Möglich, aber das wäre dann doch sehr akademisch. Auch gibt es ja noch die Reste von Neu- und Kruggasse (erstere erst letztes Jahr noch ihres historischen Pflasters beraubt) zwischen Braubach- und Berliner Straße, die leider kein Straßenschild haben – könnte man nun mal zum Anlass nehmen, entsprechende Schilder aufzuhängen. Weiterhin den nördlichen Ausgang des ehemaligen Nürnberger Hofs im Hinterhof von Braubachstraße 28, der sich in einem absolut beschämenden Zustand befindet. Könnte man auch was dran machen. Und schließlich gibt es noch die Plakette am Hauptzollamt, die auf den Abriss von Friedrich Stoltzes Geburtshaus Im Rebstock 4 anlässlich des Braubachstraßendurchbruchs hinweist. Auch diese Plakette ist, richtig geraten, in einer absolut grandiosen Verfassung und präsentiert sich schwarz auf schwarz, weswegen sie sicher von vielen gelesen wird. Die Brandwand wird's sicher richten.
Beiträge von RMA
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Das Lustige ist ja, Fassaden im Heimatschutzstil haben wir in der Altstadt sogar noch an mehreren Stellen, z. B. im nördlichen Hainer Hof-Rest, oder im übrig gebliebenen Stumpf der einstigen Eckermannstraße an der Weißadlergasse. Wohnen wahrscheinlich nur Leute mit Springerstiefeln drin, und vorbei laufende Kinder heben plötzlich die rechte Hand, wenn man der ideologisch-hirnverbrannten Logik der Verantwortlichen folgt, die jetzt offenbar diese Änderung bewirkt haben.
Die Fassade an der Braubachstraße 21 war dagegen eine historisierende und ziemlich akkurate Interpretation einer typischen Giebelfassade des 16. Jahrhunderts mit barock veränderter Fensterteilung. Mit Heimatschutzstil hatte sie rein gar nichts zu tun.
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Nette Details, aber solange Markt 30 aka die „Hundehütte“ nicht als solche erkannt wird, kann man eigentlich kaum von Fortschritt sprechen. Immerhin wird Markt 7 als zweite geplante Bausünde jetzt als solche erkannt, was auch immer „architektonisch überzeugende Lösung“ heißen soll. Dass überhaupt WDV-Systeme zum Einsatz kommen, ist weiterhin einfach nur aberwitzig – erst recht bei einem Fachwerk- / Steinmischbau wie Hinter dem Lämmchen 6. Hier sollte man die Haftung des diesen Mist planenden Büros gleich vertraglich abstecken, damit man sie dann für das absehbare Vergammeln dieses Gebäudes zur Verantwortung ziehen kann.
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Du hast zwar völlig Recht, aber da sind doch längst Tatsachen geschaffen. Gerade in den Tagen jetzt wo der ÖPNV bestreikt wird merkt man, was für kranke Zustände mittlerweile auf den Straßen herrschen. Jede Autobahn dicht und selbst in den Stadtteilen Zustände wie man es sonst nur aus dem Fernsehen in China kennt. Das ist dann halt die Kehrseite der krassen Landflucht / Städtewachstums in den letzten 15 Jahren.
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Am API haben sie auch etwas verändert, selbstgeschriebene JS-Anwendungen zum Auslesen der Koordinaten, wie ich sie zur Geolokalisierung meiner Fotos verwende, funktionieren auch nicht mehr. Mal abgesehen von der beschriebenen Usability-Katastrophe. Wahrscheinlich muss man unter 20 sein, um das toll zu finden.
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Die Kiste ist in der Formensprache doch sehr stark an die Architektur der frühen 1970er Jahre angelehnt, das ist weder cool, hipp noch retro, sondern einfach ein riesiger städtebaulicher Schritt zurück, nachdem man das Gros des Mists dieser Jahre langsam aus der Stadt getilgt hat, vor allem im Hochhausbau. Selbst der Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten wäre hier ausnahmsweise mal um Klassen besser. Ich bin einfach mal so optimistisch wie Schmittchen und hoffe, dass das noch deutlich vom dann zu Bauenden entfernt ist.
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Das Thema mit den S-Bahn-Stationen hatten wir doch schon ein paar Mal hier. Das Problem liegt nicht bei der Stadt Frankfurt am Main, sondern dass diese ganz oder teilweise dem größten Dreckskonzern Westeuropas, nämlich der Deutschen Bahn gehören, dem völlig egal ist, in welchem Zustand seine Bahnhöfe sind, und dessen Entscheidungswege und Reaktionszeiten auf dem Niveau der Reichsbahn stagnieren. Den Unterschied zu reinen VGF-Stationen wie Dom–Römer, Schweizer Platz oder Westend sieht ja ein Blinder mit Krückstock. Und es wird echt jedes Jahr schlimmer.
Wenn man dann noch guckt, wie einem dafür in die Tasche gelangt wird – für den mittlerweile abverlangten Preis der Strecke Frankfurt am Main – Friedberg, wie ich neulich dank Auto in der Werkstattt feststellen durfte, kann ich in Belgien von Brüssel bis nach Ostende fahren (!!!) – kann man eigentlich nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wenn der städtische Haushalt irgendwann mal wieder ausgeglichen ist, wäre mein Rat an die Stadtväter, die Tiefbahnhöfe vom Hauptbahnhof bis einschließlich Konsti aufzukaufen, um sie wie heute schon die U-Bahn-Stationen selber unterhalten zu können.
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Das Dekor spielt eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist die Gliederung, die in den 1960ern verlernt wurde und deren Abwesenheit selbst bei vielen postmodernen Bauten der 1980er und 1990er eine große Rolle spielt – sie erscheinen trotz neo-historistischer Kunstgriffe seriell. Warum wirken denn so viele Bauten der Neuen Sachlichkeit der 1920er und 1930er Jahre, aber auch der 1950er Jahre, die völlig ohne Dekor auskommen, so viel ansprechender als das Gros der jetzigen modernen Architektur? Eben drum. Dieser Bau hält sich ausnahmsweise mal an bis in die griechische Archaik zurückreichende Grundsätze (horizontale und vertikale Gliederung, Gesimse, Risalitausbildung, hochwertige Materialität) und zieht damit gnadenlos jeder architektonischen Attention-Whore mit Fassaden-LSD oder Sichtbeton die Hose runter.
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Die Gassenbreite kommt schon an die ursprüngliche Bendergasse ran, wenn man mit dieser historischen Aufnahme vergleicht (auch wenn diese von einem Standpunkt etwas weiter westlich gemacht ist):
https://commons.wikimedia.org/…_Altstadt-Bendergasse.jpg
Auch ohne Rekonstruktion der Bebauung gewinnt zumindest der Dom an dieser Stelle seine Würde als stets präsenter Wegweiser in den einst engen Gassen zurück.
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Siehe den Beitrag von Immobilienmogul auf der vorigen Seite. Spekulation ist wie jeden Morgen an der Zapfsäule auch im Bauwesen die Pest des 21. Jahrhunderts.
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Das IBCF-Hochhaus steht aber weiter nicht zur Disposition, so hoffe ich? MAX würde wenn überhaupt auf dem Grunstück des niedrigen Anschlussriegels errichtet werden, richtig?
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Bleiben sollte und bleiben können sind halt zwei paar Schuhe. Was sich nicht rentiert, kommt weg. Das gilt in Frankfurt am Main wohl so deutlich wie in kaum einer anderen Stadt in Deutschland. Eine Prägung als „Sportstadt“ hat man ohnehin nicht nötig, wie die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt.
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Leider ein austauschbarer, in der Formensprache so schon 1001x mal gesehener Entwurf, der völlig hinter den städtebaulichen Möglichkeiten dieser Lage zurückbleibt. Alleine das Treppenhaus in der Ecke wirkt recht spacig. Aber schon eine Nachtvisualisierung als erster Eindruck lässt meist wenig gutes vermuten...
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Wenn man sich mal überlegt, mit was für haarsträubenden Argumenten gut erhaltene Bauten, die deutlich vor 1800 errichtet wurden, für so sinnvolle Neubauten wie das zehnte Einkaufszentrum im Radius von 5 km oder besser noch Parkplätze etc. jeden Tag in Deutschland weggerissen werden mutet es in der Tat wie ein Schildbürgerstreich an, dass gerade diese Ruine um jeden Preis erhalten werden soll. Da waren das Zürich- und selbst das unsägliche Hochtief-Hochhaus ja Schmuckstücke dagegen. Mittlerweile mag man fast schon glauben, dass Kramers Werke aus rein ideologisch-politischen Gründen um jeden Preis erhalten werden sollen...
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Amen. Sind die Deckenplatten überhaupt fertig verlegt? Stellenweise gibt es (noch?) so große Lücken, gerade zu irgendwelchen Einbauten hin, dass ich gar nicht glauben kann, dass das den finalen Zustand darstellen soll. Schlimmer finde ich noch den Zustand der Treppenaufgänge des Tiefbahnhofs, die sich, um Schmittchen (andernorts) zu zitieren, im Zustand Beirut 1990 präsentieren. Und das nun seit sicher fünf Jahren. Die Säulen schließlich sind auch schon mehr als ein halbes Jahr unverkleidet – wieso legt man sie frei bzw. schreibt diese Leistung aus, wenn man offensichtlich noch kein Konzept für das hat, was man anschließend damit anstellen will?
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Tja, Frau Hampel interessieren halt versteinerte Fische und nicht die letzten Reste des bürgerlichen Frankfurt am Main. Damit ist solcher Barbarei Tür und Tor geöffnet.
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Er fügt sich zum Glück nicht nur ein, sondern hebt das bauliche Niveau der ganzen Ecke gewaltig. Neben denen der Stiftung Waisenhaus an der Bleichstraße und Mäcklers neuer Westseite des Goetheplatzes wohl der beste Neubau der letzten zehn Jahre innerhalb der Wallanlagen. Die Reminiszenzen an zeitgenössische Berliner Vorbilder sind unverkennbar, gerne mehr davon.
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Bei dem, was unter Punkt 1 steht, ist nicht ersichtlich, um welche Substanz es sich handelt – 1.500 m³ Mauerwerk können auch vom Kernbau stammen.
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Versuchst du es jetzt hier, nachdem du im APH schon zerrissen wurdest? Wirres Geschwurbel, das die katastrophale „Stadtplanung“ der Zeit zwischen 1945 und den frühen 1980ern zu legitimieren versucht. Überhaupt fragt man sich, was der Sinn dieses Textes sein soll – Hauptsache reaktionär?
Das Baugeschehen jener Jahre war nicht urbanistisch, es war technokratisch, menschenfeindlich und seine nachträgliche Rechtfertigung ist aufgrund der Rückbesinnung auf den Urbanismus in den letzten 25 Jahren, der in Frankfurt am Main geradezu musterbuchhaft abzulesen ist, eine völlig esoterische Debatte. Aber falls es dich beruhigt: in Gießen, Kassel oder am Stuttgarter Marktplatz wird man derart überzeugende „Konzepte“ dank dem Denkmalschutz wohl noch in 100 Jahren bewundern dürfen.
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Gestalterisch finde ich das Ganze ja richtig schön. Da merkt man wieder einmal, was für Welten zwischen den Stationen mit DB-Anteil und den reinen VGF-Stationen liegen. Wenig generischer Baumarkt-Schrott, dafür ein roter Faden im Design, hier die Auflösung von Ecken und Kanten zugunsten gerundeter Linien.
Nun das große aber: was um Gottes Willen hat Schneider + Schumacher hinsichtlich der Farbwahl geritten? Auch wenn es eine VGF-Station ist, die im Gegensatz zu den DB-Stationen ab und zu wenigstens mal grundgereinigt wird, sämtliche Oberflächen biedern sich geradezu wie eine Leinwand für Schmierfinken an. Die Freude an dieser Station dürfte leider von kurzer Dauer sein...