Wir Freunde der Architektur sollten uns hier nicht zu sehr anfeinden, sondern versöhnlicher miteinander umgehen- das gilt für beide Seiten.
Meines Erachtens ist eine differenzierte Betrachtungsweise hier am angebrachtesten:
Prinzipiell geht es in dieser Debatte darum, wie man ein Umfeld gestalten sollte, das umgeben von diversen historischen Gebäuden ist.
Hier gibt es zunächst den Ansatz, den ehemaligen historischen Zustand wiederherzustellen, um eine makellose stilistische Anpassung an das Umfeld zu vergewissern. Dieses kann über die Tatsache hinwegtäuschen, dass es sich um einen rekonstruierten Ort handelt.
Andererseits ist eine komplett moderne Formensprache denkbar, die ansprechend aussehen, aber womöglich wie ein Fremdkörper wirken und zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnte.
Ein Mittelweg, indem einige historische Elemente aufgegriffen und modern verpackt werden, könnte der versöhnliche Ausweg sein. Und genau dies wurde hier getan (bereits beim Schloss durch die moderne Ostfassade). Ich finde, dass beide Seiten hier zufrieden sein sollten.
Bei aller materieller Modernität wirken die neuen Terrassen weiterhin elegant und zurückhaltend.
Außerdem wurde weiterhin die Möglichkeit berücksichtigt, historische Elemente, wie die Rossebändiger oder Oranienfürsten, zurück an ihre historischen Orte zu stellen.
Bei dem Entwurf ist demenstprechend auf beide Seiten zugegangen und eine Art Konsens gebildet worden.
Eines der Hauptprobleme dieser Debatte ist, dass Einige sich nur auf das Wiederherstellen von schöner zerstörter Architektur berufen, während Andere die ideologische Faktoren sehr viel stärker berücksichtigen.
Bei all den beim Schloss zu berücksichtigenden ideologischen Faktoren (insbesondere preußischer militaristische Vergangenheit und der anschließende übereifrige Abriss durch die DDR) werden diese Entscheidungen immer schwieriger zu entscheiden.
In diesem Fall ist bei den Terrassen mit dem Konsens aus historischen und modernen Elementen (und der Möglichkeit der Rückführung einiger Figuren) ein guter und versöhnlicher Weg gewählt worden.
Genauso versöhnlich und verständnisvoll sollte hier miteinander und bei künftigen ähnlichen architektonischen Situationen umgegangen werden