Beiträge von dermont

    Das ist ein Cinderella Schloss, was da gezeigt wird.

    Bei dem "Cinderella-Schloss" im Disneyland wurde etwas in die Wüste Kaliforniens gebaut, was da niemals war. In Deutschland baut man endlich die historischen Innenstädte und Schlösser wieder auf -das hat nichts mit Disney zu tun. Es ist der authentische Ort, die Pläne und Handwerkskunst haben überdauert, das Land, das Volk -alles ist noch da. Wegen der Gaslampen sind in Europa alle Opernhäuser mehrfach abgebrannt und immer wieder aufgebaut worden –zum Glück, wo ist das Problem. Nebenbei ist das Disneyland ein urbaner und wunderschöner Ort, wo sich Millionen Menschen wohlfühlen, wo ist das Problem. Wollen Sie Architektur, in der sich die Menschen nicht wohlfühlen?


    Schriftformat etwas normalisiert.

    Nollendorfplatz 6
    NO6

    nochmal kurz zur Erinnerung die zwei bekannten Visualisierungen:

    Jemanden der am Boden liegt noch ein paar Schläge und Tritte verpassen -Danke dafür!

    Völlig egal, ob man ein Freund der modernen Architektur ist oder nicht: Es ist eindeutig, dass auf die Stadtbild prägende Fassade des ehemaligen Theaters am Nollendorfplatz absolut keine Rücksicht genommen wird. Warum nicht!?


    Die "bekannte Visualisierung" zeigt natürlich in den "wunderschönen" Fenstern den "romantischen, traumhaften" Sonnenuntergang, obwohl hier die Nordseite ist.

    In der Realität wird man abends hinter den Scheiben wieder die verkramten häßlichen Büros sehen und tagsüber diese öden Wellblech- Jalousien an der Raster-Fassade.

    Für mich ist es so, als wenn man jemanden der am Boden liegt (= dem verschandelten Nolendorfplatz) trotzdem noch ein paar Schläge und Tritte verpasst (=die Fassade des alten Theaters durch diesen Glaskasten aus dem Platz heraus drängt). Es ist schwer zu ertragen, dass "Merlin und Maselzr" auch noch sehnsüchtig warten, dass diese letzte Ecke des Nollendorfplatzes auch noch "modern überformt" wird. Es gibt schon so viele moderne Gebäude, warum diese Schadenfreunde? Welchen Gewinn soll das für uns Anwohner bringen, haben die sich überhaupt schon mal mit der Geschichte des Theaters und des Platzes auseinander gesetzt, oder muss dringend alles, wirklich alles in dieser Stadt mit einfältigen Glas-Raster-Kisten zugebaut werden?


    Man hätte einfach das alte Haus an dieser Stelle wieder "nachhaltig" aufbauen können. Fundamente und einige Stockwerke standen noch.

    Dermont legt hier mehrfach nahe, eine originale, historische Innenausstattung sei aus ideologischen Gründung mutwillig zerstört worden.

    [mod]Sein Beitrag ist nun im BoS. [/mod]

    Dermont hat nie behauptet, dass in der Hedwigs-Kathedrale "originale und historische" Innenausstattung aus der Antike oder dem Mittelalter entfernt wurde. Es ist die Gestaltung der DDR, die verschwunden ist. Dabei hatten es die Katholiken in DDR sehr schwer -nun ist endlich alles weg. Ich und viele andere Gemeindemitglieder und Besucher loben die Veränderungen sehr, alles sieht jetzt so "frisch, sauber und modern aus". Das Pantheon in Rom war mal Vorbild für das Gebäude. Ich gehe davon aus, das sich die Vorbild-Funktion jetzt umkehrt, denn diese gestalterische neue Leistung ist sensationell und wird sich durchsetzen. Man braucht dazu nur die staunenden Besucher beobachten und die Leserbriefe auswerten. Da es nach dem neuen Konzept kein Kreuz mehr gibt, wäre es eine gute Idee ein Bild des Architekten aufzuhängen, was dann angebetet werden kann. Obwohl es schon viele spannende Reaktionen und Austausch zu meinen Beitrag gab, wurde er natürlich "in den Mülleimer" verschoben. Das alles wird dazu beitragen, dass Liebhaber der modernen Architektur immer mehr zu Göttern werden, die sich für einen Austausch von Gedanken nicht mehr hergeben brauchen.

    Umbau der Hedwigs-Kathedrale?!

    Die Katholischen Oberhäupter in der Hauptstadt haben das neue Konzept so schön erklärt. Ich finde, von den selben Architekten der Hedwigs-Kathedrale sollte dringend auch der Kölner Dom in eine "gesamtdeutsche, helle Version" umgestaltet werden. Warum immer nur bei uns in Berlin?!

    Jede Epoche - auch die, die wir heute "rekonstruieren" wollen - hat in ihrer Zeit versucht, etwas Neues zu schaffen.

    Immer etwas Neues schaffen? In der Geschichte hat sich vieles weiterentwickelt. Jede Architekturepoche hat an die vorhergehenden angeknüpft und etwas dazu gedichtet. Selbst die Römer haben Schmuck auf ihre Rundbögen gesetzt und griechische Kapitelle dazu kombiniert.


    Die Moderne hat jedoch mit allem gebrochen, man erkennt kein Dach, kein Portal oder Sockelgeschoss mehr. Die Vertreter der Moderne kopieren "ihre 3 Stilelemente" immer wieder in trostloser, langweiliger Monotonie -das ist armselig und überhaupt nicht zeitgemäß. Jeder Koch verwendet bei einem neuen Rezept trotzdem Pfeffer und Salz -wie können Modernisten nur glauben, dass ein Gebäude ohne jeden Schmuck auskommen kann: Das war ideologischer Irrsinn!

    Es soll auch moderne Gebäude wie die Philharmonie geben, aber Niemand würde auf die Idee kommen als Anbau dort eine Barockportal vorzuschlagen.

    Das gibt es nur umgekehrt: Moderne Architekten verhindern radikal jede Art von Ornament und sie müssen an einem Dom auch noch ihr Bunker anbauen.


    Danke für die Erklärung mit den den Bunkerfenstern. Meine Mutter hat im 2. Weltkrieg in Bunkern sitzen müssen. Man hätte ihr vielleicht nur sagen müssen, dass sie sich ganz "traditionell" wie in einer Kathedrale fühlen soll. Sie fühlte sich jedoch aufgrund von Sichtbeton eher wie in einem Erdloch und nicht dem Himmel sehr nah wie in einer Kirche. Es muss einem nur alles gut erklärt werden, dann wird es sicher schön.

    „Es ist immer das gleiche Muster. Weil man eine demokratische, bzw. Rechtsstaatliche Entscheidung nicht anerkennen will“

    Ich glaube an unseren Rechtsstaat, aber in Bezug auf die „freien demokratischen Wettbewerbe“ im Zusammenhang mit Architektur, habe ich dann doch ein paar kritische Nachfragen. Man hat den Eindruck, dass alle Jurys und Schlüsselfunktionen einheitlich von “Modernisten“ besetzt sind. Neue und unerfahrene Politiker werden nur in die Richtung beraten, dass heute moderne „Glas-Raster-Stahl-Beton-Kisten“ (Stahlschalen gehen auch!) gebaut werden dürfen, sonst ist man Nazi oder will einen Kaiser haben.


    Meine Familie und ich, wir sind echte Berliner und meine Oma hat miterleben müssen, wie das völlig unzerstörte (und nach 1945 beliebtes Fotomotiv) alte Nationaldenkmal willkürlich von der stalinistischen DDR-Regierung abgetragen wurde. Die vier edlen Löwen –ähnlich wie am Trafalgar Square- wurden entsprechend des intellektuellen Niveaus des neuen Arbeiter- und Bauerstaates in den Tierpark vor das Löwenhaus gestellt.


    Auf den Siegerentwürfen für die Wippe waren die Mosaike des alten Nationaldenkmals noch zu sehen und es hieß die Gewölbe des Fundaments werden nicht beschädigt. Auch aufgrund dieser Aussagen wurde für den Entwurf gestimmt.


    Daher würde ich das Zitat von Tadeus532 mal etwas verändern: Weil man ein Projekt grundsätzlich haben will (weil es so wunderbar modern ist und nicht zu den Schlossfassaden passt?), wird eben versucht durch vorgeschobene Gründe - in diesem Fall das immer bewährte Lieblingsargument Sicherheit (= der Mechanismus für die Wippe braucht doch mehr Platz und das Gewölbe wird einfach doch zerstört)- dieses Projekt umzufunktionieren, bis schließlich auch die alten Mosaike vollständig verschwinden. Das ist also echte Rechtsstaatlichkeit? Wer das komisch findet, führt Scheindebatten? Denkmalschutz ist dann auch egal –der „moderne Zweck“ heiligt die Mittel?


    Die bösen Freunde der klassischen Architektur brauchen sich gar nicht jahrelange Bemühen und diese Projekte zu sabotieren und tuen es auch nicht. Die Verzögerungen haben ganz andere Ursachen. Aber 90% aller Meinungen und Leserbriefe sind gegen eine Wippe an diesem Standort –irgendwann müsste es doch auch den größten Befürwortern des Projekts mal aufgefallen sein, das hier bei der fairen demokratischen Planung ohne Einbeziehung der Bevölkerung etwas schief läuft. Die Wippe trägt doch schon längst eher zur Spaltung bei.


    Wir erleben trotz Demokratie ein zweites Mal das Schleifen eines Denkmals. Ich ich finde es daher unfreundlich, dem verwunderten Bürger „Demokratiefeindlichkeit“ vorzuwerfen, wenn er ein paar Nachfragen hat. Erfahrungsgemäß wird in diesem deutschen Architekturforum der Chat für einige Monate gesperrt (wie beim Lesesaal der Stabi), wenn die kritischen Stimmen zu viel sind. Die Mehrheit der modernen Architekten und deren Befürworter wollen sich offenbar gar nicht austauschen –die ja nur „Möchtegern-Experten“ und neuerdings auch nicht „rechtsstaatlich“ sind. Das erinnert mich schon an die Zustände in den USA. Bitte lasst uns doch weiter im Gespräch bleiben.

    Abwarten, wenn das Ding fertig ist, und das ist mehr eine politisch-finanzielle, als eine technische Frage, dann wird es eins der Top-Highlights in Berlin.

    "Abwarten"? Wir warten ja schon geduldig eine sehr lange Zeit. Kommt es Ihnen nicht verdächtig vor, dass es so viele Jahre dauert eine Schale zu bauen? Waren Sie mal an den Wippen im Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz oder lesen Sie doch mal die Berichte aus den damaligen Zeitungen dazu. Ich glaube die Feuerwehr musste zeitweise täglich kommen.


    Ich bewundere Ihre Zuversicht -die ist offenbar sogar den Planern der Wippe abhanden gekommen -man hört überhaupt nichts von einem Konzept -weder zur Fertigstellung, Finanzierung noch Ideen zum reibungslosen Betrieb. Das würde ich als deutliches Zeichen werten, dass hier etwas nicht stimmt. Die Firma hätte eigentlich durch diesen zuverlässigen staatlichen Großauftrag einen Aufschwung erleben müssen -sie ist aber seltsamer Weise Pleite gegangen....

    Ich glaube ja mittlerweile, dass es hier Zweckskepsis bei den "Gegnern" des Projekt gibt.

    ... es handelt sich wohl eher um eine "Zweckszuversicht" der Befürworter, das zeigt ja wohl schon die Tatsache dass die Anlage bis heute nicht steht. Der Vergleich mit einem Fahrstuhl ist unangemessen, oder plant man beim Zugang auf die Wippe inzwischen doppelte Türen mit Lichtschranken? Mit der Achterbahn gibt es Ähnlichkeiten, nur dass dort bei jedem Einstieg die Größe und Fahrtüchtigkeit der Mitfahrer geprüft wird und ständig Sicherheitspersonal dabei, oder die Anlage geschlossen ist. Der große Unterschied ist jedoch, dass die Wippe eine ganz neue Erfindung ist. Die Sicherheitsfreigabe und die Haftung dafür sind noch völlig unklar und in dieser Hinsicht wird sich meiner Meinung nach auch nicht viel ändern. Auch die bauliche Fertigstellung ist bisher nicht gelungen. Es hat aber geklappt die wunderbare mit Booten befahrbaren Fundamente des alten Nationaldenkmals zu zerstören und die Mosaike zu beseitigen.

    Ich hoffe einfach mal, dass nun auch noch letzte Hürden überwunden und auch alle technischen Aspekte erfolgreich umgesetzt werden können.

    Wie soll das Umsetzen denn technisch funktionieren? Wachmannschaften für 24 Stunden, störungsfreie Technik?


    Ich denke, wir sind von einem funktionierenden Plan für die Wippe noch weit entfernt.


    Die neue Absturzsicherung, muss noch vom TÜV freigegeben werden. Im ersten Entwurf -den einige Politiker begeistert ausgewählt haben- gab es diese Geländer noch gar nicht. Die Schale war auch nicht so breit und sah eleganter aus. Das Büro Milla und Partner für den Entwurf, kannte ich eher von der McDonalds-Werbung. Vielleicht wird es doch eher ein Burger statt der Bananenschale?


    Die Wippfunktion wird auch noch einige Probleme aufwerfen. Wie soll der Mechanismus bei Dreck, toten Mäusen oder Kiesel (Granulat im Winter) auf Dauer funktionieren?


    E-Roller, Skateboardfahrer, Handicapped People, Rollstühle, Kinderwagen, kleine Kinder, die klettern wollen -wer soll das 24 Stunden überwachen, verhindern oder betreuen? Wir sind auf einem Podest, da kann alles schnell ins Wasser fallen.


    Das ist eine teure oder unlösbare Aufgabe. Wo kommen die Kisten für das Personal bei Wind und Wetter hin -sind sie bei dem zerstörerischen Designkonzept berücksichtigt worden? Müssen noch mehr Teile des eigentlichen Nationaldenkmals oder Mosaike weggehackt werden?


    Die Wippen im Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz stehen jedenfalls seit vielen Jahren aus Sicherheitsgründen still. Selbst wenn vor der Schlosskuppel weiter gebaut wird: Ein sicherer Betrieb ist nicht sehr wahrscheinlich -kein guter Plan unsere eigentlich „schöne Einheit“ auf diese Weise durch ein „deplatziertes, schlecht durchdachtes Denkmal“ zu blamieren und zu gefährden.

    Daher stimme ist nicht zu, dass das Selbstbewusstsein der Ostdeutsch damit gestärkt werden könnte -leider ganz im Gegenteil.

    Moderne Architektur ist einfältig und funktionslos?!

    Jetzt ist es amtlich: Der neue Lesesaal der Stabi unter dem Linden wird viel zu warm durch das Milchglas.

    Bei der Berliner Philharmonie hat man aufgrund der Form wirklich eine wunderbare Akustik. Hier konnte man trotz der ungewöhnlichen Formen auch mal für moderne Architektur schwärmen. Bei immer mehr modernen Gebäuden trifft das leider nicht mehr zu. Daher frage ich mich, warum dürfen sich Architekten einen so starken Bruch mit allen Bautraditionen leisten?

    Der neue Lesesaal ist farblich unpassend, er lässt die Besucher durch die völlig einfältige Gestaltung orientierungslos zurück, die historische Uhr ist zugebaut, die Treppe ist störend in der Mitte angelegt und diese öde, einfältige Milchglaskiste erwärmt sich viel zu stark.

    Wie konnte ein solchen Konzept in allen Instanzen genehmigt werden? nachhaltiges Bauen und die Globale Erwärmung spielen bei öffentlichen Bauten schon immer eine große Rolle.


    https://www.bz-berlin.de/berli…erger-in-staatsbibliothek

    Wachmannschaften für 24 Stunden, störungsfreie Technik?


    Ich denke, wir sind von einem funktionierenden Plan für die Wippe noch weit entfernt.


    Die neue Absturzsicherung, muss noch vom TÜV freigegeben werden. Im ersten Entwurf -den einige Politiker begeistert ausgewählt haben- gab es diese Geländer noch gar nicht. Die Schale war auch nicht so breit und sah eleganter aus. Das Büro Milla und Partner für den Entwurf, kannte ich eher von der McDonalds-Werbung. Vielleicht wird es doch eher ein Burger statt der Bananenschale?


    Die Wippfunktion wird auch noch einige Probleme aufwerfen. Wie soll der Mechanismus bei Dreck, toten Mäusen oder Kiesel (Granulat im Winter) auf Dauer funktionieren?


    E-Roller, Skateboardfahrer, Handicapped People, Rollstühle, Kinderwagen, kleine Kinder, die klettern wollen -wer soll das 24 Stunden überwachen, verhindern oder betreuen? Wir sind auf einem Podest, da kann alles schnell ins Wasser fallen.


    Das ist eine teure oder unlösbare Aufgabe. Wo kommen die Kisten für das Personal bei Wind und Wetter hin -sind sie bei dem zerstörerischen Designkonzept berücksichtigt worden? Müssen noch mehr Teile des eigentlichen Nationaldenkmals oder Mosaike weggehackt werden?


    Die Wippen im Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz stehen jedenfalls seit vielen Jahren aus Sicherheitsgründen still. Selbst wenn vor der Schlosskuppel weiter gebaut wird: Ein sicherer Betrieb ist nicht sehr wahrscheinlich -kein guter Plan unsere eigentlich „schöne Einheit“ auf diese Weise durch ein „deplatziertes, schlecht durchdachtes Denkmal“ zu blamieren und zu gefährden.

    Was ist das denn für eine dümmliche Aussage? Jede der Millionenstädte wächst. Deine Aussage hat damit praktisch 0 Inhalt.

    Zitat nairobi:

    Ist Hamburg mit seinen fast 3 Millionen in einer Klasse mit Berlin mit seinen 4,5 Millionen?


    Auf diese Aussage bezog sich meine Bemerkung. Danke für deine herabwürdigenden Bewertung meiner Dummheit. Das ist die arrogante hanseatische Überheblichkeit, die alle lieben. Da macht der Austausch in einem Forum gleich noch viel mehr Spaß. Übrigens HH wäre kaum gewachsen, wenn Berlin nicht geteilt gewesen wäre. Die gesamten Nachrichten und Verlage waren mal in Berlin und mussten abwandern.

    Damit triffst du den Nagel auf den Kopf.

    ...da stimme ich völlig zu. Der Hamburger Minderwertigkeitskomplex ist so groß, dass man bei Wikipedia ständig "falsche oder unnötige Superlative" findet. Da stand z. B., dass HH die grünste Großstadt sei, was verglichen mit Berlin überhaupt nicht stimmt. Man findet immer wieder zahlreich absurde Sätze, wie HH ist die 7. größte Stadt Europas, die nicht Hauptstadt ist usw.

    Man braucht sich nicht wundern, dass es weniger Superlative gibt, da Hamburg nicht einmal die Hälfte der Einwohner Berlins hat. Die Stadt sieht nur so groß aus, weil im 3. Reich Hamburg mit Altona und vielen Gebieten südlich der Elbe zusammen gelegt wurde.

    Diskussionskultur am Beispiel neuer Lesesaal der preußischen Staatsbibliothek


    Es wäre schön, wenn es hier im neuen Jahr wieder zu einem angemessenen Austausch von Meinungen kommen kann. In den Beiträgen zum Lesesaal der preußischen Staatsbibliothek habe ich von Liebhabern der modernen Baukunst auch endlich einmal Erklärungsversuche für die Ursachen der völlig anderen Wahrnehmung und des anderen Geschmacks lesen können.


    Dann wurde das Thema von den Moderatoren für zwei Wochen gesperrt. Begründung: Es waren zu viele Beiträge in kürzester Zeit.


    Das habe ich nicht verstanden. Damit wurde der weitere Austausch abgewürgt und leider bis heute beendet und der Sinn von diesem Architekturforum in Frage gestellt -oder wünscht man hier keine Gegenmeinungen und keinen Austausch?

    Du vergleichst hier zweierlei völlig unterschiedliche Dinge. Es handelt sich bei der Staatsbibliothek nicht um eine Universitätsbibliothek. Das ist ein völlig anderes Paar Schuhe.

    …und genau deshalb, weil es eine Staatsbibliothek und keine kleine Uni-Bibliothek ist, könnte man beim Bau des Lesesaals andere Maßstäbe ansetzen, denn hier kommen Menschen aus allen Teilen des Landes und aller Welt, die sich mal spannende „Schätze“ anschauen wollen.

    Ihre Aussage war richtig, Ihre Schussfolgerung daraus erschließt sich mir nicht.


    Deine ganze Argumentation zeigt mehr und mehr, dass dir die Funktion eines Lesesaals und deren bestmögliche Gestaltung völlig egal ist, Hauptsache er sieht bombastisch aus und zwar genau so wie er mal war. Das kommt mir ehrlich gesagt schon etwas borniert und irrational vor.

    …Sie scheinen die Beiträge der Kritiker des neuen Lesesaals aber auch nicht so genau zu lesen. Es ist genau die Funktion des neuen Lesesaals, die nicht gegeben ist. Bei der Berliner Philharmonie lohnt sich die neue Form im Zusammenhang mit ihrer Funktion. Moderne Architektur kann natürlich auch gelungen und spannend und gut sein.

    Die Lesesaal-Glaskiste heizt sich jedoch gewaltig auf -jetzt sagen Sie bitte nicht, dass von der globalen Erwärmung bei der Planung noch nichts bekannt war. Die Treppe (sie knarrt sogar) in der Mitte eines Lesesaals ist völlig störend und unpassend. Alle Seiten sehen völlig gleich aus, man hat keine Orientierung in diesem Raum, der Teppich hat eine aggressive unpassende Farbe. Die Änderung des Grundrisses (von rund -wie immer- auf eckig) hat dazu geführt, dass die erhaltenen Teile des Saals zugebaut wurden und nicht mehr sichtbar sind. Die große, alte historische Uhr wurde zugebaut.

    Deswegen muss ich Ihre Aussage umdrehen: Die Funktion für den neuen Lesesaal war offenbar völlig egal, Hauptsache es ist ein moderner-Raster-Glaskasten ohne jede Dekoration.


    Ebenso ist in diesem Zusammenhang dieser permanente Hinweis auf Demutsarchitektur schon sehr fragwürdig.

    …Den Begriff „Demutsarchitektur“ habe ich nie benutzt und ich bin auch kein Nationalist. Ich hätte es trotzdem für mich und die Besucher unseres Landes und unserer Staatsbibliothek nicht verkehrt gefunden, wenn es bei der Auswahl der Geländer der Galerien einen gewissen Unterschied zu Autobahnüberführungen gegeben hätte und wenn die Regale das „Billy-Ikea-Niveau“ etwas übertroffen hätten.


    Fühlst Du Dich etwa besser, wenn da jetzt eine Wilhelminische nachgebaute Kuppel steht oder bringt das den Nutzern irgendetwas bei diffusen Licht sich die Augen zu ruinieren …

    …Fühlen Sie sich jetzt besser, dass sie nun auch hier wieder in einem Glaskasten sitzen, der sich (auch an sonnigen Wintertagen!) aufheizt und den man mit zahlreichen Sonnenblenden zuhängen muss, so dass ein diffuses Licht entsteht. Die Klimaanlage schafft es leider nicht und diese künstliche Luft schadet den Augen.Die Aufnahmen des alten Lesesaals sehen dunkel aus, weil es Schwaz-Weiß-Bilder sind und dies lag damals an den Belichtungszeiten. Meine Großeltern erzählten mir, dass es dort angenehm hell und kühl war.


    Das hat doch alles mit Architektur nichts mehr zu tun.

    …ich finde, dass dieses einfältige begehbare Büchermagazin -der neue Lesesaal- überhaupt nichts mehr mit Architektur zu tun hat. Diese vier Linien kann ein Statiker oder Ingenieur von einem Computerprogramm erstellen lassen.


    Deine ganze Argumentation läuft - wie bei vielen die so insistent der Vergangenheit nachtrauern - darauf hinaus, dass sie nicht begreifen wollen, dass Architektur immer durch ihre Zeit in der sie entsteht bestimmt wird und der Gesellschaftsordnung, die dann herrscht.

    …Sie haben Recht, dass sich alles weiterentwickelt. Jede Architekturepoche hat an die vorhergehenden angeknüpft und etwas dazu gedichtet. Selbst die Römer haben Schmuck auf ihre Rundbögen gesetzt und griechische Kapitelle dazu kombiniert. Die Moderne hat jedoch mit allem gebrochen, man erkennt kein Dach, kein Portal oder Sockelgeschoss mehr.

    Bei dem Lesesaal erkennt man nicht wo vorn oder hinten ist -eine Uhr wurde „weil sie nicht sein darf“ zugebaut.

    Die Vertreter der Moderne kopieren "ihre 3 Stilelemente" immer wieder in trostloser, langweiliger Monotonie -das ist armselig und überhaupt nicht zeitgemäß. Jeder Koch verwendet bei einem neuen Rezept trotzdem Pfeffer und Salz -wie können Modernisten nur glauben, dass ein Gebäude ohne jeden Schmuck auskommen kann: Das war ideologischer Irrsinn. Ich denke, Sie erleben gerade, dass die Mehrheit der Menschen keine Lust mehr darauf hat.


    In einer demokratischen Gesellschaftsordung und nach einem nationalen Trauma gibt es weder Akzeptanz noch Notwendigkeit eine zerstörte wilhelminische Kuppel wiederaufzubauen. Wofür?

    …gab es denn die Akzeptanz das Berliner Schloss wieder aufzubauen (Frankfurt, Potsdam?). Ja, es gab so viele Spender und begeisterte Fördervereinsmitglieder, dass sogar die Kuppel ermöglicht wurde. Sie liegen auch hier völlig falsch. Wofür? Weil der alte Lesesaal wunderschön, hell, farbenfroh und kühl war und weil er funktioniert und den Menschen gefallen hat und wieder gefallen würde. Rekonstruktionen sind übrigens oft deutlich preiswerter und nachhaltiger. Denken Sie nur an die „nicht überschrittenen“ Kosten für die Schlossfassaden im Gegensatz zur Elphi, oder AdK, das „Band des Bundes“ usw.


    Und das hat absolut nichts mit mangelnden Respekt von vergangener Architektur zu tun. Denn Denkmalsplege wird in Deutschland, gerade weil es so viel verloren hat, sehr ernst genommen.

    … das sieht man aber beim Umgang mit der historischen Uhr des alten Lesesaals leider nicht. Wer hat entschieden, dass sie mit der Farbe Orange des Teppichs bestrichen und hinter einem Treppenhaus zugebaut wird?


    Alles was gerettet werden konnte, wurde sorgfältig wiederhergestellt, davon gibt es jede Menge. Aber alles was weg ist, ist weg und kommt nicht wieder. Ganz einfach.

    …man kann auch Dinge -die weg waren- wieder aufbauen, siehe Opernhaus von Venedig, Frauenkirche und Berliner Schloss -das ist auch ganz einfach und von vielen Menschen gewollt und geschätzt.

    Das ist gerade für Berlin eine recht dogmatische Festlegung, Und in Anbetracht der Geschichte ist das mE auch durchaus schlüssig wie auch reizvoll.

    ... In Berlin gibt es nur Brüche, deswegen wäre es viel "reizvoller" auch mal ein altes Gebäude in seinem "Originalkonzept" erleben zu dürfen. Es klingt fast so, als wenn das nach dem 3. Reich die logisch verdienten Resultate der Geschichte sein müssen (ich empfinde es als Strafe). Erstaunlich, dass z.B. die Feldherrenhalle in München original erhalten bleiben darf, obwohl die "braune Bewegung" von dort kam. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.


    Das gilt aus meiner Sicht übrigens auch für den Lesesaal. Er folgt tatsächlich einem anderen Stil.


    ...da frage ich mich immer, was für ein Stil das sein soll? Ich kann überhaupt keine stilistischen Elemente erkennen. Eintönige, schmucklose (Ikea-Billy?) Regale, Geländer an den Galerien wie man sich an Fußgängerbrücken der Autobahnüberführungen in Vororten kennt?! Einfältig angeordnete Milchglasscheiben -ohne jede Abwechslung sind doch kein "anderer Stil", sondern durchschnittliche Gestaltungen, die man an Orten -ohne Bedeutung- antrifft.


    aber ich habe hier nicht den Eindruck, dass jemand das geschichtsträchtige Bauwerk als Machtdemonstration "vergewaltigen" wollte.

    ...wenn ein Architekt in ein so prachtvolles Gebäude, welches der Repräsentation des Wissens und der Geschichte dient, einen derartig extrem eintönigen minimalistischen Lesesaal hineinbaut, dann ist das für mich eine klare (Macht-) Demonstration seiner Auffassung von Gestaltung und dann wird nicht im geringsten Rücksicht genommen auf die Ideen des ursprünglichen Architekten oder auf die Menschen, die sich an klassischer Architektur erfreuen.



    Ganz im Gegenteil habe ich vielmehr den Eindruck, dass hier jemand Bücher sowie Texte liebt und gekonnt inszeniert.

    ...man kann als Architekt der Moderne wirklich etwas spannendes inszenieren. Das kann ich leider hier nicht entdecken. Es wäre nett, wenn Sie mir erläutern, was genau aus Ihrer Sicht hier das "Können" des Architekten ausmacht. Das soll Liebe sein? Aus meiner Sicht, muss der Arichtekt Bücher hassen.


    Ich finde, man hat hier ähnlich wie beim Hauptbahnhof oder dem Plenarsaal des Deutschen Bundestags eine Art moderne "Kathedrale" geschaffen, die neben den funktionellen Aspekten durchaus ein entsprechend erhabenes Gefühl erzeugt.

    ...die Frage wäre aber: Wollten und brauchten wir denn überhaupt noch eine moderne Kathedrale, und falls ja, warum genau an diesem Ort?! Der Hauptbahnhof mit seinen Rolltreppen, Sichtachsen, den vielen in sich verschobenen Ebenen und den gewölbten Dächern, kann man wirklich noch als "interessante Architektur" bezeichnen. Wenn man sich im Reichstag die Gestaltung der hängenden Zuschauertribünen und die spannende Entlüftung über die Kuppen ansieht, auch. Aber bei diesem Lesesaal, kann ich wirklich nichts finden -außer, dass man orientierungslos zurück bleibt, weil alles so gleichförmig aussieht. Oder soll der aggressiv orange Teppich, hier das Geheimnis sein? Mich strengt er nur an.


    Sie sprechen auch die "funktionalen Aspekte" an.

    ..Da möchte ich Sie ganz persönlich fragen: Hätte es Sie gestört, wenn Sie auch im neuen Lesesaal die alte Uhr gesehen hätten, die sogar alle Bombennächte überlebt hat? Mich hätte sie zum Nachdenken angeregt und sie hätte mir wenigstens einen Orientierungspunkt geboten. Finden Sie es sinnvoll, wenn man in die Mitte eines Lesesaal eine Treppe einbaut, wo ständig Leute Unruhe in den Raum bringen? Finden Sie es gut in Zeiten der Globalen Erwärmung einen großen Glaskasten zu bauen, den man dann mit teuren Klimaanlagen kühlen muss? Aus meiner Sicht sind die Veränderungen im neuen Lesesaal nicht so gut überlegt worden.


    Und das generiert sich hier nicht wie bei tatsächlichen alten Kathedralen aus einem düsteren Einschüchterungsgebaren (hier wurde als Schlagwort auch "Ehrfurcht" genannt), sondern es verbindet sich hier vielmehr mit einem Gefühl der Leichtigkeit und Erleuchtung.

    ...die Bilder des alten Lesesaals sehen düster aus, weil es nur Schwarz-Weiß-Fotographien gab und es hängt mit den Belichtungszeiten zusammen. Meine Familie stammt aus Berlin. Berichten meiner Großeltern zufolge, war der alte Lesesaal hell und farbenprächtig. Wenn ich Sie richtig verstehe, soll sich im neuen Lesesaal durch die öde, nüchterne, einförmige Gestaltung das schöne "erleuchtete" Gefühl von selbst bilden -ähnlich wie beim meditieren? Vielleicht bin ich -und viele andere Besucher- da nicht so trainiert, wie Sie. Wenn das so wäre und funktionieren würde, müssten wir doch gar keine Architekten mehr bemühen und viele Millionen Euro ausgeben. Ich würde, wenn ich nächstes Mal in ein begehbares Bücherarchiv gehe, einfach diese Technik anwenden. Man könnte auch die Augen schließen und träumen.


    Ich persönlich weiß jedenfalls, in welcher Atmosphäre ich besser lerne und lieber für eine wichtige wissenschaftliche Publikation arbeiten würde.

    ...ich freue mich, dass für Sie hier eine angenehme Lösung gefunden wurde. Da hätten Sie aber auch in den Lesesaal der neuen Stabi in der Potsdamer Straße gehen können. Ich persönlich finde nun gar keinen Ort mehr, wo ich inspiriert werde und gut arbeiten kann. Das Jacob-und Wilhelm-Grimm-Zentrum von der Humboldt-Uni wirkt auf mich auch überhaupt nicht "märchenhaft" und kommt daher auch nicht in Frage.


    Da ich ein klein wenig von Lernpsychologie verstehe, unterstelle ich zudem, dass es den allermeisten Menschen ähnlich gehen wird.

    ...da kann ich Ihnen nicht zustimmen und ich habe Lernpsychologie studiert. Warten Sie, bis man einem Besucher ein Foto vom alten Lesesaal zeigt. Die Mehrheit der Menschen verbindet mit "alten Büchern" aufregende Architektur, deswegen findet Hogwarts bei Harry Potter so viel Zuspruch -so etwas regt die Phantasie an, und das hat schon Ernst von Ihne vor langer Zeit gewusst.

    Wie Sie vielleicht wissen zählt nach der Besichtigung des Capitol-Gebäudes in Washington-DC ein Blick in die die Library of Congress zu den Highlights der Besucher, weil die Menschen mehrheitlich solche Gebäude lieben. Ebenso wird der Berliner Dom sehr geschätzt.


    Auch wenn Sie recht haben würden und die Mehrheit der Bevölkerung Raster-Glaskisten mögen sollte: Warum muss man mit der "modernen" Architektur wirklich jedes alte Gebäude "überformen"? Das ergibt doch gar keinen Sinn, oder ist die Moderne derartig "überlegen" und es muss deshalb jedes andere Gebäude nachträglich nach typisch deutscher Art "korrigiert" werden?

    Zitat Theseus532: "Ich finde es auch schade, dass der Architekt keine bessere Lösung gefunden hat."

    Ich bin mir sicher, dass es kein Versehen war, dass er gar keine andere Lösung gewollt hat und genau diese Lösung -aus mir immer noch unbekannten Gründen- angestrebt hat. Es war absolut geplante Absicht, diese spannende Uhr, diesen "Hingucker" zu verdecken. Man muss sich mal vor Augen führen, dass die Uhr in der Bombennacht stehen geblieben war und auch die 4 Büchertürme in der DDR-Zeit überdauert hat. Es steht auch fest, dass diese Uhr ursprünglich nicht "Orange" war.


    Sie wurde also eingefärbt und hinter den Kulissen versteckt. So etwas ist doch für eine Architektur-Diskussion hoch interessant. Meinungsaustausch gelingt in diesem Forum teilweise ganz gut, wobei es die bekannten "Freunde der Moderne" sind, die bei einer Diskussion unsachlich, arrogant und unfreundlich werden.


    Zitat Theseus532: Um die Farbe geht es dir doch nicht, bei grün gelb oder blau würdest Du genauso rummotzen.

    Mir wird also unterstellt, ich will nur motzen?! Nein, aber ich finde die Farbe sehr leuchtend und unpassend. Dezente Farben -wie bei der Altbausubstanz wären sehr viel angemessener für Orte an denen man sich konzentriere will. Ich nutze die Bibliothek häufig.

    Die alte Kuppel würde auch angeblich den heutigen Ansprüchen nicht mehr entsprechen -dieser Glaskasten wärmt sich im heißen Sommer sehr auf, die Treppe in der Mitte stört, alle Seiten sehen orientierungslos gleich aus -ich finde, der heutige Entwurf ist völlig unlogisch und unpassend.


    Zitat TwistedRoad: "Die Raumwirkung des Lesesaals stelle ich mir grandios vor und die Architektur des Saals stellt die Bücher selbst in den Mittelpunkt, das gefällt mir sehr gut!"

    Hier wurde ungesehen versucht, das neue Konzept zu erklären. Vielen Dank! Das Buch soll im Mittelpunkt stehen und vorher wurde geschrieben, das Glas steht für Transparenz. Abgesehen davon dass Licht für alte Bücher schädlich und völlig unangebracht ist, gehen die Bücher in diesen gleichförmigen Regalen völlig unter, man nimmt sie kaum wahr -den Mittelpunkt verstehe ich wirklich nicht. Alles sieht monoton und gleich aus, wie in einem begehbaren Büchermagazin.

    Für mich stellen alte Bibliotheken und ihr Lesesäle die Bücher in den Mittelpunkt, denn sie sind ein Spiegelbild des Wissens, der Phantasie aus den Büchern, sie machen neugierig und zeugen Respekt -man wird von selbst ganz leise.


    Zitat Baukörper: "Hier geht es nicht um Repräsentieren von Macht, sondern, wie schon erwähnt, Präsentation von Büchern bzw. die Nutzung dieser Bücher und das im 21. Jahrhundert."

    Bücher haben und hatten immer "Macht"! Wir sind hier in der "Alten!" Staatsbibliothek der Hauptstadt eines großen bedeutenden Landes. Hier befindet sich die Original-Partitur der Zauberflöte, viele Handschriften von Bach, die Forschungsergebnisse Humboldts und von 17 Nobelpreisträgern der Humboldt-Uni usw.


    -aber dennoch hat so ein moderner Architekt "die Macht" genau an dieser Stelle eine "organge Kiste" einzubauen und historische Artefakte umzufärben und verschwinden zu lassen.

    Für mich ist dieser Umgang mit diesem Ort schwer nachvollziehbar und ich denke nicht es liegt daran, dass ich "dramatisch infantil radikalisiert" bin.


    Meine Großeltern waren in dem alten Lesesaal: Der Raumeindruck entsprach dem Berliner Dom und wurde von den Berlinern "als Kathedrale der Bücher" bezeichnet.

    Zitat Theseus532: "Diese Uhr konnte gerettet werden und wurde im neuen Leseturm an einer Wand - allerdings recht ungünstig - angebracht."


    Die Uhr ist immer noch an ihrem ursprünglichen Ort. Sie wurde daher nach meinem Empfinden nicht "gerettet" sondern respektlos zugebaut. Moderne Architekten haben offenbar keinen Respekt vor den Ideen ihrer Vorgänger, in diesem Fall die Enst von Ihne.


    Wie kann man so eine orange, eintönige, schmucklose Milchglaskiste in das Herz dieses letzen stimmungsvollen Originalbau Unter den Linden setzen und die die Uhr verdecken? Man baut doch in die neue Stabi in der Potsdamer Straße auch nicht "provokativ" Barock-Bücherregale ein!?


    Vielleicht kann mir jemand erklären, wie das möglich ist. Es werden doch genug neue Büchereien "modern" gebaut, warum muss man so ein Gebäude derart vergewaltigen?