Dieses Ensemble zum sozialistischen Städtebau ist doch längst in der Revision und hätte auch nur mit dem Alex und Rathausforum sein Charisma voll entfalten können.
Der Alex setzt aber mit den Neubauvorhaben längst neue Raumkanten und versucht damit den fast 100 Jahre anhaltenden städtebaulichen Murks dem ein eilfertiger schonungsloser Abriss für eine letztlich unvollendet gebliebene ehrgeizige Stadtfigur zu Grunde liegt - endlich zu beenden.
Damit schottet sich der Alex aber auch neben der Überbreiten Schneise einmal mehr zur Alexanderstrasse ab und verändert auch die raumfassenden Konturen.
Der Erhalt des wesentlich markanteren Baues, das man als Haus der Elektroindustrie kennt, ist weiterhin ungewiss und ist schon länger Überlegungen zum Abriss für Turmbauten ausgeliefert.
Die Unversehrtheit des soz. Stadtbildes ist also besonders an der Verkröpfung von Alex zu KMA gar nicht mehr gegeben und als einzelne Insignie sind das HdL und das HdbV hier als baukulturelle Leistung und Attraktion deutlich wichtiger.
Bis heute finde ich den Abriss des Alextreffes für die hässliche Cubix Kinogruft gravierender für die verunklarung des soz. Stadtbildes im Zentrum, als es ein unbeeindruckter Umgang mit dem der nichtssagenden austauschbaren Kopfbau des HDS je hätte sein können.
Eine Modifikation zu etwas ansehnlichem oder ein Neubau wäre an dieser Stelle bei dieser scheußlichen Banalität vertretbar gewesen und mir ist unbegreiflich wie man an so prominenter Stelle ein sprödes langweiliges Volumen nicht nur unbedingt erhalten wollte sondern auch noch in seiner Gestalt verfälscht und im Dekor abgerüstet zu einem wichtigen Baustein der soz. Städtebaulichen Impression an dieser Stelle hochstilisiert.
Der Druck auf den Molkenmarkt wird trotz des HDS trotzdem bestehen bleiben - da sollte man sich nichts vormachen.
Hier wird sicher kaum eine ideelle, städtebauliche und architektonische Alternative zum HDS entstehen.
Angedacht ist eher
ein noch deutlicheres Modellprojekt, bei dem die Stadtwerkstadt, die sich schon ums HDS bemüht schon personell begründet, tonal dieselbe Musik anstimmt, nur eben noch ökologischer und am besten mit viel Wald, Holz, Schwammspeicherpflaster, lokaler Energieversorgung und Petersilie aufm Dach und an der Fassade.
Warum taugte das HDS Vorhaben nicht schon für so einen Signaltrutz?
Da hätte man auch gleich sehen können wie sich das ganze umsetzen lässt und bewährt.
Die Möglichkeiten das durch die entsprechende äußerliche Gestaltung zu kommunizieren und als Attraktion in Stellung zu bringen hat man hier leider nicht genutzt.
Stattdessen soll das Molkenmarktprojekt mit all seinen historischen und Querverweisen zur einstigen städtebaulichen Relevanz zurückkehren, zu einer restaurativen Morphologie die mit dem Gestaltvokabular, der Adressierung und den Nutzungsprioritäten gar nicht vereinbar ist.
Der Rahmenplan mit verschobenen Grundstücksgrenzen wird schon jetzt als Argument gegen historisierende Erwartungen genutzt und mit verve polterte man bisher bereits erfolgreich gegen jede Erwartung von Rekonstruktionen und Hochbauten mit klar historischer Attitüde.
Man drängelt eher auf effektive Formate für wohneinheiten und die deutliche Wohlfahrtsgesinnung für den Quartiersduktus, also das was dem HDS auch schon zu eigen ist. Die Breite soziale Mixtur wie sie schon Hobrecht für gesunde Stadtquartiere verfolgt hat, wird so kaum erreicht werden.
Das ganze soll ästhetisch demonstrativ Gegenwartsbezogen bis Max kritisch hist. Reflektierend umgesetzt werden.
Das wird dann aber m.M nix mit überzeitlichen Architekturschönheiten und dem hist Bezug.
Historizität soll man laut Kahlfeldt aber mit Stereotypen Standards irgendwie trotz allem intuitiv Ahnen können.
Da lügt man sich also jetzt schon in die Tasche und es könnte sein dass dieser Jargong nicht ganz unbeeindruckt von den Katzbuckeleien mancher Stakeholder zu dem Projekt ist.
Wie sich deren Visionen zum Molkenmarkt verhalten, sieht man am WBM Elend und den ganzen anderen Kopfnüssen die man sich entlang der Gertraudenstrasse ausgedacht hat.
Mit den bedeutsamen Einflussgrössen aus Stadtwerkstadt, dem BDA, Teilen der Politik und den stadteigenen Wohnungsbaugesellschaften sind die Messen für den Molkenmarkt eigentlich gesungen und es wird wohl kaum eine Art Tudor-City entstehen geschweige denn so was wie eine für die historischen Restbestände -Kompatible und überzeugende Altstadtversion. Das wird eher die aktualisierte Neuauflage des HDS Themas.