Beiträge von JimmyMcGill

    Fahrpläne sind eine fluide Angelegenheit und werden jährlich, teilweise sogar halbjährlich angepasst. Auch wenn diese Diskussionen aus dem Jahre 2007 nicht uninteressant sind, ist die Relevanz für für heute doch eher überschaubar. Bei der Entwicklung des Fahrplans spielen neben der Nachfrage auch das verfügbare Zugmaterial, die Personalsituation und geplante Baumaßnahmen mit rein. Wenn das aktuell angepeilte Konzept nicht passt, wird eben nachgebessert und feinjustiert, wie immer.


    Fakt ist, dass der BER mit Fertigstellung der Dresdener Bahn eine außergewöhnlich gute Schienenanbindung haben wird. Nicht nur wegen der möglichen Verbindungen, sonder grade auch wegen der Systemresilienz. Durch mehrere Zufahrtswege und unterschiedliche Verkehrsmittel ist bei Störfällen und Streckensperrungen einiges an Ausweich- und Anpassungsmöglichkeiten vorhanden. Und die 20 Minuten für Terminal <> Hbf können sich sehen lassen. Das ist für einen Flughafenneubau und eine zugehörige Stadt dieser Größe internationale Spitzenklasse.

    lebendiges Kreativquartier ... viel Gastronomie (und Bars für die Nacht), interessanten Läden ....

    Ich habe das bisher nicht so verstanden, dass man hier ein "Kreativquartier" im Sinne eines (touristischen) Konsumortes schaffen, sondern eine multifunktionale Nutzung gewährleisten will. Wenn dort durch die initiative Räume für soziale und kulturelle Projekte vorgehalten werden, würde ich mir erstmal keine Sorgen darüber machen, ob sich dort etwas interessantes entwickelt. Nur braucht sowas halt etwas Zeit. Da würde ich mir eher Sorgen machen, dass den Personen, die über die Finanzierung der Initiative entscheiden, die Geduld und nötige Weitsicht fehlt.


    Eine andere Sache die mir aufgefallen ist: Der auf den Visualisierungen zu sehende Vorbau entlang der Otto-Braun-Straße taucht auf aktuellen Grafiken nicht mehr auf. Wurde der kassiert? Das wäre wirklich schade. Dann müsste zumindest der Fassadenschmuck zurückkommen, da diese Seite sonst arg blank wäre.

    In meinen Augen machst du es dir sehr einfach. Die Tatsache, dass die Architektur des Bestands hochumstritten ist, lässt du einfach unter den Tisch fallen.

    Nein, das ist wirklich bestens bekannt. Ich selber bin grundsätzlich kein Fan dieser Architektur. Aber dort werden Schulen und Spielplätze erweitert, Grünanlagen saniert und aufgehübscht, Wohn- und Gewerbehäuser neu errichtet. Zusätzlich bedient man sich der bereits vorherrschenden Stilmittel und dabei deren hochwertigeren Art. Hierin keine Aufwertung zu sehen, halte ich für ziemlich engstirnig. Auch in einem Architekturforum, denn Architektur ist nunmal mehr als nur Fassade.

    Wer hat sich dabei was gedacht? 2024 im Zentrum einer Hauptstadt?

    Das ist ein Projekt im Rahmen des II. Bauabschnitts der Karl-Marx-Allee, in dem an vielen Stellen im Viertel nachverdichtet und aufgewertet wird. Dabei richtet man sich architektonisch und ästhetisch nach dem Bestand, was absolut sinnvoll ist um hier ein stimmiges, städtebauliches Gesamtbild zu erreichen.


    Beim Holzmarkt 66 setzt man auf Kacheln als Fassade. Ein Stilmittel, was in den 60er und 70er Jahren bereits in diesem Stadtareal zum Einsatz kam. Es muss dir ja nicht gefallen, aber warte doch zumindest mal ab, bis die Fassade fertig und die Gerüste abmontiert sind, damit man das vernünftig beurteilen kann.

    Ich würde möglichen gastronomischen Angeboten die Zeit geben, sich bedarfsentsprechend zu entwickeln und tippe da primär auf Frühstücks- und Mittagslokale. Außerhalb der Geschäftszeiten ist das ein toter Winkel und die Anziehungskraft dieses punktuell leicht aufgehübschten ehemaligen Industriekanals würde ich jetzt auch nicht überschätzen.


    Mittlerweile kommt quasi jedes größere Bauvorhaben in den Konzepten als eierlegende Wollmilchsau daher und teilweise ist das konkret vorgeschrieben (bspw. Hochhausleitbild). Was davon langfristig betriebswirtschaftlich realistisch ist, erscheint mir in den Überlegungen da erstmal sekundär. Bei den Hochglanz-Visus aus dem vorherigen Beitrag kommen mir schon wieder latente Zweifel.

    Friedrichshain-Kreuzberg Museum (FHXB) veröffentlicht umfangreiche Sammlung historischer Postkarten


    Es handelt sich dabei um eine private Sammlung mit über 5.600 Exemplaren (aber mit einigen Dopplungen) aus dem Nachlass von Peter Plewka. Die Postkarten zeigen Straßenzüge, Plätze und Alltagsszenen in Kreuzberg zwischen 1900 und 1945. Das Ganze wurde sehr schön als digitale Ausstellung aufbereitet. Jede Karte ist - teils sehr umfangreich - dokumentiert und mit Metadaten und Zusatzinformationen versehen. Die Schlagwortsuche im Archiv funktioniert hervorragend. Ich bin grade ein paar mal aus den Latschen gekippt, bei dem, was ich da so alles gefunden habe.


    Startseite der digitalen Ausstellung:

    https://sammlung-plewka.friedrichshain-kreuzberg-museum.de/


    Archiv:

    https://sammlung-plewka.friedr…euzberg-museum.de/archiv/


    ansichtskarte-kottbuser-damm-und-graefestraSse-12-134560-052113-3.jpg

    Quelle: https://sammlung-plewka.friedr…=Kottbusser%20Br%C3%BCcke

    Pläne für Berliner Magnetschwebebahn vor dem Aus


    Pläne für Berliner Magnetschwebebahn vor dem Aus | rbb24

    Berlin: Pläne für Berliner Magnetschwebebahn vor dem Aus | tagesschau.de


    - Aktuell ist nicht mal eine Machbarkeitsstudie geplant, die für das Projekt Voraussetzung wäre.

    - Die eingesetzte Arbeitsgruppe hat bisher keine neuen Erkenntnisse über eine geeignete Streckenführung geliefert.

    - Die geplante Finanzierungsgrundlage, das Klima-Sondervermögen, ist nicht realisierbar.


    Eine Nebelkerze hat ihren Dienst geleistet, ist abgebrannt und verschwindet im alltäglichen Grundrauschen der Nachrichten. Im Endeffekt kann man eigentlich froh über so ein unkompliziertes Ende des Projekts sein, denn trotz allem Hype und spaßiger Gedankenspiele wäre das nur das nächste unsinnige, laufzeitbegrenze und mit Sondermitteln finanzierte Leuchtturmprojekt geworden. Vorbei am verkehrsplanerischen Bedarf und während einem die bewährten Bestandsstrukturen unterm Hintern wegrotten.


    EDIT:

    Da steht gar nichts vor dem Aus

    „Da steht gar nichts vor dem Aus“: Verwirrung um Magnetschwebebahn in Berlin


    Dementi von Dirk Stettner. Vor Machbarkeitsstudie und Konzept muss erst eine Strategie her, usw. usf. man kennt es.... Wahrscheinlich wird das zum nächsten Wahlkampf aus der Schublade geholt, wenn mal wieder so tun muss, als hätte man Ideen abseits vom MIV.

    Neben "Erichs Lampenladen" (6), dem "Rissnetz" (9), und der "Re*Re*Re*konstruktion" (musste kurz scharf durch die Nase ausatmen, 19), finde ich noch das "House of Untold Stories" (14) ganz interessant.


    Ach, Kunst am Bau in dieser Art würde dem Schloss gut stehen. Natürlich räumlich (jeweils ein kleiner Bereich) und zeitlich (vllt. ein Monat im Jahr) begrenzt, das sollten sogar die "Traditionalisten" vertragen können. Passt doch super zu der Rolle des Humboldtforums und des Schlosses als Projektionsfläche deutscher Geschichte.

    Ja, habe mich von der Perspektive täuschen lassen. Bei genauerem Hinsehen scheint es wohl so zu sein, dass die Oberkanten der Betonteile nur etwas über Straßenniveau abschließen und der Zwischenraum dementsprechend noch weiter gefüllt werden muss.


    Ach naja... Richtlinien wollen beachtet, Normen erfüllt und Budgets nicht komplett gesprengt werden. Die Ästhetik bleibt, wie mittlerweile gewohnt, auf der Strecke.

    Weiß jemand, warum dort ein massive Beton-Geländer installiert wurde? Hat das praktische Gründe oder hat das nur ein Landschaftsarchitekt am Reißbrett für schick befunden? Ein klassisches Eisengeländer im bekannten Stil hätte es doch auch getan. Die Betonteile sind in ner Woche vollgesprüht.

    Ganz unterhaltsamer Artikel im Tagesspiegel, leider hinter einer Paywall:


    Touristen erzählen: Was ist das Beste an Berlin – und was das Schlimmste? (tagesspiegel.de)


    Positiv (in Klammern das Herkunftsland der/des Befragten):

    - kosmopolitischer Charakter der Stadt und Diversität im Stadtbild (Kolumbien)

    - gute Anbindung des ÖPNV in "allen" Kiezen (USA)

    - politische Freiheit (hat ne Demo gesehen) (China)

    - abwechslungsreiche Geschichte, die sich im Stadtbild widerspiegelt (Brasilien)

    - die Architektur, insbesondere die sehr hohen Gebäude (Italien)


    Negativ:

    - zu dreckig und anonym (Brasilien)

    - kann manchmal zu intensive sein, zu großes Angebot an Aktivitäten (Chile)

    - viele Menschen, die auf der Straße leben müssen (Finnland)

    - irritierend: Menschen im öffentlichen Raum sind oft ernst und zurückhaltend (USA)

    - zu viele Baustellen, zu grau, langweilige Gebäude

    3. Keine Farbgestaltung. Hier hätte man wahnsinnig viel rausholen können.

    4. [...] insbesondere um dort die Qualität um die Marienkirche aufzugreifen...

    Wie denn, zum Beispiel?


    Ist dein gutes Recht, das Gebäude nicht zu mögen, ich finde deine Kritik aber in vielen Punkte nicht nachvollziehbar und auch ziemlich übertrieben. Nach solchen Allgemeinplätzen zu urteilen, gäbe es kaum Gebäude in der Stadt, die keine "Bankrotterklärung" wären.


    Ich finde das C1 gelungen. Die Fassade wirkt hochwertig und erreicht durch ihre Strukturierung eine offensichtliche Einzigartigkeit, ohne die (mehr oder weniger gelungene) Stilistik der Umgebungsbebauung zu ignorieren. Das ergibt für mich für das Stadtbild mehr Sinn, als irgendwie zu versuchen, das Epochen-Potpourri der Marienkirche aufzunehmen. Dann lieber einen stärkeren Kontrast wie jetzt, mit einer hochwertigen modernen Fassade auf der einen Seite und einem Berliner Wahrzeichen auf der anderen, welches alleinstehen kann und sollte.


    Die Säulen am Eingang sind übrigens noch nicht fertig und in Schutzfolie verpackt. Ich hoffe hier auf eine möglichst lebendige Gestaltung des Erdgeschosses und bin gespannt auf die Wirkung zusammen mit dem kommenden MYND-Turm. Das wird eine erhebliche Aufwertung für die Ecke bringen (während das Memi leider nur noch hässlicher hervorstechen wird). Insgesamt, für Berliner Verhältnisse, ein wirklich gelungenes Bauvorhaben...

    Die darunter eingebauten Rigolen haben lt. einem mir persönlich bekannten Landschaftsbauer eine Lebensdauer von ca. 30 Jahren.

    Hast du zu der Behauptung deines Bekannten vielleicht noch etwas mehr Substanz? Wenn der das so genau einschätzen kann, müsste er ja zumindest den Hersteller, vielleicht sogar die Modellbezeichnung wissen?


    Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum diese Aussage direkt für voll genommen und die Planung von Fachleuten für unzureichend erklärt wird. Das sind ja relativ komplexe Tiefbauarbeiten, die dort umgesetzt werden und die Fläche auf eine intensive Nutzung bis hin zu Großveranstaltungen fit machen sollen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man Rigolen verbaut, die nach 30 Jahren zerbröseln und den Platz punktuell einsacken lassen.


    Eine schnelle Google-Suche zur Lebensdauer von Rigolen hat leider nicht viele Ergebnisse geliefert, aber da bewegen sich die Angaben je nach Höhe, Häufigkeit und Dauer der Auflast zwischen 25 und 60 Jahren. Die 25 Jahre gelten aber nur im Falle einer hohen und konstanten Belastung, bspw. bei einem LKW-Parkplatz. Da sind wir am Gendarmenmarkt weit von entfernt.


    Vielleicht kann dein dir persönlich bekannter Landschaftsbauer ja etwas Licht ins Dunkel bringen, ErSieEs ?

    ^Laut Giffey (Artikel) hat sich die Messe am alten Standort nach Corona wieder erholt, ist vorerst ausgebucht, es fließen 70 Millionen Euro Investitionen in den nächsten zwei Jahren und man dürfe den traditionellen Standort aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung nicht gefährden.


    Mag sein, dass die Idee vorher noch einen schwachen Puls hatte. Jetzt aber nicht mehr.