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Was wären also eure Ideen für eine mittelfristig bessere Einbindung des Barockviertels?
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Ich würde vermuten, am aussichtsreichsten wäre, die Verbindung zwischen Augustusbrücke und Japanischem Palais zu priorisieren und dann auch den Palaisplatz entsprechend aufzuwerten.
Wie könnte das erreicht werden?
Mit den beschlossenen Fassadenrekonstruktionen der Großen Meißner Straße wäre ein Anfang gemacht, um Menschen anzuziehen. Das Bellevue hatte früher im Sockel öffentlich zugängliche Restaurants und Läden, wenn ich das richtig gelesen habe. Vielleicht könnte das Hotel das wieder etablieren. Dann käme die Durststrecke des Hotelvorplatzes mit Parkplätzen, aber das Japanische Palais würde eventuell genug Sog entwickeln, um Passanten bei Laune zu halten. Über eine Bebauung zwischen Hotel und Palais wurde im Ideenwettbewerb auch schon nachgedacht. Die andere Straßenseite mit den Platten ist natürlich grausam.
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Funktioniert das alles? Ist das Barockviertel über die wunderbare "Hintertür Palaisplatz" dann ausreichend gut angebunden? Wenn ja, würde das die Hauptstraße schwächen und den Veränderungsdruck auf sie erhöhen? Oder wäre das Gegenteil der Fall?
Lieber Ziegel, ich halte Ihre Gedanken für sehr wertvoll und ebenso Ihre Überlegungen.
Ausschlaggebend für eine langfristig positive Entwicklung des Gesamtareals sehe ich darin, dass zunächst das Königsufer entsprechend den vorliegenden Ideen bzw. Plänen gestaltet wird. Narrenhäusl und Rekonstruktionen bzw. historisierende Gestaltung der Elbseite der Großen Meißner Straße.
Die entsprechenden Optimierungen im Hotelbereich müssten natürlich konstruktiv für beide Seiten diskutiert werden.
Hierdurch könnte dann aber auch durch die Belebung der Elbseite neue Impulse für Privatinvestoren gesetzt werden.
Und bevor bzw. weiterhin die Sächsische Landesregierung teuer Mietverhältnis in Anspruch nimmt, könnte man das Regierungsviertel am Carolaplatz mitsamt Teilen des Königsufers als repräsentatives und nach Außen hin historisierendes Regierungsviertel ausbauen und das Innere der Gebäude auf dem neuesten Stand der Technik und verwaltungstechnischer Wege aufbauen.
Auf dem Parkplatz Sarrasini-Straße (vor den Plattenbauten vor dem "toten" Viertel, könnte man eine zentrale teilöffentliche Tiefgarage für den Bereich Regierungsviertel und Innere Neustadt bauen. Oberirdisch dann ein mit der elbseitigen Architektur harmonisierendes Gebäude mit Läden und Gastronomie im Erdgeschoss (Haltestelle Carolaplatz/Regierungsviertel) und in den oberen Geschossen Regierungs- und Verwaltungsbüros und weitere Wohneinheiten.
Die Plattenbauarchitektur zur Ostseite sollte erhalten bleiben, aber nicht denkmalgeschützt. Hier sollte eine Modernisierung stattfinden. Eventuell könnten auf den Ladenvordächern Dachterrassen für Gastronomie entstehen. (Über die Diskrepanz zwischen Gastro- und Wohnen bin ich mir sehr wohl bewusst! Möglicherweise gibt es dennoch mögliche Kompromisslösungen).
Sollten hier erste Ideen verwirklicht werden, könnte das die restliche Entwicklung beeinflussen. Positiv wie negativ. Ich gehe eher von positiven Entwicklungen aus. Zumal das gesamte Gebiet auch im Rahmen der komplexen Verkehrswege- und Stadtplanung von großer Bedeutung ist.
Der Zusammenbruch der Carolabrücke bietet hier zwangsläufig die Möglichkeit sich in diesem Bereich (Köpkestraße, Große Meißner Straße) mit einer neuen Verkehrsführung und weiterräumigen Verkehrsplanung auseinanderzusetzen.