Beiträge von Markus40

    Vielleicht stehe ich ja am Schlauch, aber diese von Euch so gepriesene "Genialität" mag mir nicht ganz einleuchten. Zugegeben das sieht sehr freundlich, fast strahlend aus. Aber mein zweiter Gedanke geht dann doch eine Szenerie weiter; was wann die Baustelleneinrichtung und das zugehörige Material weggeräumt ist und das "Türmchen" doch etwas verloren auf dieser Riesenkreuzung zurückgelassen wird.

    Ich mags nicht vorverurteilen, bin aber gespannt auf die finale Raumwirkung, von der ich noch nicht überzeugt bin.

    Besser man beschäftigt sich weniger mit Baumassen, sondern mehr mit zukunftsfähigen Wohnkonzepten, alternativen Baumaterialien und Recycling, damit uns nicht bald alles um die Ohren fliegt.

    Vielleicht sollte man das experimentieren mal sein lassen und einfach Häuser entstehen lassen, die auf ihre Art so was wie Schönheit oder sagen wir korrekter zumindest Ästhetik vermitteln und im ganz altmodischen Sinne modern sind, indem sie etwas von unserer Zeit erzählen aber auch Zeit aushalten. Unsere Städte kranken daran, dass Häuser nicht mehr für Generationen, sondern nur noch für einen kurzen Abschreibungszeitraum erbaut werden. Die ganze Klima-Etikettierung vernebelt diese Tatsache nur. Somit wäre ein ästhetisches Hochhaus am Kudamm (auch im Sinne des ganzen Klima-Klimbims) nachhaltiger als das brüten über eine nichtgekannte Zukunft und einer Politik, die fleißig am Probleme erfinden ist, aber kaum lösungsorientiert handelt.

    Also ich glaube eher, wir brauchen in erster Linie bezahlbaren Wohnraum!

    Es fehlt und bedarf an allem, an günstigem wie hochwertigem Wohnraum, an günstigen Läden wie hochwertigen Büroetagen mit Aussicht. Und "in erster Linie" gibt es nicht, denn Ober sticht immer den Unter und somit wird der mit Geld immer etwas finden, während der ohne oder mit wenig Geld das Nachsehen hat. Und für diesen Zustand (der uns alle trifft) hat die Politik leider seit Jahren die falschen Weichen gestellt. Wenn sich die Bautätigkeit durch Krieg/Mangel etc. noch weiter verzögert kann das Problem tatsächlich die Grundlagen gefährden.


    Bitte bedenkt doch mal wie lange dieses Projekt (Signa/Kudamm) jetzt schon künstlich hinausgezögert wurde. Und Signa ist nicht Monarch oder Hines und auch nicht der Max-und-Moritz-Investor. Signa kommt, Signa sieht und Signa baut.

    DickesB ein kleiner Einwand. Bei den Projekten Max und Moritz, Monarch etc. gibt es ja tatsächlich ursächliche Probleme (Bonität, internat. Großwetterlage, U-Bahn-Schacht, etc.).

    Beim Projekt Signa-Kurfürstendamm gab es ja bisher noch keine Probleme, diese wurden ja erst durch die Politik erfunden. Bis zum jetzigen Ergebnis der völligen Unförmigkeit der Baumasse. Das versuchte ich ja in meinem obigen Beitrag zum Thema darzustellen.

    ...so verbleibt der schale Beigeschmack, dass die Verantwortlichen in dieser Stadt Hochhäuser immer noch nicht wirklich können. Es gibt noch anderes als "Zigarettenschachtel"...

    Wobei wir in Berlin beim Potsdamer Platz und bei den Grundplanungen zum Alexanderplatz und selbst bis zum Bau des ehem. Concord-Hotels bezüglich Formen und Abschlüsse von Hochhäusern schon mal weiter waren.


    Das Projekt am Kudamm ist ein gutes Beispiel dafür, dass Politik in Berlin (alleine in der Stadtentwicklung) kaum etwas zum Wohle der Stadt erreicht.

    Wir haben einen potenten und willigen Investor, der seit Jahren an dem Standort im XXL-Bereich investieren will und der in Berlin bisher nur qualitativ Hochwertiges hinterließ. Die Transformierung der seit gut über einem Jahrzehnt traurigsten und zugleich am stärksten frequentiertesten Stelle des Kudamms hätte längst beginnen können. Gesamtstädtisch hätte man hier die Anfragen (u. a. Pepper-Grundstück Jahn-Planung) auf (viel) Größeres als Übergang der künftigen Masseverteilung (Pepper etwa 250 Meter, Signa etwa bis 180 Meter, dann runter Tor-HH-Kantstraße 120 Meter bis noch niedriger direkt am Zoo) schon längst durchdenken und auch planen müssen.

    Und nun bekommen wir wieder zwei Schachteln ähnlich wie am Alex mit 120 und 90 Meter, übergewichtig unproportioniert und der Innenbereich des künftigen Quartiers wirkt vollgestopft wie bei Oma Hempel. Vor allem das kleinere Hochhaus scheint unter seiner eigenen Last fast zusammenzubrechen. Wenn man da nur vergleicht in welcher Eleganz man in Frankfurt baut...

    Also wird künftig auf dem Pepper-Grundstück wohl auch nur ein 120 Meter Hochhaus möglich sein, alles andere würde ja dann die Westseite völlig lächerlich erscheinen lassen. Anscheinend darf in Berlin alles nur gleich hoch sein. Phantasie und Kreativität mit dem sich Berlin (und seine Verantwortlichen) so gerne sonnen finden anderswo statt, leider.


    P.S. Zum Entwurf von Henning Larsen möchte ich aber lobend anerkennen, dass ich eine solche Vielzahl von spannenden und ästhetischen Detailideen bei den Fassaden selten gesehen habe. Alleine die Front zum Kurfürstendamm würde den ganzen Stadtraum auf ein neues Niveau heben. Aber ist leider nur eine Vorstudie, ich bin mir sicher unsere Politiker werden auch noch den letzten Funken an Kreativität bei dem Projekt töten.

    Keine Aufregung, lasst doch die alte Verkehrs-Senats-Truppe nochmal dies oder das ausloben. Entscheidend ist was der neue (!) Senat am Spittelmarkt vor hat. Und hier hat Kahlfeldt schon durchklingen lassen, dass es ihr vor allem in Mitte wieder vermehrt um Stadtreparatur geht.

    Und ohne Verschwenkung der Gertraudenbrücke ist keine (Wieder)-herstellung des Spittelmarktes möglich. Also abwarten...

    Und findest du auch, daß Richter und Boys Müllkünstler sind? Und möchtest du den Bau auch stoppen und Millionen verbrennen?

    Millionen wurden von der Politik schon immer verbrannt, hier stellt sich halt die Frage ob die Fertigstellung des zu erwartenden architektonisch dürftigen Ergebnisses nicht eine Neuplanung im Endeffekt und auf längeren Zeitraum gesehen verantwortungsvoller wäre.

    Und bitte lassen sie den guten Joseph Beuys in Frieden, was würde der einstige Radikalpazifist wohl heute performen: "Wir brauchen Sonne, keine Grünen..." :)


    Warum nicht nur mir bei diesem schändlichen Vorgang der Hut hochgeht hat halt auch mit der Person Claudia Roth zu tun. Es überzeugt nicht, dass man hier wirklich im Sinne von Klimaschutzzielen dies oder das erreichen wollte. Wäre dies der Fall gewesen, so hätte man in erster Linie technisch überzeugende Lösungen vorgestellt (z. B. im Sinne von Energiekostensenkungen, etc.), oder man hätte die Solarzellen jeweils an der von der Straße nicht sichtbaren Oberkante der Ziegel des Daches angebracht. Man hätte sich halt mal ein bisschen was überlegen müssen.

    Hierbei kommt hinzu, dass ja das Dach eine wesentliche architektonische Funktion im gesamten Gefüge einnimmt. Die Schrägstellung ab gerade mal dem 2. OG macht das Dach zu einem weithin sichtbaren Fassadenbestandteil im Kulturforum. Hier stellt sich noch die Frage, ob die Paneelen überhaupt die Spiegelungsgefahr auf die Straße berücksichtig haben - hier wird es noch vieles (und zwar noch kostenintensivierender) zu klären geben.


    Also zusammenfassend lässt sich sagen,

    1. Wir haben die Aufgabe sämtlicher architektonisch wertvoller Merkmale, die zum Wettbewerbsgewinn von HdM führten.

    2. In Rothscher Ordinärität wird dem weithin sichbaren Dach Solarpanelen übergezogen (optische Qualität unbekannt bis fragewürdig). Hier eine Verbindung zur Nationalgalerie (Stiftung) herbeizureden, zeugt von Hilflosigkeit der Verantwortlichen.

    3. An den besonderen Raumkanten und architektonischen Blickbeziehungen von der StaBi und der Nationalgalerie wird die Fassade von einem wirren Urwaldgestrüpp überdeckt, der als Feigenblatt für das Thema Begrünung herhalten muss. Warum dann nicht das Dach begrünen?

    4. Die Materialität des Baus ist nun derart aufgeweicht, dass man zur Schauseite (Richtung Kammermusiksaal) auf eine plumpe Glasfassade blickt. Der Bierzeltcharakter verstärkt sich so, der ursprüngliche Archetyp wird gänzlich verunklart. Verlieren wird das Kulturforum als Ganzes, da die Gravitationskraft des neuen Museums nun nicht mehr erkennbar ist. Und um genau diese große Lösung nach Brache, nach Vision des Gästehauses, nach Stimmanns Klötzchen-Ideen geht es bei dem Bau. Die Scheune hätte durch ihre Stimmigkeit einen zwar ungewohnten aber doch in der Stadtlandschaft zwischen Nationalgalerie und Philharmonie merkbaren Ausgleich erzeugen können.

    5. An Stelle von Beuys, empfängt uns also nun Kunst von der Sieverding. Ich will nicht an Frauen-Quote glauben, aber des denkt halt in mir.

    6. Das Ganze soll nun "berlin modern" klingen, ja welche, die Früh- oder die Spätmoderne, die des 20. oder gar des 21. Jhdts - alles Wurst. Und hier denkt es halt wieder in mir, Hauptsache die Frau Roth hatte ihren Auftritt. Und, was kam dabei heraus?

    Ein Artikel der Frankfurter Rundschau zur Vollkatastrohpe, der vor allem im letzten Absatz durch die Aussage dieses Herrn Biesenbach die mit Stolz verkörperte Antiintellektualität unserer Eliten zur Schau trägt. Er meinte dadurch, dass die Scheunentore nicht mehr geplant seien hätte sich auch die Scheune erledigt.

    https://www.fr.de/kultur/gesel…-mehr-gruen-92220259.html


    Die Architekten, bei denen ich mich anscheinend am doch mangelnden Rückgrat täuschte wollen laut Presseportal "kein Firlefanz" und "keine Eitelkeiten" mehr wagen. CO2 sei ab nun ihre einzige Richtschnur als Architekten. Hier bestehe ich als Bürger aber nun darauf, dass Herzog de Meuron dies auf alle ihre Werk und zwar weltweit (!) anwenden müssen, da sie ja sonst völlig das Gesicht verlieren. Das Büro hat sich hiermit eh schon völlig in die Unglaubwürdigkeit manövriert.

    https://www.presseportal.de/pm/9377/5489200


    Am Rande sei noch gesagt, dass es viel über die Vorstellungen dieser Frau Roth zur Gesetzeslage in der Bundesrepublik aussagt, wenn sie einfach die Sigismundstraße in einen Urwald verwandeln will. Hier sind die Planungsämter in Berlin zuständig, welche kaum die einzige sinnvolle Erschließungsstraße schließen wird. Zudem sind die urwaldartigen Wucherungen am Rande der ehem. "Scheune" (nun nur noch ein Lagerschuppen) zur Potsdamer Straße hin fernab jeder Sicherheits- und Abstandsvorschriften. Es sei denn man will diese Seite von der Öffentlichkeit verdecken, da man um der architektonischen Dürftigkeit weiß.


    Witzigerweise ist durch dieses wirre Fluten des Kulturforums mit zusammenhangslosen Skulpturen, Profanitätswünschen (Biergarten) und Grünvorstellungen (die es zumindest in unserem Breitengrad so nie geben wird) genau das Urproblem des Kulturforums wieder zu Tage getreten. Es fehlt an Fassung und Verständlichkeit was dieser "Raum" überhaupt sein soll. HdM wurde durch (man muss fast sagen dank) Frau Roths grünen Bilderregen entlarvt als das was sie sind. Sie sind jedenfalls nicht in der Lage das Kulturforum fertig zu bauen. Alleine die Baukanten werden durch die Urwaldisierung unkenntlich und eine nächste Generation wird (wie schon die zuvorigen) ein neues Heil für das Kulturforum suchen (müssen). Und dass, obwohl die "Scheune" selbst nach ihrer ersten Überarbeitung dem Kulturforum ein Zentrum hätte bieten können. Die Chancen waren groß, jetzt sind sie dahin. Bitte aufhören weiterzubauen, im Sinne der Nachhaltigkeit des Stadtraumes werden es uns nachfolgende Generationen danken.


    Man möge nur noch hoffen, dass der künftige Berliner Senat dem wirren Treiben dieser Kulturstaatsministerin Steine in den Weg legen kann. Die Zukunft der Bauakademie möchte man sich gar nicht erst ausmalen.

    Man muss den Schock erstmal verdauen, dass sämtliche Kriterien, die zur Auswahl von Herzog & de Meurons Idee führten und nach demokratischer Juryauswahl samt realisierbarer Überarbeitung nun plötzlich per Handstrich von einer etwas sich selbst zu wichtig nehmenden grünpolitischen Selbstdarstellerin weggefegt wurden.

    Es mag sarkastisch klingen, jedoch sehe ich bei dem zu erwartenden traurigen Ergebnis der Nachhaltigkeit im Berliner Stadtraum am besten gedient, wenn man den Weiterbau beendet und sich von dem Projekt verabschiedet. Gespannt bin ich auch, wie lange HdM noch beim Projekt bleiben, man sollte das Büro nicht völlig unterschätzen. Und beim viel- und doch nichtsklingenden Versprechen "Nachhaltigkeit" stellt sich doch die Frage, was denn nun so wundersam "Nachhaltig" wurde, außer dass das gesamte Projekt nun an der Profanitätsgrenze angelangt ist? Ach ich vergas, es gibt nun drei Sträucher mehr, die die Szenerie von September bis April noch etwas schmuddeliger machen und Photovoltaik auf dem Dach. Reicht das für manche wirklich aus um diesen skandalösen Vorgang zu rechtfertigen?

    Nachhaltigkeit was auch immer das heißen mag wurde also jetzt der "Scheune" verordnet, die neuen Visus zeigen das trostlose Ende einer aus meiner Sicht nicht ganz unspannenden Grundidee. Im Grunde sollte man den letzten Schritt zur WDVS-Fassade noch unternehmen, sogar das Schrägdach könnte man noch -ganz im Sinne von Roths Nachhaltigkeit- wegsparen. Oder warum nicht die Baugrube mit Kompost auffüllen, nachhaltiger gehts dann gar nicht mehr.

    Wie Gaga das Ganze ist lässt sich nur im Vergleich zum zeitgleichen Neubau ganzer Wüstenstädte wie der neuen Hauptstadt Kairos, Neom oder am pers. Golf betrachten. Klimaanlagen in der Wüste sind natürlich ganz klimaneutral, da muss man in Berlin schon einen Durchgang durch ein Museum opfern (der Clou der bisherigen Idee).

    Leider wurde das Museumsprojekt nun ganz verwurstet und in die Banalität der Alltäglichkeit überführt. Zugeben muss ich jedoch, dass ich die Scheunen-Idee und ihre ursprüngliche materielle Beschaffenheit für sehr reizvoll fand. HdM haben hier (a. m. S.) sehr gekonnt mit dem Genius Loci der Umgebung gespielt. Traurig was daraus wohl wird.

    Ich hoffe der Strang ist der richtige!


    Anstelle des Autohauses auf dem Grundstück zwischen der Stralauer Allee, dem Warschauer Platz und der Naglerstraße soll das Projekt Forty4 entstehen.

    https://www.forty4.de/de

    bml-forty4-03-streetview-hr03-1280x.jpg

    Quelle des Bildes: https://www.forty4.de/


    Insgesamt 40.800 qm BGF, Büro-/Geschäfts- und Wohngebäude. Laut Beschreibung: Vier Gebäude, neun Fassaden. Nur leider konnte ich nicht den zuständigen Architekten hierzu finden.


    Für meinen Geschmack hervorragende Architektur und ein passendes Projekt für diesen Standort.

    Pluspunkte a. m. S., die bei einer zu hoffenden Wertigkeit des verbauten Materials zum gelingen von Stadtentwicklung in Berlin betragen:

    - Fassung des Straßenraumes

    - variantenreiche und je Haus variable Fassaden

    - Hofcharakter wird aufgegriffen und im Bürogebäude (mal schauen ob begehbar) als Atrium ausgebildet

    - phantasievolles Staffelgeschoss

    Das Musikhaus ein paar Straßen dahinter scheint ja in eine ähnliche Richtung zu gehen. Mit der Oberbaumcity und der ganz eigenen Entwicklung am Osthafen entsteht hier tatsächlich Urbanität.

    Nein, DaseBLN, "Die schwarze Glasfassade entspricht" nicht den anderen drei Zalando-Henn-Campus-Gebäuden, was dieses Gebäude wohl zum besten und schon außergewöhnlichsten des etwas tristen "Ensembles" werden lässt.

    Gleichwohl kritisiere oder weise ich jedoch auf die a. m. S. nicht so feinen Materialübergänge hin, die man in der sehr gezielt belichteten Visu gerne übersieht. Hier fehlt die notwendige Wertigkeit wie sie (wieder) a. m. S. der Meyer-Glas-Neubau in der Voltairestraße erreicht. Die Geschlossenheit des Ganzen bleibt versagt.

    Beim restlichen Gesamtcampus von Zalando würde ich nicht nur von vermurkst, sondern schon von einer Gewerbegewiebtsbanalität sprechen. Du meinst zwar "die Gebäude sind halt nach Innen gerichtet", allerdings besteht schon ein Unterschied zwischen Introvation und Autismus zur Straße. Nur befindet sich die Valeska-Gert-Straße mitten in der Innenstadt mit Schauseite zum vielfrequentierten Vorplatz der Mercedes-Arena. Und selbst der Wohlwollendste kann doch die fehlende versprochene Festlichkeit der gebauten Wirklichkeit zu den ursprünglich Visualisierungen (Haupthaus) nicht leugnen. Beachte hier mal in den alten Visus die fehlenden Liefereingänge bzw. Fenster im EG auf Baumarktniveau.

    Philosophisch gesehen eigentlich eine Merkwürdigkeit. Ein sich so jung, immer der Zukunft zugewandt und extrovertiert gebendes Unternehmen schafft es nicht einen urban belebten Stadtraum zu erschaffen, obwohl man das Urbane als Teil der Eigen-DNA versteht. Dieses Selbstverständnis lässt sich maximal in den gut abgeschirmten Innenräumen und an den Gebäudeformen aus der Luftperspektive beobachten.

    ^^ ich gehe mal von Satire in sehr dezenter Form aus.

    Ursprünglich sollte der Bau doppelt so hoch werden, aber sonst hätten die oberen Etagen des dahinterliegenden Baus keinen freien Blick mehr auf die Mollstraße gehabt - so haben eben nur die unteren keinen mehr. Damit weniger Wohnungen, bei gleichem Flächenverbrauch und totaler Abwesenheit jeglicher Form von Architektur. Am Fuß noch einen "organischen" Nahversorgungsmarkt rangeschmiert - das ist Bauqualität made in Friedrichshain 2023.

    Ich bin entschieden gegen so eine Art von Nachverdichtung - mit dem Verweis zum Neubau Jannowitzbrücke (Ende Schillingstraße) ist dies nicht mal im Ansatz vergleichbar.

    Theseus532 und maselzr ich würde das Projekt nicht so schnell abschreiben. Ich bin mir sicher, dass die Glasaussenhaut noch flächendeckend zum Einsatz kommt. Dann wird die Wirkung eine ganz andere sein als jetzt (ähnlich Bau Cube Hauptbahnhof).

    Zudem finde ich, dass die Staffelung der "Glas"-Geschosse sehr dynamisch wirkt.

    ^^ Du hast es zwar bezogen auf die Visualisierung seitenverkehrt fotografiert, aber so ein "fließender" Übergang der Oberflächen wie versprochen wurde es dann (leider) doch (wieder) nicht.

    Das Büro Henn scheint verlockende Visualisierungen zu erstellen, die Wirklichkeit hinkt diesen jedoch eklatant nach. Man betrachte den aus meiner Sicht völlig vermurxten Zalando-Campus (auch das ganz schwarze südlich der Valeska-Gert-Straße). Ebenso erhielt das zwar von der Faltung interessante Bürohaus MY.B an der Heidestraße leider nur eine weiße Plastikfassade (Wirkung). Hier versprach die Visu auch mehr metallisch Messingfarbenes, soll heißen "wertigeres".

    Gefällt mir gut, vor allem die symmetrische Monumentalisierung könnte in Verbindung mit entsprechendem Material sehr ansprechend wirken und die leider etwas vernachlässigte Gegend deutlich aufwerten.

    Interessant ist es aber schon, wie im Grunde alle einstmals so "Wilden" Büros nach einer gewissen Auflehnungs- und Trotzphase sich selbstverständlich dem Berliner Bildnis aus Stein und einem gewissen Hang zur Sprödigkeit hingeben. Dies ist keine Bewertung, es fällt mir halt immer wieder auf.

    Karstadt ist Geschichte seit an Berggruen (dem "grünen Investor") verkauft wurde. Die Filet-Stücke (KaDeWe, Alsterhaus, Oberpollinger, Kaufhof Alex) sind gesichert worden und gehen eigene (teils neue) Wege.

    Ja die Zeit ging an dieser Warenhausidee vorüber, aber Karstadt/Kaufhof hatte halt einen unschlagbaren Vorteil, so dass die Abwicklung noch lange dauern wird. Jedes dieser Kaufhäuser besetzt Filet-Immobilien an den zentralsten und urbansten Plätzen der Republik. Darum ging es doch die ganze Zeit, oder warum sollen sonst Immobilienentwickler Kaufhäuser übernehmen? Es geht um Immobilienentwicklung und nicht um Kaufhaus-Erhaltung. Ich denke auch die Politik wusste von Anfang an darum, nur leider (wie immer) schenkt man Otto-Normal (also den Mitarbeitern) nicht reinen Wein ein. Und Otto-Normal lässt sich halt auch zu oft vom Politiksprech die Sinne vernebeln.

    Nimmt man das Beispiel Karstadt Müllerstraße, so ist dort längst ein Veränderungsprozess in Gang gekommen. Mal ne Frage, wer außer ein paar Kenner der Ostbahnhof-Gegend denkt heute noch beim Anblick des "up" daran, dass dort mal ein Kaufhof drin war?

    Im Übrigen kommt Berlin mit zwei Schließungen relativ gut weg.

    Wenn man es pessimistisch sehen möchte, dann trauert man der Kaufhaus-Kultur nach. Wenn man es optimistisch sieht, so bleiben uns zumindest keine Ruinen in den Innenstädten erhalten, sondern es werden die ehem. Häuser für andere Aufgaben umfunktioniert. Im Grunde die bessere Variante.

    Dass die SPD nun in Fhain-Kreuzberg etwas protestiert gehört schon zur Selbstachtung, aber ich habe auch den Eindruck, dass der Karstadt Hermannplatz mit Einführung des neuen Senats auf dem geplanen Weg ist.

    ^^ Das Ergebnis ist eine gute Nachricht vor allem für Berlins Bau- und Verkehrspolitik. Zu oft hat man es in der Vergangenheit erlebt, dass das Thema Klima zur Ausrede herhalten musste warum dies oder jenes nicht sein dürfe. Ich erinnere an die Querelen um die Bebauung mit Hochhäusern am Gleisdreieck (Urbane Mitte), oder die immer dann entdeckte "graue Energie" wenn den Verantwortlichen ein Projekt nicht passte (z. B. U-Bahn-Bau). Einzelinvestoren wurde aus diesen "Gründen" der Abriss untersagt (Schering Müllerstraße, Mollstraße 4, etc.), wenn aber opportun, dann ist auch der Abriss ganzer Straßenfronten wie UdL (Poln. Botschaft, Brandt-Forum) kein Problem.

    Das Ergebnis speist sich aus der Unglaubwürdigkeit dieser Politik, der Protagonisten dieser Thematik und der Erkenntnis des Durchschnitts-Berliners, dass mehr "Klima" einfach nur eines bedeutet: mehr zahlen, mehr Verbote, noch teurere Wohnungen als jetzt schon, noch teureres Bauen als jetzt schon, etc.

    Wobei auch die in Berlin unrühmlich berühmt gewordenen "Klimakleber" wohl nicht gerade gute Wahlkampfhelfer waren.

    ... auf geraden Strecken ist eine Tram mit Flüsterschienen sehr leise. Und bei mir fährt sie gerade. In Kurven und auf Kreuzungen macht sie hingegen Lärm.

    Und wenn Sie eine Vollbremsung hinlegt, dann macht die gute Tram einen Riesenlärm :)

    Aber mal im Ernst, die Tram macht im Grunde immer starke Geräusche bis Lärm. Zum Beispiel auf der Mollstraße im Rasengleisbett ist der Lärm geringer, da sie wie du selber schreibst geringeren Lärm (aber immer noch deutlich lauter als heute übliche Durchschnitts-PKWs), zudem stehen die Blöcke teilweise weit ab der Straße. Aber nimm mal das Beispiel Prenzlauer Promenade zwischen Ostseestraße und Am Steinberg, dort geht es zwar auch gerade aus, aber die Bebauung ist dicht an der Straße. Dort verursacht die Tram eine enorme Lärm- und seismographische Wirkung vor allem in den Wohnungen.

    Die Tram ist ein gutes Verkehrsmittel als Zubringer in der passenden Gegend. Warum sie auch von mir mittlerweile diskreditiert wird, liegt an der Verkehrspolitik des letzten Verkehrssenats, der die Tram über die U-Bahn stellte. Auf das muss man erstmal kommen!

    Eine U-Bahn ersetzt sie weder in Quantität, noch in Qualität oder Bezogen auf Verkehrssicherheit und Lebensqualität der Berliner.