Beiträge von Sprenggiebel

    In der Bärenschanzstraße 61 (Vorzustand) ist erneut ein zuvor gut erhaltener Gründerzeitler durch Dämmung und Dachsanierung optisch nachhaltig ruiniert worden.

    Netterweise hat die verantwortliche Genossenschaft vom Zerstörungswerk selbst ein Foto online gestellt.

    Dazu steht dort:

    Aufsichtsrat und Vorstand freuen sich über das gelungene Ergebnis, mit dem nicht nur die Wohnqualität der Bewohner maßgeblich erhöht wird sondern auch ein besonderer Beitrag zum Klimaschutz und zur Einsparung von Energie geleistet wird.


    Das können andere Leute freilich auch ganz anders sehen.

    Nicht mal für eine ordentliche Dackdeckung hat es hier gereicht.

    Ich denke nicht dass dieses Projekt dazu geeignet ist Nürnberg großartig im internationalen Vergleich nach vorne zu bringen ^^ Und noch größere Bausünden wie A100 und co. schon mal gleich gar nicht. In Schweden und Südkorea werden solche innerstädtischen Monstren eher komplett zurückgebaut. Gute Visionen für mich wären eher Superblocks, endlich umgesetzte Fahrradschnellwege, bitte ohne Ampeln alle 100m, oder mal anständige Bahnverbindungen nach Stuttgart oder Dresden.

    Ob ein Stadtkanal hier das Optimum gewesen wäre weiss ich zwar nicht, dass es aber so gar keine Kompromisse gab wie z.B. deutliche Reduzierung der oberirdischen Spuren finde ich schon enttäuschend.

    In ein paar Jahren wird sich die große Ernüchterung einstellen dass die zusätzlichen Spuren entweder sinnlos sind, da weitestgehend leer oder weitestgehend voll und wir hier wieder vor einem Verkehrsinfarkt stehen.

    Verstehe ich um ehrlich zu sein nicht wie man das toll finden kann. Gestrichenes WDVS, das schnell veralgen wird. In was Marmor artigem würde das eventuell eher skulpturhaft wirken. Unruhige, zu vertikallastige Gliederung, mit den Lamellen gäbe es zumindest noch eine kleine Rhythmisierung. Wobei die Proportionen in echt eventuell besser rüberkommen. Aber auch sonst, Raster Tristesse, alles in der Ecke grau, da kann der Neubau wirklich keine Akzente setzen.

    Ja, eine Verbesserung gegenüber dem Vorgänger ist es schon, das war aber auch wirklich nicht schwer.

    Ich finde auch dass die neuen Häuser in der Kühnhofer ganz gut reinpassen. Bei der Hohfederstraße ist sicher erfreulich dass man keine graue Energie vernichtet hat. Erstaunlich dass man sich die Mühe gemacht hat den Erker rechts hoch zu setzen, aber schade dass das dann auch das einzige geblieben ist wo man Gestaltungswillen zeigte.

    Die Felseckerstraße ist durch die markantere Kubatur zumindest eine kleine Verbesserung gegenüber dem Bestand, wobei weder Dachlandschaft noch die langweilige, farblose und schon tausend mal so gesehene Fassadengleiderung bei mir Begeisterungsstürme hervorrufen.

    Ja, den Denkmalschutz kann wirklich niemand mehr Ernst nehmen. Aber auch ohne Denkmalschutz: Wer kommt bitte auf die Idee einen Altbau so zu verunstalten? Wer denkt sich ernsthaft: ja, das passt so! Doch nur jemand der keinerlei Interesse an seiner Umgebung, Ästhetik und Geschichte hat. Den Dachausbau hätte man auch auf 1000 andere Arten lösen können wovon alle schöner gewesen wären...

    Mensch, nach Jahren kommen moderne Entwicklungen auch mal bei uns an! Erfreulich. Die Südstadt hätte das zwar meiner Meinung nach nötiger, in Gostenhof stößt man aber wohl wegen weniger Carbrains auf nicht so viel Widerstand.

    Meine Assoziation war eher Synagoge, Gemeindezentrum o.ä. Interessant wie die Ansichten auseinander gehen können ;) Mit diesem Marmor geht der genius loci leider etwas flöten, hochwertig schaut das aber dennoch aus. Etwas bedachteres hätte sich natürlich besser eingefügt... Eventuell hätte man aber auch mehr Mut zeigen können und einen echten Hochpunkt hinsetzen. So wirkt das halt ein bisschen unentschlossen.

    Ne, also sorry - Aufwertung für die Straße ist das für mich auch nicht. Die Gestaltungsmerkmale aus der Billo-Investoren-Schublade: Querstreifen, willkürlich gesetzte bodentiefe Fenster... naja... ne.

    Und dass die Riegel an der Müllverbrennungsanlage mit den Plaste verkleideten Endlosbalkonen schauen wirklich aus wie sanierte Plattenbauten.

    Da sollte man auch in solchen Gegenden schon mehr erwarten finde ich!

    Solche längeren Strecken, die auch regelmäßiger befahren werden als die zur Messe, wären imo allgemein eher was für einen Transrapid - wobei der hier ja anscheinend explizit als Nahverkehrsfahrzeug ausgelegt wurde und nur 150 km/h erreicht.

    Zum Münchner Flughafen gibt es seit Dezember allerdings eine direkte Bahnverbindung, dann würde man halt wieder mit der konkurrieren...

    Bei einigen prominenten Projekten, ausgerechnet in exponiertesten Lagen (CityPoint, Ex-Schocken Areal Aufseßplatz, Ex-Schuh Leiser Grundstück) tut sich halt leider in der Tat überhaupt nix. Bei anderen Projekten gibt es schon Fortschritte, aber nachdem die eher weniger an den Fassaden stattfanden oder Außenareale noch nicht fertig waren fand ich meistens nicht dass das wert war extra hinzugehen und neue Fotos zu machen.

    Wurde hier noch nicht gepostet, eventuell weil es nur das Interieur betrifft, aber die Sanierung des Admiral ist jetzt fast fertig und hält eine Überraschung bereit: statt 2000er Streamline-RGB-LED-Moderne gibt es nun geradlinigeres aber ornamentaleres Art Deco in Gold! Hier im Nordbayrischen Kurier und hier auf der Webseite zu sehen. Bei Google gibt es noch einige Bilder vom Vorzustand. Die Skybar hat inzwischen auch wieder eröffnet, ich war aber noch nicht wieder im Gebäude. Auch soll noch ein asiatisches Restaurant einziehen, mit Konzept das es so angeblich noch nicht in Nürnberg gibt.

    Überraschend fand ich die Radikalkur insofern als dass das alte Interieur keinen so schlechten Eindruck gemacht hat und schon noch mit dem Cinecitta mithalten konnte - im Gegensatz zu den schon etwas verwohnten und technisch ein bisschen angestaubten Kinosälen, die jetzt wirklich super herausgeputzt wurden!

    Der neue Style gefällt mir insgesamt und den bringe ich auch eher mit dem Thema "Kino" in Verbindung. Vorher passte das für mich eher zu "Lounge".

    Das minimalistischere Design vorher war aber auch etwas zeitloser. Kann gut sein dass man sich irgendwann am jetzigen Art-Deco-Revival wieder sattgesehen hat.

    Blockrandbebauung sehe ich hier nicht als Must-Have, die ist außenrum auch nicht so stark vertreten. Ich bin schon froh dass es tatsächlich mal verschiedene Baufiguren sind und nicht nur ein paar copy-and-paste-Würfel.

    Die Fassade aber ist hier ja noch garnicht visualisiert. Da wir hier in Nürnberg sind mache ich mir bezüglich Fenster, Materialien und co. auch keine großen Hoffnungen. Weiß-graues WDVS wäre jedenfalls ein gewaltiger Rückschritt gegenüber den ziegelsichtigen Industriegebäuden die es dort vorher gab.

    Was soll denn daran ein "Schnellschuss" sein? Ich halte das Verfahren mit frühzeitiger Information, Bürgerbeteiligung und Architekturwettbewerb eher für vorbildlich - auch wenn es dann natürlich nicht alle Vorschläge von Büros und Bürgerschaft auch in den letzten Entwurf geschafft haben. Eins steht für mich aber fest: "funktionieren" tut hier nichts. Ja, die Busse und Trams können hier aktuell halten, das war's dann aber auch schon. Ich kenne niemanden, wirklich niemanden, der den Aufenthalt am Plärrer als angenehm oder auch nur akzeptabel empfindet - nicht mal für nur kurz umsteigen. Er stresst die Leute, dadurch steigt die Unfallgefahr und es verursacht einfach Unzufriedenheit. Das muss angepackt werden, und das wird es ja auch. Eine Garantie dass der Effekt der zusätzlichen, nicht zwingend nötigen Umbauten nicht "verpufft" gibt es natürlich nicht, aber wenn man danach ginge dürfte man ja garnichts mehr umbauen...

    Ich weiss nicht, bei meiner Mietwohnung hat die Eigentümergemeinschaft auch Geld für so eine eher verhässlichende Maßnahme ausgegeben, die nicht unbedingt nötig gewesen wäre (Balkone mit Säulen neu gemacht, größer sind die aber nicht geworden, sie waren auch noch nicht durchgerostet)...

    Was die vereinzelten Überbleibsel angeht: schön wärs, aber leider nein: Am Messehaus 20 aus zuletzt #221 hatte bis auf das oberste Geschoss eine intakte Fassade. Auch die Gibitzenhofstraße 176 war bis auf ein paar kleinere Details am Giebel noch vollständig erhalten! Genauso fast komplett original die schlichte, aber angenehme Fassade Friedrichstraße 56 - bis zur Zerstörung jetzt...

    Allgemein natürlich eine fatale Entwicklung, erwischt es hier zumindest keine Gebäude mit Schmuckfassade. Da reg ich mich lieber über andere Projekte auf. Zum Beispiel von denen, von denen ich als Mieter betroffen wäre! Oder die mit Sandsteinfassaden.

    Übrigens finde ich das ist wohl eher ein Problem der bräsigen Nürnberger als allgemein der Deutschen. In Berlin und München gibt es bei solchen Aktionen schon eher Aufschreie...

    Warum? Studierende schwimmen nicht immer im Geld, und wenn man für Koch- Spiele- Filmabende etc. auf Freunde mit einer großen WG ausweichen kann passt das schon. Ich kenne jedenfalls genug, die solche Wohnungen bewohnt haben. Nicht dass ich das Projekt jetzt besonders gut finden würde, den Wegfall der Gastwirtschaft und des Biergartens schon mal gleich gar nicht, aber die werden schon weg gehen. Es mangelt einfach immer noch an kleinen Wohnungen. Speziell in zentralen, dabei etwas trendigeren und grüneren Lagen wie Johannis.

    Naja, wie ich in einem anderen Strang schrieb, in Johannis gibt es durchaus Gentrifizierung im Sinne von Vertreibung der gemütlichen alten Biergärten. In Gostenhof vielleicht im Ansatz, aber definitiv nicht großflächig. Dass ich auf dem Bauschild am Aufsessplatz "Fuck Gentrifizierung" drauf geschmiert lesen musste fand ich hingegen albern. Hier wird/wäre(?) kein Mieter vertrieben worden, im Gegenteil sollten erst Wohnungen geschaffen werden! Auch kleine Mieter gab es da vorher nicht, nur eine Zwischennutzung, davor ein Millardenunternehmen. "Gentrifizierung" ist hier wie du richtig sagtest zu einem leeren Kampfbegriff degeneriert. Lebensmittelhandel gibt es hier mit Sicherheit jetzt schon genug. Bevor man aber statt des Entwurfs eine öde maximalverdichtete Wohnburg mit toter Erdgeschosszone hinpfercht - definitiv lieber einen Park! Von mir aus auch mit Pumptrack und Skate Park o.ä., laut ist es dort eh immer.


    Verschenktes Potential - ja, das beschreibt Nürnberg hinsichtlich Kultur, Stadtbild, Wirtschaft und auch FH eigentlich ganz gut...