Also so wie ich die Ausschreibung und die diversen Presseartikel lese, ist doch gar nicht gesetzt, dass der "Übergangspunkt" zwingend die Haltestelle Moldauhafen ist. Mit der bislang geplanten Brückenlösung würde sich sowas nicht vereinbaren lassen.
Das nördliche Wilhelmsburg (um den Stübenplatz) ist schon heute dicht besiedelt und schlecht angebunden an den ÖPNV. Dieses Problem wird sogar noch größer, wenn die vielen neuen Wohnungen aus den IBA-Projekten dazukommen (Spreehafenviertel, Elbinselquartier etc.). Für eine U4-Planung bedeutet das jedoch auch, dass der Wilhelmsburger Norden ziemlich "lukrativ" für eine neue U-Bahn sein könnte, da der Neu-Anschluss von vielen Einwohnern ans Schienennetz in der Fördersystematik des Bundes gut bewertet wird.
Anders verhält es m.E. in den anderen Teilen von Wilhelmsburg. Da greift die S-Bahn schon viele Fahrgäste ab, so dass sich eine U-Bahn hier nicht rechnen könnte. Aber für eine Stadtbahn könnte es durchaus reichen.
Bisschen rumgesponnen:
Die U4 wird verlängert in Richtung Stübenplatz oder Georg-Wilhelm-Straße um das dortige Fahrgastpotenzial abzugreifen. Soweit wie möglich auch als Viadukt um Kosten zu sparen. Gleichzeitig richtet man eine Stadtbahn ein, die als Zubringer zur U und S-Bahn fungiert und die Elbinsel insgesamt besser ins ÖV-Netz einbettet. Die Stadtbahn könnte ganz grob der Linie des heutigen 13er / 154er Bus folgen und diese Linienführung haben: Kirchdorf-Süd - S Wilhelmsburg - Neuenfelder Straße - Georg-Wilhelm-Straße (dort Übergang zur U4 möglich) - Harburger Chaussee - S Veddel - Elbbrücken - Billhorner Röhrendamm - S/U Berliner Tor. Perspektivisch könnte man die Stadtbahn auch nach Süden weiterführen, über den Harburger Binnenhafen (der erhebliches Potential hat für Wohnraum und Gewerbe, aber schlecht erreichbar ist) zur S Harburg Rathaus und weiter zur TUHH.
Die Fahrtzeit von Harburg auf die nördliche Elbseite wäre mit der Stadtbahn relativ lang im Vergleich zur S-Bahn. Aber man hätte endlich eine Redundanz im schienengebundenen Verkehr, die bei Störungen viel erleichtern würde und manche Spitzenbelastung der S-Bahn abfängt. Durch die Führung bis Berliner Tor ergeben sich auch interessante Querverbindungen, was den Hauptbahnhof entlasten könnte.
Das wäre zumindest meine Idealvorstellung, die in Anbetracht der bisherigen und geplanten Siedlungs- und Verkehrsinfrastruktur funktionieren könnte.
Ich bin sehr gespannt, was demnächst bei der Hochbahn untersucht wird und welche Ergebnisse die Machbarkeitsstudien haben werden.