Es ist zwar außerhalb des Themas, kann aber durchaus die Bedeutung der Carolabrücke verdeutlichen.
Als Student habe ich in der Südvorstadt und in Plauen gelebt. Am Wochenende aber wilde Nächte in der Äußeren Neustadt zelebriert. Zu früher Stunde irgendwie an einem Spätie noch etwas Bier besorgt und dann bis zum Carolaplatz gefahren.
Hier bin ich ausgestiegen und mit dem Wegebier über die Carolabrücke gelaufen. Und dabei innergehalten. Der Blick von der Carolabrücke auf die illuminierte Altstadtsilhouette hat mich nicht nur damals fasziniert. Einige weitere Straßenbahnen hörte ich an mir vorbeirauschen, aber ich konnte meinen Blick nicht abwenden. Es ist zwar nicht der Canaletto-Blick, aber für mich ein ganz prägender und wichtiger Blick.
Und manchmal stand ich dort sehr lange, bevor ich dann zum Rathenauplatz/Synagoge ging, um die nächste Straßenbahn in Richtung Zuhause zu nehmen.
Und wenn ich mir jetzt vorstelle, dass die Brücke zumindest historisierend wiederaufgebaut werden könnte, träume ich mich gerade hier hin. Es wäre nicht nur eine touristische Bereicherung. Dies würde Dresden wieder einen Teil seiner Seele zurückgeben
Mein Blick wäre zwar der gleiche, aber auf einer Brüstung, eventuell mit einer Figur, zu stehen und den Verkehr hinter sich zu lassen, wäre schon sehr phantastisch.
Alle Brüstungen waren ja auch nicht mit Statuen besetzt. Man könnte hier auch zeitgenössische Skulpturen installieren.
Eine Skulptur für das Jahrhunderthochwasser, eine Replik der Germania vom Altmarkt, die Tränen vergießt (als Erinnerungs- und Mahnsymbol zum Nationalsozialismus und den Folgen des Zweiten Weltkrieges) und, sorry - etwas makaber (aber ich liebe schwarzen Humor) eine Skulptur zum Einsturz der Brücke.