Wer in dieser Zeit ein solches Wachstum bei der Luftfracht plant, scheint in einer Parallelwelt zu leben. Treibhausgasneutralität 2045 ist nicht eine Erfindung der Bundesregierung, sondern sie ist (für 2050) ein internationales Ziel, zu dem sich fast alle Länder weltweit verpflichtet haben. Aber die Carrier machen ihre Geschäftsmodelle immer noch als Fortschreibung aus dem 20. Jahrhundert: Wachstum, was nachgefragt wird.
Die Fachzeitschrift "energiewirtschaftliche Tagesfragen" berichtet über die vielversprechendsten Technologien zum Ersatz durch regenerative Treibstoffe (strombasiertes synthetisches Kerosin). Das kann klappen, wenn tatsächlich noch reichlich Windräder gebaut werden. Und dann können bei planmäßigem Hochlauf 2030 Zwei Prozent des Weltbedarfs so gedeckt werden. Pkw fahren in den 2040er Jahren dann alle elektrisch, die Lkw teils mit Wasserstoff, beim Flugverkehr hinkt die Technologiereife bei allen Alternativen aber völlig hinterher.
Treibhausgasneutralität 2045 heißt: Importstopp für Erdöl! Da kommt am Ende keine Regierung dran vorbei. Es gibt dann auch keine Ausgleichs- oder Ablasszahlungen mehr, weil die Minderungen in anderen Ländern auch so verlaufen müssen. Es gibt dann eben kein Kerosin mehr zu kaufen. Und der weitere Ausbau der regenerativen Energien kann bis dahin vielleicht 10% des Bedarfs der Luftfahrt von 2019 abdecken. Was heißt das? Das regenerative Kerosin wird knapp und teuer, wenn das Militär sich etwas abzweigt, reicht es vielleicht für die Löschflugzeuge für die immer häufigeren Waldbrände und vielleicht für eine Flugreise im Leben pro Einwohner. Das Geschäftsmodell Luftfracht ist dann voraussichtlich vorbei.
Fazit für die Architekten: Baut das Warehouse in Leichtbauweise und so, dass man in 20 Jahren an derselben Stelle ohne viele Altlasten wieder etwas nützliches errichten kann.