Der kursorische Blick durch die Kommentare zeigt wohlwollende teilweise hymnastische Begeisterung für hochwachsende Architektur.
Neben den vielen positiven Blicken auf Hochhäuser gibt es natürlich auch zahlreiche Argumente dagegen:
Die bekanntesten dürften bei Bauten ab 60 m sein: Höhere Baukosten pro qm, Zusätzliche Aufwendungen für Sicherheit, Energievers
orgung, Rettungswege, Betriebskosten.
Oft vernächlässigt wird, dass Hochhäuser besonders auch Nachteile im sozialen Bereich aufweisen. Die höheren Baukosten durch die Punktverdichtung werden durch hochpreisige Wohnungen in den oberen Etagen für den Investor interessant, nicht durch Bürovermietung. Dies führt zur sozialen Splittung in den genannten Wohnarealen. Zahlreiche Beispiele finden sich in allen Städten. In der Regel werden die Wohnungen in den obersten Etagen nicht an Familien mit Kindern verkauft/vermietet, sondern an zahlungskräftige Singles/Paare. (Denn welche alleinerziehende Mutter ruft sein Kind aus dem 44 Stock zum Essen).
Diese Argumentation mag ein wenig altbacken wirken, sozialverträgliche - auch architektonische - Stadtentwicklung für alle Menschen sieht m.E. anders aus. Das lebendige Stadtbild einer sozial vernetzten Gemeinschaft wird hier nicht gelebt. Unten auf Ebene 0 im Straßenraum ist es meist schattig, zugig - und sieht selten so lebendig sonnig aus wie auf den fein gezeichneten Renderings. Als Student hatte ich auch eine Zeit in einem NY Hochhaus downtown gelebt. Bis auf den Concierge, die perfekte Aussicht und die frische Luft und den unheimlichen Aufzug war es für mich ein marodes längst vergessenes Beispiel einer an Rendite orientierten in Stein gehauene Egomanie. Architektur sollte m.E. verbinden und nicht trennen, Hochhäuser erlebe ich als extrem trennend - außen wie innen - in städtebaulicher Hinsicht und sozial.
CA