Die Innenstadt von Essen, das Herz der Stadt, steht vor vielfältigen Herausforderungen: Der Rückgang des Einzelhandels führt zu Leerständen, monofunktionale öffentliche Räume verlieren an Attraktivität und der Klimawandel erfordert eine widerstandsfähigere Gestaltung von Plätzen und Gebäuden. Als Teil der Metropolregion Ruhr ist eine vitale Innenstadt für Essen essentiell, um im Wettbewerb um Einwohner*innen, Konsumentinnen*Konsumenten, Arbeitskräfte und Touristinnen*Touristen zu bestehen und ein positives Stadtbild zu vermitteln.
Im Prozess "Zukunft.Essen.Innenstadt" ist mit dem Integrierten Entwicklungskonzept (IEK) ein neuer Handlungsplan entwickelt worden, der darauf abzielt, die Innenstadt von Essen zu einem modernen, attraktiven und lebenswerten Raum zu gestalten. Der Abschlussbericht zum IEK kann hier heruntergeladen und eingesehen werden (pdf, 41186 kB)
. Das IEK wird dem Rat der Stadt Essen am 09. April 2025 zum Beschluss vorgelegt werden und soll dann als Handlungsgrundlage für die weitere Innenstadtentwicklung dienen.
Der Prozess "Zukunft.Essen.Innenstadt" umfasst mehrere Schritte:
1. Leitbild festlegen: Ein gemeinsames Ziel und Leitbild für die Entwicklung der Innenstadt wurde im Jahr 2023 definiert und vom Rat beschlossen
2. Handlungsplan entwerfen: Basierend auf den Zielsetzungen des Leitbildes wurde im Jahr 2024 das Integrierte Entwicklungskonzept (IEK) "Zukunft.Essen.Innenstadt" erarbeitet. Viele der im Leitbild präsentierten Ideen werden im IEK aufgenommen und als detailliert ausgearbeitete Projekte mit Umsetzungszeiträumen, Prioritäten und Kostenansätzen versehen
3. Umsetzung: Die Umsetzung erster Maßnahmen startet ab Mitte 2025
Integriertes Entwicklungskonzept (IEK) „Zukunft.Essen.Innenstadt“
Mit der Erarbeitung des Integrierten Entwicklungskonzepts (IEK) "Zukunft.Essen.Innenstadt" wurden das Planungsbüro Reicher Haase Assoziierte (Aachen, Dortmund) und das Kommunikationsbüro Zebralog (Berlin, Bonn) beauftragt. Der gemeinsam entwickelte Planungsprozess umfasste mehrere Schlüsselschritte:
1. Bestandsaufnahme und Analyse: Erfassung der aktuellen Situation und Identifizierung von Stärken, Schwächen sowie Entwicklungspotenzialen
2. Zieldefinition: Festlegung konkreter Ziele, die auf dem Leitbild basieren und die gewünschte Entwicklung steuern sollen
3. Maßnahmenplanung: Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs, der Strategien und Projekte zur Erreichung der definierten Ziele beinhaltet
4. Beteiligungsprozess: Einbindung von Bürgerinnen*Bürgern, lokalen Akteurinnen*Akteuren und Interessengruppen in den Planungsprozess zur Gewährleistung von Transparenz und Akzeptanz
5. Umsetzungsstrategie: Erarbeitung einer Strategie für die Realisierung der Maßnahmen, inklusive Zeitplanung, Verantwortlichkeiten und Finanzierung
Das erarbeitete IEK beinhaltet eine Analyse verschiedener Aspekte der Stadtentwicklung, wie Bau-, Raum- und Nutzungsstruktur, Bevölkerungsstruktur, Einzelhandel, Gastronomie, kulturelle und soziale Infrastruktur, Stadtgestalt, Umweltschutz und lokale Ökonomie. Die umfangreiche Analyse bietet zum einen Anhaltspunkte für Schwächen und Unternutzungspotentiale auf, zeigt aber auch die Entwicklungsmöglichkeiten der Essener Innenstadt auf, aus denen erste Maßnahmenideen abgeleitet werden konnten.
Im Sinne eine Kooperativen Erarbeitungsprozesses bot die Stadt Essen im Rahmen der Erarbeitung des IEK den Beteiligung der Bürger*innen und Besucher*innen der Innenstadt verschiedene Möglichkeiten an, um Ideen und Vorschläge in den Planungsprozess "Zukunft.Essen.Innenstadt" einzubringen. So wurden die ersten Maßnahmenideen angereichert und die Maßnahmensammlung zu vervollständigt.
In den unterschiedlichen Beteiligungsformaten konnten circa 400 Ideen und Projektvorschläge für die Weiterentwicklung der Innenstadt generiert werden. Die Themenschwerpunkte der Beteiligungen erstreckten sich dabei von den Themen "Minimierung negativer Folgen des Klimawandels", "Neuordnung und Aufwertung des öffentlichen Raums", "Stärkung des Umweltverbundes", "Entwicklung neuer Kooperations- und Mitwirkungsstrukturen" bis zu "Stärkung neuer Nutzungen in Ergänzung zum Einzelhandel". Die Eingaben wurden gebündelt, geclustert und zu einem nach den aus dem Leitbild bekannten Handlungsebenen "Grün", "Durchmischt" und "Gemeinschaftlich" sortierten Maßnahmenpaket zusammengestellt. So entstand im Ergebnis ein Maßnahmenpaket des IEK mit insgesamt 37 Projekten. Da nicht alle Projekte gleichzeitig umgesetzt werden können, wurden die Projekte in 22 Leitprojekte und 15 Zukunftsprojekte eingeteilt. Leitprojekte sind Maßnahmen, die eine hohe Priorität haben und in einem ersten Schritt möglichst mit Fördermitteln umgesetzt werden sollen. Zukunftsprojekte sollen dann zu einem späteren Zeitpunkt, möglichst ab dem Jahr 2033, umgesetzt werden.
Umsetzung und nächste Schritte
Als Auftakt zur Umsetzung der im IEK vorgegebenen Projekte wird zeitnah mit den Vorplanungen für die Umsetzung erster Leitprojekte begonnen. Zudem wird seitens der Stadt Essen die Aufnahme der Leitprojekte des IEK "Zukunft.Essen.Innenstadt" in das Städtebauförderprogramm "Lebendige Zentren" ab dem Jahr 2026 angestrebt.
Die Beteiligung der Öffentlichkeit und Politik sowie die Aktivierung der für die Umsetzung der Projekte essentiellen Innenstadtakteure soll fortgeführt und intensiviert werden. Hierzu ist neben der Entwicklung einer umfassende Kommunikationsstrategie und projektbezogene Beteiligungsformate, die Einrichtung eines Innenstadtbüros mit Quartiersmanagement vorgesehen. Das Innenstadtbüro spielt eine entscheidende Rolle im Innenstadtentwicklungsprozess, da es als Schnittstelle zwischen verschiedenen Akteuren, wie städtischen Behörden, Gewerbetreibenden, Bürgerinnen*Bürgern sowie Investorinnen*Investoren, fungiert.