Beiträge von Gorki1968

    Um zu NYC up to date zu sein, kann man auf Yimby gehen. Da sind alle Projekte in jeder Stadt zu finden.

    NYC: https://newyorkyimby.com/

    Philadelphia: https://phillyyimby.com/

    Chicago: https://chicagoyimby.com/


    Hier mal ein interessanter modern-alt Zombie Neubau: https://newyorkyimby.com/2024/…ns-greenwich-village.html


    Oder auch: https://newyorkyimby.com/2024/…st-village-manhattan.html


    Und: https://newyorkyimby.com/2024/…ch-village-manhattan.html

    Bei geschätzten über 1600 Milliarden EUR Transfer-Kosten der Wiedervereinigung (also Geld von West nach Ost, dazu kommen noch die Kosten, die in Ostdeutschland erhoben wurden über Steuern) seit 1990 sind die 3.7 Mio EUR ja wohl auch noch drin. Das sind nur ca. 0.00001% der Wiedervereinigungskohle, also echt nichts.

    Man soll sich da in der Hauptstadt mal nicht so kleinlich anstellen, die Wippe steht da ja dann ewig lange rum. Die Bismarck Denkmäler gibt es ja auch schon seit über 100 Jahren.

    Mal wieder ein Beispiel aus den USA, was hier "guten" Wohnbau auszeichnet: 344 Wohnungen für 70 Mio USD Baukosten, das macht ca 180.000 EUR je Wohnung. Mit einer kompletten Holzkonstruktion. Dazu ein historisierender Nachbau (das Haus vorne mit dem Wasserbehälter auf dem Dach), damit das Haus auch eine Erkennungsmarke hat. Sieht klasse aus. Ich frage mich, wieso man in Deutschland nicht diese Backstein Industriebauten mit Sprossenfenstern baut,. Das sieht immer zeitlos aus, und kostet auch nicht mehr.

    https://phillyyimby.com/2024/0…r-north-philadelphia.html

    Bei dem tristen Anblick kann man nur hoffen, dass dort überall große,stattliche Bäume wachsen werden, die dem ganzen wenigstens etwas an Anmutung geben werden. Man muss sich schon fragen, wieso man in Hamburg grosse Blöcke bauen kann (Sonninpark), und das in Berlin nicht gelingen will. Bezeichnend ist ja, dass auf diesen Photos nicht ein einziger Mensch zu sehen ist. Geht da niemand?

    Die versetzten Fenster und der dazugehörige asymmetrische Baustil ist der Toskanastil des deutschen Mehrfamilienwohnhauses ( in #965 Driesener 8a): was einmal als erfrischende Idee daher kam, ist inzwischen ein Testament der Einfallslosigkeit, für das sich die Bauherren heute schon rechtfertigen müssten. Es sieht schon jetzt aus der Zeit gefallen aus - oder vielleicht gerade andersherum : der Baustil der Konfusion, der gerade gut nach Berlin passt. Die Senefelder Strasse #966 wird dagegen Bestand haben, weil sie sich an nichts anbiedert.

    Neues „Flat Iron“ Wohnhaus in Philadelphia. Man beachte einmal die Baukosten dieses Holzrahmenbaus: 1330 EUR pro Quadratmeter. Mit dem Grundstück sind es dann ca 2500 EUR/qm. Dafür kann man in Deutschland keine unbeheizte Garage bauen. Die Miete ist dennoch hoch, weil die real estate tax auf den Mieter umgelegt wird (2% des Marktwerts pro Jahr), bei einer 400.000$ Wohnung sind das dann 670$ im Monat nur für die tax. Link:

    https://phillyyimby.com/2023/0…rd-avenue-kensington.html

    Herzog und deMeuron bauen in Philadelphia auf dem Franklin Parkway - gegenüber der Barnes Collection und dem Rodin Museum - ein Calder Museum. Baukosten 70 Mio USD Baukosten (alles gespendet von einem Bürger der Stadt) für 1600qm Fläche. Inklusive eines Piet Oudolf Gartens (der hat die High Line in NYC und den Lurie Garden in Chicago gestaltet).


    Das Berliner Museum hat die 10-fache Nutzfläche (16.000 qm) und kostet “nur” 450 Mio EUR/500 MIO USD. Das nimmt sich dagegen geradezu günstig aus aus dieser Perspektive. Das Philadelphia Museum sieht innen ganz ähnlich aus wie das Berliner Haus.

    https://caldergardens.org

    Zu dem Gebäude fallt mir das Zitat aus dem Architectural Digest Artikel “Bringing color and intelligent design to the white cube” ein:

    “There is a kind of inverse horror vacui at play (in Germany/Anmerkung) with too little decor seen as preferable to too much. This may be rooted in sound intentions and a grain of truth, but, evidently, timidity and rigidity leads to ossification. “

    Zum Verständnis dieses Stadtteils sollte man unbedingt die Beschreibung aus Peter Handkes Buch „ Als das Wünschen noch geholfen hat“ lesen. Suhrkamp Verlag. Darin beschreibt Handke, wie er am 22. Februar 1974 auf das Plateau von La Defense steigt, und erschüttert von der Ödnis der Bauten über eine Stunde bewegungslos verharrt. Das ist sicherlich eine der besten literarischen Architekturbeschreibungen, die man überhaupt finden kann. Handke hat selbst fotografiert, und diese Fotos wirken sogar noch stärker als der Text.

    Ich habe mehrere Jahre in Paris gelebt, und bin mit Freunden immer nur an nebeligen Herbsttagen dort hinaus gefahren, um die Beschreibung Handkes nacherlebar zu machen. Man sollte dazu die Metro nehmen, um den Kontrast zu Paris zu maximieren, denn eine Annäherung mit dem Auto ermöglicht es dem Betrachter, den Betonschock leichter zu verdauen.
    Es ist heute noch eine trostlose Betonwüste, der nach Büroschluss alles Leben abhanden kommt. Interessant sind die riesigen Straßenanlagen unterhalb der Hochhäuser, in denen man sich leicht verirren kann.
    Trotz aller Bemühungen deutscher Städtebauer in der Nachahmung dieser steinernen Tristesse ist es diesseits des Rheins nicht gelungen, eine ebenbürtige Depression des Städtebaus zu erzielen. Wir haben hier noch starken Nachholbedarf. Die Europacity in Berlin ließ bei mir die Hoffnung auf einen Durchbruch aufkommen, aber der Sprung endete leider nur in märkischen Rasterwürfeln.

    Interessant, dass man da Tulpenbaeume pflanzen wird. Das ist ein nordamerikanischer Baum, der zum Teil gigantische Ausmaße annimmt. 40 Meter Höhe ist da keine Seltenheit. Außerdem wächst er sehr schnell senkrecht in die Höhe. Er ist zudem extrem hitzebeständig und Frost-hart. Wahrscheinlich ist es bereits eine Reaktion der Stadtverwaltung auf den Klimawandel. Auf jeden Fall ist es ein sehr schöner Baum.

    Mod: Verschoben, war in "Europaviertel West: Quartier Boulevard Mitte" im Zusammenhang mit dem Projekt "Timber Pioneer".




    Zum Vergleich mal Holz-Hybridbauweise in den USA: da sind fünf Geschosse über Erdgeschoss als Holzbau erlaubt, wobei das erste Geschoss eine Stahl-Alurahmenkonstruktion ist, und damit zu 7-geschossigen Gebaude fuehren. So ist der CO2 Abdruck natürlich deutlich geringer.

    https://phillyyimby.com/2021/1…e-south-philadelphia.html

    Altbau-style geht immer. Gerade als Investor sollte man doch ein Gebäude wie dieses bauen (oder dann als Eigentümer auch bevorzugt erwerben), weil das auch in 100 Jahren noch klasse aussieht. Die retro Gebäude haben garantiert einen höheren Wiederverkaufswert als eine Rasterkiste ohne Dachabschluss. In den USA (mein Wohnort) baut man ganz gezielt klassisch, weil es den Wert stabil hält. Das muss nicht unbedingt teuer sein.

    Hier ein Beispiel für townhouses in Philly, die je 697.000 USD Baukosten haben (ca 350qm Wohnfläche auf 4 Ebenen, natürlich Holzrahmenbau).

    https://phillyyimby.com/2022/0…are-west-center-city.html

    Und ein weiteres retro Gebäude mit insgesamt 755qm Wohnfläche und angegebenen 500.000 USD Baukosten. Das sind 600 USD Baukosten je qm - das geht natürlich nur im Mehrparteienhaus.

    https://phillyyimby.com/2022/0…l-south-philadelphia.html

    Millionärsviertel? Es hilft natürlich, wenn man Zinsrechnung versteht. Bei einem Preis von 1 Mio EUR für eine Wohnung, die man zu 80% fremdfinanziert, beträgt die Zinsschuld ca. 7.000 bis 9.000 EUR pro Jahr (bei 20% EK) - das sind ca 660 EUR 'Miete' für die eigene Wohnung im Monat. Die Kreditzinsen liegen bei 0.9-1.1% p.a.. Die Kaufpreise sind doch nur hoch, weil die Zinsen so niedrig sind. Man muss es nur wie die Amerikaner machen: die Zinsen sind Miete. Nach 10 Jahren verkauft man einfach die Wohnung wieder und zieht weiter. Immobilien sind eine asset Klasse, die genauso liquide wie equity ist. Gerade in Berlin. Kaufen ist die bessere Form des Mieten, solange man Festzinsen hat.

    Zur Lösung der Wohnungsfrage kann man ja mal in zwei Länder schauen, die dieses Problem „on the fly“ lösen. Da gibt es einfach riesige Wohnungsbauprogramme, die vor allem mit Bauen in die Höhe den innerstädtischen Druck lösen.

    USA: die Bevölkerung wuchs seit 1990 um 80 Mio Menschen auf 329 Mio. Da wird vor allem in den Innnestaedten massiv nachverdichtet. Deutschland haette in der USA Analogie heute 105 Mio Einwohner.

    Israel: Wachstum der Bevölkerung seit 1990: 100% (von 4.4 Mio auf 8.8 Mio), die Bevölkerung wächst pro Jahr um 1.8% , das waren dann in Deutschland ca 1.5 Mio neue Bürger pro Jahr. In Tel Aviv gibt es mehr Hochhausprojekte als in D zusammen. Mal umgerechnet auf die Einwohnerzahl Berlins: wenn die Berliner so bauen würden wie die Israelis, dann würden pro Jahr 23.000 neue Wohnungen entstehen (2020 in Berlin: 16.000). 7000 neue Wohnungen mehr pro Jahr würde die Lage schon deutlich entspannen.

    Daten: central bureau of statistics, housing starts 2020.