Erstmal Hallo zusammen, als bisheriger fleißig stiller Mitleser hat mich diese Diskussion zur Eröffnung eines Benutzerkontos motiviert.
Nicht vergessen darf man während des 19. und 20. Jahrhunderts auch, dass man in München zufrieden war, in Nürnberg Steuereinnahmen durch die florierende Industrie einzusacken, die man in München in die Verwaltung, Museen und sonstige hübsche Dinge stecken konnte. Bereits um 1900 bemühte sich Nürnberg um die Technische Universität, die angesichts der Wirtschaftsstruktur ganz klar nach Nürnberg gehört hätte, statt in die verschlafene Residenzstadt München. Auch nach dem 2. Weltkrieg verstummten diese Forderungen nicht, dieses Interview mit OB Urschlechter aus dem Jahr 1967 mag als Beleg dienen, dass man in Nürnberg schon gerne gewollt hätte, aber nicht durfte.
Spätestens in den 1970ern hätte man in den Münchner Ministerien auch mitbekommen können, dass Nürnberg mit seiner industriellen Ausrichtung ernsthafte Probleme bekommen würde. Damals wäre auch noch genug Geld da gewesen, um in den Bereichen Hochschulen, Kultur und Verwaltung eine Scheibe vom Kuchen nach Nürnberg reichen zu können, geschehen ist aber wenig. Mehr noch als Nürnbergs Rolle während der NS-Zeit (da hatte München genauso viel zu verstecken), mag wohl der politische Widerwillen gegenüber der SPD-Hochburg ausschlaggebend gewesen sein. Die schwarz-katholischen Mittelstädte Bamberg und Würzburg sind in dieser Zeit ja mit Universitäten beehrt worden. Erst in den letzten 10-15 Jahren hat sich an dieser Politik ernsthaft etwas geändert, nachdem München mittlerweile in seinem eigenen Erfolg zu ersticken droht.
Diesen Diskussionsstrang könnte man vermutlich in ein eigenes Thema auslagern.