Beiträge von maselzr

    Lietzenburger Straße 76


    Erst habe ich den Projektentwickler bezüglich des Projekts angeschrieben, der mich daraufhin auf das Stadtentwicklungsamt von Charlottenburg-Wilmersdorf hingewiesen hat - diese seien ja schließlich für die Genehmigung verantwortlich.


    Nach ein paar Wochen habe ich schließlich eine Antwort von einer Kollegin des aktuellen Bezirksstadtrats Schmidt-Grethlein erhalten. In Ihrer Begründung erklärt sie zunächst, dass das aktuelle Bauplanungsrecht grundsätzlich das Bauvolumen von Neubauten stark eingrenzt - wodurch der Abriss von Gründerzeitlern mit ihrer hohen Versiegelung generell unattraktiv sei.
    Daraufhin schreibt sie, ich zitiere: „Bei dem Vorhaben Lietzenburger Straße 76 war es jedoch so, dass mit dem Neubau eine geringere Versiegelung als im Bestand geplant ist. Denkmalschutz besteht für das Haus nicht“. Ich vermute der Punkt zur Versiegelung soll bedeuten, dass der Abriss aus ökologischer Sicht durch eine geringere Versiegelung des Neubaus etwas ausgeglichen wird.

    Am Ende versichert sie mir, dass eine geplante Dach- und Fassadenbegrünung zusätzlich den ökologischen Anforderungen entgegenkommt ;)


    Kurz gesagt: Wenn kein Denkmalschutz besteht, kann der Investor theoretisch beliebig abreißen, wenn ein paar ökologische Kniffe am Entwurf erkennbar sind...

    Das ganze Ding hätte mit zwei bis drei Geschossen weniger um Welten besser ausgesehen, die daraus entstehende Horizontalität ähnlich wie ein Kreuzfahrtschiff hätte sogar etwas ansehnliches...außerdem wäre das Ufer nicht von der Masse erschlagen worden und das dahinterliegende Viertel wäre von dieser Wand nicht so abgeschirmt.


    Wo doch sonst immer Bedenken wegen der Höhe von Gebäuden ausgesprochen werden, hat es hier komischerweise keinen Gegenwind gegeben. Mal schauen ob die Erdgeschosssituation noch einige Qualitäten hervorbringen kann...

    Ich habe kein Problem mit dem Zitieren an sich, sondern was man zitiert. Das habe ich vielleicht nicht klar genug formuliert.

    Und ich meine auch nicht, dass Studentenwohnungen im Gründerzeitstil an dieser Stelle das Richtige wären. Es wäre jedoch schön, wenn man die schreckliche Architektur der 60er/70er endlich hinter sich lässt.

    Heute bin ich einmal rund ums Projekt gelaufen und habe dementsprechend von jedem straßenseitigen Haus ein Bild machen können :)


    1. Scape / Die neue Tacheles Passage

    Die bisherige Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Meiner Meinung nach hat die Fassade eine schöne Tiefenwirkung, eine freundliche Farbe sowie ein haptisches Material und wird vor Allem im Sonnenschein ein tolles Licht-Schatten-Spiel erzeugen.


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    2. Altbau der ehemaligen Friedrichstraßen-Passage

    Der neue Dachaufbau ist in Position gebracht worden


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    3. Scale

    In live sieht die Fassade leider etwas enttäuschend aus. Die Farbe der Kacheln wirkt ein wenig so, als wäre sie schon seit einem Jahrzehnt dem Ruß ausgesetzt worden - leicht vergraut eben. Hoffentlich liegt das am Baustellendreck und die Fassade sieht nach einem gründlichen Putz besser aus.


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    4. Oro

    Viel hat sich nicht getan seit dem letzten Update. Die metropolische Wirkung durch das zusätzliche Geschoss ist beeindruckend, die Architektur wird es sicher auch sein!


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    5. Screen


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    6. Vert

    Erste Vorrichtungen für die Fenster wurden installiert. Ich verstehe wirklich nicht, warum die Fenster so einfach wirken und überhaupt nicht mit der tollen Rundung des Gebäudes spielen.. Gewölbtes Glas sähe genial aus! An Geld wird es bei den Quadratmeterpreisen wohl nicht fehlen..


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    7. Form 3


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    An der Oranienburger Straße Ecke Friedrichstraße steht ein Gründerzeitler komplett leer. Hier wird wohl bald eine Sanierung anstehen. Bei einer solch exponierten Lage wäre eine Wiederherstellung der historischen Fassade angebracht - hoffentlich wird nicht nur gepinselt..


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    In der Johannisstraße, direkt neben dem Projekt Vert, habe ich ein Bauvorhaben entdeckt, das ich nicht zuordnen kann. Zum Tacheles gehört es meines Wissens nach nicht und im Internet konnte ich auf die Schnelle nichts finden. Weiß jemand mehr?


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    Mietwohnungen der Gesobau:

    Ach du kacke, das sieht ja aus als hätte man eine billige Raufasertapete an die Fassade geklebt. Die Fenster vom Baumarkt runden das unterirdische Niveau nochmal ab. Und bevor jemand kommt und sagt, dass sei schließlich ein Projekt für bezahlbaren Wohnraum: Ein Mindestmaß an Erträglichkeit, das nun wirklich keine Preisexplosion bedeuten muss, sollte bei jedem Projekt selbstverständlich sein.

    Ich war heute auf Sebastian Treese’s Website und habe in der Projektliste einen neuen Eintrag gefunden, nichts geringeres als die Adresse

    Wilhelmstraße 56.


    In der Galerie-Ansicht und Listenansicht am Desktop ist das Projekt nicht zu finden, nur auf der mobilen Version in der Listenanzeige.
    Da es als „Development“ angegeben wird und nicht als „project study“, wird es sich auch nicht um einen verworfenen Entwurf handeln - es muss also aktuell sein. Plant der Investor möglicherweise einen neuen Entwurf umzusetzen? Vor allem weil derzeit die Bautätigkeit zum Erliegen gekommen ist, könnte tatsächlich eine Neuplanung dahinterstecken.


    https://www.sebastiantreese.de/projects


    Edit: Kurze Ergänzung - Wilhelmstraße 56-59 ist die Adresse des Projektes „The Wilhelm“, welches ursprünglich von Patzschke Architekten entworfen werden sollte.

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    Erst recht wenn man bedenkt, wie viel innerstädtischer (Wohn-)Raum durch die Reparatur verkehrsgerechter Straßenräume erzeugt werden kann, ist mir die Nicht-Planung in diesem Fachgebiet ein Rätsel. Wir wissen ja, dass die Neuordnung der Grunerstraße in Mitte die Wiederherstellung von ganzen vier städtischen Blöcken ermöglicht. Wie viel Wohn- und Stadtraum, der durch die Anpassung der Straßen an menschliche Maßstäbe zudem lebenswerter als zuvor ist, könnte man durch die Korrektur der Bundesallee, des Hohenzollerndamms, der Hohenstaufenstraße, Lietzenburger Straße und nicht zuletzt der Urania wiedergewinnen.


    Auch viele Plätze sind durch die verkehrsgerechte Stadtplanung weiterhin zerstört. Der Bundesplatz, Hohenzollernplatz, Friedrich-Wilhelm-Platz, Nollendorfplatz und Innsbrucker Platz leiden allesamt unter den enorm dimensionierten, zerschneidenden Straßen. Die Vorkriegssituation zeigt jedoch, wie viel Potential diese Plätze eigentlich haben. Der erhaltene Viktoria-Luise-Platz ist ebenso ein Vorbild.


    Ich hoffe sehr, dass das Verkehrsressort diese Potenziale zeitnah ausnutzen wird, doch ich bin skeptisch..einen Anfang macht zumindest die Planung rund um den Bundesplatz. Vielleicht wird ein solches Projekt den Stein ins Rollen bringen.

    Ich habe den Projektentwickler kontaktiert und meinen Ärger über den Abriss in sachlichem Ton vermittelt. Ich bin gespannt, ob ich überhaupt eine Antwort erhalte, werde aber natürlich berichten, wenn es dazu kommen sollte.


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    Das ist ein typischer Charlottenburger Altbau, das stimmt. Das Haus gehört jedoch zu der anspruchsvollsten "Stangenware" in der Architekturgeschichte und ist somit auf jeden Fall erhaltenswert. Erst recht wenn die Qualität des Neubaus nicht an den Altbau herankommt, gibt es durchaus Grund zum Ärger.

    Am Checkpoint Charlie sind mir heute zwei Dinge aufgefallen:


    1) Das wunderschöne Eckhaus Friedrichstraße / Kochstraße wird möglicherweise bald saniert. In den Obergeschossen sind lauter Protestplakate an den Fenstern geklebt worden, die sich gegen die Verdrängung aus dem Haus wehren.


    Eine Sanierung wäre jedoch sehr wünschenswert, da vor allem die Erdgeschosssituation mehr als scheußlich und vor allem wegen der exponierten Lage am Checkpoint Charlie sehr bedauerlich ist. Aus spekulativer Sicht könnte eine denkmalgerechte Sanierung sogar auf die Rückkehr eines metropolischen Eckturms hoffen lassen, der den Bau früher gekrönt hat. So weit ich weiß ist es der einzige erhaltende Bau entlang der Friedrichstraße, der einen solchen wilhelminischen Eckturm hatte. Nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wurde bloß ein vereinfachtes Dach wiederhergestellt. Siehe auch hier: https://www.berlin.de/landesde…j.php?obj_dok_nr=09031146


    Mich würde jedoch interessieren, wie genau das Haus früher ausgesehen hat. Ich konnte trotz langer Suche im Internet keine historische Ansicht finden. Vielleicht weiß einer von euch, wo eine Ansicht zu finden ist?


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    2) Das Gebäude Friedrichstraße 44 war lange eingerüstet und zeigte sich heute wieder ohne Gerüst. Merkwürdigerweise sieht es aus wie vorher und ich frage mich was hier eigentlich gemacht wurde? Vielleicht weiß ja einer mehr.


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    Bilder sind von mir

    Woraus besteht denn bitte die Laterne ... Pappe? Schade, dass die Detailausführung dann doch recht billig ausgefallen ist. Dadurch kann man die Laterne, die eigentlich als würdigen Abschluss des repräsentativen Altbaus dienen soll, nicht ganz ernst nehmen.


    Aber zumindest kann man sich über die enorm aufgewertete Fernwirkung durch die geschlossene Kuppelverkleidung freuen - die Silhouette ist auf jeden Fall wieder repariert!

    Klar, die Verlängerung der U7 zum Flughafen ist mMn sehr sinnvoll, aber ich frage mich, warum so periphere Gebiete auf einmal derart in den Fokus des U-Bahn Ausbaus rücken. Gerade, da sich hier im Forum einige befinden, die deutlich mehr von Verkehrsplanung verstehen (wie ich lese sogar gelernte Verkehrsplaner sind) würde ich gerne wissen, warum der innerstädtische U-Bahn Ausbau gar nicht ins Gespräch kommt.


    Mir fallen da einige Linien ein. An erster Stelle halte ich den Ausbau der U5 bis Jungfernheide oder mindestens Turmstraße für den dicht besiedelten Bezirk Moabit für wichtig. Weiterhin irritiert das plötzliche Ende der U1 an der Uhlandstraße. Hier wäre eine Verlängerung bis S(Ring) Halensee doch naheliegend? Außerdem bleibt die kurze U4 in Schöneberg durch ihre schlechte Einbindung in das U-Bahn Netz deutlich unter ihrem Potenzial. Eine Erweiterung in Richtung Steglitz in der einen und bis Kulturforum oder sogar noch weiter in der anderen Richtung könnte das Netz sehr sinnvoll ergänzen.


    Meine Vermutung ist, dass der Bau in der Innenstadt sicherlich deutlich komplizierter ist als irgendwo im suburbanen Rudow, dafür würden jedoch extrem viele Menschen davon profitieren.