Ich frage mich, inwiefern es den politischen Initiatoren klar war, worauf sie sich mit dieser Stiftung einlassen. Oder vielleicht war es ihnen auch egal, da man zeitnah eh den Posten wechseln und mit anderen Dingen beschäftigt sein würde. Also schuf man diese Organisation, die sicherlich auch als komfortable Gelegenheit herhalten musste, um organisatorische und fiskalpolitische Verantwortung abzuwälzen.
Mit ihren Befugnissen und mittlerweile 9 Personalstellen hat die Stiftung eine Dynamik und ein Eigenleben entwickelt, was nun in vielen Aspekten diametral zu den Positionen der meisten anderen beteiligten Akteure steht. Wenn man sich die Stiftung, die angestellten Personen und ihr bisheriges Handeln ansieht, ist eigentlich klar abzusehen, dass jeder sich bietende Hebel genutzt werden wird, um möglichst weit von einer Rekonstruktion abzurücken und möglichst viel Spielraum für eigene Gestaltung zu bekommen.
Aus Sicht des Direktors ist das durchaus nachvollziehbar. Der Posten hat enormes Profilierungspotential, wird den Höhepunkt seines beruflichen Wirkens darstellen und bietet die Gelegenheit, sich im Fahrwasser von Schinkel in die baukulturellen Geschichtsbücher des Landes einzutragen. Aber das geht natürlich nicht, indem er brav Klinker auf Klinker setzt, bis Schinkels Akademie dort wieder steht, sondern, in dem er etwas neues, fortschrittliches, avantgardistisches dort hinstellt.
Das stand aber ganz sicher nicht in seiner Jobbeschreibung und ist auch nicht die Maßgabe für dieses Projekt. Der Berliner Senat könnte jetzt mit der angedrohten Gestaltungsverordnung kommen oder gar, wie von einer Verein gefordert, einen Counterpart zum Stiftungsdirektor schaffen. Nur wäre das Problem damit nicht gelöst, eher noch verschärft. Aus meiner Sicht wäre eine Auswechslung der Stiftungsleitung nicht nur gerechtfertigt sondern auch notwendig, damit sich das Projekt nicht festfährt, bzw. man dort nicht nach zehn Jahren Grabenkampf eine hässliche Kompromisslösung stehen hat.