Beiträge von K-1

    Die Abwehrhaltung gegen den Verkehr auf den Straßen schließt ja zudem auch immer Lieferverkehr mit ein, der oftmals auch individuell von statten geht. Zum einen fördert und fordert man die vollständige Digitalisierung von allem und jedem (ist das eigentlich ein Naturgesetz?) zum anderen beklagt man dann die Lieferwege, die halt überwiegend motorisiert zum Endkunden kommen. Ein großzügiger Bahn-Ausbau: Fehlanzeige! Nur ein mürrischer Verweis auf ein Lastenrad und auf die Bahn, deren Reisezeiten sich seit Jahrzehnten nicht wesentlich verringert hat. Ich weiß gleich schreien wieder die Ersten, dass alles so super ist…


    Nur um zu verstehen musst du etwas tiefer einsteigen. Mag unser Land mal der zivilisierten Welt angehört haben, so gehören wir heute zur ideologisierten Welt. Parolen haben Argumente ersetzt. Der Fortschritt der uns so vieles ermöglicht hat ist zum Feind erkoren worden und deshalb stürzen wir Stück für Stück ab in eine Mangelgesellschaft („brauchen wir das wirklich?“). Der Ausstieg aus der Kernenergie hätte nicht auch gleich zum Ausstieg aus der Kernforschung führen müssen, etc. etc. etc.


    So einer wie Helmut Jahn ist doch zum richtigen Zeitpunkt gestorben, er blieb der These des Fortschritts durch Technologie treu. Das Sony-Center als eine heitere romantische Hommage an den Fortschritt – Ich liebe es! Wobei ich nicht von einem blinden Fortschrittsglauben rede. Aber Emanzipation kam mit dem Fortschritt (nicht nur technisch), nicht durch die ach so tollen Regierungen.

    Es ist wie mit der Loveparade, „rettet den Tiergarten“ hat den ganzen Spaß kaputt gemacht, weil angeblich der Tiergarten darunter litt – das Ende kennen wir. Und hier ist die Krux. Es wird in kirchlichem Duktus die Moral als Grund warum dies oder jenes nicht (mehr) geht vorgehalten. Aber im Grund möchte oder erschafft man dadurch einfach nur eine graue, freudlose, verängstigte und duckmäuserische Gesellschaft. Der wahre Feind ist im Grund der Mensch selbst, dessen Lebhaftigkeit für viele lieber in maschineller Berechenbarkeit zu ertragen ist. Denn auch wenn er auf das Fahrrad umgestiegen ist wird man neue Gründe finden, warum er nun zum Beispiel ein Nummernschild braucht, warum er nun auch Steuern zahlen müsse oder braucht man wirklich ein Mountainbike, reicht nicht ein „Einheitsklapperrad für Alle“?


    Um beim Fahrradverkehr zu bleiben. Fortschritt wäre es, wenn Berlin flächendeckend Fahrradwege hätte. Ist nicht der Fall und wenn sind diese zum großen Teil in einem erbärmlichen Zustand. Und hier entzündet sich dann meine Wut und Schreiblust, wenn mir ununterbrochen irgendwelche Modeprojekte hier und dort in bunten Bildern präsentiert werden, das Ganze aber darunter leidet.


    P.S. Schnell lesen, wird sicher eh gleich wieder von den "Moderatoren" gelöscht :)

    Sorry, aber das ist doch jetzt kompletter Unsinn. Ist es nicht viel eher infantil, Geschäftsstraßen wie die Friedrichstraße aber auch andere genannte Beispiele wie die Karl-Marx-Straße mit Protzkarren rauf und runter zu kutschieren...

    Leider hat ein eifriger Moderator meinen aus seiner Sicht "nicht hilfreichen" Kommentar gleich wieder verschoben.

    Ich habe in meinem Kommentar nicht geschrieben, das ich mit "Protzkarren rauf und runter kutschieren" will. Allerdings schätze ich den Charakter der Friedrichstraße anders ein als Du. Die Straße wurde in den 90ern überhaupt wieder als Zentrumsstraße aka Geschäftsstraße wieder-erfunden. Mit Mängeln, ja. Aber das Quartier 206 (hoffentlich passiert hier bald mal was), 207, Lafayette, Dussmann etc. sind allerdings doch Ankerpunkte, die die Straße für mich seit Jahrzehnten definieren.

    Camondos Wehklage über den verloren gegangenen Charakter der Straße verstehe ich, jedoch sehe ich auch, dass hier etwas neues entstanden ist. Allerdings sind die Wurzeln die die Straße in den Berliner Boden geschlagen hat seit der Wende noch nicht sehr tief. Hier hat der Autoverkehr vor allem in dieser Phase schon seine Logik. Zudem ist auch abzuwarten wie sich die Menschenströme durch die neue U5 noch weiter in diese Straße (und von dort irgendwann in Richtung Leipziger Platz) entwickeln werden.

    Und hier ist meine Wut am Senat. Lasst doch diese Straße einfach mal so wie sie ist. Sie wurde vor 25 Jahre so hergerichtet, jetzt ist auch die U-Bahn U5 noch da, also bitte lasst das Pflänzchen doch sich entwickeln und spart euch eure (aus meiner Sicht) albernen und infantilen Experimente.

    Was soll so ein Straßenraum eigentlich sein, der irgendwas mit lustig und Unterhaltung macht? Läuft der nicht auch Gefahr irgendwie oder irgendwann (Teil-)privatisiert zu werden? Wo doch gerade die Nachwendelogik der Straße aus dem Inneren der Gebäude heraus die Straße definiert (muss man erstmal geistig vor Ort verstehen). Zudem was soll so ein Straßenraum sein, der uns in bunten Farben präsentiert wird, wobei der Berliner Himmel das Mausgrau überwiegend als Deckweiß verwendet? Oder wird es am Ende sowas die dieser Boulevard der Stars, noch peinlicher gehts dann doch nicht, oder?


    Und zum Thema Auto. Dies ist wie so vieles in einem Land in dem die Gefallssucht oberste Bürgerpflicht ist ein Mythenmärchen. Wo verschwinden denn alleine nur in Berlin die Autos? Was wird denn in Zukunft mit jenen Radfahrern sein, die mit Bandscheibe, Dritthüfte und knackenden Knien mit dem Komfort eines fahrenden Wohnzimmers liebäugeln. Die Welt ist nicht schwarz oder weiß und nicht 100% so oder 0 % so.

    Und wo ist denn ein erkennbares Konzept des grünen Verkehrssenats festzustellen? Kein Straßenrückbau, nirgendwo. Aber das Teilstück der Friedrichstraße machen wir zum Exerzierfeld für Experimente. Experimente kann man machen, dann aber bitte an einem anderen Ort.

    Und wenn man schon Geld ausgeben will für (aus meiner Sicht) primitivste Bespaßung, dann gestaltet doch mal die unzähligen vernachlässigten Plätze oder Straßenräume in Berlin für die nie Geld da ist (z. B. Strausberger Platz löst sich langsam in seine Einzelteile auf, südliche Frankfurter Allee, Holzmarktstraße auch nach Umgestaltung einfach nur traurig und das mitten in der Innestadt, etc. etc. etc.).

    Das hätte ich getan, wenn Sie den ganzen Ideologie-Wustermark-Dorfanger-Verblendung-bewusstes-Kaputtmachen-der Geschäfte-Kram weggelassen hätten. So haben Sie dem argumentativen Teil Ihres Beitrags einen Rahmen gegeben, den ich nicht ignorieren kann. Folglich kann ich auch die Argumente nicht ernstnehmen

    Jetzt aber mal Hand aufs Herz, bist Du hier immer so neutral bei Deinen Kommentaren? Besonders Du hast auch eine Art andere direkt anzugehen, die auszuhalten auch nicht jedem leicht fällt. Aber ist das nicht normal in einem Forum bei dem (naturgemäß) unterschiedliche Positionen aufeinander prallen? Dann zu sagen nur wenn du dies und nicht das schreibst dann rede ich mit dir läuft dem Grundprinzip eine Forums wie hier zuwieder.

    Aber ich bleibe gerne bei dem Thema Bordstein, da ich persönlich dies für sehr wichtig halte. Die neue Visu zeigt zwar einen Bordstein, allerdings nicht für mich als Fahrradfahrer. Ich selber möchte die Begrenzung links von mir. Dies ist einem Sicherheitsbefdürfnis geschuldet, zudem fahre ich am liebsten getrennt zu den Autos weil mir diese einfach körperlich überleigen sind. Und hier sehe ich seit Jahren die Unsitte aufkommen, den Fahrradstreifen auf der Fahrbahn zu platzieren (wahrscheinlich aus Kostengründen). Im Falle der Schönhauser mag die Visu noch so eine schöne Straße vortäuschen, die reale Gefahr auf dieser Straße durch die Tram und die Gleise hierzu (wodurch Autofahrer oft ruckartig fahren) macht für mich als Radler das Fahren am Bürgersteig dann wohl sicherer.

    Ich würde mich eher freuen wenn Fahrradwege Berlin-weit (!!!!) endlich vernünftig gebaut und ausgebaut würden. Siehe extremes Negativ-Beispiel Wedding oder nimm den ganzen Süden von Berlin. Und darin sehe ich die Ideologie hier und dort ein paar Vorzeigeprojekte, aber im ganzen kommt der Fahrradverkehr mit Ausnahme von Mitte und Friedrichshain nicht wirklich vorwärts. Vorsicht sei in Friedirchshain geraten, dort fällt ein Radler irgendwann noch in einen der unzähligen seit Jahren umzäunten Gulli-Deckel. Zudem ist der Lieferverkehr auf einer Straße wie der Schönhauser (ich wiederhole mich) nicht wegzubekommen, da muss man kein Hellseher sein, es sei denn man schließt die Geschäfte ("Wustermark-Dorfanger").

    P.S. Alles meine (!) Meinung und Erfahrung, Deine kann natürlich eine andere sein.

    Können Sie nicht mal einfach Ihre Position darlegen (über die man ja diskutieren kann) ohne ständig Ihre Polit-Theorien auszupacken?

    Das habe ich ausführlich getan. Ich habe mich im Forum mehrmals und immer ausführlich dazu geäußert warum ich mit der Verkehrspolitik des Senats nicht einverstanden bin und diese für kurzsichtig und ideologisch halte. Wenn sie das anders sehen, dann ist das so, nennt sich ja Diskussionsforum, oder?


    Gehen sie doch mal auf eines meiner (vielen) Argumente ein, die sie ja für diskussionswürdig halten, so könnte ich vielleicht auch mal ihre Argumente nachvollziehen. Aber bitte eröffnen sie nicht immer Scheingefechte über mögliche Formfehler, dieser zwanghafte modische Empörungskult über Nebensächlichkeiten macht das Forum intellektuell leider ärmer.

    ^


    Leider muss ich auch hier etwas Wasser in den Freudenwein gießen. Es ist auch diesmal (leider) wieder nur eine nicht zu Ende gedachte Billigvariante, die zwar in die richtige Richtung geht (etwas wärmer), am Ende aber leider auf Grund der Ideologie das Kind wieder mit dem Bade ausschüttet.


    Die Schönhauser zwischen Kastanien-/Pappelallee und Bornholmer/Wisbyer Straße ist ein Inbegriff von Urbanität. Geschlossene Häuserfronten, Dichte, U-Hochbahn, Straßenbahn, Auto, eine Menge Fußgänger und Fahrradfahrer, Wohnen, Büros, über und über Geschäfte von klein bis zum Einkaufscenter. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn mach einer nach Berlin kommt und diese von ihm gesuchte Urbanität wie sie schon auf Bildern vor 100 Jahren abgebildet war entdeckt, erschreckt er sich und möchte lieber seinen Dorfanger zurück, aus dem er einst kam.


    Die Autos verschwinden nicht, nur weil ein Parkplatz verschwindet. Die meisten Parker auf der Schönhauser gehören zu den Geschäften. Zum Teil Dauerparker, die dann wegfahren, wenn größere Lieferungen kommen (kann ich gleich vier Geschäfte aufzählen rund um das Arkaden-Center).

    Dass man den Fahrradstreifen verbreitert dafür bin ich, dann aber bitte endlich mal wieder würdevoll geschützt durch einen Randstein (der wurde ja auch mal für was erfunden) und nicht nur mit einem Betonpoller begrenzt direkt auf der Straße.

    Des Weiteren sollte es für Be-und Anlieferungen möglich sein, kurz zu halten. Wenn man dies auf die hinteren Straßen ausweiten möchte, dann ist dort das Chaos angesagt (die Wichertstraße lässt grüßen). Zudem gibt es ein Fahrtrecht zu den Hauseinfahrten, ein weiteres Hindernis bzw. Eigenart der Straße.


    Also nochmal mein Vorschlag: Fußweg und Radweg verbreitern, Be-und Entladen Halt möglich machen, in dem Fall wäre dann nur noch ein Fahrstreifen frei. Ganz von der städtischen Wildheit kann man die Schönhauser nicht befreien, es sei denn man verlegt sie nach Wustermark oder macht durch die Einschränkungen die Geschäfte kaputt. Der Verkehrssenat scheint genau das zu beabsichtigen, auch wenn ihm das durch seine ideologische Verblendung nicht bewusst ist.

    Neues aus der Wirklichkeit:

    https://www.morgenpost.de/berl…laut-Studie-Besucher.html


    Die autofreie Friedrichstraße soll laut Artikel gar kein so ein Erfolg sein. Nun gut, dafür brauchen manche wiederum keine Studie, da reicht logisches Denken.

    Es bleibt zu hoffen, dass dies auch in den oberen Senatsetagen ankommt, dass so eine Verkehrspolitik nicht funktioniert. Einerseits eine autofreie Geschäftsstraße, die mit oder ohne Autos ihre Aufenthaltsqualität nicht durch den Straßenort an sich, sondern durch das Angebot der Firmen vor Ort bezieht. Andererseits hält man an jeder Autoschneise der Nachkriegszeit fest und ist sie noch so überflüssig. Möge die Vernunft siegen.

    Der Mehringplatz war ein heute würde man sagen Leuchtturmprojekt um wenigstens ein bisschen Urbanität in diesen leergefegten und im wahrsten Sinne des Wortes ruinierten Kernbereich, altes Zeitungs- Und Presseviertel etc. zurückzubringen. Ein weiterer Versuch wurde mit der IBA in den 80er Jahren unternommen.

    Um diese eingemauerte Zeit mit ihren Auswüchsen des Städtebaus verstehen zu können, muss man sich allerdings die Mühe machen Verstehen, Sehen und Erkennen zu wollen. Nichts ist einfacher als den Abriss zu fordern, nichts ist einfacher als die Situation als hässlich, antiurban was weiss ich noch alles zu beschreiben und den Abriss damit zu begründen.

    Lieber Mitforist, dass ein Abriss in dieser Dimension unrealistisch ist denke ich haben auch meine Vorredner im Blick. Nur ist halt auch das Vorkriegsbild beeindruckend und hinterlässt natürlich den Wünsch nach einem "schöneren" Ort als es der heutige "Mehringplatz" ist.

    Die geographische Nachkriegssituation war verheerend für das einstige Rondell, nur leider haben Nachkriegsaufbau und auch die IBA (aus meiner Sicht) selten die richtigen Akzente in der südlichen Friedrichstadt gesetzt. Auch das wird von den meisten hier reflektiert, aber Kritik muss auch an dieser Zeitepoche möglich sein.

    Auf der anderen Seite solltest auch du lieber Camondo die Nachwendezeit nicht aus den Augen verlieren. Hier wurde nicht ein Abriss des Rondells aber ein Weiterbau im Sinne einer kritischen Rekonstruktion (Torbauten an der Gitschiner Straße, Abriss des Überbaus zum Platz, etc.) für die Zukunft projektiert. Davon nahm die letzte Baudirektorin Abstand und eine Konservierung des Ist-Zustandes der Nachkriegszeit wurde zur Staatsraison erklärt. Diese geistige Betonierung des ehemaligen Rondells haben manche Foristen aber eben auch nicht vergessen.




    Der wird in wärmeren Jahreszeiten durchaus angenommen. Fahrn halt keine Autos im Kreis. Wahrscheinlich gilt er deshalb als Anti-Urban.

    Erzählen sie doch mal was dort so "angenommen" wird, ich kann das aus ihren spärlichen Angaben nicht herauslesen.

    Neu geschaffen? Hab ich da was verpasst, der Belle-Alliance Platz war doch auch ein Platz?

    Nicht falsch verstehen. Gemeint ist der einzige Platz mit einer geschlossenen (Gesamtensemble) Bebauung der Nachkriegszeit. Zum Beispiel der Ernst-Reuter-Platz ist in einer offenen Bebauung gestaltet worden, nur der Strausberger Platz hat (wenn auch in einem anderen Stil) eine geschlossene Form erhalten. Es ist eine Seltenheit nach dem Krieg, dass klassische Form und Architektur einhergehen (unabhängig vom Geschmack).

    Aber selbstverständlich unterstreiche ich den Rest deines Textes. Mit dem einstigen Platz Belle-Alliance ist das heute nicht vergleichbar. Am krassesten tritt auch hier die verschrobene Devise der Moderne hervor was den Verkehr betrifft. Dort ruhiger Dorfanger und eine Scheibe weiter: Blech- und Asphaltlawine.

    Wenn nur die Öffnung zum Halleschen Tor gelingen würde und dort eine Bebauung zur Straße möglich wäre, dann hätte der Platz schon viel gewonnen. Aber nachdem aktuell auch schon Werner Düttmann ins ikonische aufgestiegen ist, habe ich was Ästhetik in Berlin betrifft keine zu großen Erwartungen mehr.

    so dass der Mehringplatz ein würdiger Anfangs- bzw- Endpunkt des entsprechenden Spaziergangs wird.

    Ich glaube das wird erst etwas wenn die Ringbebauung wegkommt. Die Logik der hinteren Gasse der Bebauung macht es jeder Urbanität schwer.

    Aber daran ist zumindest jetzt nicht zu denken und zudem ist der heutige Mehringplatz ja nebem dem Strausberger Platz der einzige neu geschaffene geschlossene (!) Platz, der nach dem Krieg entstand.

    Hiflreich wäre schon die Überbauung zum Halleschen Tor abzureissen und das Hallesche Tor von mir aus kritisch nachzuahmen oder zu rekonstruieren. So hätte der Platz zumindest wieder einen Anfang.

    ^ Über jeden einzelnen der von Ihnen genannten Altbau-Abrisse gab es hier im Forum Beschwerden.

    Ja nur bringt es wenig wenn wir uns hier beschweren, das müsste schon beim Denkmalamt ankommen. Mir fehlt hier ein öffentlicher Aufschrei.

    Die von mir vermutete Tendenz setzt sich ja nun mit weiteren Abrissen in der Rummelsburger Bucht fort. Also ganz falsch kann ich nicht liegen.

    Könntest Du das näher erläutern? Die Fassung der Straße wird doch gar nicht angerührt, lediglich Flächen umgewidmet von Fahr- und Parkspur zu Radweg.

    Wenn du die Visualisierung mit diesem Foto vergleichst fällt die knappere Fassung des Autofahrspuren auf.

    https://de.wikipedia.org/wiki/…iegess%C3%A4ule_View4.JPG

    (Quelle: Wikipedia)

    Ich war vor gut 15 Jahren auf einer Führung zum Sowj, Ehrenmal und zum Tiergarten aus hist. Sicht. Habe leider keine Unterlagen mehr dazu. Dort wurde uns gezeigt, dass die Fahrbahnabrenzung in der Mitte der Straße und insbesondere die Bordsteinbegrenzung teilweise mit orig. Pflasterung im Bereich Ehrenmal und südlich davon bis zum Rufer unter Denkmalschutz steht.

    Aus dem Grunde habe ich Zweifel ob die Verschiebung der Kante wie auf der Visu möglich ist. Wenn Du andere Infos hast dann berichtige mich. Mir ist das nur so im Gedächtnis geblieben, da ich damals erstaunt war, auf was hier in Berlin alles Rücksicht genommen wird.

    KaBa1, das ist es ja genau was einen dazu bringt sich die Haare auszureißen vor Wahnsinn, wenn man an die Berliner Verkehrspolitik denkt. Jeder macht was er denkt oder will oder glaubt für ihn und somit automatisch für alle anderen das Beste ist bzw. sein muss.

    Auf die Elsenbrücke gehe ich gar nicht erst ein, auf den Bahnhof Warschauer Straße, der einen U-Bahn-Weiterbau nur noch unter Abriss ermöglicht, einer Verkehrsgartenplanung in überdimensionierter Form auf der Leipziger Straße ohne die städtebaulichen Planungen oder auch U-Bahn-Vorplanungen mit zu berücksichtigen - dit is Berlin. Vom Kopfschütteln hat man schon ein Schleudertrauma.


    Diese Visualisierung der Straße 17. Juni im Post 2.913 ist natürlich nur wieder etwas für das Auge. Dort ist ein Fahrradweg vorhanden, nur halt in schlechtem Zustand, so wie die meisten auf Berliner Straßen. Hierbei ist noch zu beachten, es gibt soweit ich weiß bezüglich der Breite der Straße 17. Juni Denkmalprobleme wegen der Fassung der Straße. So einfach wird das nach meiner Information nicht gehen.


    Ich möchte hier niemand die Party vermiesen, ich fahre auch gerne und sehr viel Fahrrad. Nur ich persönlich wäre schon froh, wenn die bestehenden Fahrradwege in gutem Zustand gehalten werden und dass dort wo keine Fahrradwege sind und die Fassung der Straße es zulässt welche angelegt werden. Aber dann bitte mit Bordstein, ich will nicht so wie es jetzt anscheinend modern (und entsprechend billig in Optik und Ausführung) ist direkt neben den Autos fahren (dies zumindest haben die Planer die die Visu oben erstellten verstanden so wie es aussieht). In Friedrichshain fällt man regelmäßig über eine dieser unzähligen seit Jahren bestehenden Kanalnotabsperrungen, im Wedding wird man eines Fahrradweges nicht fündig (versucht von da mal nach Reinickendorf zu fahren). Vom Süden Berlins ganz zu schweigen. Aber in der hist. Friedrichstadt werden Verkehrsexperimente verherrlicht, als ob das außen rum mit Berlin nichts mehr zu tun hätte.


    Ein (ganz) kleines Lob möchte ich aber zur Fahrradpolitik aber doch aussprechen, es zeigt das Pragmatismus sinnvoller ist als Dogmatismus. Die Umwandlung der Linienstraße in eine Fahrradstraße finde ich sehr gut. Von der Karl-Liebknecht-Straße bis zur Friedrichstraße ist man nun in enorm kurzer Zeit. Jetzt müssten nur noch "sichtbare bzw. auffällige" Schilder den Fahrradfahrer so lenken, dass er die Torstraße dem Individualverkehr überlässt und es wäre allen (auch aus Sicherheitsaspekten) geholfen.

    Architektenkind, das war auch von mir zugespitzt forumuliert. Aber über den Abriss des Altbaus hier höre ich auch kein Klagen. Und dies wiederum fügt sich in das Bild der Abrisse Lietzenburger Straße, Villa an der Heerstraße (wir schrieben beide hierzu) und nun am Schöneberger Ufer.

    Altbauten sollte schon ein besonderer Schutz zukommen. Die südliche Uferseite des Landwehrkanals verliert so nicht nur einen Grundstock seiner Ursprungsbebauung, sondern auch die Aufteilung der Parzellierung, die nun in eine größere übergeht.

    Der Abriss des Altbaus reiht sich in die Abrisse von Altbauten in der Lietzenburger Straße und der alten Villa an der Heerstraße ein. Ich sehe meine hier schon mal geäußerte Kritik am Denkmalschutz bestätigt, dass dieser bei der Bewertung etwas Schlagseite aufweist. Zudem hört man beim Abriss von jeder Nachkriegslagerhalle ein Mordio-Geschrei (Co2, Umwelt, graue Energie, etc.), hier ruht aber Still der See.


    Den Entwurf an sich finde ich gar nicht mal schlecht. Wenn das Fassadenmaterial dem The Shelf in der Prinzenstraße Ecke Ritterstraße ähnelt oder das Detailniveau wie bei Langhof am Leipziger Platz vorweisen kann, dann könnte das was werden. Negativbeispiel wäre "Die Welle" an der Karl-Liebknecht-Straße.


    Ich sehe nur den falschen Standort für den Entwurf. Dieser lebt ja auch von der Wirkung der Tiefe der Büroräume, diese wird man aber vom Landwehrkanal nicht wahrnehmen können. So ein Entwurf würde sich als Ersatz für die vakante Parzelle Karl-Liebknecht-Straße Nordseite gegenüber Kaufhof anbieten. Oder halt an einer Stelle an dem das Gebäude wirken kann. Aber am Landwehrkanal selbst würde ich glattere oder schmiegendere Formen bevorzugen (ähnlich Friedrich-Ebert-Stiftung von Albers gegenüber). Zudem wurde die Südseite mit den letzten Neubauten nicht gerade verwöhnt. Das Bureau zwar Kollhoff-Like, aber erdrückt sich fast selbst durch die zu vielen Stockwerke und das Lützowufer 6-13 von Kauschke wirkt doch zu profan.

    ^ Dies ist der Strang über Grünflächen, und eine kleine Grünfläche wird hübscher gemacht. Schön für die Leute, die im ND-Gebäude arbeiten und dort im Sommer einen Pausen-Kaffee trinken.

    Da muss ich Dir sagen, dass ich dabei Bauchschmerzen bekomme. Nein, ich sehe diese Grünfläche nicht als notwendig an und finde generell diese neuen Grünflächen maximal eine Saison ansehnlich (und das hat nicht unbedingt etwas mit Vandalismus zu tun).

    Da dies in Friedrichshain geschehen soll würde ich als Friedrichshainer gerne darauf verzichten. Stattdessen könnte man den Gärtnern im Volkspark Friedrichshain einen Dampfstrahler spendieren, damit der Märchenbrunnen nicht bald so schwarz wie der Kölner Dom aussieht. Da fehlt es hinten und vorne und am Ende steht wieder eine jahrelange teure Sanierung an.

    Zum anderen lade ich dich gerne zu einem Spaziergang rund um den Strausberger Platz ein. Da wirst du feststellen, dass dieser Platz mittlerweile wie Kraut und Rüben aussieht. Das Pflaster kommt überall hoch, die Bänke sind größtenteils kaputt, die Laternen und Ampeln rosten vor sich hin. Am krassesten ist die Mittelinsel mit Brunnen. Wo Pflaster, wo Gras anfängt oder aufhört kann man nicht mehr sagen. Der Brunnen fällt fast auseinander, am Rand läuft das Wasser aus, weil undicht, für die abgebrochenen Fontänen hätte man sich selbst zu DDR-Zeiten geschämt. Und das als einer der Hauptplätze zum Eingang zur Innenstadt. Wenn schon so wenig Geld da ist, dann bitte dort ausgeben wo es notwendig ist und keine neuen Grünanlagen mehr anlegen, die wieder nicht gepflegt werden können.

    Ich muss hier einwenden, vor Ort ist der Eindruck ein etwas anderer. Das HH platziert sich in der Straßenlinie, die durch die Lichtenberger Brücke vorgegeben ist. Das würde ich nicht als Problem ansehen. Das entstehende Bürogebäude Frankfurter Allee 204-206 führt die Straßenkante ja fort. Auf der Nordseite der Straße würde eine Randbebauung an der Straße aber Sinn machen. Und genau da sehe ich das Problem.

    Die südliche Frankfurter Allee vom Ringcenter bis zur Lichtenberger Brücke bräuchte ein städtebauliches Gesamtkonzept. Im Hinterland entsteht zwar auch mit dem Van-Caem-Park ein großer und laut Visualisierungen hochwertiger Bürocampus. Aber eine Gesamtstruktur fehlt. Dieser Straßenabschnitt könnte in eine richtige innerstädtische Straße verwandelt werden. Hierzu müsste halt auch die Straße samt Laternen und Drum und Dran neu gestaltet werden. Das Potential ist aus meiner Sicht aber da.

    Ich traue mich die Diskussion (an der ich mich auch viel und mit vielen lautstark beteiligt habe) abzuschließen.

    Die Impfpflicht wurde im Bundestag abgelehnt.

    Als Ergebnis sieht man, es gibt nicht nur eine Seite die Recht hat und die andere, die in die Schmuddelecke verdammt gehört. Auf der anderen Seite ist dies nun ein sauberer demokratischer Schnitt, der der ersten Seite gefallen muss, da sie immer auf die Rechtschaffenheit unseres Systems verwies und der zweiten Seite, da zu viel Vertrauen in diese Rechtschaffenheit unseres demokratischen Systems verloren ging (gehöre ich teilweise auch dazu).

    Aus meiner Sicht ein guter Tag für Deutschland, für unsere Demokratie, für die Freiheit bzw. Selbstbestimmung und für unser aller Zusammenleben. Den demagogischeren Teilen beider Seiten (!) wurde heute eine notwendige Antwort gegeben.

    Meinungspluralismus ist eine schwierige Sache, denn es erfordert das Aushalten der Meinungen und Standpunkte anderer, auch wenn sie einem selber gegen den Strich gehen. Mögen wir alle täglich daran arbeiten!

    ^^ Vielleicht wäre es eine Lösung, wenn wir zwei Architekturforen einrichten würden. Eines für die mit der richtigen, also "logisch-kohärenten, nachvollziehbaren Meinung" und ein zweites für die, die "allfälligen Verschwörungsideologen beispringen" und damit "mit "hassverzerten Ideologen eine Einheitsfront" bilden.

    Dies klingt jetzt erstmal polemisch, aber ich habe leider die Befürchtung dass der Graben zwischen beiden Gruppen nicht zu übewinden ist, genauso wenig wie sich die Aktion und die Reaktion vereinen lassen. Vielleicht sollten wir hier nur noch über Architektur sprechen, oder halt zwei Foren bilden, oder gar zwei Deutschlands wieder entstehen lassen. Denn seien wir ehrlich, für eine der beiden Gruppen wird das Zusammenleben auf Dauer unerträglich.

    Mein Vorschlag für das Architekturforum: Wir sollten nur noch über Städtebau/Architektur sprechen.

    Meine Theorie: Wir haben in wichtigen Fragen wie Hartz-IV, Banken- und Staatenrettung, Flüchtlingswelle und Corona zu viel "Basta-Politik" und zu viel "alternativlos-Politik" erlebt, sodass Menschen sich gefühlt nur noch durch lauten offenen Protest Gehör verschaffen können.

    Ja da kann ich schon zustimmen, nur ist dies (aus meiner Sicht) noch nicht die ganze Wahrheit.

    Ein übergroßer Teil der Gesellschaft sieht sich heute als "mündiger Staatsbürger" wenn man den Parolen von oben bzw. den von den Medien ausgegebenen Leitlinien bedingungslos folgt - und (!) dabei Abweichler wegbeißt. So wie wir früher unabhängig welcher Parteipräferenz man zuzuordnen war, der Macht ein generelles Misstrauen entgegen brachten, da diese zu kontrollieren war und nicht zum "beherrschen" missbraucht werden durfte. So ist dies beim Großteil der Gesellschaft heute unvorstellbar. "Wer wie was, wer heute fragt...", ja wer heute hinterfragt gilt als dumm (Verschwörer, Schwurbler, Nazi, etc.). Das ergibt dann einen pseudo-intellektuellen Einheitsbrei, der dann von Außen nur noch mit verbalen Frontalangriffen aus seiner Selbstzufriedenheit zu bringen ist, deshalb auch die vielen bizarren Blüten auf der anderen Seite.


    Mich treibt schon um, wie der Umbau einer so freiheitsliebenden Nation (bin Jahrgang 81) in eine (aus meiner Sicht) Gesellschaft nach Gehorsam funktionierte.

    Ich frage mich, wo ist in unserem Land noch eine Haltung? Den Krieg in der Ukraine verurteilen wir - ich auch! Aber (!) so frage ich mich, würde unser Land dies auch verurteilen, wenn die Medien Putin als Befreier feiern würden? In dem Zusammenhang sei nur das für mich vielsagende Schweigen zum Jemen erwähnt. Die Ausgrenzung von Millionen Ungeimpften wäre vor Jahren nicht vorstellbar gewesen. Und selbst wenn wäre das Argument, "du musst ja nur..." (den Befehlen gehorchen), dann bist du wie wir, ist unter keinen (!) Umständen zu akzeptieren, das ist und bleibt der Einstieg in den Kadavergehorsam.


    Fühlt sich bitte keiner persönlich angesprochen, es ist mein Empfinden der Dinge und was ich im Gespräch mit anderen mitnehme. Aber ich glaube wir stehen an einem schwierigen Punkt, an dem wir anfangen sollten miteinander zu sprechen, auch wenn (von beiden Seiten) manche Brücken eingerissen wurden.