Beiträge von Hansa

    "Bewusst eingekürzt" ist nicht ganz falsch - die ursprünglich geplante Variante mit Eckturm wurde ja von den üblichen Kreisen nicht goutiert.

    Genau, die potthässliche Kiste hätte nur höher gebaut werden müssen, dann würden jetzt alle jubeln. Leider pfuscht man unseren genialen Architekten immer ins Handwerk.

    Naja in 30 Jahren wird die Bausünde wieder abgerissen.


    Ziegel Du kannst dir die Mühe sparen, in dieser Blase sind Architekten nie an irgendetwas Schuld. Entweder es liegt am Bauherrn, oder am Geld, oder an der Gestaltungskommission, oder am Wetter, aber garantiert nie an den Architekten, die stets das Bestmögliche vollbringen. Nur halt nicht in Dresden.

    War das nicht in der ganzen bisherigen Geschichte so, dass sich die Städte gewandelt haben, weil "irgendein Investor" oder Amtsstubenbewohner (gern auch König) bestimmte Vorlieben hatten?

    Das mag der Selbstvorstellung im Dresdner Stadtplanungsamt entsprechen, hat mit der Behandlung kulturellen Erbes in einer Demokratie aber nichts zu tun. Im Übrigen kann man ein Amt nicht köpfen.

    Es ist ganz einfach: Dresden ist nicht Berlin. Dresden hat im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Städten eine ikonische und wertvolle Stadtansicht und das weiß hier auch jeder. Zumindest weiß es jede Bilder-Suchmaschine. Dass man in einer kulturverachtenden Diktatur darauf keinen Pfifferling gegeben hat, ist doch egal. Wer nicht völlig einen an der Waffel hat, der ist froh, dass es immer an den Mitteln gefehlt hat, um die damaligen Pläne in Gänze umzusetzen.


    Dass eine Stadt ohne zentrumsnahe stadtbildwirksame Hochhäuser nicht den "modernen Ansprüchen" genügt, ist halt auch nur ein um die 100 Jahre alter Irrtum: wir brauchen keine Hochhäuser. Nicht im Jahr 2023 und auch nicht in absehbarer Zukunft. Dass sich Städte wandeln ist natürlich richtig, aber bitte nicht weil irgendein Investor oder auch Amtsstubenbewohner dieses oder jenes gerade schick findet.

    ich weiß auch, dass der Eigentümer mit seinem Hochhaus im Rahmen der geltenden Bestimmungen tun und lassen kann, was er will. Ich muss das aber nicht gutheißen.

    Man könnte auch so argumentieren, dass zumindest abends und nachts das unbelebte Hochhaus weniger (negativ) auffällt. Ob eine Platte ruinös oder frisch saniert ist, ist mir als Passant fast schon egal, es riecht so oder so nach Ostblock. Generell passt die Sanierung nicht zu der richtigen Entscheidung, Hochhäuser von der Dresdner Innenstadt fernzuhalten.

    Beim Investor leuchten sowieso nur die Eurozeichen in den Augen, denn so eine Wohnfläche so nah am Zentrum kriegt er nie wieder. Ich müsste sicher nicht weinen, falls sich der Investor gewaltig verhebt und das ganze zum abschreckenden Beispiel wird.


    W&G-Haus, Freiberger Platz (Columbus DD GmbH)

    Eine schöne Mischung aus Sinnesbeleidigung und Ödnis.

    Fällt das wieder in die Kategorie "Moderne Architektur eine Chance geben"? Oder zählt das wieder nicht, weil sich die armen Architekten in unerkennbarer Weise am Bestand orientieren "mussten"?

    Die Bezeichnung der Historismus-Fans als "Altlasten", mag ja passend und naheliegend sein, hat aber doch einen problematischen Unterton. Ach, die hattest Du gar nicht gemeint?


    Ich glaube, hier müssen mal ein paar Dinge klargestellt werden. Denkmalschutz bedeutet nicht, dass einem bestimmte Dinge gefallen oder dass sie politisch opportun sein müssen (siehe: Denkmalschutz für NS-Gebäude); es bedeutet, dass die Schutzobjekte für die besagte Zeit relevant sind. Ist der Neustädter Markt ein relevantes Beispiel für den Nachkriegs-Wiederaufbau? Auf jeden Fall.

    Getroffene Hunde bellen. Du kannst noch zehn Beiträge darüber schreiben, dass ein paar abgeranzte Platten, wie sie im Ostblock zu Zehntausenden verrotten angeblich historisch bedeutsam und schützenswert sind, aber außer ein paar alten Bonzen und weltfremden Langzeitstudenten wirst du nicht viele Leute finden, die diese Meinung teilen werden. Dass NS-Arbeiterblocks jede ostdeutsche Innenstadt verschandeln ist mir noch nicht aufgefallen, hab vielleicht nicht die richtige rote Brille auf.

    Saniert wie unsaniert sehen diese Platten übelst aus, als wäre man in der tiefsten Sovjetunion gestrandet. Dass die graue Platte da links nach der Sanierung überhaupt nichts mehr vom Original hat, macht den Schutz noch irrwitziger. Aber mit objektiven Maßstäben muss man da wahrscheinlich nicht anfangen, solche Entscheidungen gehen meistens auf die Wünsche einiger weniger Personen zurück. Dresden ist halt noch mit vielen "Altlasten" gestraft.

    Ich hoffe, dass hier als direkter Nachbar vom Schauspielhaus und als Verlängerung des Stadthauses ein vernünftiges Dach, sprich Ziegeldach, die Mindestanforderung ist. Aber nach allem, was ich bis jetzt gelesen habe, rechne ich stark mit Flachdach + Rasterfassade nach Schema F. Und das ist vielleicht sogar noch besser als wenn sich die Architektenschaft herausgefordert fühlt und da erst recht noch eine richtige Bausünde hinsetzt.