonstruktion ist ja jetzt schon länger im Stadtbild zu sehen, sind denn dort jemals "Figuren aufmarschiert"? Mir graut es bezüglich rechten Umtrieben ehrlich gesagt vor ganz anderen Dingen, die sehr gegenwärtig sind. Während sich Bürger die auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, egal wo im Spektrum, miteinander bezüglich Geschichtsbewusstsein streiten wer beflissener und tugendhafter als der andere ist, sprechen die Neurechten nicht, interessieren sich sowieso nicht wirklich für die Geschichte, sondern organisieren sich online und schaffen an der Wahlurne vollendete Tatsachen. Mir kommen Diskussionen über jeden Nebensatz bezüglich Geschichtsbewusstsein oft ein bisschen wie Kompensation oder eine Ersatzhandlung vor, weil man gegen die Neurechten nichts macht, machen kann oder sich nicht traut.

    Es gibt Unwissenheit und es gibt fragliche Relevanz.


    Wie oft war Hitler dort, 1x, 2x? Er war an ganz vielen Orten, hat ja schließlich einige Jahre in Deutschland gelebt nachdem er aus Österreich zugewandert ist. Die angeblich ganz besondere Bedeutung dieser Kirche für die NS Zeit wird behauptet, ist aber zumindest für mich nicht evident. NS Rituale wurden überall in Deutschland abgehalten und bei allem Verständnis für die Potsdamer die ihrer Stadt gerne große Bedeutung beimessen wollen, sei es im Negativen, die Demokratie wäre ganz genauso abgeschafft worden wenn Hitler am geplanten Tag des Besuchs in Potsdam wegen einer Erkältung verhindert gewesen wäre.


    Die tragende Rolle Potsdams bei der Machtergreifung im Allgemeinen und des Kirchengebäudes im Besonderen dürfte gegen 0 gehen. Ich habe noch nichts gehört oder gelesen das einen gegenteiligen Eindruck macht.


    Da war beispielsweise die Neugestaltung rund um die Siegessäule in Berlin ein deutlich relevanterer Ort der auch überregional wahrgenommen wurde. Oder das Olympiastadion Berlin. Die Menschen haben die Orte seitdem so oft ganz anders für Demos und love parade und CSD oder Sportfeste mit Menschen aus aller Welt genutzt, dass einfach nicht mehr von einem Symbol der NS Zeit gesprochen werden kann, das bis in die Gegenwart wirkt. Die NS Zeit ist viel mehr Teil der Geschichte der Orte.


    Es wird also darauf ankommen wie man den Ort nutzt.

    Dazu hat meinem Verständnis nach die Kirchengemeinde oft eingeladen.

    Wer ernsthaft die Garnisonkirche für so wesentlich in der NS Zeit hält (ich halt nicht) der sollte sich dabei einbringen.


    Was von Anfang an mein Eindruck war: die ehemalige DDR wurde gewaltsam zum Atheismus umerzogen und Kirche ist seitdem auch in den Neuen Ländern eher ein Fremdkörper und wird von vielen heute als a priori rückständig und ein Relikt betrachtet und damit latent als ein Hort aller Gestrigkeit und damit die Assoziation zu Geschichte die man überwunden glaubte. Zugleich sind Geldgeber aus Politik und Gesellschaft vor allem Wessis und das erzeugt sowieso eine Abwehrhaltung.


    Religionsausübung ist vom Grundgesetz aus gutem Grund besonders geschützt, die Kirche geht hier mehr auf ihre Kritiker zu als sie müsste. Und weil man in Potsdam vielfach a priori einfach keine neuen Kirchen will, schon gar keine prominenten Gebäude und zugleich diese Assoziation hat "Kirche=alles schlechte aus der Vergangenheit", so hat die DDR die Kirche ja auch geframed weil diese den weltanschaulichen Allmachtsanspruch von Sozialismus und Partei latent bedrohte, suchte man nach Gründen gegen das Projekt zu sein.


    Am Anfang stand nicht "da war der Tag von Potsdam und wir tun jetzt so als müsse das jeder als feststehenden Begriff kennen und selbstverständlich sind wir empört" sondern "der Kirchenbau muss verhindert werden, schauen wir mal was sich da finden lässt, erste Station Wikipedia...".


    Das ist mein Eindruck und offen gesagt der Eindruck von jedem mit dem ich bisher in real Life darüber gesprochen habe, das ist ja auch in Berlin ein inzwischen bekanntes Projekt. Wie gesagt, das Projekt Berliner Gedächtniskirche könnte wegweisend sein. Wenn man denn möchte.

    Mir erschien der Protest immer komplett künstlich und aus der Luft gegriffen, kein jüngerer Mensch wusste noch, dass die Kirche jemals existierte und angebliche Geister von Potsdam kannte auch längst keiner mehr.

    Ironischerweise hat dieses Projekt zur Rekonstruktion eines hübschen Turms mehr zum Gedenken und für Aufarbeitung getan als die Gesellschaft in den Jahrzehnten davor.

    Statt diesen Ansatz aufzunehmen und gemeinsam weiter zu entwickeln wird seit Jahren immer das gleiche wiederholt.

    Die vermutlich dauerhaft unfertige Rekonstruktion (also ohne Schiff) hätte das Zeug eine ähnliche Ikone des Geschichtsbewusstseins zu werden wie die Gedächtniskirche in Berlin, bei der die Öffentlichkeit den Namen Gedächtniskirche mannigfaltig versteht und als allerletztes und irgendwelchen Triumph von Militarismus denkt.

    Eher Mahnmal, als alles andere.

    Das Unfertige, das Halbe. Und doch weithin sichtbar und nicht zu ignorieren. Da drängen sich jedem Fragen auf und schon ist man in der Geschichtsaufklärung drin. Das schafft so kein Schulbuch und keine Gedenktafel am Wegesrand.

    Die schönste Lösung bezüglich Versickerung sind eigentlich klassische Betongullies ohne Kanalanschluss, dh die stehen aufrecht im Erdreich, laufen voll und von dort versickert wieder langsam alles. Das hält eine kleine Ewigkeit. Einziges Problem: man muss gelegentlich den Fangkorb von Unrat befreien.

    In Berlin fällt auf, dass bewusst auf Lösungen verzichtet wird die Unterhaltsaufwand erzeugen. Selbst wenn Einmalinvestitionen dadurch höher und ggf. schneller erneut anfallen. Mutmaß ein Erbe der Ära des Finanzsenators S. (will hier nicht politisch werden, nur sachlich).

    Da hat man entdeckt, dass es viele Bundesprogramme zur Städtebauförderung gibt mit denen man Dinge neu machen kann, während Unterhaltung, Reparaturen rein dem Land zufallen. Entsprechend ist der Anreiz. Ähnlich oft die Dynamik zwischen Land Berlin und Bezirken.


    Das werden wir hier im Forum aber tatsächlich nicht ändern können.

    Das ist nicht der Punkt. Die darunter eingebauten Rigolen haben lt. einem mir persönlich bekannten Landschaftsbauer eine Lebensdauer von ca. 30 Jahren. Ist halt Kunststoff. Danach sei nicht ausgeschlossen, dass der Boden plötzlich an betroffenen Stellen einsackt und aus Gründen der Verkehrssicherheit müsse dann wieder aufgerissen werden. Bei den verlegten Leitungen rechnet man auch mit einer begrenzten Lebensdauer.

    Was als klassische Platzgestaltung daher kommt ist eine typische Planung der Gegenwart voller Leitungen und anderer Anlagen im Untergrund, ausgelegt auf gewisse Nutzungsdauern und nicht etwa für die Ewigkeit angelegt.

    Bei dem Material gibt's in 30 jahren eh die nächste Neugestaltung. Vielleicht hat man dann auch gelernt, dass sich der europäische Platztypus im europäischen Klimawandel europäisch verändern muss. Europäisch.

    Manche Dinge kommen auch überraschend. München entwickelt sich beispielsweise in letzter Zeit massiv zu einem Finanzplatz, hat keiner kommen sehen oder politisch besonders gewollt oder so. Man findet bestimmt, wenn man nachforscht, Gründe und in der Rückschau erscheint alles logisch, aber hätte auch anders kommen können.


    Wir leben in Zeiten von Strukturwandel. Künstliche Intelligenz, Demografie, Klimawandel. Wo Herausforderungen sind, sind Chancen. Mainz wurde durch eine Pandemie zum Zentrum modernster Medizinforschung, wo massiv investiert und expandiert wird.


    Ich habe keine Glaskugel aber ich wünsche mir von den Hamburgern auch mehr Zuversicht. Ich bin mir sicher in 20 Jahren ist da längst alles fertig und irgend eine neue Industrie sitzt in der Hafencity und es ist als wär es nie anders gewesen und der aktuelle Aufreger ist der verspätete Neubau der Köhlbrandbrücke.

    Das stimmt schlicht und ergreifend nicht.

    Man hat da in etwa so viel Handlungsfreiheit wie über die eigene Blase.

    Fortbestehensprognosen sind inzwischen wieder über 12 Monate zu erstellen (wer nicht weiss das ist kann einfach nicht mitreden).

    Insolvenzverschleppung ist eine Straftat.

    Steuerberater und Rechtsanwälte beraten Unternehmen und Unternehmer dahingehend.

    Wer eine Seifenoper sehen will, der hätte eher gesehen, dass mit der Ankündigung einer ansonsten drohenden Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eine Nachverhandlung eingefordert wird. Jetzt ist es dafür zu spät.

    Die Sache ist aus der Hand der Unternehmer, die Firma ist in bisheriger Form ruiniert, Mitarbeiter und die Unternehmer verlieren ggf. ihre Existenz und Reputation. Ne Leute, damit taktiert man nicht am grünen Tisch herum. Das ist Existenzvernichtung.

    Das ist hier schon gerade echt Stammtisch, sorry. Man stellt nicht nur nicht mal eben Insolvenzantrag aus Taktik, man darf und muss ihn dann stellen wenn eine Insolvenz vorliegt. Was habt ihr denn für Vorstellungen davon wie unsere Gerichte funktionieren? Unfassbar.


    Ich bin hier raus, diese Diskussion ist nur noch vor sich hin philosophieren, ohne Sinn für Rechtsthemen und Verstand bezüglich der Thematik.

    Urheberrechte sind in Deutschland unveräußerlich! Es kann lediglich ein Nutzungsrecht eingeräumt werden. Sie sind als höchstpersönliches Recht auch nicht Teil einer Insolvenzmasse!

    Ein Insolvenzverwalter kann dich genauso wenig zwingen Nutzungsrechte an deinen Werken zu verkaufen wie er dich zwingen kann eine Erbschaft deiner verhassten Tante anzunehmen. Insolvenz heißt nicht vogelfrei.

    Zugleich sind die Nutzungsrechte für den Bund, an dieser Stelle, aber bereits in dem Vorhaben gebunden.

    Man kann das nicht ignorieren und quasi daneben das selbe Projekt nochmal starten.


    Das Insolvenzrecht ist primär dazu da alle Gläubiger bestmöglich zu bedienen und nicht Denkmäler zu bauen, ich kann mich nur wiederholen. Durchschnittlich werden in Deutschland ca. 5% der Ansprüche am Ende eines Insolvenzverfahrens bedient. Ein Insolvenzverwalter kostet auch nicht wenig Geld, der kommt vor allen anderen und bekommt natürlich 100% seiner Rechnungen bezahlt.


    Und in dieser Situation ist es nicht mehr die höchste Priorität der Personen, deren Existenz jetzt in Scherben liegt, irgendwas fertig zu bauen sondern die eigenen Angelegenheiten irgendwie in Ordnung zu bringen. Niemand der Betroffenen sorgt sich jetzt ohje ohje dann können wir das gar nicht fertigbauen was machen wir denn jetzt. Man möge es ihnen nachsehen. Und falls das Projekt am Ende gar dafür verantwortlich ist, weiss ich natürlich auch nicht, wird wahrscheinlich das Gegenteil der Fall sein und sie wollen nie wieder was davon wissen, ein Ende mit Schrecken statt ein Schrecken ohne Ende.

    Es ist vorbei.

    Nichts anderes habe ich geschrieben, wurde ja leider verschoben. Als Jurist kann ich nur wiederholen: isch over.


    Hier hängt nicht nur das Material fest, auch das Urheberrecht sowie das implizierte Wissen, das nicht niedergeschrieben ist. Und es obliegt nicht mehr dem Projektnehmer, noch dem Auftraggeber, was damit wirtschaftlich geschieht, sondern dann der Insolvenzverwaltung und die hat kein Interesse an einem Denkmal, sondern ist verpflichtet die Gläubiger bestmöglich zu befriedigen.


    Die Haushaltsordnung des Bundes macht es de facto unmöglich in so einer Situation Geld nach zu schießen. Und jemand anderes kann es nicht einfach übernehmen, da Urheberrecht und impliziertes Wissen das unmöglich machen.

    Das durchschnittliche Insolvenzverfahren dauert in Deutschland zudem 4 Jahre.


    Das Projekt ist vorbei. Da kommt nichts mehr.

    Wenn das misslungene Kulturforum, mit spärlich Schatten und Aufenthaltsmöglichkeiten, mal keine Baustelle mehr ist und Besucher anzieht wird es sich anbieten mit dem ÖPNV zum Potsdamer Platz zu fahren, da was zu essen und dann zu den Ausstellungen weiterzuziehen (oder umgekehrte Reihenfolge).


    Am Rand der Stadtautobahn, wo die Museen liegen, gibt's nichts vergleichbares. Da ist das Sonycenter im Vergleich schon eine Oase zur Einkehr. Man wird ja bescheiden in seinen Ansprüchen.

    Die Leute sind weniger gegen ein Denkmal per se, aber nicht von diesem Projekt an sich begeistert.

    Ganz anders als zB die überlieferte Eigendynamik zur Rekonstruktion des Nationaldenkmals am Deutschen Eck in Koblenz, da wurde aus der Bürgerschaft Anfang der 90er wohl sogar massiv Druck dafür ausgeübt und die diversen staatlichen Gremien wollten alle gar nicht und mussten von der Bevölkerung durchgeschoben werden, die übliche Kritik gegen Preußen usw. ignorierend. Die Eliten von Politik und Kulturbetrieb waren quasi alle dagegen, aus der Bevölkerung wurde es durchgesetzt.


    Hier ist es ja schon ziemlich anders. Der Bevölkerung ist das Projekt kein merkliches Anliegen, es ist ein Elitenprojekt. Und zwischendrin gab's Regierungswechsel. Wenige Menschen werden traurig sein wenn es abgebrochen wird.


    Ich war auch schon am Deutschen Eck in Koblenz. Die Atmosphäre aus dem Standort, der monumentalen Gestaltung, den Flaggen, den Inschriften und den vielen Besuchern kenne ich nicht aus Berlin, wir haben keinen vergleichbaren Ort als Nationaldenkmal und die Schale hätte das auch nicht geändert, seien wir mal ehrlich.

    Zum Vergleich:

    in Augsburg wird das Staatstheater saniert, ein Haus mit 5 Sparten am Standort.


    Es handelt sich um einen alten, immer wieder umgebauten Standort, der nach dem Krieg in einem gewissen 50er Jahre Chic, der wirklich erhaltenswert ist, umgestaltet wurde. Dazu kommen neue Werkstätten und eine zweite Spielstätte.


    Der Bühnenturm ist riesig, das Gebäude hat eine der größten Hinterbühnen Europas. Der Zuschauerraum ist ähnlich groß. Also wirklich ein in jeder Hinsicht großes und komplexes Projekt, insgesamt umfangreicher als die Komische Oper.


    Seit Baubeginn haben sich die Kosten auf inzwischen 417 Mio. € erhöht:


    https://www.br.de/nachrichten/…-theater-augsburg,UHRpzNS


    Man fragt sich wirklich für was bei diesem Haus in Berlin nochmal deutlich mehr ausgegeben werden soll.

    Das zahlen nicht private Spender, das soll die Allgemeinheit zahlen.


    Der kleine Kreis der Genießer von Nachkriegsarchitektur setzt überall in Deutschland fragwürdige Kernsanierungen maroder Bausubstanz durch und verspielt den goodwill der Bürger für unsere hohen Kultursubventionen. Für eine Zielgruppe die eh schon relativ elitär ist und für den eigentlichen Kulturbetrieb wurde damit ja noch kein Cent ausgegeben.


    Seit dem Desaster der Kölner Oper (versprochen wurden weniger als 250 Mio. € Kosten, inzwischen sollen es über 1 Milliarde € sein) sollte objektiv klar sein, dass Abriss und Neubau von Nachkriegsspielstätten häufig der beste Weg ist. Es wäre sogar günstiger gewesen die in Köln zB einfach abzureißen und identisch neu aufzubauen, wie Fachleute schon wiederholt äußerten. Weil unbedingt die damals verwendeten Moleküle erhalten werden müssen ergeben sich extreme Kostensteigerungen und es ist stofflich quasi ähnlich aufwändig wie die Restaurierung von Rokoko-Stuck, nur in Ausmaß eines ganzen Gebäudes. Nur weil man keine Schnörkel sieht ist Restaurierung nicht simpler.


    Kostensteigerungen damit vorprogrammiert. Für eine von vielen staatlich subventionierten Bühnen in Berlin. Wir können nicht so mit Steuergeld umgehen. Paläste für die Freizeitbeschäftigung der Bildungsbürger, Baracken für Schüler. Kein Geld für sozialen Wohnungsbau, aber die Hochkultur hat diverse Paläste in der Stadt. Dabei sollte es umgekehrt sein, zuerst essentielle Bedürfnissen erfüllen und was übrig ist für Lebenslust ausgegen.


    Ne das passt so nicht zusammen und da darf man sich leider nicht über steigenden Frust der Bürger wundern, die dann aus Protest komische Parteien wählen.