Beiträge von maselzr

    Bevor die Diskussion noch weiter ausartet: Die Visu des umgestalteten Mittelstreifens ist eindeutig ein KI-generiertes Bild und wirkt für mich nicht so, als stünde dahinter die seriöse Arbeit eines Architekturbüros. Auch sonstige Quellen zur Idee fehlen völlig, was an der Diskussionswürdigkeit insgesamt zweifeln lässt.

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    Zum Post #704: Auf der Website von Christoph Ingenhoven Architects konnte ich zwar eine Visualisierung finden, doch diese ist offenbar schon jetzt nicht mehr auf dem neuesten Stand, da die abgebildete Tordurchfahrt in der dritten und vierten Fensterachse von rechts auf dem Baustellenbild nicht zu erkennen ist. Doch so oder so ähnlich wird es wohl ausschauen. Für einen Entwurf von Ingenhoven leider überraschend austauschbar.


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    (c) Christoph Ingenhoven Architects

    Der Neubau am Ku'damm ist auf jeden Fall passabel: Hohe Geschosse, wertige Materialien und eine gediegene Gliederung der Fassade. Doch andererseits leidet es unter überraschend ähnlichen Problemen wie die neue Tacheles Passage: Es fehlt das gewisse Etwas, um dem Auge entlang der regelmäßigen Fassade Halt zu geben und dem Komplex einen stärkeren Charakter zu verleihen. Auch die Öffnung ins Innere des Blocks ist mir zu pragmatisch aus der Fassadenfront herausgeschnitten worden. Das macht sogar die Tacheles-Passage mit ihren flankierenden Ecktürmen besser. Der rückwärtige Bau an der Lietzenburger Straße hat zwar eine ähnlich monotone Fassade, doch wenigstens betont der Erker und das vorspringende Staffelgeschoss die Mittelachse des Gebäudes und gibt diesem ein - wenn auch relativ schematisches - Gesicht.

    Ich habe mit deutlich Schlimmerem gerechnet. Ich möchte sogar sagen, dass ich beim allersten Blick auf die Visu Gefallen für den Entwurf empfinden konnte. Der Turm wirkt schlank proportioniert (ich hoffe, das Haus hat keine allzu unschöne Breitseite), der Gebäudeabschluss wird skulptural betont und re-interpretiert die Ostmoderne und auch ingesamt ist die Fassade plastisch gut ausgearbeitet.


    Es wundert mich nur, dass man ausgerechnet das "Rathaus der Zukunft" in Sichtbeton ausführt und nicht eine mutigere Holzkonstruktion oder Hybridbauweise angestrebt hat.

    Mit Bonanni Architekten ist ein historisch angepasstes Gebäude schonmal so gut wie sicher. Angesichts dessen, dass ich eine frühere Visu eines klobiges Ungetüms an dieser Stelle im Hinterkopf habe, ist das eine super Nachricht.


    Zum Gebäude in der Knesebeckstraße: Ich finde ja, dass moderne Gebäude auch durchaus eine nette Vielseitigkeit ins Stadtbild bringen können und lehne sie auch in gründerzeitlich geprägten Quartieren nicht kategorisch ab. Doch ich würde mir wünschen, dass wenigstens ein Mindestmaß an Rücksicht zu der Bebauung genommen wird, zB indem die vertikale Fassadenausrichtung eingehalten wird, die dem Straßenbild eine optische Ordnung verleiht. Der aktuelle Entwurf interessiert sich leider überhaupt nicht für die Straße und könnte glatt ein Entwurf für die Europacity gewesen sein, den man hier einfach mal reincollagiert hat.

    Um den sterilen Platz im Sony Center zu retten, könnte ich mir nur noch eine Art Eco-Futurismus vorstellen, bei dem die gesamte Fläche wie in einem Gewächshaus dicht bepflanzt wird. Tolle Vorbilder haben wir bereits mit dem Changi Airport und dem Marina One, beide in Singapur. Ich fände diese Idee sogar richtig klasse, da der Ort ein Alleinstellungsmerkmal erhalten würde, welches auch dem bereits kritisierten Konsum-Überangebot etwas entgegensetzen würde.

    Also mich überzeugt das Ergebnis bisher nicht so ganz. Basierend auf den Visus habe ich eine noch gröbere und unregelmäßigere Oberflächenstruktur erwartet, als wären die Elemente aus einem natürlich vorgefundenen Felshang ausgeschnitten. Doch diese eingearbeiteten Fugen wirken für mich etwas zu maschinell und die restliche Oberfläche löst sich nicht genug von ihrer eckigen Grundform, um auch vom Weiten ihre optische Qualität beizubehalten. Naja, vielleicht wirkt das alles noch etwas besser, wenn der Turm fertiggestellt ist.

    Kleine Anmerkung am Rande: Nun ist auch der Tambour des Berliner Doms eingerüstet. Es freut mich, dass auch dort die Fassade gereinigt und somit aufgehellt wird.

    In Anbetracht des Portfolios von Stephan Höhne Architekten werden die obigen Visualisierungen nicht mehr aktuell sein. Das Büro orientiert sich eher an klassischen Architektursprachen und Stadtkonzepten. Ich hoffe daher auch sehr, dass das Büro noch urbane Qualitäten aus dem großen Grundstück herausholen kann und nicht - wie in den anderen Plänen vorgesehen - den Charakter einer Gated Community in aufgelockerter Bauweise aufgreifen wird.

    Der Entwurf für die BSR-Zentrale gefällt mir eigentlich ganz gut - vor allem aufgrund der vielversprechenden Materialität. Doch um dem großmaßstäblichen Charakter des Gebäudes etwas entgegenzuwirken, hätte ich mir gewünscht, dass der niedrigere Gebäudeteil eine leichte Varianz in der Fassade gegenüber dem restlichen Gebäudeteil aufweisen würde. Das würde für mehr Abwechslung sorgen und somit den urbanen Charakter stärken, was vis-a-vis des Bahnhofes definitiv sinnvoll wäre.

    Zu dem oben genannten Projekt gibt es nun ein paar mehr Visualisierungen auf der Website des Neubaukompass.


    Ich finde es grundsätzlich toll, dass man sich hier für das Wiederaufgreifen der Reformarchitektur entschieden hat. Für mich hat sie eine sehr zeitlos klassische Ausstrahlung, da antikisierende Stilmittel kaum vorkommen und eher die reine Baukörpergliederung die architektonische Qualität erzeugt.


    Besonders gelungen ist die klassische Dachgestaltung; ein schönes Detail ist der im Reformstil gestaltete Dachüberhang. Die Balustraden auf dem Dachfirst halte ich für gut gemeint, doch das erinnert eher an den Historismus der 1800er Jahre und passt nicht ganz zum Rest der Architektursprache.


    Auch die vielen Gesimse lassen den Baukörper etwas unruhig erscheinen. Die gestalterische Absetzung des EG und obersten Geschosses hätte gereicht, ähnlich wie beim gelungenen Projekt von Patzschke am Rüdesheimer Platz - in diesem Fall wäre weniger also tatsächlich mehr gewesen.


    Eine große Herausforderung bleiben auch die vielen Balkone, die den Baukörper zu sehr skelettieren. Klar, moderner Wohnkomfort muss sein, aber da fehlt mMn noch eine überzeugende Lösung.


    Trotz Allem meckere ich auf hohem Niveau und halte es für ein in der sonstigen Architekturlandschaft herausragendes Vorhaben, das versteht, sich im historischen Kontext einzufügen und ein optischer Gewinn für das Quartier darstellt. Da muss man dem abgerissenen Bestand gar nicht so sehr hinterhertrauern.


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    (c) Neubaukompass


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    (c) Bauwert

    Edeka Heppner | Schlossstraße 98


    Laut Entwicklungsstadt gibt es Pläne für den Abriss der unansehnlichen Edeka-Filiale in der Steglitzer Schlossstraße (der Artikel enthält ein Bild des Bestandsbaus). Edeka möchte den Standort behalten, doch höchstwahrscheinlich als Filiale im Erdgeschoss eines Stadthauses. Konkrete Entwürfe gibt es noch keine, da sich die Planung noch in der Anfangsphase befindet, doch die benachbarte Rosenkranz-Basilika hat bereits Wünsche geäußert, auf den historischen Bau Rücksicht zu nehmen.


    Goethestraße 82


    In einer Seitenstraße zur Knesebeckstraße wurde ein Altbau saniert und wiederbestuckt. Im Vergleich zum tristen Vorzustand, im Street View hinter Gerüsten zu erahnen, kann man von einer deutlichen Aufwertung sprechen. Im Detail finde ich die Gestaltung hier und da nicht ganz stimmig, doch insgesamt hat man zum Glück eine klassische Optik angestrebt und keine fragwürdigen Experimente gewagt.


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