Beiträge von Ludwig

    Update und Key-Facts zur Nachverdichtung im Bereich der Appenzellerstr./Bellinzonastraße durch die BVK/Hines

    • Insgesamt sollen ca. 650 neue Wohnungen (1-Zi. bis 5-Zi) entstehen.
    • 9 Gebäude werden in Holzmodulbauweise aufgestockt; 8 Gebäude um 2 Stockwerke, ein Gebäude um ein Stockwerk.
    • 2 Gebäude erhalten Anbauten.
    • 4 Hochpunkte mit maximal 18-Geschossen werden neu errichtet.
    • Außerdem werden 8 reguläre Neubauten mit bis zu 7 Stockwerken errichtet.
    • Die Bestandsgebäude mit ca. 1500 Bestandswohnungen werden energetisch saniert.
    • Das Areal wird durchmischter: Viele der Neubauten erhalten gewerbliche Erdgeschossnutzungen. Darunter auch ein Edeka und ein Quartierscafe.
    • Es werden drei neue KiTas errichtet.
    • Die Freianlagen werden saniert und durch einen zentralen neuen Quartiersplatz, untergeordnete Quartierstreffpunkte und viele neue öffentliche Spielplätze aufgewerte.
    • Durch ein mit der Stadt entwickeltes Mobilitätskonzept (FÜRstenried West Mobil) mit Car-, Lastenrad und Scooter-Sharing wird der Stellplatzschlüssel auf 0,53 abgesenkt werden.
    • Nahezu alle Dächer sollen zukünftig mit Gründächern und PV ausgestattet sein.
    • Begleitet wird die Nachverdichtung durch eine soziale Quartiersentwicklung mit Nachbarschaftstreff, wöchentlichen Mietersprechstunden, Bücherschränken, Urban Gardening und weiteren Aktionen.
    • Nach derzeitigem Stand soll die Projektentwicklung im Jahr 2030 abgeschlossen sein.
    • Weitere Infos auf der Website: https://fuerstenriedwest.de/

    Aktuelle Renderings: Erstellt durch H4A Architekten, Upload durch Hines freigegeben:



    Ich weiß nicht, ob es hier im Forum schon erwähnt wurde, aber der Plan das Gelände der Zeppelinhalle direkt am U-Bahnhof Aidenbachstraße in ein Quartierzentrum mit Marktplatz etc. umzuwandeln ist auf längere Sicht gescheitert. Das berichtete die SZ schon im Nov. 2022:

    https://www.sueddeutsche.de/mu…rassenreinigung-1.5693448

    Stattdessen wird der Standort der Straßenreinigung (!) an diesem Standort ausgebaut. Hierfür werden Gebäude saniert und Neubauten errichtet.

    Ich persönlich finde es sehr schade und auch erschreckend, dass die Stadt mit so einem Schlüsselgrundstück für den Stadtteil so stümperhaft umgeht. Obesendling entwickelt sich stark (Ratzingerplatz, Schulbauten, Gmunder Höfe, Machtlfingerstraße, Campus Süd, E-On Gelände, etc.) und meiner Meinung nach hätte dieses perfekt angebundene Areal mit dem denkmalgeschützten Industriedenkmal Zeppelinhalle riesiges Potential gehabt hier einen wichtigen öffenttlichen Raum mit Zentrumsfunktion zu schaffen und so dem Obersendlinger Gewerbeband das dringend benötigte urbane "Herz" zu geben.

    Eröffnung Werk4


    Letzte Woche hatte ich die Gelegenheit bei einer Führung durch das frisch neueröffnete Werk 4 teilzunehmen. Insgesamt macht es wirklich einen guten Eindruck. Die Nutzungsmischung aus Kletterhalle, Backpacker Hostel und Luxushotel ist wirklich etwas Besonderes. In naher Zukunft soll im 25. Stock auch noch eine öffentliche Bar eröffnen. Hier noch einige Bilder zu aktuellen Baustand im Werksviertel. Insbesondere sieht man die ersten vertikalen Fassadenelemente beim Optineo. Ich finde es wirklich gelungen und bin gespannt, wie der gesamte Turm dann wirken wird.


    Blick nach Westen:

    img20220505175531mmjfu.jpg


    Blick nach Norden:


    img20220505172909fvjfv.jpg


    Blick nach Osten:


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    Blick nach Süden:


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    Fußgängerperspektive Optineo:


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    Bildquellen: Eigene Aufnahmen

    Linhof Gelände Rupert-Mayer Straße


    Wie bereits bekannt entwickelt die Accumulata das Gelände des Münchner Kameraherstellers "Linhof" in Obersendling. Entstehen sollen rund 34.000 m² Bürofläche in zwei sechstöckigen Gebäudeteilen, die über eine Brücke miteinander verbunden werden. Neben den Büroflächen entstehen ein anmietbarer Event- und Konferenzbereich, eine Kantine mit Außengastronomie, eine Barista-Bar, ein Café/Daily, Light-Industrial Flächen und eine KiTa. Außerdem wird es Museumsflächen für das Unternehmen Linhof geben. Die Architekten sind das New Yorker Büro HWKN. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2024 geplant. Auf den Grundrissen wirkt es so, dass zukünftig der Bahnhof "Siemenswerke" von der Kopp-Straße direkt durch die Passage zwischen den zwei Gebäudeteilen erreichbar sein wird. Visualisierungen zu den Gebäuden und Grundrisse finden sich auf der Projektwebsite von Colliers.


    Projektwebsite Accumulata

    Projektwebsite Colliers


    Ich persönlich freue mich natürlich über die Reaktivierung des Areals und die deutlich höhere bauliche Dichte. Die Architektur wirkt dagegen eher einigermaßen 0815 auf mich. Außerdem finde ich es doch irgendwie schade um das alte Verwaltungsgebäude von Linhof. Auch wenn es nicht wirklich etwas Besonderes ist, finde ich es mit seiner schönen Fassadengliederung, dem transparenten Glaserker im EG und den Neonschriftzügen durchaus charmant. Hier nochmal ein Bild des Gebäudes:


    linhofl2jpd.jpg


    Quelle: Eigene Aufnahme

    Ich finde den Enwurf auch nicht schlecht. Die Höhenstaffelung zwischen den Gebäuden, die Fassade und die Flugdachähnlichen Dachabschlüsse können denke ich ganz solide werden.

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass die zwei neuen Häuser mit dem etwas weiter nördlich gelegenen 16-Stöcker ein ganz nettes Ensemble bilden können. Zum Beispiel stelle ich mit den Blick vom Marienklausensteg entlang der Isar als Sichachse sehr interessant vor.

    Ich finde den Entwurf sehr gelungen. Toller Nutzungsmix, Verbinden von Altem und Neuem und Weiterentwicklung einer städtebaulichen Restfläche. Das Aufgreifen der Würfelstruktur des Bestandes und Übertragen in die Höhe verbunden mit der archetypischen Tor-Metapher wirkt wirklich gelungen.

    Allerdings wird hier wieder die immerwährende Hochhausproblematik von München deutlich. Ich würde mir so sehr wünschen, dass endlich zwei bis drei Hochhauscluster in München ausgewiesen werden, in denen die Hochhäuser konzentriert werden können. Gerne auch 200m+. Meiner Meinung nach entsteht ein Großteil der Ästhetik von Hochhäusern erst, wenn sie als gruppierte Einheit wahrgenommen werden und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Stattdessen werden über nahezu das gesamte Stadtgebiet 60m hohe Stumpen homogen verteilt, was weder der Wahrnehmung der Hochhäuser, noch der Wahrnehmung der niedrigen Stadtviertel zuträglich ist. In der näheren Umgebung des Planungsgebietes finden sich kaum Hochhäuser; das näheste ist das Motel One in 650m Entfernung. Untergiesing ist insgesamt geprägt von einer niedrigen Bebauung bis max. 8 Geschosse, wehalb ich hier ein Gebäude mit 60m als unpassend empfinde.

    Außerdem liegt das Planungsgebiet in der Zone II der Hochausstudie. Das heißt, die Planer sehen hier maximal eine 35 prozentige Überhöhung im Vergleich zur dominierenden Traufhöhe vor, weshalb ich die Realisierungschancen für das Projekt mit dieser Höhe als relativ gering einschätze.