Beiträge von Truderinger

    Die unterschiedlich schnelle wirtschaftliche Entwicklung ist nicht abzustreiten. Schlüsseltechnologien wurden in Europa in den letzten 30 Jahren schlicht verschlafen. Die Tatsache, dass die USA ihren immensen Wohlstand extrem ungerecht verteilt, ändert an den Wettbewerbsproblemen Deutschlands und Eurpas nichts. Mehr noch, die USA bietet immerhin noch Chancen auf sozialen Aufstieg bis in die Oberschicht - allein Hunderttausende Angestellte der amerikanischen Techkonzerne sind Multimillionäre, in Deutschland ist dieser Maß an Wohlstand im Wesentlichen Erben vergönnt. Ein Vergleich der Reichenlisten von USA vs. Deutschland zeichnet ein zumindest für mich sehr befremdliches Bild einer Erbengesellschaft hierzulande, der das Word "Geldadel" sehr gerecht wird. Die neueingesetzte Flut von AmerikanerInnen bei Oktoberfest, Taylor Swift Konzerten und Ähnlichen Veranstaltungen in Europa ist ebenfalls ein früher Indikator des sich abzeichnenden Kaufkraftgefälles (ob Wohlstand stets gleich Kaufkraft ist darf sicher diskutiert werden).


    Baupolitik und Stadtgestaltung sind dabei ähnlich wie andere Wirtschaftsbereiche maßlos überreguliert und träge - viele Elemente die unserer Stadt heute extrem viel Lebensqualität geben - die U-Bahn, S-Bahn, der mittlere Ring, der nach Hallbergmoos verlegte Flughafen, wären heute rein regulatorisch und bürokratisch nicht mehr in einem akzeptablen Zeitrahmen und zu akzeptable Kosten umsetzbar (man schaue auf die 2. Stammstrecke). Getreu dem Motto "Zuviel Köche verderben den Brei" verhindert Bürokratie auf allen föderalen Ebenen bis hin zur EU schnelles, günstiges Bauen und Baurechtschaffung.


    Die EU kann sich einem globalen Wettbewerb nur durch eine sozialistische Abschottungspolitik entziehen - was in der Weltgeschichte stets mit desaströsen Konsequenzen für die Bevölkerung gescheitert ist. Wir können keine amerikanische AI regulieren, aber mit dem momentanen regulatorischen Rahmen können wir selbst auch keine entwickeln, so dass wir am Ende weder Produkt noch Einflussmöglichkeit haben. Das ist ähnlich bescheuert wie Industrie durch hohe Strompreise, Überregulierung und Planungsunsicherheit aus Europa rauszumobben, nur damit sie dann woanders mit Kohle befeuert werden.

    Eine ganz interessante Zeiteinschätzung findet sich in der Sitzungsvorlage zur Infrastruktuversorgung aus dem Stadtplanungsausschuss: https://risi.muenchen.de/risi/sitzungsvorlage/detail/8428802

    Hier wird der städtische Allgemeinbedarf geschätzt, dazu sind insbesondere laufende B-Planverfahren aufgeführt, versehen mit einer Schätzung zum Satzungsbeschluss. Auszüge:

    * Paketposthalle (1100 WE): Billigung 03/25 Satzung 12/25

    * Otto Hahn Ring (725 WE): Satzung 12/24

    * Eggenfelder Str (380 WE): Billigung 05/25 Satzung 11/26

    * 5. BA Riem (2500 WE): Billigung 10/24 (nicht erfolgt) Satzung 10/26

    * Heltauer Strasse (1500 WE): Billigung 02/28 Satzung 06/28 (Projekt erfolgreich zerstört durch Bürgerbegehren; die "Grünflächen" dort sind ein Acker 2 Autohändler und der Park & Ride Parkplatz).

    * Freisinger Landstrasse (620 WE): Satzung 12/24

    * Eggarten (1830 WE) Billigung 09/25 Satzung 06/26

    * Ludwigsfeld (1950 WE) Billigung 07/26 Satzung 07/27


    Meines Wissens nicht überall 100% passend für die letzten 12 Monate und daher mit Vorsicht zu genießen, trotzdem finde ich es interessant weil es doch zeigt wie unterschiedlich schnell/langsam manche Projekte voran kommen und vor allem wie die Stadt denkt und plant. Manches ist aber auch schlicht unrealistisch, bspw. 9 Monate zwischen Billigung und Satzung für die Paketposthalle. Es scheint zumindest, als wolle man den Satzungsbeschluss dort noch vor den Kommunalwahlen 2026 durchbringen.

    Mir sind noch keine wissenschaftlich fundierten Publikationen zu Frischluftschneisen in die Quere gekommen, wer solche hat bitte gerne teilen.


    Bei der korrekten Behandlung dieser Themen müsste es sich m.E. um hochkomplexe Simulationen relativ komplizierter PDEs handeln (de-facto Fluiddynamik). Um dies wissenschaftlich wirklich tragbar zu machen braucht es dann aber auch recht genaue Anfangsbedingungen - wird die Frischluftschneise bewaldet/begrünt oder befinden sich wie beim Truderinger Bahnhof trotzdem auch der ein oder andere Autohandel? Pauschalisierungen halte ich da auf jeden Fall für Zweifelhaft.


    Wie Isek bereits betont muss dabei der Effekt der Frischluftschneise von dem reinen Effekt eines Versiegelungs- bzw. Begrüunungsgrads differenziert werden. Mehr noch, der Thermodynamische Effekt (unterschiedlicher spezifischer Wärmekapazität; Absorption von Sonnenstrahlung) muss gegenüber den fluidynamischen Effekt eines Luftaustausches durch Frischluftschneisen quantifiziert werden.


    Liegt nun nämlich ersterer deutlich höher als zweiterer lassen sich daraus ganz anderer stadtklimatischen Handlungsempfehlungen ableiten. Beispielsweise wäre es dann ggf. wichtiger, öpnv-mäßig sehr gut angebundene Bereiche dicht zu Bebauuen, auch wenn diese in Frischluftschneisen sind (selbst wenn man zu dem Ergebnis kommt, dass Frischluftschneisen einen statistisch signifikanten Effekt haben). Wenn so durch die Einsparung von Verkehrsflächen die Anzahl der Personen, die im direkten Umfeld mit einen sehr hohen Versiegelungsgrad konfrontiert sind geringer ist, wäre dies zu präferieren.


    Darüber hinaus ist beispielsweise auch der Effekt von Wolkenkratzern und dichter/hoher Bebauung durchaus umstritten. Bebauung schafft Schatten, Wolkenkratzer je nach genauer Topographie teils starke Winde und trockene heiße Luft ist im Sommer für Menschen besser zu ertragen als feuchte, immer noch sehr warme Luft.

    PGA ist halt doch auch leider wieder ein reines Wohnquartier und zu abgelegen um Leute von außerhalb des Viertels anzulocken. Es braucht m.E. mehr Realismus bei der faktisch umsetzbaren Laden/Gewerbenutzung für so ein Quartier mit 10.000EW/qkm.

    Positivbeispiel ist da für mich bspw. das in den 90er Jahre entstandene Gebiet südöstlich Cosima/Johanneskirchner Straße, das einen kleinen, aber dafür funktionierenden Quartiersplatz hat:

    https://maps.app.goo.gl/MGVxaFFiAeJHWH9H6


    Ansonsten sind mir die Blöcke in der PGA zu groß geraten, bei so riesen Blöcken und Innenhöfen geht schnell die Nachtbarschaft in Anonymität unter (siehe Neuperlach). Auch da finde ich die Dimensionen in obigen Link deutlich stimmiger.

    Eine eigene Busspur wäre besser als nichts. Jedoch ist ein entscheidendes Problem der 154er Linie, dass diese zu Stoßzeiten auch ohne Verspätung hoffnungslos überfüllt ist, wobei ein dichterer Takt mangels Personal nicht drin ist.

    Ja, allerdings muss man sich tatsächlich fragen, in wie ferner Zukunft man autonome Fahrzeuge im Einsatz sieht. In San Francisco klappt das schon ganz gut (zumindest bei Waymo), externe Controller können hier bei Bedarf eingreifen. Sensorik & Overhead lohnen sich bei einem Bus nochmal mehr als bei PKW. Für mich gut denkbar, dass in 15 Jahren ein "Busfahrer" im Schnitt 5 Busse gleichzeitig im Blick behält. Waymo arbeitet mit hochgenauen Mapping-Methoden, das funktioniert sehr gut, ist aber bspw. Musk&Tesla zu aufwendig. Für Buslinien, die sich ja ausschließlich auf sehr kleinem Gebiet bewegen aber ebenfalls weniger relevant als für den Durchschnittskonsumenten.


    Das hat natürlich unmittelbar keinen Einfluss auf das Trambahn-Debakel, allerdings sollten solche Überlegungen m.E. schon eine Rolle spielen, wenn es um schienengebundene Infrastrukturprojekte geht, die auf einen Zeithorizont von 10+ Jahren geplant werden - Brückenumbauten wären wohl eher bei 15+ Jahren.


    Off-Topic Fun Fact zum 154 MiaSanMia : Zwischen Lübecker Straße und Westerlandanger beträgt die durchschnittliche Fahrgastbelegung meiner Erfahrung nach außerhalb der Stoßzeiten ca. 0,2.

    Realistische bauliche Alternativen gibt es schlicht nicht, eine neue Tram-Trasse durch den Englischen Garten wird es nicht geben.


    Offensichtlich ist es unabdingbar die bestehende Busverbindung jetzt schnell leistungsstärker zu machen. Glücklicherweise wäre dies auf Bogenhausener Seite baulich innerhalb von 4 Wochen umsetzbar, dazu
    * entfallen alle Parkplätze in der Englschalkinger Straße zwischen Effnerstraße und Elektrastraße (Bus muss am Straßenrand halten können, darf nicht durch Parkverkehr behindert werden).

    * entfallen alle Parkplätze in Bülowstraße beidseitig aus gleichen Gründen.

    * entfallen Eine Fahrspur je Richtung entlang der Bülowstraße + das kurze Stück entlang der Effnerstraße

    * Die Busspur am unteren Ende der Montgelasstraße wird durchgeführt, abbiegen des Buses in Herzogpark erfolgt mittels eigener Ampelschaltung.

    * Busspur über Max-Joseph-Brücke. Linksabbbiegen für MIV in Mauerkirchnerstraße leider in Zukunft nich mehr möglich.


    Die Busspur könnte auch von Einsatzfahrzeugen auf dem Weg in den Arabellapark genutzt werden, hätte also gleich mehrere Vorteile.


    Bin doch erstaunt dassi Hr. Brannekämper und seine Partei so eine autofeindliche Lösung präferieren - als Bürger Bogenhausens wäre ich verdammt enttäuscht über das gescheiterte Projekt.

    Andererseits hat man eh öfters den Eindruck, dass entsprechende Personen lieber in die Vergangenheit schauen als an die Zukunft zu denken.

    Vorneweg: Es gibt signifikante Defizite, insbesonders bzgl. Planungszeiträumen, Schienenausbau (DB).

    Auch bei der Problematik zu starrer SOBON-Regelungen in Angesicht verschärfter Finanzierungsbedingungen stimme ich zu (bei Ackerfläche, sprich SEM kein Problem).


    Mit viel Wohlwollen ausgelegt fasse ich den Beitrag von JEDii als Kritik der Exekutive (Verwaltung, strategische Entscheidungen etc )- auf. Ansonsten ist der Beitrag aber zeimlich wirr, mit jeder Menge irrelevanter, falscher und widersprüchlicher Aussagen.


    Der feuchte Traum unserer Stadtregierung war:

    - den Bauern das Land für quasi umsonst wegnehmen und mit den Planungsgewinnen die Entwicklung finanzieren

    [...]

    Vollkommen überraschend wollen die Bauern aber nicht enteignet werden-

    Grob geht es darum, dass die Stadt ca. das 5-10 fache des Wertes von Ackerland bieten, die Bauern aber lieber das 30-50 fache wollen.


    - während dieses Prozesses dann den S8/Güterzugtunnel und U-Bahnerschließung als Voraussetzung fallenlassen und durch Trambahnen ersetzt

    Die Stadt streitet mit allen Mitteln gegen Bund/DB - einen Tunnel aus eigener Tasche kann sie sich schlicht nichts leisten. U-Bahnerschließung ist nicht fallen gelassen, Form der Umsetzung und Umsetzbarkeit hängt an Zukunft der S8-Trasse.


    - den Wohnungsbaufirmen hohe Baustandards und maximalen Sozialanteil (60% SoBoN) vorschreiben


    Für Baufirmen ist die Kombination Preisanstieg bei Rohstoffen und Handwerkern, bei gleichzeitigem Rückgang der Verkauferlöse, höheren Anforderungen an Energieeffizienz, gestiegenen Zinsen und jetzt auch noch hohen SoBON-Quoten der Ofen vorerst aus. Da lässt man lieber Grundstücke brachliegen oder gibt Optionen auf Grundstücke an die Stadt München zurück.

    Stimme im Groben zu, hat aber rein gar nichts mit der SEM Nordost zu tun, wo genaue Regelungen noch in den Sternen stehen.


    Wenn die Einwohnerzahl wächst und nicht ausreichend gebaut wird, erreicht man das Gegenteil von dem was man eigentlich will - die Mieten explodieren.

    Bei der Geschwindigkeit der SEM - die vorbereitenden Untersuchungen sind im Jahr 2008 gestartet - wird die SEM pünktlich dann fertig, wenn die demographische Entwicklung sie überflüssig macht. Dabei hätte die Stadt auf eigenem Grund längst bauen können.

    Fun Fact: Es wäre kein Problem Wohnungen für 30.000 EW im Stile der Bayernkaserne auf städtlschen Grund in der Ecke zu bauen - versteh ich auch nicht warum wir uns überhaupt mit den Bauern rumstreiten. Zeitverzögerung zu kritisieren, dann aber 10 Jahre auf eine Entscheidung zu warten zu wollen, die in der Hand der DEUTSCHEN BAHN+BUND (!)liegt, passt auch nicht zusammen.

    Desweiteren verschärft man den Wohnungsmarkt natürlich, wenn viele Wohnungen fehlbelegt sind, oder wenn Personen ohne eigenen Einkünften die Wohnung vom Amt gezahlt wird.

    Und was bitte ist die Alternative dazu, Personen ohne eigenen Einkünften eine Wohnung zu zahlen? Die Aussage suggeriert, es wäre wünschenswert dies nicht mehr zu machen - spätestens da platzt mir der Kragen.

    Als Bewohner Münchens bleibt einem die Wahl zwischen Resignation und Experimenten auf dem Wahlzettel.

    Etwas mehr nachdenken warum die Dinge in der Realität nicht so einfach sind (oder einfach so sind wie sie sind) wäre auch eine Option.

    Meine Vermutung ist, dass insbesondere in Freiham 2023 viel fertig geworden ist.


    Richtig interessant werden aber erst die Zahlen für 24, mehr sogar noch 25 und vermutlich sogar 26. Was 2023 fertiggestellt wurde, wurde vermutlich in den meisten Fällen schon vor Beginn der Hochzinsphase losgetreten und vor allem durchfinanziert.


    Ich verfolge die Inserate von Neubauprojekten bei Immoscout und mir fällt doch ein erheblicher Mangel an Neuvermarktungen von größeren Projekten (>50-100 WE) auf - hier war es bis 2022 noch üblich, 3 Jahre vor Fertigstellung mit der Vermarktung zu beginnen.


    Gleichzeitig gibt es einen für Münchner Verhältnisse regelrechten "Stau" an Baurecht das verwirklicht werden will, namentlich:

    * Nach wie vor ca. 1000 WE im Werksviertel

    * gut 1000 WE am Busdepot Zschokkestraße, wo seit 2020 Baurecht besteht und welches nun so langsam freigemacht wird

    * 820 WE Truderinger Feld, Satzung geschlossen Nov. 2022

    * 1300 WE Siemensgeländer Obersendling, Satzung ebenfalls Nov. 2022

    * 900 WE Feldmoching Ratoldstraße, Satzung Dez. 2022

    * 1600 WE Lerchenauer Feld, Satzung Juli 2023

    * 1200 WE Kirschgelände, Satzung Dez. 2023


    Was diese Projekte (außer Zschokkestraße, wo ich mir nicht sicher bin) von den Großprojekten Freiham und Bayernkaserne unterscheidet ist die Tatsache, dass hier ein erheblicher Anteil freifinanzierter Wohnungsbau vorgesehen ist - also klassische Bauträgergrundstücke für Hausbau, Demos & Co. von denen sicherlich nicht alle zu Mietobjekten werden, und die daher früher oder später auf Immoscout auftauchen sollten.


    Selbst wenn sich die Finanzierungskonditionen jetzt langsam entspannen lässt sich dieser Zeitverzug nicht einfach wettmachen - sollten gewisse Grundstückseigentümer oder Bauträger in der Zwischenzeit Insolvenz angemeldet haben, verschieben sich die Projekte noch weiter.


    Meine persönliche Einschätzung ist daher tendenziell pessimistisch bis ca. 2026 und vorsichtig optimistisch ab ca. 2027, weil bis dahin mit 2. RA Freiham, Eggarten, 5 BA Messe (Kirchtrudering), Siemensparkplatz Neuperlach, und einigen kleineren Projekten wahrscheinlich noch Baurechtsschaffung für 10.000-15.000WE möglich ist. Wie es dann ab ca. 2030 weitergeht wird viel an den SEMs und anderen unprognositizierbaren Dingen liegen.

    Entgegen der Klagen der Anwohner ist eine SEM Nordost sehr wohl ohne Tunnel möglich - mit Unterführungen bei den jetzigen Bahnübergängen und Ausbau des ÖPNV lässt sich der Verkehr so auch für 30.000 zusätzliche EW abwickeln.

    Auch ist ein Tunnel in keinster Weise finanziell an eine SEM geknüpft.


    Ich vermute eher, dass die Stille darauf hinweist, dass es konstruktive Gespräche zwischen Stadt und Grundstückseigentümern gibt - vertrauensvolle Verhandlungen erfordern entsprechende Diskretion und der Verzicht auf übermäßige Politisierung. Auch die Facebook Heimatboden Seite hat seit letztem Dezember keinen Post mehr spezifisch zu den SEMs abgesetzt - die Stadt ist also nicht die einzige Seite, die sich in Zurückhaltung übt.

    Die Grundstücksfragen sind im Gegensatz zum Tunnel in jedem Fall extrem entscheidend für den weiteren Verlauf des Projekts.


    Ansonsten hat der Stadtrat meiner nicht 100%ig verlässlichen Erinnerung nach Anfang des Jahres finanzielle Mittel für verschiedene Gutachten freigegeben - diese dürften aufgrund der Größe des Gebiets einige Zeit in Anspruch nehmen, und ggf. Verhandlungsgrundlage zugleich sein.

    ^ Aber aus Sicht der deutschen Bahn, warum sollte man das tun? Bürokratie in einem föderalistischen System mit einer "privatisierten" Deutschen Bahn funktioniert so leider nicht. Ein paar Gärten abwerten kommt die DB sicher billiger als ein paar Kilometer Tunnel im Grundwasser zu bauen.

    Der einzige mir realistisch erscheinende Weg zu einem Tunnel ist eine Normenkontrollklage der Stadt gegen die Planungen der Deutschen Bahn - genauer gegen die der Planung zugrunde liegenden Verkehrsprognosen. Dazu müsste das formale Verfahren allerdings erstmal beginnen - ich bin mir nicht sicher, was da gerade der Stand ist.


    Dass die Stadt sich hier ein Milliardengrab schaufelt und die Mehrkosten eines Tunnels in vollem Umfang - und mit vollem Risiko - übernimmt, halte ich trotzdem nicht für vertretbar, und auch nicht für realistisch.

    Und Ringtunnel gibt es 7 oder so. Wenn ich die Querungen pro km beim mittl. Ring und der S8-Strecke vergleiche denke ich, jetzt sind wir an der Reihe.

    Mit Verlaub, aber das ist keine sinnvolle oder relevante Messgröße. Die Landshuter Allee wird von ca. 100.000 Autos pro Tag befahren und hat weitaus mehr Anwohner.


    Es geht hier aber eigentlich gerade nur um konkrete Fragen, also: Gegeben der ungünstigen Finanzierungslage, kann/soll die Stadt den Bau des Tunnels rechtfertigen; Kann an der Finanzierung ggf. doch noch gedreht werden; Was hätte man anders machen müssen (hätte bspw. eine Baurechtsausweisung entlang der Gleise die Kosten/Nutzen-Analyse bzgl. Verkehr und Lärm beeinflusst); Was man bzgl. Verkehr und Lärm erwarten kann (ich glaube bspw. das eine oberirdische Lösung verkehrlich keine Probleme verursacht, da ja leistungsfähigere Querungen mitgeplant sind).


    Meine These war und ist folgende: Bei begrenzten Ressourcen (der Stadt!) gibt es schlicht viele wichtigere und nützlichere Infrastrukturprojekte als den Tunnel entlang der S8 - dass es eine Unverschämtheit ist, wie es zu der jetzigen Lage gekommen ist, ändert daran auch nichts.

    4 Milliarden für die U9 sind locker mal drin, egal wie Nutzen/Kosten aussieht oder ob dadurch irgendwer Zeit spart.

    Nur weil die U9 (ebenfalls) eine zweifelhafte Wirtschaftlichkeit aufweist, rechtfertigt dies keine Fehlentscheidung.


    Die Stadtreperatur, die eine weitere Untertunnelung des Mittleren Rings mit sich bringen würde, ist weitaus größer als der Effekt am Stadtrand.

    Dass ich weiter oben dennoch inzwischen zur oberirdischen Variante tendiere, ist eher Kapitulation als Überzeugung ;)

    Ja definitiv... Dass Bund und Bahn an dieser Stelle ohne Brennernordzulauf planen ist ein totaler Skandal. Die Stadt sollte hier in aller Härte alle rechtlichen Mittel ausschöpfen - wird wohl nur leider wenig bringen. Dass irgendwo um Rosenheim alles untertunnelt werden soll, macht mich nur noch fassungsloser.


    Meine Position bezieht sich darauf, wie sich die Stadt gegeben dieser katastrophalen Entscheidung verhalten sollte - und hier ist der Tunnel schlicht zu teuer für die Stadt, wenn man den Bund nicht motivieren kann.

    Differenz zu V1 sind jetzt bereits 1.5Mrd, aber niemand wird ernsthaft glauben, dass es dabei bliebe. Wenn die Stadt sich nicht gerade dazu durchringt, im SEM-Gebiet doch 30.000 Wohnungen statt 30.000 Einwohner anzupeilen, rechnet sich das vorne und hinten nicht, denn für die bestehenden (nicht allzu zahlreichen) Anwohner rechnet auch V1 mit Schallschutzmaßnahmen - dann aber eben garantiert durch den Bund finanziert. Auch Verkehrsmaßnahmen wie leistungsfähigere Querungsmöglichkeiten sind in V1 ja berücksichtigt - in Verkehr erstickt der Bereich östlich der Gleise aber sicher nicht.


    Schwer vermittelbar, warum der Tunnel hier finanzierbar und gerechtfertigt sein sollte, ein Tunnel an der Landshuter Allee zu ähnlichen, wenn nicht geringeren Kosten aber nicht.

    Die neuen Zahlen aus dem SZ-Artikel dürften dem heute im Stadtrat vorgesetelltem neuen Demografiebericht entspringen - einzusehen unter:

    https://risi.muenchen.de/risi/sitzungsvorlage/detail/7748786 (1. Teil)

    https://risi.muenchen.de/risi/sitzungsvorlage/detail/7748793 (2. Teil)


    Ich hatte selbst noch keine Zeit, mir Details dazu durchzulesen - ich vermute allerdings, dass sich die nächsten Wochen Artikel zu diesem Thema in der Lokalpresse häufen werden - gerade auch zu den Entwicklungen in den einzelnen Stadtvierteln (2. Teil).

    Es braucht nur einen Blick in Städte wie Barcelona, San Francisco, oder Hong Kong, um zu sehen wo die Reise hingeht.

    Der Trugschluss, man könne Zuzug über mangelnde Bautätigkeit regulieren wird sich in Form von bitterer Wohnungslosigkeit, Verarmung und Verelendung rächen.


    Die Stadt müsste jetzt pragmatisch an die Sache herangehen und im Gegenzug gegen garantierten Baufortschritt massive Abstriche bei SOBON-Vorgaben machen - alles andere wird auf nähere Zukunft den privaten Wohnungsbau komplett killen.

    Hier rächen sich auch bspw Formate wie KMB (konzeptioneller Mietwohnungsbau), denn in der heutigen Form und bei der heutigen Kombination aus Baukosten und Zinsen ist das sonst ein Netto-Negativgeschäft - das Brachliegenlassen lohnt sich auf einmal mehr. Kommunaler Sozialwohnungsbau in städtischer Hand ist hier noch einfacher zu verwirklichen.

    Wo möglich braucht es großzügige Deregulierungen - etwa bei energetischen Vorgaben mit zweifelhafter Wirksamkeit. Ein signifikanter Anteil an Bautätigkeit (gemessen an der Verfügbarkeit von Handwerkern und Rohstoffen) wird in absehbarer Zukunft auch durch die Sanierung und Instandhaltung von Bestandsgebäuden gebunden sein, allein schon wegen der Perspektive nachhaltig erhöhter Energiekosten.


    Wo Investoren im Rahmen von Bebauungsplanverfahren Zusagen zum Baufortschritt gemacht haben (Beispiel Werksviertel) sollte die Stadt keine weiteren Konzessionen machen - man darf Investoren durchaus zwingen, in den sauren Apfel zu beißen, auch wenn dies unter dem Strich ein Verlustgeschäft bedeutet.


    Realistisch erscheinen zum jetzigen Zeitpunkt leider keine dieser Maßnahmen - ich befürchte, dass die allgemeine Wohnungssituation sich noch massiv verschlechtern wird und muss, bevor ein Umdenken stattfindet.

    Stehen eigentlich Eingemeindungen auch irgendwie auf dem Plan? Klar löst sowas keine Probleme, aber macht die Erstellung neuer Projekte über Gemeindegrenzen hinweg einfacher. Siehe z.B. was für ein Geschis die Erweiterung der U6 nach Martinsried ist.

    Rechtlich ohne die zweifellos nie kommende Zustimmung der Nachbargemeinden nach heutigen Recht nicht mehr möglich.

    Aber ja, klar würden Eingemeindungen vieles einfacher machen.