Beiträge von JimmyMcGill

    Gut, ich denke wir können festhalten, dass wir in der Sache weitestgehend anderer Meinung sind, was für mich auch völlig in Ordnung ist. Deine Ermüdung kann ich zum Teil nachvollziehen, angesichts vieler BV, die irgendwie hinter den Erwartungen zurückbleiben. Das betrifft aber leider viele Szenarien und daher würde ich nochmal zu meiner eigentlichen Frage zurückkommen: Was wären denn an dieser Stelle eine gute Alternative zum gegenwärtigen Vorgehen?


    Private Investoren haben sogar noch viel mehr mit Baukosten und aufgeblähten Normen zu kämpfen. Da hätten wir wahrscheinlich Waschputzkisten mit aufgemalter Fassadenstruktur, Fallrohren und Ortgangblechen bekommen. Im Erdgeschoss dann dieselben 08/15-Filialen, die schon 500 Meter weiter zu finden sind.


    Was hättest du denn an der Stelle gerne gesehen?

    Naja... Du hast in deinem gelöschten Kommentar von Andersdenkenden als "Gören" gesprochen, die "aufgefressen und ausgeschissen" werden. Weiß ich nicht, ob man sich dann selbstmitleidig als gecanceltes Opfer stilisieren muss. Man kann "weniger enthusiastische Betrachtungen" ja auch konstruktiv gestalten.


    Was ich zum Beispiel wesentlich interessanter finden würde, als diese leierkastenartige Dresche, wären Alternativvorschläge. Bonuspunkte gibt's, wenn das Ganze auch noch halbwegs realistisch umsetzbar wäre.


    Was für das aktuelle Projekt spricht:

    1. Der Bestand wird erhalten und saniert, Abrisse gibt es nur punktuell, wenn nötig.
    2. Architektonisch und städtebaulich ist das Vorgehen rücksichtsvoll, stringent und stimmig, da das Areal den westlichen Abschluss der Achse Alexanderplatz-Frankfurter Tor bildet, die viele Prototypen der Ostmoderne beherbergt.
    3. Es wird nachverdichtet.
    4. Eine belebende, gemischte Nutzung wird - zumindest vorerst - gefördert

    Selbstverständlich kann man die Architektur persönlich bis hin zur Verabscheuung schlecht finden. Die Nachkriegsmoderne im Allgemeinen entspricht offensichtlich nicht dem aktuellen Zeitgeist, aber das sind halt auch Trenderscheinungen. So wie man in den 50gern begeistert den Stuck abgekloppt hat, der wilhelminische Stil in der Gegenwart als die einzig wahre Rettung der deutschen Stadt angesehen wird, so gelten die Überbleibsel der Ostmoderne in zwanzig Jahren vielleicht als die coolsten Gebäude überhaupt. Für viele aktuell nicht vorstellbar, aber irgendwann dreht der Wind halt immer.


    Und noch ein weiterer Aspekt: Dieser Thread ist voll von Vorverurteilungen der umfassendsten und härtesten Art. Da frage ich mich schon, auf welcher Grundlage das eigentlich geschieht. Das Areal ist doch noch weit von einer Fertigstellung entfernt.

    Hach ja... der liebe Fokus berichtet also...


    Was ich übrigens an dem Artikel interessant finde ist, dass die tatsächlich beteiligten und mit der Sache vertrauten Personen parteiübergreifend versuchen, mehr Sachlichkeit und Fakten in die Debatte zu bringen. Beim Fokus wird das zumindest erwähnt. Im Kommentar der Morgenpost kommt der zentrale Nutzungsanspruch des Platzes als Veranstaltungsfläche und das innovative Regenwassermanagement überhaupt nicht zur Sprache. Wenn dann auch noch der Versiegelungsexperte Bjarne Mädel den Daumen nach unten zeigt, ist die Sache natürlich gelaufen.


    Mal im Ernst, als grundsätzlich leidenschaftlicher Verfechter von Stadtgrün komme ich mir ein bisschen komisch dabei vor, eine solche Maßnahme verteidigen zu müssen. Aber sie ist nun mal gut begründet und für sich genommen vernünftig umgesetzt, der angepeilte Nutzen für die Stadtbevölkerung gewährleistet und gleichzeitig zeitgemäße "Schwammstadt"-Prinzipien angewandt (Grade letzteres scheint für Zeitungsartikel wohl zu komplex zu sein). Die Eindimensionalität, Oberflächlichkeit und Teilweise Ignoranz, mit der die Angelegenheit öffentlich diskutiert wird, ist frustrierend

    Selbst Armin Laschet und der Tagesspiegel finden die "Steinwüste" nicht zeitgemäss: Link

    Und er schreibt wenigstens selbstreflektierend, dass er "gar nicht den Versuch machen will, Berliner Kommunalpolitik zu verstehen". Der hat vielleicht zwei, drei Bilder und Social Media Beiträge gesehen und sich nicht damit beschäftigt, welche Anforderungen an diese Fläche eigentlich gestellt werden und wofür sie effektiv genutzt werden soll.


    Das ist eine Ausrede, die für DAF-Mitglieder nicht gelten kann, da wir das alles mehrfach durchgekaut haben. Natürlich ist Skepsis bei der erstmaligen Betrachtung gerechtfertigt, denn das Paradigma der "Steinwüsten-Plätze" ist längst überholt. Das heißt aber nicht, dass es punktuell nicht noch sinnvoll wäre, Plätze mit einer weitestgehend durchgängigen soliden Oberfläche zu bauen. Andere Forumsmitglieder haben sich Mühe gegeben und Zeit investiert, Beiträge zu schreiben und mit weiterführenden Links, Fotos und Darstellungen anzureichern, die die Faktenlage vor Ort darstellen. Die Nutzungsansprüche, die deshalb verbaute Technik, das innovative Regenwassermanagement, die Barrierefreiheit, etc. pp.


    Da stößt es mir ehrlich gesagt sauer auf, wenn langjährige Forumsmitglieder, die diese Diskussionen offensichtlich mitbekommen haben, bzw. daran beteiligt waren, selbige einfach ignorieren und stur ihre üblichen vier, fünf Zeilen Politik, Grüne, Ideologie, DDR, copy+paste runterrattern. Sorry, das ist für mich nur noch Empörungsfetischismus und Spam.

    Uuuuund die Eröffnung des ersten Teilstücks verschiebt sich erneut:


    Pannenbaustelle auf Nord-Süd-Verbindung: Eröffnung der Berliner S-Bahn-Linie S21 verschiebt sich erneut


    • Es gibt wieder Probleme bei der Abnahme der Technik
    • Ein neuer Termin wurde nicht genannt
    • Man werde "auf jeden Fall" versuchen, die Strecke "in diesem Jahr in Betrieb gehen zu lassen".
    • Für die Station Perleberger Brücke gibt es überhaupt keinen Zeitplan. die Station war erst vor zwei Jahren vom Senat bestellt worden. Die nötige seitliche Anbringung der Bahnsteige verursache erhebliche Mehrkosten

    Fahrpläne sind eine fluide Angelegenheit und werden jährlich, teilweise sogar halbjährlich angepasst. Auch wenn diese Diskussionen aus dem Jahre 2007 nicht uninteressant sind, ist die Relevanz für für heute doch eher überschaubar. Bei der Entwicklung des Fahrplans spielen neben der Nachfrage auch das verfügbare Zugmaterial, die Personalsituation und geplante Baumaßnahmen mit rein. Wenn das aktuell angepeilte Konzept nicht passt, wird eben nachgebessert und feinjustiert, wie immer.


    Fakt ist, dass der BER mit Fertigstellung der Dresdener Bahn eine außergewöhnlich gute Schienenanbindung haben wird. Nicht nur wegen der möglichen Verbindungen, sonder grade auch wegen der Systemresilienz. Durch mehrere Zufahrtswege und unterschiedliche Verkehrsmittel ist bei Störfällen und Streckensperrungen einiges an Ausweich- und Anpassungsmöglichkeiten vorhanden. Und die 20 Minuten für Terminal <> Hbf können sich sehen lassen. Das ist für einen Flughafenneubau und eine zugehörige Stadt dieser Größe internationale Spitzenklasse.

    lebendiges Kreativquartier ... viel Gastronomie (und Bars für die Nacht), interessanten Läden ....

    Ich habe das bisher nicht so verstanden, dass man hier ein "Kreativquartier" im Sinne eines (touristischen) Konsumortes schaffen, sondern eine multifunktionale Nutzung gewährleisten will. Wenn dort durch die initiative Räume für soziale und kulturelle Projekte vorgehalten werden, würde ich mir erstmal keine Sorgen darüber machen, ob sich dort etwas interessantes entwickelt. Nur braucht sowas halt etwas Zeit. Da würde ich mir eher Sorgen machen, dass den Personen, die über die Finanzierung der Initiative entscheiden, die Geduld und nötige Weitsicht fehlt.


    Eine andere Sache die mir aufgefallen ist: Der auf den Visualisierungen zu sehende Vorbau entlang der Otto-Braun-Straße taucht auf aktuellen Grafiken nicht mehr auf. Wurde der kassiert? Das wäre wirklich schade. Dann müsste zumindest der Fassadenschmuck zurückkommen, da diese Seite sonst arg blank wäre.

    In meinen Augen machst du es dir sehr einfach. Die Tatsache, dass die Architektur des Bestands hochumstritten ist, lässt du einfach unter den Tisch fallen.

    Nein, das ist wirklich bestens bekannt. Ich selber bin grundsätzlich kein Fan dieser Architektur. Aber dort werden Schulen und Spielplätze erweitert, Grünanlagen saniert und aufgehübscht, Wohn- und Gewerbehäuser neu errichtet. Zusätzlich bedient man sich der bereits vorherrschenden Stilmittel und dabei deren hochwertigeren Art. Hierin keine Aufwertung zu sehen, halte ich für ziemlich engstirnig. Auch in einem Architekturforum, denn Architektur ist nunmal mehr als nur Fassade.

    Wer hat sich dabei was gedacht? 2024 im Zentrum einer Hauptstadt?

    Das ist ein Projekt im Rahmen des II. Bauabschnitts der Karl-Marx-Allee, in dem an vielen Stellen im Viertel nachverdichtet und aufgewertet wird. Dabei richtet man sich architektonisch und ästhetisch nach dem Bestand, was absolut sinnvoll ist um hier ein stimmiges, städtebauliches Gesamtbild zu erreichen.


    Beim Holzmarkt 66 setzt man auf Kacheln als Fassade. Ein Stilmittel, was in den 60er und 70er Jahren bereits in diesem Stadtareal zum Einsatz kam. Es muss dir ja nicht gefallen, aber warte doch zumindest mal ab, bis die Fassade fertig und die Gerüste abmontiert sind, damit man das vernünftig beurteilen kann.

    Ich würde möglichen gastronomischen Angeboten die Zeit geben, sich bedarfsentsprechend zu entwickeln und tippe da primär auf Frühstücks- und Mittagslokale. Außerhalb der Geschäftszeiten ist das ein toter Winkel und die Anziehungskraft dieses punktuell leicht aufgehübschten ehemaligen Industriekanals würde ich jetzt auch nicht überschätzen.


    Mittlerweile kommt quasi jedes größere Bauvorhaben in den Konzepten als eierlegende Wollmilchsau daher und teilweise ist das konkret vorgeschrieben (bspw. Hochhausleitbild). Was davon langfristig betriebswirtschaftlich realistisch ist, erscheint mir in den Überlegungen da erstmal sekundär. Bei den Hochglanz-Visus aus dem vorherigen Beitrag kommen mir schon wieder latente Zweifel.

    Friedrichshain-Kreuzberg Museum (FHXB) veröffentlicht umfangreiche Sammlung historischer Postkarten


    Es handelt sich dabei um eine private Sammlung mit über 5.600 Exemplaren (aber mit einigen Dopplungen) aus dem Nachlass von Peter Plewka. Die Postkarten zeigen Straßenzüge, Plätze und Alltagsszenen in Kreuzberg zwischen 1900 und 1945. Das Ganze wurde sehr schön als digitale Ausstellung aufbereitet. Jede Karte ist - teils sehr umfangreich - dokumentiert und mit Metadaten und Zusatzinformationen versehen. Die Schlagwortsuche im Archiv funktioniert hervorragend. Ich bin grade ein paar mal aus den Latschen gekippt, bei dem, was ich da so alles gefunden habe.


    Startseite der digitalen Ausstellung:

    https://sammlung-plewka.friedrichshain-kreuzberg-museum.de/


    Archiv:

    https://sammlung-plewka.friedr…euzberg-museum.de/archiv/


    ansichtskarte-kottbuser-damm-und-graefestraSse-12-134560-052113-3.jpg

    Quelle: https://sammlung-plewka.friedr…=Kottbusser%20Br%C3%BCcke

    Pläne für Berliner Magnetschwebebahn vor dem Aus


    Pläne für Berliner Magnetschwebebahn vor dem Aus | rbb24

    Berlin: Pläne für Berliner Magnetschwebebahn vor dem Aus | tagesschau.de


    - Aktuell ist nicht mal eine Machbarkeitsstudie geplant, die für das Projekt Voraussetzung wäre.

    - Die eingesetzte Arbeitsgruppe hat bisher keine neuen Erkenntnisse über eine geeignete Streckenführung geliefert.

    - Die geplante Finanzierungsgrundlage, das Klima-Sondervermögen, ist nicht realisierbar.


    Eine Nebelkerze hat ihren Dienst geleistet, ist abgebrannt und verschwindet im alltäglichen Grundrauschen der Nachrichten. Im Endeffekt kann man eigentlich froh über so ein unkompliziertes Ende des Projekts sein, denn trotz allem Hype und spaßiger Gedankenspiele wäre das nur das nächste unsinnige, laufzeitbegrenze und mit Sondermitteln finanzierte Leuchtturmprojekt geworden. Vorbei am verkehrsplanerischen Bedarf und während einem die bewährten Bestandsstrukturen unterm Hintern wegrotten.


    EDIT:

    Da steht gar nichts vor dem Aus

    „Da steht gar nichts vor dem Aus“: Verwirrung um Magnetschwebebahn in Berlin


    Dementi von Dirk Stettner. Vor Machbarkeitsstudie und Konzept muss erst eine Strategie her, usw. usf. man kennt es.... Wahrscheinlich wird das zum nächsten Wahlkampf aus der Schublade geholt, wenn mal wieder so tun muss, als hätte man Ideen abseits vom MIV.

    Neben "Erichs Lampenladen" (6), dem "Rissnetz" (9), und der "Re*Re*Re*konstruktion" (musste kurz scharf durch die Nase ausatmen, 19), finde ich noch das "House of Untold Stories" (14) ganz interessant.


    Ach, Kunst am Bau in dieser Art würde dem Schloss gut stehen. Natürlich räumlich (jeweils ein kleiner Bereich) und zeitlich (vllt. ein Monat im Jahr) begrenzt, das sollten sogar die "Traditionalisten" vertragen können. Passt doch super zu der Rolle des Humboldtforums und des Schlosses als Projektionsfläche deutscher Geschichte.

    Ja, habe mich von der Perspektive täuschen lassen. Bei genauerem Hinsehen scheint es wohl so zu sein, dass die Oberkanten der Betonteile nur etwas über Straßenniveau abschließen und der Zwischenraum dementsprechend noch weiter gefüllt werden muss.


    Ach naja... Richtlinien wollen beachtet, Normen erfüllt und Budgets nicht komplett gesprengt werden. Die Ästhetik bleibt, wie mittlerweile gewohnt, auf der Strecke.

    Weiß jemand, warum dort ein massive Beton-Geländer installiert wurde? Hat das praktische Gründe oder hat das nur ein Landschaftsarchitekt am Reißbrett für schick befunden? Ein klassisches Eisengeländer im bekannten Stil hätte es doch auch getan. Die Betonteile sind in ner Woche vollgesprüht.