Beiträge von Wolke Eins

    Wenn hier unbedingt eine Symmetrie entlang einer gedachten Achse vom Fernsehturm über die Wasserspiele und den Neptunbrunnen zur HF-Ostseite geschaffen werden soll, hätte man doch tatsächlich ein gespiegeltes Äquivalent zur Marienkirche an die Rathausstraße setzen können. Und das MEF hätte eine einfassende Bebauung entlang der Liebknechtstraße und Rathausstraße bekommen. Letztere hätte dann auch endlich wieder dem Schlossplatz seine östliche Raumkante gegeben. Für Bäume und Grünflächen wäre dazwischen dann noch genug Raum geblieben, in dem man archäologische Fenster hätte unterbringen können.


    Aber das können wir vielleicht in 20 Jahren umsetzen - wird ja zum Glück jetzt nichts verbaut.

    Die Lektüre ist sehr ernüchternd. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Berlin an dieser Stelle mal von Frankfurt/M. gelernt hätte. Dort haben sie ein abwechslungsreiches, neues "Altstadt"-Quartier errichtet, mit einer Mischung aus Rekonstruktionen, alt Anmutendem und modern verspielten Häusern. Ich fürchte, das ist für die Bundeshauptstadt wohl zu "provinziell" - schade...

    Wer zumindest die letzten 15 bis 10 Jahre nicht völlig das eigene Denken ausgeschaltet hat, der weiß - Geld ist in Deutschland im Überfluss vorhanden.

    Danke für die Beleidigung. Ich meine dennoch, dass ich auch in den letzten Jahren des Denkens mächtig wahr.


    Ich hatte auch nicht die gesamte im Umlauf befindliche Geldmenge in Deutschland vor Augen (die ist in der Tat riesig), sondern den Etat für Infrastrukturausgaben. Und wenn Finanzsenat bzw. -ministerium nur eine begrenzte Menge Kohle rüberwachsen lassen, dann muss das Bauressort eben überlegen, was es mit der Knete am sinnvollsten anstellt.


    Wenn wir nun aber den Rahmen größer spannen und insgesamt mehr Geld für Infrastruktur bereitstellen wollen, dann glaube ich, dass es wichtigeres gibt als U-Bahnen - z.B. Schulen und Sozialwohnungen. Oder sehe ich da was grundsätzlich falsch??

    Eine U-Bahn vom Alex Richtung Weißensee bzw. die Landsberger Allee runter wäre sicher eine feine Sache und würde viel genutzt, so sie denn schon existierte. Leider ist das nicht der Fall. Aber wir alle sollten nie aus den Augen verlieren, dass der Bau von 1 km U-Bahn mindestens das 10-fache von 1 km Straßenbahn kostet. Und dieses Geld ist einfach nicht da! Ganz zu schweigen von den Planungskapazitäten. Ich kann vor diesem Hintergrund schon recht gut nachvollziehen, dass der aktuelle Senat sich voll auf die Straßenbahn konzentriert hat, auch wenn selbst dabei nur die Hälfte von dem erreicht wurde, was uns eigentlich versprochen worden war.

    aber jetzt mal ganz realistisch, dieses ist doch die (aktuell) einzig sinnvolle lösung! man hat auf der wichtigsten ost/west-verbindung nur 2 fahrspuren pro richtung, zusätzlich die tram und breite rad- & fusswege.

    was wäre denn die alternative? es wird immer sehr blauäugig nur eine fahrspur pro richtung gefordert, aber dieses würde in ein absolutes verkehrschaos enden.

    Sehe ich ähnlich, wir können den MIV ja nicht wegzaubern. Ich sehe momentan durchaus noch die Notwendigkeit, auf der Gertraudenbrücke 2 MIV-Fahrstreifen pro Richtung vorzuhalten. Dann sollen Straßenbahngleise dazukommen und Fahrradstreifen bzw. Radwege sowie ausreichend bemessene Gehwege. Was mich nur stört, ist der Fortbestand zweier breiter Brücken nebeneinander, wobei von der alten Brücke nur eine knappe Hälfte lediglich als Gehweg genutzt wird.


    Ich hätte es halt begrüßt, wenn man die Gertraudenstraße auf die alte Linienführung verschwenkt und so viele Verkehrswege wie möglich auf die alte Brücke gepackt hätte und die übrigen eben auf eine neue schmalere Brücke daneben. Überschläglich meine ich, auf die alte Brücke müssten (von Nord nach Süd) Gehweg, Radweg, 2 MIV-Fahrstreifen, 2 Gleise und eine Notgehbahn passen. Auf eine parallel dazu zu errichtende neue Brücke kämen dann noch eine Notgehbahn, die anderen beiden MIV-Fahrstreifen, Radweg und Gehweg. Das würde im Ganzen sehr viel weniger Stadtraum beanspruchen und könnte Platz freigeben für eine Bebauung der Spittelmarkt-Ostseite.


    Aber egal - der Drops ist ja nun gelutscht...

    Da es sich bei der Grunerstraße um eine Bundesstraße handelt (B 1), müsste die überörtliche Umleitung bevorzugt ebenfalls über Bundesstraßen laufen. Da bietet sich natürlich die B 2 an, also Unter den Linden, oder sogar gleich B 96a und A 100. Dann wird es dort zwar echt eng, aber auch nicht viel schlimmer als in anderen (west-)deutschen Großstädten. Der innerörtliche Verkehr verteilt sich dann schon auf anderen Straßen, der gemeine Berliner kennt seine Schleichwege. Aber dann wäre zum jetzigen Zeitpunkt die Baumaßnahme bereits kurz vor der Vollendung!

    Ich bin wirklich mal gespannt ob zwischen Molkenmarkt und Spittelmarkt der WANDEL gelingt.

    Hope springs eternal.


    Ich sehe da echt schwarz. Und das unter einem rot-rot-grünen Senat! Ich hatte echt geglaubt, unter Mitte-links würde die endgültige Abkehr von der autogerechten Stadt gelingen, aber Pustekuchen. Die Gertraudenbrücke bleibt eine Autobahnbrücke, wenn auch mit Straßenbahn und Radwegen :(

    Es wäre sehr erfreulich, wenn es hier endlich zu einer Bebauung/Verdichtung käme.

    Das stimmt. Aber soweit ich weiß, ist doch noch nicht einmal ein entsprechender B-Plan beschlossen. Und das, obwohl er bereits im Oktober 1994 aufgestellt wurde und die letzte öffentliche Auslegung im Juni 2013 endete. Aber im Oktober 2020 erging ja ein erneuter Aufstellungsbeschluss, Die gleichen Abläufe vorausgesetzt, ist also mit einer öffentlichen Auslegung im Jahr 2039 zu rechnen ;)

    Das wird wohl wieder einer dieser Investoren sein, der mit dem Charme der Gegend, dem Flair und der Kultur hausieren geht und selbige dann höchsteigenhändig kaputt macht. Entstehen nicht überall in der Stadt genug Bürokästen? Muss es nun unbedingt auch hier sein?? Kapitalistische Verwertungslogik is a bitch!

    Ist ja erstmal gut, dass Wohnraum entstehen soll und dann auch noch als Mietwohnungen statt ETW 8|

    Aber ob es in dieser Gegend eine solche Anlage sein muss, wage ich zu bezweifeln. Abgesehen vom südlich angrenzenden Vivantes-Klinikum stehen da sonst überall nur Einfamilienhäuser. Das wäre wohl eher mal eine Gegend gewesen, wo ein paar neue Reihenhäuser eher hingepasst hätten als irgendwo innerhalb des S-Bahn-Rings (z.B. südlich Bahnhof Storkower Straße - furchtbare Platzverschwendung).

    Ästhetik wird nicht mehr als Funktion begriffen. Das ästhetische Empfinden wird unterdrückt, weil die Elemenete des Stadtbilds nur noch technischen Funktionen zu dienen haben.

    Das empfinde ich leider auch so. Alles wird der Funktion und/oder der maximalen Profitausbeute untergeordnet. Schön aussehen muss es nicht mehr. Dabei bin ich mir sicher, dass die allermeisten Menschen, vor die Wahl gestellt, lieber in einem stucküberladenen Altbau mit Erkern und Türmchen wohnen möchten als in einer dieser neumodischen, glatten Funktionskisten. Und wenn man eine Dampferfahrt durch die Stadt unternimmt, ist es doch wohl angenehmer, unter verschnörkelten Eisenbrücken hindurchzufahren als unter einer Spannbetonplatte.


    Übrigens ein Hinweis an (fast) alle: es heißt Kolonnade ;)

    Alles wird hier neu gemacht und es ist bleibt: Autogerecht.

    Aber das war doch schon von Anfang an klar. Die Planunterlagen sprachen da schon immer eine sehr eindeutige Sprache. Die Grunerstraße bleibt eine große Hauptverkehrsstraße, jedoch jetzt eben mit zwei Knotenpunkten statt nur mit einem.


    Was mich viel mehr aufregt ist der Umstand, dass man es nicht schafft, den Verkehr für die Dauer der Baustelle auf das umgebende Straßennetz zu verteilen und dadurch absolute Baufreiheit zu schaffen. Wenn ich sehe, was da jetzt schon wieder für teure und langwierige Provisorien errichtet werden (vorerst asphaltierte Straßenbahntrasse usw.), könnte ich aus der Haut fahren! Dieses leidige "Bauen unter Verkehr" ist umständlich, zeitraubend und teuer.

    Was mich Interessieren würde, woher kommt die Idee mit den Kollonaden?

    Die gab es doch gar nicht.

    Das ist teilweise korrekt, die gab es an der alten Vorkriegsbrücke nicht.


    Aber es gab vor einiger Zeit die Überlegung, wieder Kolonnaden auf der neuen Brücke zu errichten als Erinnerung an die vorhergehende Bebauung aus dem 17. Jahrhundert. Da waren dort nämlich Kolonnaden auf der Südseite, siehe hier


    Eine mögliche moderne Variante wurde hier auf entwicklungsstadt.de vorgestellt. Leider ist nichts daraus geworden.

    Bei mir drängt sich ebenfalls der Eindruck auf, dass die Büros auf Krampf die vorgegebene Gesamtbreite auszufüllen versuchten. Im Ergebnis gibt es dann in Phase 2 überbreite Gehwege, Radwege, Aufenthaltsflächen, Löcher, Stadtmobiliar usw. Das einzige, was nicht auftaucht, ist Bebauung - also keine Kolonnaden, Brückenhäuschen oder sonstiges. Ich bin mir nicht sicher, wie viele Passanten sich auf die Stufen des Siegerentwurfs setzen werden, um mit den Auspuffs auf Kopfhöhe im Rücken ihren Blick über die Spree schweifen zu lassen.


    Zudem finde ich es unredlich von Arup/Cobe, in den Visualisierungen der Phase 2 mit Phantasiegebäuden im Nikolaiviertel und der Neuen Münze zu arbeiten, die Paris-ähnlich in unrealistisch warmem Licht erstrahlen. Würde im ersten und dritten Bild nicht der Fernsehturm im Hintergrund stehen, wüsste ich nicht, dass es sich um Berlin handeln soll.


    Insgesamt eine vertane Chance, an dieser Stelle mal ein bisschen Stadtreparatur zu betreiben. Man sollte neben jede Draufsicht ein Foto der Vorkriegsbrücke einblenden, um zu verdeutlichen, was möglich gewesen wäre.

    Du kannst doch nicht Erfurt mit Berlin vergleichen.

    Warum nicht? Zugegeben, die thüringische Landeshauptstadt ist bedeutend kleiner als die Bundeshauptstadt. Aber dafür hat das monozentrale Erfurt auch nur diese eine zentrale Fußgängerzone am Anger, während der Alexanderplatz lediglich eine von sehr vielen Zonen im polyzentralen Berlin ist. Ich wage zu behaupten, dass auf dem Anger mehr Menschen unterwegs sind als auf dem Alex. Und wie gesagt: dort fährt die Straßenbahn ca. 20 km/h und es passiert nicht mehr als hier.

    Ich kann auch überhaupt nicht nachvollziehen, was an der Straßenbahnführung über den Alex so störend sein soll. Abgesehen höchstens von der Geschwindigkeit - die ist meines Erachtens zu gering. Für die Fahrgäste schlecht, weil zu langsam unterwegs; für die Fußgänger schlecht, weil zu leise.

    Es gibt viele Beispiele aus anderen Städten, wo die Bahn mit deutlich mehr als Schrittgeschwindigkeit durch Fußgängerzonen fährt und es dennoch nicht zu vermehrten Unfällen kommt. Bestes Beispiel aus meiner Nähe: Erfurt.

    Die alte Brücke als reine Fussgängerbrücke fände ich zuviel des Guten, sie ist ja gar nicht so schmal. Fahrradfahrer könnten da bestimmt mit drauf.

    Derzeit wird ja auch nur die Hälfte der Brücke überhaupt genutzt. Wenn man sich alte Aufnahmen anschaut, ist überdeutlich zu erkennen, dass dort 2 komfortable Gehwege, 2 Fahrstreifen und 2 Gleise in Mittellage raufpass(t)en:

    https://upload.wikimedia.org/w…str_Titzenthaler_1901.jpg


    Die Breite der nun gewünschten 2 Radfahrstreifen und 2 zusätzlichen Kfz-Streifen könnte ja mit einer parallel zur alten Gertraudenbrücke errichteten Neubaubrücke abgedeckt werden. Und so eine leicht verwinkelte Streckenführung würde die Bahn jetzt auch nicht über die Maßen langsamer machen.


    Es ist echt bedauerlich, dass der marode Zustand der DDR-Brücke nun als willkommene Ausrede dafür herhalten muss, eine neue Brücke in gleicher Lage ohne Planfeststellung zu errichten.