Beiträge von zflo

    Weniger Architektur, mehr Wirtschaft: wie ermittelt München eigentlich die entwicklungsunbeeinflussten Grundstückswerte, insbesondere bei bereits bebauten (Wohn-)Grundstücken?

    Theorie: bei einem Häuschen im Grünen im SEM-Untersuchungsgebiet kann sich ja der Grundstückswert stärker als ortsüblich erhöht haben, weil ja die Nachverdichtung im Raum steht. Also nimmt man, wenn ich Punkt 10 von hier richtig verstehe, den entwicklungsunbeeinflussten Wert von 2011 und rechnet eine angenommene Wertentwicklung bis heute auf Basis von Daten aus anderen - seitdem möglichst keiner Entwicklung unterzogenen - Münchner Stadtteilen drauf. Korrekt?


    Auf deutsch: keiner leidet unter hart auf dem Niveau von 2011 eingefrorenen Werten, über die normale Wertentwicklung hinausgehende Spekulation ist allerdings unterbunden. Natürlich primär bei Agrarflächen. Sind am Ende dann die, die am lautesten schreien, nur die Spekulanten, denen ein Geschäft entgeht?

    Wenn es nur um ein, zwei Häuser geht, würde eine Klage aber zum Bumerang, da als Ergebnis kein Bauverbot, sondern die Enteignung der Anwohner droht.

    Ich vermute, für unmittelbare Anwohner wird es so oder so ungemütlich. Entweder durch eine oberirdische Güterbahnstrecke oder eine Tunnelbaustelle für >10 Jahre vor der Nase. Das ist entweder eine dauerhafte oder temporäre Entwertung - wobei bei letzterem immerhin die Chance auf Erholung nach Fertigstellung besteht.

    Die Bahnlinie Regensburg-Passau war kein Argument. Das Werk wird südlich der B8 liegen und keinen Bahnanschluss erhalten.

    Danke für die Infos - kann aber nicht ganz folgen. Die Bahnlinie ist vom Grundstück 200 Meter entfernt und könnte die B8 auch queren. Ansonsten ist das Werk rd. 6 km über die dort gut ausgebaute B8 ohne OD von der A92 entfernt, ich kann mir nicht vorstellen, dass der Schwerlastverkehr den unzuverlässigen Weg (Ortsdurchfahrten, landwirtschaftlicher Verkehr) über die B8 nimmt, A92-A3 dürfte nach Regensburg minimal weiter, aber schneller sein.

    Der einzige mir realistisch erscheinende Weg zu einem Tunnel ist eine Normenkontrollklage der Stadt gegen die Planungen der Deutschen Bahn - genauer gegen die der Planung zugrunde liegenden Verkehrsprognosen. Dazu müsste das formale Verfahren allerdings erstmal beginnen - ich bin mir nicht sicher, was da gerade der Stand ist.

    Nebenbei, muss der Kläger hier die Stadt sein? Betroffen dürften ja auch die Daglfinger Anwohner sein, die letztendlich eine höhere Lärmbelastung ertragen würden als prognostiziert.

    Wie wäre das im Vergleich bei Straßeninfrastruktur? Nehmen wir an, ich würde einen Industriebetrieb eröffnen und sage der zuständigen (Kommunal-)Verwaltung bei der Baugenehmigung: da fahren am Tag 10 Lastzüge, alles easy. Am Ende fahren aber 50 Lastzüge, die Anwohner sind sauer und die Straßen verstopft --> gibt es da eine Rechtsfolge oder ist das dann "Pech gehabt"? Nix anderes wäre ja der ebenerdige Ausbau.

    Danke, kannte ich noch gar nicht! Abgesehen vom politischen Druck müsste es hier doch auch wirtschaftlichen Druck geben. Wenn möglicherweise Anrainer einen Teil ihrer Grundstücke abtreten müssen und am Ende noch mehr Lärm dafür bekommen, ist das ja auch eine Art von Entwertung - könnte man mit Tunnel umgehen.