Beiträge von Stefan George

    Platz 27 weltweit ist kein Spitzenplatz für eine Stadt im Herzen des technologischen und industriellen Herzen Europas. Die wirtschaftliche Potenz kann anscheinend nicht in Lebensqualität und Wohlstand (vorher besprochen) übersetzt werden, was erhebliche administrative Schwächen offenbart.


    Mein Problem ist, daß mir anscheinend im Gegensatz zur Stadt Stuttgart und deren Repräsentanten, die Stadt tatsächlich am Herzen liegt.


    ÖD j/n?

    ^


    Njet.


    In der jährlich erscheinenden Vergleichsstudie der Beratungsgesellschaft Mercer rangierte Stuttgart im Jahr 2015 noch auf dem 21. Platz, im vergangenen Jahr landete die Schwabenmetropole auf Platz 24, im aktuellen Ranking ist nur noch Platz 26 für die baden-württembergische Landeshauptstadt drin – der gleiche wie im Jahr 2014. Im Folgejahr hatte Stuttgart auf einen Schlag fünf Positionen gutgemacht.


    https://www.stuttgarter-zeitun…e3-a334-d6ad60335041.html


    2019 wurde es Platz 27 - ich würde sagen, da ist ein Trend erkennbar.


    https://en.wikipedia.org/wiki/Most_livable_cities

    EU-Wiederaufbaufonds regelt das.


    "Flankiert von der Initiative „NextGenerationEU“, einem zeitlich befristeten Aufbau-Instrument, ist der langfristige EU-Haushalt das größte Konjunkturpaket, das je aus dem EU-Haushalt finanziert wurde. Insgesamt stehen für die Erholung Europas nach Corona 1,8 Billionen EUR bereit. Es soll ein grüneres, stärker digital ausgerichtetes und krisenfesteres Europa werden."


    https://ec.europa.eu/info/strategy/recovery-plan-europe_de

    Was es in Stuggi aus meiner Sicht bräuchte wären: die vollständige Neupflasterung des Kessels. Jeder Gehweg muss mit Natursteinpflaster belegt werden. Jeweils vier Blöcke müssten verkehrsberuhigt werden , die Bordsteine eingeebnet und das alles natürlich neu gepflastert werden. Grünanlagen und Bäume verstehen sich von selbst. Und in der Innenstadt brauchen wir Hochhäuser. Momentan sind die einzigen Hochpunkte der Stadt irgendwelche Sozialbunker. Und dann natürlich ein KfW-Programm nach Vorbild der Sanierungswelle im Osten.


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    Nach der hier vorgebrachten Logik ist das Ruhrgebiet wohlhabender als Stuttgart, weil höheres BIP. Eine völlig unbrauchbare Kennziffer, wenn es um Wohlstand und Lebensqualität geht.


    Der Durchschnitts-Prager und Pressburger ist einfach reicher als der gemeine Stuttgarter. Und Krieg und ach und Gott haben auch nichts damit zu tun, dass die Stadt unattraktiv wirkt. Sie wirkt verwahrlost und ungepflegt. Das betrifft sowohl die kommunale Infrastruktur als auch die Wohngegenden, wo man davon ausgehen sollte, dass die Bewohner ein gewisses Interesse am Erscheinungsbild ihres Umfelds zeigen.


    Neall


    Wolfsburg und Erlangen? Armes Deutschland...

    Wagahai


    Warum können wir diese Städte nicht vergleichen? Legen Stuttgarter keinen Wert auf ein attraktives, gepflegtes urbanes Umfeld, weil sie in einer 'erfolgreichen Wirtschaftsmetropole' leben? Und diese Tatsache wird hier auch gar nicht bestritten, soweit ich das überblicken kann. Als bedeutendes Wirtschaftszentrum sollte ich Stuttgart besser mit Prag oder Bratislava vergleichen - einen Vergleich, den Stuttgart zweifellos verliert. Selbst Warschau hängt Stuttgart ab.


    Vielleicht sollte Stuttgart mehr darüber diskutieren, wie man eine attraktive Stadt werden kann, wenn die Konkurrenten um Talente nur wenige Stunden entfernt auf die jungen Familien der Zukunft warten.


    Diese Ignoranz gegenüber den eigenen Schwächen und der Zukunftsfähigkeit ist mir unbegreiflich, zumal eure gesamte Existenz daran hängt.

    Regent


    Auch mit allen Förderprogrammen standen im Osten immer noch weitaus geringere Mittel zur Verfügung als im Westen. Ich habe Polen besucht: Stettin, Breslau, Posen.


    Und zum Stichwort Ruinen in westdeutschen Städten:


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    Villa Berg in Stuttgart.


    Der Trend ist klar: weiterer Verfall im Westen, ungebremster Aufschwung im Osten.


    Sprenggiebel


    Ruhrgebiet und Friedrichshafen dürften die unattraktivsten Städte in ganz Europa sein. Man sollte sich immer mit den Besten vergleichen, zumal wenn man wirtschaftlich (noch) in der Oberliga mitspielt.

    Regent


    Du sagst also, es fehle an Geld? Ausgangspunkt meiner Kritik war ein Vergleich mit Ost-Europa. Westeuropäische Städte sind Deiner Meinung nach unattraktiver als ihre ost-europäischen Gegenstücke, weil es an Geld fehle. Das ergibt für mich keinen Sinn. Diese Städte haben in einem kürzeren Zeitraum mit einem Bruchteil der Ressourcen mehr aus ihren Städten gemacht, als West-Deutschland in fast 80 Jahren - das ist doppelt so lange, wie es im deutschen Kaiserreich gedauert hatte, die legendären Gründerzeitviertel hochzuziehen.


    Eben weil Polen bis vor kurzen noch von Armut geprägt war, ist es umso erstaunlicher, wie viel attraktiver sich die Städte dort ausnehmen im Vergleich zu (West-)Deutschland.


    ippolit


    Wer nicht unter Menschen leben kann, ohne sie körperlich und psychisch zu schädigen, sollte vielleicht eher auf's Land ziehen, Stichwort Lärmterror.

    Verstehe, schade eigentlich. Zusammenfassend kann man sagen, daß zu unseren Lebzeiten Stuttgart nicht mehr schöner sein wird, als eine polnische Provinzhauptstadt. Vielleicht bekommen sie zumindest die Eskapaden der schwäbischen Jugend in den Griff (Stichwort "Partyszene")


    Es macht einen fassungslos und traurig.


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    Der Feuersee sieht nett aus, nur die Bebauung ist halt unterirdisch. Aber mit einer Wasserfläche kann man auch nicht allzu viel falsch machen, oder? Die meisten Menschen brauchen auch kein Utopia, sondern eine saubere Stadt. Verlassen wir Polen, dass sicherer und sauberer ist, und schauen nach München. Schöner, sauberer, besser. Warum setzen in München die Eigentümer ihre Gebäude instand und wacht die Stadt über den Zustand der Verkehrs-Infrastruktur mit Argusaugen, wie es scheint?


    Im Faden hat sich bis jetzt Desinteresse als einzig plausible Erklärung herauskristallisiert.

    Ich fasse zusammen: Desinteresse und Bürokratie. Wohingegen der bürokratische Faktor vernachlässigt werden kann, wenn man, wie hier schon richtig angeführt wurde, den Blick bis Ost-Deutschland schweifen lässt. Bleibt also Desinteresse, denn am Geld kann es, wiederum im Vergleich zu Ost-Deutschland und Polen, auch nicht liegen. Das lässt für Stuttgarts Zukunft nicht gerade Hoffnung aufkommen!

    Danke für die Antwort. Danzig spielt in einer anderen Liga, und das Warschauer Pendant wirkt sauber und gepflegt. Aber ich habe dezidiert innenstadtnahe Bereiche für meine Vergleiche herangezogen. Kaufkraftstarke Wohngegenden, sollte man meinen. Nürnberg halte ich übrigens auch für schlimm, wenn es um das Stadtbild geht. Die selbe Mischung aus Stagnation und Verwahrlosung. Und das in einer bayerischen (fränkischen) Großstadt! Ich kann mir keinen Reim darauf machen. Osteuropäische Städte mit einem Bruchteil des Budgets schaffen es, ihre Städte besser in Schuss zu halten als einige der reichsten Städte der Welt! Wobei Warschau tatsächlich reicher als Stuttgart sein dürfte, genau wie Bratislava und Prag.

    Aber die Nachkriegsbauten zeichnen Stuttgart nun einmal aus. Wenn sie einen stören, sollte es beim Einkommensniveau doch kein Problem darstellen, die Bebauung durch hochwertigen Wohnraum zu ersetzen, oder zumindest in einem repräsentativen Zustand zu halten. Und warum sind die Gehwege und Straßen in einem so schlechten Zustand - wenn die Stadt doch in Geld schwimmt. Es ist mir einfach unverständlich und ich bitte um Aufklärung, nicht Ausflüchte (Obstwiesen...)


    Hier ist die Gegend um den Feuersee, darunter wieder Posen


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    Aber woran kann es liegen, dass Stuttgart trotz Geldregens so unattraktiv ist? Viele Städte in Ost-Europa machen mittlerweile einen weitaus wohlhabenderen Eindruck als das Zentrum des technologischen Herzens der Republik. Korrigiere: jede Stadt vergleichbarer Größenordnung in dieser Region, die bis vor einer Generation noch von bitterer Armut gekennzeichnet war. Es ist mir ein Rätsel Leute, ganz ehrlich.


    Fallstudie: Posen. Oben Stuttgart, unten Polen. Wo würdet ihr lieber wohnen? Wer sagt: Das ist doch selektiv! Dem möchte ich entgegnen, dass er sich selbst ein Bild von der Lage machen sollte. Noch besser: finde er mir den schönsten Straßenzug Stuttgarts. Er wird nicht gegen ost-europäische Provinzhauptstädte bestehen, behaupte ich.


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