Ruhige Ausstrahlung, gut proportionierte Fenster, horizontale Gliederung, abgerundete Ecken, Schrägdach, halb geschlossene Balkone und dezente Balustraden: Auch ohne großen Aufwand kann ein Mietshaus wohltuend für das Stadtbild sein und sich vom quadratischen Katalogbau abheben.
Beiträge von maselzr
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Ich hätte mir gewünscht, dass der Turm wenigstens ein bisschen freigestellt und nicht flüchtig zum Sockelbau eingezwängt worden wäre, zB indem das Gebäudevolumen um mind. 1m gegenüber dem Sockelbau vorspringt. Das hätte die Vertikalität des Hochhauses betont und den Fassadenwechsel am Übergang von Sockel zu Hochhaus eleganter gelöst.
In Anbetracht vorheriger Projekte im Portfolio von sauerbruch hutton mache ich mir auch keine großen Hoffnungen bezüglich der Fassade. Alu-, Blech- und Glasfassaden sind deren Kernkompetenz. Der eh schon zugige Alex wird dadurch nicht einladender wirken.
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Ich fände einen Umzug der ZLB in das Galeria-Gebäude gar nicht so schlecht. Derzeit ertrinkt der Standort Alex nur so in (billig-)Konsum und Entertainment-Angeboten. Da wäre eine kulturelle Institution im Sinne der Nutzungsmischung ein Gewinn für den Alexanderplatz. Trotzdem bezweifle ich, so wie Cavendish auch, dass das Land Berlin einen derart teuren Standort stemmen kann.
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Mir gefallen die Fassaden in den Visus ebenfalls nicht - und in echt wird es wahrscheinlich noch schlimmer aussehen. In 30 Jahren wird ein vollkommener Gesichtswechsel nötig sein, in Anbetracht dessen, dass die Architektursprache schon jetzt etwas angestaubt wirkt. Und damit wären wir bei einem allzu oft übersehenen Aspekt zum Thema Nachhaltigkeit.
Um dem Projekt trotzdem etwas positives abzugewinnen, bin ich froh, dass nicht die x-te Arkade, Mall, Passage, etc. gebaut wird, sondern ein vernünftiger, städtischer Raum unter freiem Himmel. Das ist schonmal ein riesiger Fortschritt im Vergleich zu bisherigen Entwicklungen großer brachliegender Grundstücke in den letzten paar Jahrzehnten.
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Im Artikel von Entwicklungsstadt ist von der westlichen Fläche mit Paradeplatz die Rede. Das ist aber nicht die Fläche die gelb umrandet ist sondern die links vom Hauptgebäude.
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Sollte es sich doch um die Fläche rechts vom Hauptgebäude handeln, verstehe ich nicht warum nicht dieser sehr unpassende Neubau aus den 90ern (der weiße gleich rechts neben dem Hauptgebäude) mit in die Planungen einbezogen wurde. Denn der stört das gesamte Ensemble.
Gut, dass du darauf hinweist. Es bleibt jedoch eine gute Nachricht, da auch die Fläche westlich des Gebäudes eine städtische Verdichtung dringend nötig hat. Fraglich bleibt, wie die östliche Brache in Zukunft entwickelt wird, bzw. entwickelt werden darf. Ist es zum Beispiel realistisch, dass die Fläche an private Akteure verkauft werden kann, wenn das Verteidiungsministerium den gleichen Hof mit potenziellen Gebäuden teilt oder wäre das dann auch sicherheitstechnisch problematisch? Denn eine erneute Erweiterung des Ministeriums wird hoffentlich nie nötig sein.
Zu deinem Kommentar mit dem Bestandsgebäude neben dem Ministerium: Deine Kritik zeigt tragischerweise, wie sehr eine fragwürdige Umgestaltung aus welcher Zeit auch immer, in diesem Fall aus den 80er/90er Jahren, den Gesamtbestand abwertet und somit als Steigbügel für den Komplettabriss dienen kann. Denn das Haus ist erkennbar an den Geschosshöhen, Fensterachsen und Hoffassaden noch aus der Kaiserzeit. Auf einer Postkarte mit Luftbild ist der Vorzustand zu erahnen. Also bitte nicht abreißen, sondern historisch korrekt revitalisieren.
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Erweiterung des Verteidigungsministeriums | Bendlerblock
Nun wurden offenbar Pläne für die große Brache neben dem Verteidigungsministerium, also hier, bekannt gegeben. Die Behörde plant eine Erweiterung ihrer Büroflächen sowie zusätzliche Tiefgaragen für 412 Millionen Euro. Aufgrund strenger Sicherheitsauflagen werden bei der Planung laut Berliner Zeitung nur deutsche Architekturbüros beauftragt. Außerdem dürfen nur Mitarbeiter mit unproblematischer Staatsbürgerschaft am Projekt beteiligt werden.
Zwar kann man über den Flächenfraß vieler deutscher Ministerien sicher kontrovers diskutieren, jedoch bin ich froh, dass diese innerstädtische Brache endlich entwickelt wird. Da sich das Shell-Haus direkt an der gegenüberliegenden Straßenecke befindet, hoffe ich mal auf eine ebenbürtige architektonische Qualität.
Entwicklungsstadt berichtet ebenfalls über das angekündigte Projekt und zeigt ein übersichtliches Luftbild:
Und abschließend noch ein Bild vom historischen Außenministerium, das angesichts seiner architektonischen Qualität ebenso auf einen würdigen Nachbarn hofft:
(c) Berliner Zeitung
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Seminargebäude Haus der Wannseekonferenz
Der alljährliche BDA-Preis steht wieder an, für den zahlreiche Berliner Projekte unterschiedlichster Typologien kandidieren. Unter anderem ist auch dieses Gebäude von Staab Architekten vertreten, von dem ich zuvor nichts gehört habe. Aufgrund des hohen Besucheraufkommens hat das Land Berlin auf dem denkmalgeschützten Gelände ein zurückhaltendes Seminargebäude beauftragt, das Platz für unterschiedliche Veranstaltungen bietet.
Die Architektursprache des diesjährig fertiggestellten Projekts ist mMn dem Ort sehr angemessen und durchaus sinnlich.
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Revitalisierung Schuckert-Höfe
Das Büro Ortner & Ortner revitalisiert die Schuckert-Höfe, hier, direkt gegenüber vom Treptower Park und ergänzt die historischen Gebäude um mehrere nachverdichtende Neubauten, die das Grundstück zur Straße hin besser abschließen.
Visus von Ortner & Ortner:
Ein Luftbild verschafft einen besseren Überblick über den räumlichen Zusammenhang des Ensembles:
(c) XOIO
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Der Kardinalfehler war die Sanierung des Berliner Verlages. Wäre wie ursprünglich diese furchtbare Wand abgerissen worden und durch eine Hochhaus ersetzt worden, hätte man städtebaulich etwas absolut vernünftiges hinbekommen. Einen offenen urbanen Übergang vom Alex zum Spandauer Viertel. Modernität die übergeht in den sanierten Teil bei der Rosa Luxemburg Strasse. Die fürchterliche Hinterhofsituation wäre endlich beseitigt worden.
Also ich mag das Haus des Berliner Verlags und es steht zudem unter Denkmalschutz - also wird es auch in Zukunft dort bleiben. Verantwortlich für die düstere Hinterhofsituation der kleinen Alexanderstraße ist viel eher das MeMi. Eine Öffnung der Straße zur Memhardstraße durch den (Teil-)Abriss des MeMis wäre absolut ein Gewinn für die Ecke.
Einem höheren Gebäue auf der Freifläche davor, wie in der Studie vorgeschlagen, stehe ich etwas skeptisch gegenüber. Es besteht die Gefahr, dass die Flucht der beliebten Münzstraße von einem klobigen Brocken verbaut wird (wir wissen ja, wie die meisten 80m hohen Gebäude in Berlin aussehen) und das Straßenbild ein ähnliches Schicksal erleidet, wie derzeit die kleine Alexanderstraße. Dann lieber ein paar Stadthäuser mit Berliner Traufe, die einen angenehm besonnten Platz zulassen.
Mir gefällt hingegen sehr, dass die Umlenkung der Memhardstraße eine deutlich bessere Verknüpfung zum Alex herstellt, da die Straße nun direkt gegenüber der Passage zwischen Kaufhof und Park Inn einmünden würde. Wenn dann nur noch ein Hochhaus auf der unsäglichen Freifläche neben dem Park-Inn entsteht und die Verbindungsbrücke zwischen Kaufhof und Park-Inn zugunsten eines einladenderen Straßenbildes abgerissen wird, wäre schon viel erreicht.
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Leider gibt es an dem Entwurf einige Änderungen, die die architektonische Erscheinung banalisieren. Die turmartige Höhenentwicklung wurde zu einem Riegel mit Rücksprüngen glattgebügelt und die Fassade wirkt billiger.
Am ärgerlichsten ist aber die überarbeitete Erdgeschosszone. Von den Gewerbeflächen mit hohen Schaufenstern und der einladenden Freitreppe ist nur noch ein geschlossener Steinsockel mit einem Schlupfloch von Eingang übrig geblieben. Gerade aufgrund der Lage halte ich die Entscheidung für fatal, da der eh schon dunkle Angstraum unter der Ringbahnbrücke in Richtung Friedenau fortgeführt wird und die düstere Wand somit regelrecht zum Graffiti-sprühen und Wildpinkeln einlädt.
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Für mich bleibt die Aussage von Ephraim Gothe bezüglich der Entwicklung des Areals weiterhin unbefriedigend. Der Architekturwettbewerb für die 5 Parzellen an der Breiten Straße umfasst schließlich nur den brachliegenden Bereich. Was an Stelle des abzureißenden DDR-Gebäudes entwickelt wird, weiß wohl noch niemand. Auch für die Parzelle zwischen den Häusern an der Breiten Straße und dem Kaufhaus Herzog gibt es noch keine konkreten Pläne.
Und weiß eigenlich jemand, ob nur das Gebäude an der Ecke Brüderstraße / Neumannsgasse abgerissen wird oder auch der Trakt an der Breiten Straße, der mit dem Staatsratsgebäude durch eine Fußgängerbrücke verbunden ist?
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Gibt es hierfür bereits Planungen, was nach dem Abriss geschieht? Ehrlich gesagt wusste ich nichtmal, ob es sich um einen Abriss oder Umbau handelt - und das obwohl diese Maßnahmen mitten im historischen Zentrum erfolgen.
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Eigentlich ein schönes Gebäude, dass sich an die expressionistischen Infrastrukturbauten der 20er Jahre anlehnt, aber an die Klinkerfarbe muss man sich erstmal gewöhnen - oder sich in natura davon übrzeugen lassen. Ist das lila bis magenta? Ein klassischeres rot, passend zur S-Bahn-Brücke hätte es vielleicht auch getan.
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Die Stimmannschen Gestaltungssatzungen sind Schuld am gähnend langweiligen Erscheinungsbild von Unter den Linden. Es wurde Zeit, diese auszuhebeln. Nie sah die Strasse langweiliger, uninspirierter aus als heute.
Für Dich scheint Einheitlichkeit das A und O bei der Gestaltung eines Boulevard zu sein.. da kann ich nur sagen, Reisen Reisend gucken.
Einheitlichkeit mit Monotonie gleichzusetzen halte ich für einen Fehlschluss. Nicht die Gestaltungssatzungen sind schuld an der architektonischen Ödnis der Friedrichstadt sondern 1. die Unfähigkeit der Architekten, im Rahmen der Satzungen abwechslungsreiche Fassaden zu erzeugen und 2. der städtebauliche Fehler, die alte Parzellenstruktur wenigstens annähernd einzuhalten und nicht ganze Blöcke mit einer Fassade zu überziehen.
Einige der großen Vorbilder der europäischen Stadt zeichnen sich sehr wohl von einer gewissen Einheitlichkeit aus, die dem Stadtbild einen Rhythmus gibt. So zum Beispiel der Kalkstein in Paris oder die Schrägdächer und Putzfassaden der Berliner Gründerzeitquartiere. Dass der Gestaltungsfreiraum bei der Wahl des Materials oder der Dachform aufhört, widerlegt jeder Blick auf die lebendigen Fassaden historischer Straßen, sei es in Paris, Berlin, Budapest oder Kopenhagen.
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass Unter den Linden nie eine einheitliche Straße war, sondern schon immer ein „Potpourri“ aus unterschiedlich hohen Häusern aus verschiedenen Epochen - eine einheitliche Bebauung kann man also nicht durch einen historischen Bezug legitimieren. Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Nordbebauung des Boulevards zwischen Neustädtischer Kirchstraße und Charlottenstraße der schönste Abschnitt der Straße ist. Alle Häuser einigen sich auf eine einheitliche Traufhöhe mit abschließendem Schrägdach während die Fassaden unterschiedliche Baustile aufweisen. Das ist mMn der Unterschied zwischen Abwechslung und Wildwuchs. Ich hätte mir gewünscht, dass dieser Ansatz für den Rest des Boulevards fortgeführt worden wäre, aber die Chance hat man für die nächsten Jahrzehnte erstmal vertan.
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Ich finde das Gebäude nach wie vor schrecklich. Vielleicht nicht wegen seiner Architektur im engeren Sinne: Eine überdurchschnittliche Qualität würde ich der starken Abstraktion der Fassade und dem hellen, steinernen Beton schon noch zusprechen, stünde es irgendwo in der Europacity oder am Alex, doch im Kontext dieser historisch bedeutsamen Straße im Zentrum Berlins ist es eine Katastrophe. Mich ärgert der Gedanke regelrecht, dass ein Architekt ein solches Privileg hatte, an dieser Straße etwas entwerfen zu dürfen und dann einen dermaßen gleichgültigen, undankbaren Klotz dahinstellt.
Leider wird das Projekt daneben die Polnische Botschaft nochmals unterbieten, was auch das Versagen der öffentlichen Instanzen deutlich macht, ein Minimum an Gestaltungsvorgaben konsequent durchzusetzen. Camondo Eine Betonung der Ecke der Botschaft erweist sich ja demnach als obsolet, da es mit dem Neubau nebenan keine Ecke geben wird.
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Freiluftausstellung Unter den Linden
Auf dem Mittelstreifen unter den Linden ist derzeit eine sehr sehenswerte Ausstellung über die Stadtentwicklungsgeschichte von Berlin zu bestaunen. Gegliedert ist die Ausstellung nach bedeutenden Berliner Straßen & Boulevards, darunter der Ku’damm, die Svinemünder Straße, die Leninallee und die Bundesallee.
Die umfangreichen historischen Fotos und die gut recherchierten Inhalte, die über den alten Siedlungskern von Berlin und den genügend zitierten Hobrechtplan hinausblicken und auch städtebauliche Errungenschaften wie die Carstenn-Figur im Neuen Westen oder Kuriositäten wie den Mussolini-Platz von Albert Speer (von dem ich zuvor nie gehört habe) thematisieren, machen die Ausstellungen auch für Kenner interessant.
Der Tonus der Ausstellung ist zudem erfreulich kritisch gegenüber den modernistischen Visionen und autogerechten Planungen der Zwischen- und Nachkriegszeit; demgegenüber werden die städtebaulichen Leistungen der Kaiserzeit unter den Gesichtspunkten der Aufenthaltsqualität, Fußgängerfreundlichkeit und der klar definierten Stadträume gewürdigt.
Es folgt noch ein zweiter Teil, der sich mit Zukunftsvisionen im Sinne der Nachhaltigkeit, Mobilität und Aufenthaltsqualität der Berliner Straßen auseinandersetzt. Da ich in wenigen Tagen für ein paar Jahre aus Berlin wegziehen werde, würde ich mich über eine Bebilderung der Ausstellung freuen!
Hier mal ein kleiner Auszug aus der umfangreichen Ausstellung. Die Kuben sind vorder- und rückseitig mit Inhalten bedruckt:
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Neubau Schöpflin-Stiftung / Publix
Zuletzt hier
Alle Restarbeiten auf dem Vorplatz sind nun abgeschlossen. Das fertige Ensemble macht für mich einen interessanten Eindruck. Insbesondere in Verbindung mit dem alten Kirchhofstor kommt auch die wertige Materialität schön zur Geltung.
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…Oder den anderen beiden Häusern steht ein Anstrich im Farbton des neuen Hauses bevor. Nötig hätten sie es jedenfalls.
Kann es sein, dass nicht nur die Fenstersprossen, sondern auch die Proportionen der Fensterlöcher etwas anders ausfallen? Sie wirken irgendwie schmaler als die Fenster der Bestandshäuser.
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Kein höheres Gebäude in der Umgebung, kein früheres Gebäude, das hier in der Höhe stand, soweit ich weiss.
Wie es an der Straßenkreuzung früher aussah hat die Bürgerinitiative auf ihrer Website anschaulich dargestellt. Auch ich finde die Höhe, Kubatur und Fassade unpassend in dieser Gegend. Wenn man mal ehrlich ist, ist das doch ein ziemlich hässlicher 08/15 Kasten, der nur durch seine Höhe versucht, eine Art Wow-Effekt zu erzeugen. Doch genau diese Höhe kombiniert mit der kalten Alu-/Glasfassade macht den Neubau zu einem Fremdkörper.
Hier mal zwei Fotos der Vorkriegssituation. Ja, die Martin-Luther-Straße ist nicht mehr das, was sie einmal war, aber etwas Vergleichbares zum Vorkriegsgebäude würde noch heute eine schöne Torsituation mit den beiden Links und rechts noch erhaltenen Altbauten ergeben. Im direkten Vergleich wirkt der Neubau für mich umso klobiger und reizloser.
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^ Stimmt, das war unscharf formuliert. Ich meinte: Das Baukollegium fokussiert sich zur Aufwertung des Checkpoint Charlie allein auf die Entwicklung der Brachflächen entlang der Zimmerstraße. Allerdings darf die Senatsverwaltung dabei nicht die Bestandssituation aus dem Blick verlieren, denn die hat Entwicklungsanreize jeglicher Art mindestens genauso nötig.