Beiträge von PhilippPro

    Was in Bezug auf Bochum hervorzuheben lohnt ist die Rolle der dortigen Stadtverwaltung, die bei der Entwicklung des Bermudadreiecks oft als "Ermöglicher" und nicht als "Verhinderer" aufgetreten ist.


    Der Stadtplaner Arnold Voß hat das bei den Ruhrbaronen mal schön beschrieben - https://www.ruhrbarone.de/die-…er-stadtverwaltung/44753/


    Die ganze Serie über die Entstehung des Bermudadreiecks ist übrigens immer noch sehr lesenswert (runterscrollen, alle 20 Teile verlinkt) - https://www.ruhrbarone.de/die-…andortgemeinschaft/46454/



    Ansonsten stimme ich nikolas zu, es fehlt in Dortmund etwas die kritische Masse an Kultur-, Geistes-, und Sozialwissenschaftlern, die es im Ruhrgebiet wohl so nur in Bochum gibt. Demnächst kommt mit dem Umzug der Ev. Popakademie eine weitere Institution dazu.


    Essen ist v.a. eine Lehramtsuni und die treten aus eigener Erfahrung nicht unbedingt kulturell dynamisch auf.


    Man muss aber auch dazu sagen, dass die TU "im Niemandsland" ein wirtschaftliches Erfolgsmodell ist, weil man ansiedlungswilligen Unternehmen und Ausgründungen relativ problemlos Flächen anbieten kann und konnte. Das ist z.B in Duisburg ein größeres Problem. Und Bochum hätte sicher gerne mehr vom technoökonomischen Erfolg Dortmunds, auch wenn man auf das kulturelle Alleinstellungsmerkmal sicher stolz ist.


    Also quo vadis Dortmunder City? Richtung Bermudadreieck? Düsseldorfer Altstadt? Berliner Kiezigkeit?


    Ich bin auf jeden Fall neugierig. Und die passenden Raumplaner, die habt ihr ja. In einer eigenen großen Fakultät.

    Gut, dass ich mich mit dem noch vorhandenen Bestand historischer Industriebauten im und um das Ruhrgebiet herum und dessen Schicksal nicht so auskenne. Da kann ich mich nicht so ärgern.

    Wobei man im Ruhrgebiet dazu sagen muss, dass viele der Gebäude durch die Schwerindustrie so verseucht waren, dass der Abriss oft die einzige Möglichkeit war und man sich bei den Sanierungen auf wenige Leuchttürme beschränkt hat (z.B. Zeche Zollverein), die dann Milliardensummen gekostet haben.


    Soll dem oben Gesagten grundsätzlich aber gar nicht widersprechen

    Ich frage mich wirklich warum z. B. in Städten wie Birmingham oder Manchester aktuell ein >150 m Tower nach dem anderen aus dem Boden gestampft wird und man sich in Deutschland, insbesondere im Ruhrgebiet, schon um jeden 50 m "Turm" freuen muss – und dann auch noch mit mittelmäßiger Gestaltung.

    hanbrohat hat's in seinem Post sehr gut erklärt und Kreuzviertel im DO-Hochausthread absolut richtig benannt, dass die großen Player im Ruhrgebiet auf Campusarchitektur setzen (in Essen prominent ALDI, Deichmann, RWE, Hochtief; in Dortmund z.B. Materna). Dortmund hat zudem viele gute mittelständische Unternehmen, die überhaupt kein Hochaus brauchen. In Duisburg gibt es auf Grund der wirtschaftlichen Schwäche und der unmittelbaren Nähe zu Düsseldorf derzeit überhaupt keine Debatte um Hochausbebauung (Ausnahme der Neubau des technischen Rathause, welches sich in diese Richtung entwickeln könnte).


    Was ich noch hinzufügen würde: Birmingham und Manchester konkurrieren Im UK traditionell um den Status der 'second city', also der zweitwichtigsten Stadt hinter London. Keine der großen Ruhrgebietsstädte kann und will? dies derzeit tun. Auch die im vorherigen Post genannten Städte Mailand und Wien spielen wirtschaftlich in einer ganz anderen Liga.


    Und da es in diesem Thread um Bochum geht: Die Stadt ist im Grunde eine Studentenstadt (ca. 60000 Studenten) mit Stärken im Bereich IT-Sicherheit und Gesundheit. Vielleicht wird in 20, 30, 40 Jahren mal eins der Startups und Jungunternehmen so groß, dass man sagt, ok wir bauen uns ein Hochaus im Bermudadreieck (oder wo auch immer). Aber selbst dann ist wahrscheinlicher, dass man auf der Mark 51*7 umgetauften Opelfläche einen Teil ergattert, um einen schnuckeligen Kreativcampus zu bauen.


    Glück Auf.

    Einige der letzten Bauten erinnern an Klinkerriegel in der Bremer Überseestadt. Die großflächigen Strukturen muss man einfach über Form, Farbe, Ornament aufbrechen. Ansonsten sehr schöne Bilder, danke dafür!

    sowas wie ein gehobener Sushi Laden, vll. ein Koreaner oder ein Israelisches Restaurant Sinn oder einfach eine coole Bar.

    Ob sowas bei der schwachen Kaufkraft in Duisburg funktioniert? Wär aber natürlich sehr cool.


    Die Preise bei 60 Seconds sind schon ordentlich und Rüttenscheid leider eine (schöne) Ausnahme im Ruhrgebiet.

    Wedau soll wirklich zu einem Top-Standortentwickelt werden, der eben nicht nur die in Duisburg über all vorhandenen "harten" Standortfaktoren hat, sondern eben auch die "Weichen".

    Das halte ich aber auch für das entscheidende Kriterium. Die jetzige Raumsituation in Neudorf, eingeklemmt zwischen Wohnbauten an der Bismarckstraße und mit wenig Aufenthaltsqualität an der Lotharstraße ist wirklich extrem unbefriedigend.

    Ok, mal der Reihe nach:


    "ergänzen könnte da maximal der starke Ingenieurbereich Duisburgs der dem Düsseldorfer in der Tat deutlich überlegen ist". Die Düsseldorfer Uni hat ja gar keinen Ingenieurbereich, er käme also neu dazu und zwar in der Größenordnung von 12.000 Studenten. Die von dir angesprochenen sozialwissenschaftliche und betriebswirtschaftlichen Fakultäten sind deutlich kleiner und von Natur aus weniger Drittmittel stark.


    Das Duisburg-Essen "wirklich eine Uni unter gleichen" ist bezweifle ich. Essen hat doppelt so viele Studenten wie Duisburg und als bei der Fusion die Mathematik von Duisburg nach Essen umzog wurde das einfach durchgeknüppelt. Dopplungen gibt es hier auch, Essen hat ebenfalls eine BWL.


    "Nur noch die Ingenieure" verkennt, dass das mit Abstand die größten und wichtigsten Fachbereiche in Duisburg sind.


    P.S.: Hab ich dich jetzt überzeugt deinen Nick von "Ruhri" in "Rheini" zu ändern? ;)

    Man kann im Zusammenhang der Neuentwicklung des Wedauer Campus auch mal darüber nachdenken, ob die Universität Duisburg die Verbindung mit Essen löst und eine Partnerschaft mit der Universität Düsseldorf eingeht.


    Der neue Ingenieurcampus liegt im Duisburger Süden und wird über die Ratinger Weststrecke per S-Bahn einmal Komplett ans Düsseldorfer Stadtgebiet angebunden, die Planungen sehen eine Streckenführung bis Düsseldorf-Benrath vor. Dazu kommt, dass die Uni Düsseldorf keine eigene ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten besitzt und die Duisburger "NRW School of Governance" naturgemäß enge Verflechtungen zum Düsseldorfer Landtag hat. Ästhetisch muss man sich mit den Planungen auch nicht verstecken und könnte langfristig von Düsseldorfer Agglomerationsvorteilen profitieren.


    Weg vom Ruhrgebiet und hin zur Rheinschiene?

    Kurze Zusammenfassung:


    Ina Scharrenbach (Heimatministerin) - Warenangebot ist austauschbar, was macht die Stadt besonders, was gibt es nur hier?

    Andre Haack (Wirtschaftsdezernent) - Äußert den Wunsch in Richtung Land, dass man schrottreife Gewerbeimmobilien stillegen könne, ähnlich wie man das bei schrottreifen Wohnimmobilien in Marxloh etc. schon könne.

    Chefin d. Buchhandlung Scheuermann - Mehr Parkplätze für Kunden von außerhalb.

    Pfarrer Winterberg - Wo sind die non-kommerziellen Begegnungsräume?

    Axel Funke, Entwickler der neuen Torhäuser und des St. VIncenz Geländes - mehr hochwertigen Wohnraum schaffen und damit Kaufkrft holen, in der Stadt begegne ihm niemand im Anzug.

    Bürger aus Duissern - Innenstadt brauche man nicht, es gebe alles im Stadtteil oder die Leute fahren in die Nachbarstädte.


    Der letzte Punkt ist natürlich nicht falsch, ein Duisserner braucht für das neue Wellness und den dänischen Bäcker nicht ins Kubikk fahren - er hat beides im Stadtteil

    Grundsteuer-B bemisst sich nicht nach dem Kaufpreis.

    Die Grundsteuer B (gerade in Reform begriffen), wird nach dem Bodenrichtwert, der Grundstücksfläche, der Art des Gebäudes, dem Baujahr und der Wohnfläche berechnet. Die Reform tritt Anfang 2025 in Kraft und die Kommunalverwaltungen sind gerade dabei die veralteten Bodenrichtwerte neu zu bestimmen (bis Ende des Jahres). Direkt oder Indirekt hat das alles sehr viel mit dem Kaufpreis zu tun.


    Die Kaufkraft hat Ruhri ja schon angesprochen.

    Mit dem Stadtsäckel hat das sogar sehr viel zu tun. Duisburg hat den vierthöchsten Grundsteuer Hebesatz der Bundesrepublik und versucht so Einnahmen zu generieren. Nebem dem Hafen und dem vermehrten Päckchen packen für China ist bei gleichzeitigem Schrumpfen der Stahlindustrie die Grundsteuer B für Düsseldorf-Pendler jetzt und noch mehr in Zukunft ein wichtiger Teil des Duisburger Geschäftsmodells.

    Durch die Industrie hatte Duisburg nie vergleichbar attraktive Rheinzugänge wie Düsseldorf, Köln o. Bonn. Schön, dass sich das jetzt mehr und mehr ändert.


    Was noch fehlt ist ein Stück Bewusstsein, mehr Flair, "ein Hauch von Hamburg". Kohle u. Stahl sind immer weniger reale Identifikationsgrundlage, Hafen u. Wasser können es durch Wohnen, Arbeit und Freizeit noch mehr werden.

    Ich vermisse die Einwirkung von Politik und Bürgerschaft, um mal entschlossen eine Anhebung des doch trostlosen Stadtbilds der Mitte einzufordern.

    Vergiss es.


    Im Gegenteil könnte sich die Düsseldorferstraße so zu einem kleinen Gastro-Spot entwickeln, der sich dann in Richtung Wallstraße zum Dellplatz zieht.

    Das ist auch meine Hoffnung, mal schauen welche Gastromieter dort einziehen.


    Ansonsten bleibe ich bei meiner Meinung, dass man einfach die Stadtbücherei an gleicher Stelle hätte neu bauen sollen. Die großen Silberkugeln waren perfekt für Kinder zum Spielen und auch den Büchertrödel konnte man dort großzügig durchführen.


    Der jetzige Standort an der mehrspurigen, vielbefahrenen Steinschen Gasse hat dagegen fast gar keine Aufenthaltsqualität.

    Vlt. ist die Nachfrage nach innerstädtischem Wohnen auch einfach geringer als man sich erhofft hat - das Marcatorviertel stockt ja ebenfalls.


    Die Garten+Eigenheim Entwicklungen im Duisburger Süden laufen ja - aber Urbanität + Nähe sind in Corona Zeiten halt nur wenig attraktiv?