Beiträge von Athene noctua

    Hallo Häuser, Prinz Ali, usw.

    auf dem Gelände des UKE laufen ja seit 2-3 Jahren umfangreiche Neubauten. Über die 3 größten Klinikneubauten konnte ich hier bisher nichts finden, also aktuelle Bilder. Wäre das nicht etwas für Euch?

    Liebe Mitglieder diese Forums,

    die Äußerungen und Argumente der Figur „Midas“ zu dem Thema Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge veranlassen mich, hier meinen ersten Beitrag zu schreiben. Für mich als Atheisten jüdischer Herkunft, selbst ganz erheblich über Eltern, Großeltern und Verwandtschaft sekundärtraumatisiert aufgrund der Ereignisse des Holocaust und des Feuersturms in Hamburg 1943, ist es kaum erträglich, den aggressiv-autoritären Stil und die nicht vorhandene Empathie für die Thematik bei solchen Teilnehmern dieses Forums wahrzunehmen. Weite Teile meiner Familie wurden durch das Wirken des Nazi-Regimes verfolgt, diskriminiert oder sind zu Tode gekommen aufgrund der Tatsache ihrer religiösen, politischen oder sexuellen Orientierung, Ich will das hier in einem Forum für Architektur nicht weiter ausführen. Jedenfalls war es bislang immer so eine Art Staatsdoktrin in diesem Land, eine besondere Verantwortung zu tragen gegenüber dem jüdischen Volk, wenn nicht sogar ein gewisses Schuldbewusstsein in sich zu tragen als Angehöriger dieses Staates, für die Verbrechen der Vorfahren. Es kann hier, nach wie vor, überhaupt nicht darum gehen, über Kosten , Nutzen für eine jüdische Gemeinde oder vermeintliche „Privatmeinungen“ zu diskutieren. Die Wiedererrichtung der Synagoge an diesem relativ zentralen, historischen Ort, hat einen alles überragenden symbolischen Charakter und hätte eigentlich schon in den 1950er Jahren erfolgen müssen, wofür die Zeit damals in der postfaschistischen BRD in dieser Stadt noch nicht reif war. 75 Jahre nach Ende des Nazi-Regimes ist es wohl,, sogar in Hamburg, wo noch vor wenigen Jahren eine Justizvollzugsanstalt in einem ehemaligen KZ untergebracht war, an der Zeit, diesen Ort wieder erstehen zu lassen. Es geht selbstverständlich auch heute noch, und insbesondere heute darum, Zeichen zu setzten gegen Nazis, rechtspopulistisches-opportunistisches Denken und Handeln, eine Denkmal für alle zu errichten. Diese Synagoge als einen ganz „normalen“ religiösen Ort, also zur alleinigen Religionsausübung jüdischer Gemeinden zu betrachten ist wohl nicht sehr zielführend, eine „Kostenfrage“ oder die mangelnde „Größe“ der Gemeinde zu sehen ist schon eher zynisch. Hier sollte eher etwas entstehen wie ein Humboldt-Forum in Kleinen, eine Begegnungs- und Gedenkstätte, ein Ort der Erinnerungskultur und auch des Judentums. Immerhin gibt es in meiner Heimatstadt, einer doch im Allgemeinen gar nicht so kleinen und unbedeutenden Stadt Hamburg, nicht einmal ein jüdisches Museum. Heinrich Heine würde für diesen und andere Umstände und Zustände der Gegenwart sicher viel passendere und treffendere Worte finden. Jede Form Nationalpatriotismus oder Lokalpatriotismus ist hier unangemessen (und mir persönlich ohnehin zuwider). Außerdem möchte ich noch mal daran erinnern, dass es keine (homogene) „jüdische Gemeinde“ gibt. Was ist „jüdisch sein“?? Es gibt viele verschiedene jüdische, religiöse aber auch atheistische/politische Orientierungen. Außerdem wird in dieser Konversation von „herzlich willkommen in der Welt von Meinungsfreiheit und Demokratie“ gesprochen. Leider ist das ein zur Zeit häufig verwendetes Argument von Verschwörungstheoretikern und Rechtspopulisten, dass dort gemeint wird, man hat persönlich mehr recht, wenn man andere abkanzelt und attackiert, oder aufgrund mangelnder eigener Kenntnisse mit Polemik überzieht. Es wäre schön, wenn hier entsprechende Moderatoren möglichst objektiv und unvoreingenommen regulierend aktiv würden. Fazit: der Wiederaufbau einer Synagoge in diesem Kontext kann nicht eine alleinige Sache der Architektur sein.

    Shalom Athene noctua.