Beiträge von RMA

    Hervorragende Nachrichten, da fällt mir ein, dass ich schon diesen Oktober 2013 ausgerechnet in Bamberg (!) im Schaufenster eines Haus eines Bauforschungsunternehmens den Goldenen Adler wiederfand. Die Bamberger Geller - Bornschlögl sind offenbar vom Denkmalamt der Stadt bereits im Sommer / Herbst 2012 mit einer Untersuchung des Hauses beauftragt worden, was sehr interessante Details zu Tage brachte.


    Das Gebäude ist nun erstmals dendrochronologisch genau datiert, es wurde demnach 1658 kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg erbaut und hat somit das bedeutende Alter von über 350 Jahren erreicht. Die Gaststätte „Goldener Adler“ gab es bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts, im Zuge dieser offenbar erfolgreichen Nutzung wurde das Gebäude im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts mehrfach nach Norden erweitert. Im 19. Jahrhundert erfolgte der Anbau des Hauses Nach dem Brand 2 und die Zusetzung der Tordurchfahrt an der Albanusstraße, noch heute gut zu erkennen. Unter dem Haus befinden sich (wie häufig) gleich mehrere Keller verschiedener Vorgängerbauten, die, da das Gebäude auf ältestem Höchster Stadtgebiet bzw. innerhalb der ersten bekannten Stadtmauer aus der Mitte des 14. Jahrhunderts steht, wohl mindestens auf die Zeit des Wiederaufbaus nach der Zerstörung der Stadt durch die Frankfurter 1396 zurückgehen.


    Das nachfolgende Bild ist eine Abfotografie der ausgestellten Tafel, leider nur mit der dürftigen Kamera meiner Begleitung. Interessant neben der Bau- und Nutzungsgeschichte vor allem das Bild unten links aus dem oberen Teil des (Ost-)Giebels zur Albanusstraße von innen, das einen gewissen Vorgeschmack der Schönheit des nun hoffentlich bald zu restaurierenden Fachwerks liefert:


    Ganz genau das frage ich mich auch, RYAN-FRA. Selbst als totaler Laie braucht man sich ja nur mal das Satellitenbild anzugucken und die teils winzigen Abstände zur zu erhaltenden Bebauung anzusehen – da stimmt doch was nicht. IMHO erlaubt sich da einer in Uni-Kreisen einen eher minder gelungenen Scherz, eine Auffassung, die ich auch in der Wikipedia-Diskussion bisher vertrete.

    Indem man da ein Billighotel hinstellt, resigniert man aber vor der städtebaulichen Situation und zementiert diese zugleich auf Jahre, wohl eher Jahrzehnte. Junge Gäste aus aller Welt hat man da wegen Dom-Römer-Paulskirche so oder so. Wo ist denn bitte das Element der Stadtplanung und -entwicklung geblieben?


    Diesmal gibt es auch keine Ausrede von wegen dürfe, hätte, könne, müsse nicht, doch, hier hätte die Stadtregierung mal mit vergleichsweise wenig Aufwand und ohne die Not der Rücksicht auf irgendwelche Besitzstände, Minderheiten oder Sumpfschildkröten die Möglichkeit, etwas von der in der Nachkriegszeit verpfuschten Stadtplanung zu korrigieren. Selbst wenn man den denkmalgeschützten Teil des Ex-BRH stehen ließe.


    Weiter stimme ich Schmittchen nicht zu, dass es in der Innenstadt nicht nur gehobene Hotels und solche der Luxuskategorie haben müsse – doch, in Frankfurt am Main kein Problem. Anbetrachts der Qualität des ÖPNV und selbst der Fußläufigkeit von B-Lagen wie den östlichen Stadtteilen oder dem Westen des Bahnhofsviertels ist es kein Problem, wenn man bessere Hotels nur in der Innenstadt findet.

    Vielleicht ganz interessant: das geplante Romantikmuseum hat es auch in den Koalitionsvertrag geschafft. Dort ist im Kulturteil auf Seite 128 zu lesen:


    Die Förderung folgender national bedeutsamer Kulturorte soll vorrangig geprüft werden: Romantikmuseum in Frankfurt am Main, Schaumagazin für Künstlernachlässe in der Abtei Brauweiler (NRW), Residenzschloss Dresden und Internationales Tanzzentrum Pina Bausch.

    Auch wenn man es dem bis zur Unkenntlichkeit verbauten Gebäude Kuhwaldstraße 49–51 kaum ansieht, es geht wohl auf die 1890er Jahre zurück. 1879 ließ der gebürtige Belgier Firmin Fontaine die „Fontaine & Co. GmbH – Bockenheimer Naxos-Schmirgel-, Schleifräder u. Maschinenfabrik“ mit einem Standort an der heutigen Leipziger Straße ins Handelsregister eintragen. Fontaine verabschiedete sich schon 1893 mit dem Verkauf der Fabrik an seinen Prokuristen H. Endres aus dem Geschäft.


    1895 gab es einen Standortwechsel in das heutige Geviert – das lag damals mitten auf der grünsten Wiese selbst von Bockenheim aus betrachtet. Aber im selben Jahr wurde letzteres nach Frankfurt am Main eingemeindet, der findige Herr Endres hatte wohl schon von den bereits seit 1893 vorbereiteten Fluchtlinienplänen für das Gebiet Wind bekommen und gehofft, hier einen (noch) günstigen Baugrund zu finden, der sehr bald der damals galoppierenden Urbanisierung im positiven Sinne zum Opfer fällt.


    Auf einer Karte just aus dem Jahr 1895, die das sich entwickelnde Industriegebiet südlich von Bockenheim bzw. der Gleise der damaligen Main-Weser-Bahn zeigt, ist die neue Fabrik ebenfalls schon mit drauf (ich habe sie im Thumb mal mit einem roten Pfeil markiert) – gut erkennbar die flankierende spätere Kuhwald- und Pfingstbrunnenstraße. Das jetzige Gebäude gehört meines Erachtens demnach nicht zum Originalbestand:



    (Klicken zum Vergrößern)


    Der Unternehmer hatte sich in seiner Planung etwas verkalkuliert, im Frankfurter Tiefbauamt herrschte ziemliche Gelassenheit, und mehr als ein chausseemäßiger Ausbau der Landstraßen erfolgte trotz Beschwerden über staubige und schlechte Zufahrtswege auch benachbarter Fabriken in dem Gebiet über Jahre nicht. Erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Voltastraße dann doch noch bis immerhin zur Pfingstbrunnenstraße durchgeführt.


    Im Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik zu 75 Prozent zerstört, danach aber wieder aufgebaut und auch die Produktion wieder aufgenommen, wie eine noch 1954 erschienene Festschrift anlässlich des 75jährigen Firmenjubiläums beweist. Letztere fehlt mir leider ebenso wie Informationen über den weiteren Werdegang der Firma oder ob noch weitere der teils sichtbar älteren Gebäude in dem Baublock einst dazugehörten, wäre aber durchaus mal eine Recherche wert.

    Heute abend war es seit langem mal wieder soweit, die abendliche Aussicht von der Deutschherrnbrücke mit fast fertigem Taunusturm. 45 Megapixel-Panorama aus fünf Hochformat-Segmenten à 15 Sekunden Belichtungszeit – unter der Woche kommt man trotz theoretisch totaler Dunkelheit viele Stunden mit so relativ kurzen Belichtungszeiten aus, da dank der fleißigen Banker noch lange die Lichtlein brennen:



    (Klicken zum Vergrößern)

    Ich bin ja nicht häufig deiner Meinung, aber hier kann ich dir nur uneingeschränkt zustimmen. Die Berliner Straße ist eigentlich fast noch schlimmer als was auch immer auf der Insel steht, denn was bringt irgendeine Baumaßnahme, egal ob Grünanlage, Hotel oder Wohnhaus, wenn da weiter ein Geräuschpegel wie auf der Autobahntankstelle Taunusblick herrscht. An der Ampel Ecke Kornmarkt steht man auch schonmal 5 Minuten. Unbegreiflich ist dies alles erst recht mit einer zunehmend Grün dominierten Stadtpolitik, die am liebsten überall Tempo 30 und Fahrradwege haben möchte. :nono:

    Mod: Weitere Frage zum Europaviertel, hierher verschoben.
    -----------------


    Warum musste das Stellwerk eigentlich unbedingt weichen, hat das technische Gründe? Hätte man das nicht z. B. in ein Restaurant umnutzen können? Die Straßen wurden eh schon längst drumherum angelegt. Klar, Zuzügler aus Südwestdeutschland werden sich über die Ordnung freuen, die nun endlich in ihrem Wohnviertel einkehrt, aber irgendwie finde ich den Abriss schade, es ist ja so gesehen das letzte Gebäude, was an die Vorgeschichte als Güterbahnhofsgelände erinnert.

    Das scheint je nach Zoomgrad unterschiedliches Bildmaterial zu sein...


    Das liegt ganz einfach daran, dass es sich entgegen der landläufigen Meinung bei den höheren Zoomstufen eben ganz überwiegend nicht um Satellitenbilder, sondern die Ergebnisse von „Oldschool“-Reihenbefliegungen handelt. Ich vermute mal, dass man zumindest in den Industrieländern überhaupt nur noch deswegen Satellitenbildmaterial verwendet, um einen einigermaßen homogenen Bildeindruck bei geringeren Zoomstufen zu erzielen (weil Reihenbefliegungen des ländlichen Raums eben nicht flächendeckend verfügbar sind) – oder damit es nicht zu „Aliasing“-Effekten kommt, wie man sie von hochfrequentem Material aus der Computergrafik kennt.

    Die Seite zur Weißfrauenstraße ist architektonisch keine Verbesserung, entscheidend wird die Nutzung der Erdgeschosse sein – wenn da Geschäfte (?) reinkommen, sieht es schon ganz anders aus als bisher, wo man dort eher den Eindruck hatte, auf einer Autobahnraststätte zu verweilen, und das nicht nur vom Geräuschpegel. In der Summe ist das Projekt trotz der aus meiner Sicht dort unangemessenen Hochhäuser aber schon deswegen eine Verbesserung, weil das riesige Degussa-Areal, das eigentlich ähnlich einem Militärstützpunkt mitten in der Stadt lag, nun endlich öffentlich zugänglich und die Alte Mainzer Gasse wieder hergestellt wird. Auch wird die Bebauung des Mainufers zum Untermainkai hin geöffnet. Dass architektonisch mit etwas mehr Rückgrat und Selbstbewußtsein seitens der Entscheidungsträger, gerne zitiere ich auch wieder mal gebetsmühlenartig das Mittel der Gestaltungssatzung, mehr hätte draus gemacht werden können, steht natürlich außer Frage.

    An und für sich begrüßenswert, aber es wäre mal interessant zu wissen, ob das Gebäude gegenwärtig tatsächlich die originale Farbfassung besitzt. Da habe ich nämlich so meine Zweifel. Und auch die Brüstungsverkleidungen der Balkons wirken ein bisschen arg billig. Hat da jemand der zahlreichen Kapazitäten im Forum hier vielleicht bauzeitliche Bilder von (mein Bildarchiv hat bekanntlich den Schwerpunkt Vorkriegszeit)?

    Die Dachbilder mit dem schönen TS-E 17mm-Objektiv (;)) zeigen eindrucksvoll, wie sehr die Neubauten den Platz aufgewertet haben. Ich hoffe inständig, dass man sich mittelfristig noch eine Lösung für den aus dem hippen Berlin künstlerisch gestalteten SchotterGoetheplatz einfallen lässt. Denn der fällt jetzt mehr ab als jedes Gebäude an der Platzfolge.

    Wenigstens der riegelartige Kopfbau an der Taunusanlage ist wohl mal neu errichtet worden (um 1980?). Der rückwärtige Teil, der offenbar ab dem Rücksprung mit der Drehtür an der Marienstraße eigenständig ist, ist offenbar der älteste, noch bis auf die 1940er Jahre zurückgehende Bestand und wie von mir vermutet aus Ziegeln.

    Danke für die regelmäßigen Impressionen, Stahlbauer. Was ist denn das in der Brandwand des Eckhauses an der Rannischen Straße? Sieht wie die Reste eines romanischen (Biforienfenster) Wohnturms aus?