Beiträge von Rud

    Ich bin heute noch mal durchs Viertel gelaufen und muss in Summe sagen: die Stimmung ist schlechter als der Zustand. Eigentlich boomt das Viertel, jede Woche machen 1-2 neue Läden auf, vielfach wertige, teilweise ist das kein Turnover sondern da werden Brachen zum Leben erweckt. Dienstagabend und die vielen Bars, Kneipen, Restaurants und Kioske sind überwiegend gut besucht, am Wochenende ist der Teufel los. Ich vermute man findet das so in Deutschland in dieser Form nur noch auf der Reeperbahn.


    Aktuell gibt es fürs Viertel eigentlich tolle Chancen. Neben der negativen gibt es auch viel positive mediale Aufmerksamkeit durch Menschen aus dem Viertel wie Max Coga, Christian Eckerlin, Bernd Zehner, Mo Douzi usw., die jeweils eine große Social-Media-Fanschaar haben und die in ihren Videos primär die positiven Seiten des Viertels präsentieren.


    Die vier Großprojekte Hauptbahnhof, Fürstenhof, Gallileo und Canyon geben hoffentlich weitere positive Impulse, dazu der Umbau des Karlsplatz und das mögliche Crackzentrum, von denen ich aber nicht weiss was sie bringen werden. Nicht zu vergessen der Druck vom Land und der Business- und Gastro-/Hotel-Community.


    Wenn man jetzt ein paar Dinge konsequent und richtig macht (v.a. Anzahl der ortsfremden Problemfälle reduzieren und mehr Verhaltensdisziplin in der Szene durchsetzen), dann kann das gut werden. Dann ist Mike Josef der König, die Chancen waren in den letzten zwanzig Jahren vielleicht nie besser.

    Die guten (kleinen) Nachrichten reißen nicht ab: Gegenüber des Karlsplatzes, zwischen der renovierten Pracht und dem Karlson macht jetzt bald auch eine Pizzeria auf. Nett gemacht, mit schicker Fensterfront. Die ganze Ecke hat an Wochenenden was (Teilw. Vernissagen in den Kunstgaleien, die Hotels, Barshuksha und Parties im 25hours, Pracht und Karlson ...), ist oft voller Leute.

    Wollen wir hoffen dass der Umbau des Karlsplatz die Dynamik weiter beflügelt.

    Mod: Aus dem Thread "Ludwig-Erhard-Anlage: 'Westend Gardens' und 'Grand Ouest" hierher verschoben."



    Ich bin heute da mal wieder vorbeigelaufen und es war wieder ernüchternd. Ich erspare euch Bilder, da diese wenig erbaulich sind, aber die ganze Ecke da fährt so weit unter ihrem Potenzial, es ist einfach nur schade. Ich beleuchte auch mal das Umfeld, verschiebt es wenn ihr wollt.


    Von Nord nach Süd:


    - Kulturcampus: passiert praktisch nichts, keine Weiterentwicklung, nur ein bisschen Bestandsbewirtschaftung und eine Initiative Vision31.


    - ehemaliges Institut für vergleichende Irrelevanz: scheint zu vergammeln


    - Grand Ouest und Westend Gardens: ich habe am helllichten Werktag keinen einzigen Bauarbeiter gesehen. Vermutung: Projekt wurde angehalten.


    - Taj (ehem. Hessischer Hof): Halleluja, da passiert was.


    - Flat Iron an der U-Bahn: Bauzaun ist da, nix passiert. Das wollte vor Jahren mal eine Bank für sich renovieren.


    - das abgebrannte Haus daneben: gammelt seit Jahren vor sich hin


    - Präsidium gegenüber: da geht auch nichts


    - City-Haus der DZ-Bank: unten passiert etwas kleineres.


    Wird Zeit, dass die Zinswende greift.

    Drei kleinere Entwicklungen aus dem Viertel.


    Nachfolger der preisgekrönten Kinly Bar, die seinerzeit unter absurden Umständen geschlossen hat, ist die Black Beat Cocktail Bar geworden (siehe auch B.B.C | Black Beat Cocktail Bar (bar-bbc.com)). Konzept ist etwas sportlicher als bei der Kinly Bar, mit DJ-Programm und so.


    Diese Ecke leidet sehr unter zwei Umständen: auf der einen Seite gibt es die verbunkerte Seite des Rossmann auf der anderen Seite sind es die Frontalparkplätze, die immer wieder Nischen zum Konsum anbieten und als Müllablage dienen. Prädikat: eklig. Wenn man hier auf Querparkplätze umstellen würde und evtl. noch den Gehweg verbreitern würde, könnte die Straße sehr profitieren. Sollte die Stadt unbedingt erwägen.



    Dann tut sich nach über zwanzig Jahren tatsächlich etwas am Futterstadl in der mittleren Moselstrasse. Ich glaube das ganze Haus steht seit langem leer und die kleine Treppe davor dient seit vielen Jahren als Konsumort. Aber jetzt wird gewerkelt. Gegenüber gibt es zwei tolle asiatische Restaurants, die Ecke hat viel Potenzial.



    Aus dem Merkez wird die Pizzeria 90 secondi.





    BBCB.jpg



    Futterstadl.jpg


    Merkez.jpg

    Frankfurt hat immer dann die größten Erfolge, wenn man nicht darauf wartet, dass die Politik das Problem löst, sondern wir Bürger unseren Beitrag leisten.

    Der Ansatz mit dem privaten Engagement ist ja schön, aber das geht eben nicht in jederlei Hinsicht. Oder willst du wie in den USA als Privatscheriff durchs Viertel streifen und Recht und Gesetz durchsetzen, wo es die Stadt nicht für nötig hält? So etwas ist in Deutschland aus gutem Grund nicht vorgesehen, wir zahlen Steuern dafür, dass das von öffentlichen Stellen gemacht wird.

    Was man tun soll, wenn diese ihren Aufgaben trotz offensichtlicher massiver Missstände und aller Hilferufe aus der Bevölkerung nicht nachkommen, das weiß ich leider auch nicht ...


    Ansonsten gibt es genügend Initiativen, die sich z.B. um die Problemfälle hier kümmern, denen kannst du dich bestimmt anschliessen, diese sind aber teilweise umstritten und von der Stadt restringiert:


    Bijans Helfer mit Herz (@bijanshelfermitherz) • Instagram photos and videos

    ASIYAH - Gemeinsam Aktiv e.V. (@asiyah.international) • Instagram photos and videos

    Stützende Hände – DOING GOOD IS GOOD (stuetzende-haende.de)

    sweet_meat: ich habe nie gesagt, dass alles schlecht ist am Frankfurter Weg, im Gegenteil, steht ja auch in meinem Post.


    Was Mike Josef (den ich schätze) angeht: er hat vor nichts mehr Angst, als mit linken Kampfbegriffen wie "rassistische Repression", "Gentrifizierung", "Vertreibung von Marginalisierten" überzogen zu werden, undzwar von seinen eigenen Leute (Linke von SPD / Grünen usw., irgendwelche Ortsbeiräte, seine alten ASTA-Buddies, Wohlfühl-NIMBYs aus dem Nordend, die solche Zustände in ihrer eigenen Gegend niemals dulden würden).

    Das sind die Leute, denen er seinen tollen Job zu verdanken hat, denen jetzt vorzuhalten, dass er jetzt für die ganzen Stadt zuständig ist und nicht mehr nur für sie und vor allem, dass ihre Wohlfühl-Rezepte eben nicht funktionieren, das ist wahnsinnig schwer. Das wird er gar nicht machen oder eben nur wenn der Druck stark wird.


    Deswegen kriegen wir: Blumenkübel, Straßenbemalung, Hotdog-Boxen, neue Schichten bei Reinigung und Polizei, das Crack-Zentrum, sündteure Klos und einen sieben Millionen Euro teuren Umbau des Karlsplatz samt fancy Kunstwerk ....

    Kostet alles ohne Ende, wird absehbar nicht viel bringen, aber man hat ja mal wieder Zeit gewonnen und kann sagen "wartet mal ab bis die Maßnahmen greifen".


    Öffentliche / kostenlose Klos (zumindest für männliches Urinieren) gibt es schon lange, diese sind ohne Hygiene- und Sicherheitsbedenken nutzbar, ich habe es selbst schon getan. Trotzdem pinkelt jeder hin wo er will.


    Es gibt genügend offizielle Stellen und abgelegene Ecken in denen man konsumieren kann, trotzdem passiert es am Kaiserplatz vor allen Leuten, an einem viel frequentierten Nadelöhr, das für Familien kaum noch nutzbar ist. Vom Karlsplatz will ich gar nicht reden. Es wird schamlos überall gehandelt und konsumiert.


    Es gibt vielleicht zu wenige, aber doch einige Mülleimer und eigen kostenlosen Sperrmüll, trotzdem feuert jeder sein Zeug einfach so in die Gegend.


    Freiwilligkeit ist an ihre Grenzen gestoßen, es braucht einen gewissen Druck, zumindest um Selbstverständlichkeiten durchzusetzen (kein öffentlicher Handel und Konsum, kein Wegelagern an frequentierten Orten, kein Öffentliches Urinieren und Fäkalieren, keine Vermüllung). Rechtsstaatliche Mittel und Ressourcen existieren, sie werden nicht genutzt. Wird sich das ändern? Nur wenn der Druck aus der Hotel/Gastro- und Business Community groß genug ist, ich zweifle.

    Ich gehe mit den zynischen Formulierungen von Äppler zwar nicht mit, aber natürlich tragen die chaotische Migration seit 2015 und auch die überbordende Toleranz gegenüber jeglichem Fehlverhalten stark zur Verschärfung der Situation bei.


    Selbst Mike Josef hat gesagt, dass viele der Problemfälle von außerhalb kommen und wenn man mit Langzeitabhängigen oder anderen Szenefiguren spricht, formulieren die das auch sehr klar, die Art der Migration seit 2015 ist erheblich mitschuld an der Situation. Diskussionen mit Pflichtverteidigern oder JVA-Mitarbeitern aus Preungesheim ergeben dasselbe. Man kann auch mal die Polizeimeldungen lesen.


    Und was Toleranz angeht: da ist man echt vom Frankfurter Weg einfach abgekommen. Mal weggucken: gerne, Beratungs-/Konsum- und Ausstiegsangebote: ebenfalls, auch wenn diese teilw. rechtstaatlich bedenklich sein dürften. Aber das jegliche Rechtsstaatlichkeit außer Kraft gesetzt wird, so habe ich mir den Frankfurter Weg nicht vorgestellt. Ich kann es mittlerweile den Leuten ja kaum noch übelnehmen, wenn sie an den Kaisersack pinkeln (teilw. Grundschulkinder mit Eltern!!), Müll wegwerfen oder vor Kindern Crack rauchen: viele denken es ist normal, akzeptiert und stört dort niemanden, sonst würde ja jemand was tun!


    Insbesondere Migration trägt natürlich auch stark zu den positiven Seiten des Viertels bei und die genannten Punkte sind keineswegs alleinverantwortlich für die Zustände (der Shift zu Crack ist auch ein Problem), aber es spielt eine erhebliche Rolle, da müssen wir uns nichts in die Tasche lügen.


    Ich bin fast jeden Tag da und habe viel Sympathie fürs Viertel und seine Bewohner, aber man kann nicht alles wegleugnen nur weil es nicht ins Weltbild passt.

    Wenn Stadt und Behörden sich nicht in der Lage sehen zumindest maßvoll auch rechtsstaatliche Mittel einzusetzen, dann wird es wohl Option 1 werden. Einen rein auf Freiwilligkeit setzenden Ansatz sehe ich als gescheitert an.

    Es gibt jetzt eine Initiative von ansässigen Unternehmen, die die Situation verbessern wollen:


    Gemeinsam für Frankfurt: Neue Unternehmensinitiative unterstützt Sozialprojekte im Bahnhofsviertel (db.com)


    Man achte auf die ungewöhnlich scharfen Formulierungen.


    Ich finde es unermesslich peinlich für Frankfurt, dass Unternehmen sich hier noch finanziell einbringen müssen, statt dass die Stadt das aus ihren riesigen Steuertöpfen alleine hinkriegt.

    Die Zaghaftigkeit und Passivität der Stadt empfinde ich mittlerweile als unerträglich. Ein Rechtsstaat muss es sich keineswegs gefallen lassen, dass überall auf öffentlichen Plätzen und Wegen harte Drogen konsumiert werden. Außerdem können und sollten wir nicht allen Elendsgestalten dieser Welt hier eine Herberge bieten. Auch ist die Müll- und Hygienesituation einfach untragbar.

    Das "Niddator" ist nur für Autos eine Sackgasse, für Fußgänger gibt es eine kleine Durchwegung zur Düsseldorfer Strasse. Diese ist aktuell gruselig, da es sehr eng ist und sich auf beiden Seiten gerne Konsumenten und Dealer aufhalten. Das subjektive Sicherheitsgefühl dürfte dort aktuell katastrophal sein. Kürzlich wurde ich an dieser Stelle Zeuge einer Messerattacke, die gerade noch unblutig verlief (allerdings ging es dabei nicht um Passanten, die Parteien kannten sich).


    Aktuell fehlt mir die Fantasie wie man die Situation dort verbessern kann, evtl. mit Videoanlage und mehr Licht. Vielleicht fällt der Stadt mehr ein.

    Im HBF wird es bald noch eine dritte KFC-Filiale geben. Was Tastyy angeht: die hatten finanzielle Probleme, hatten sich wohl etwas überschätzt, wohl deswegen wurden die Wachstumgspläne reduziert. Evtl. kommen sie später nach Frankfurt, sofern der Premium-Döner-Hype Bestand hat.

    Wow. Also der Karlsplatz ist sicherlich einer der schlimmsten Orte Deutschlands, Europas und vielleicht der ganzen westlichen Welt und dort etwas zu machen ist wichtig und richtig, alleine schon weil die Umbauphase einen Strömungsabriss samt Szeneverlagerung bewirken könnte.

    Aber sieben Millionen Euro für einen Platz, der 100-200 qm groß ist (plus bisschen Karlstrasse, die aber auch winzig ist).

    Wird da alles mit Gold verkleidet? Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen wie man da sieben Millionen verbauen will und bin auf die Details gespannt.

    Weiss eigentlich jemand, was aus diesem Objekt geworden ist: THE PULSE ?


    Ein schönes, großes Objekt, das positiven Schwung ins Viertel bringen könnte.

    Baulich ist es von außen schon seit einer Weile fertig, aber sowohl die Gewerbe- als auch die Wohnflächen wirken auf mich ungenutzt.


    Detailanmerkung: man hat bei der Konzeption einen großen Fehler gemacht, der mir komplett unverständlich ist:

    Es wurden an den Eingängen kleine, etwa einen Quadratmeter große Einbuchtungen vor den Türen geschaffen. Diese laden die Konsumenten im Viertel ein zum Verweilen, Konsumieren und natürlich auch für alle Arten von Toilette. Ziemlich eklig und für potenzielle Bewohner sehr abschreckend, vor allem im angedachten Luxussegment.

    Das wird man baulich regeln müssen, bisher ist nichts passiert.

    Angeblich hat sich die Situation seit der EM deutlich verbessert, ich persönlich merke davon nichts:


    Drogenpolitik in Frankfurt: Wie geht es weiter mit dem Bahnhofsviertel? (msn.com)


    Ausblick: Das Crack-Zentrum soll kommen, man will verhindern, dass sich dadurch noch mehr Auswärtige hier ansiedeln (wie?), man wünscht sich, dass benachbarte Städte bessere Infrastruktur für Abhängige schaffen (wie will man das durchsetzen?).


    Ich persönlich frage mich, ob die Proponenten des Crack-Zentrums die Kousumenten und deren Vorlieben und Konsummuster wirklich kennen. Meine Hypothese: die werden das freiwillig nicht nutzen, weil es einfach ein komplett anderes Verhalten als bei Heroin oder anderen Opiaten ist. Wenn die Stadt Frankfurt dann erwartbar wieder zu schwach ist, rechtsstaatlich durchzusetzen dass der Konsum nur in diesem Zentrum und eben nicht am Kaisersack und anderen öffentlichen Orten stattfindet, wird der gewünschte Effekt (Entlastung des öffentlichen Raums) verpuffen.



    Das aufgegriffene Brudi-Zitat stammt übrigens von den beiden Frankfurter Rappern Hanybal und Haftbefehl, das Lied verlinke ich mal nicht. Der Snipes hat offenbar einiges mit der Frankfurter Szene vor, es gab schon eine Autogrammstunde mit Celo & Abdi und auch Haftbefehl habe ich schon auf deren Plakaten gesehen. Evtl. ist das deren Einzelhandelskonzept: sie bieten mehr als kaufen, nämlich Entertainment, und behalten deswegen in der Konkurrenz mit den Onlineshops Relevanz.

    In München wurde in den letzten Tagen das Pendant zu unserer Arena eröffnet, der SAP Garden. Profil ist ganz ähnlich: 12500 Zuschauer, Primär für Basketball und Eishockey, dazu Entertainment und umrahmt von vergleichbaren Stätten (z.B.: Olympiastadion):


    SAP Garden | Grand Opening | Introshow und Eröffnungszeremonie (youtube.com)


    Schickes Ding, schade dass das in Frankfurt so ewig dauert. Dort hatten es Hoeneß und Mateschitz in die Hand genommen.

    Sicherlich, der MT ist sehr wichtig. Aber kommt er? Niemand weiss es, ich denke die Chance dass wir den Baubeginn im avisierten Zeitraum erleben ist bei 10-20%, dass er überhaupt in der geplanten Form kommt in keinster Weise sicher. Darauf kann man nicht warten und darauf kann man sich auch nicht verlassen.