Beiträge von Balljunge

    Die Luftfahrt befindet sich derzeit im freien Fall, ich bin kein Freund dieser von Journalisten gern genutzten Superlative. Aber ich habe Freunde bei Airlines und die haben alle Existenzangst. Selbst die noch nicht gestrichenen Flüge sind quasi leer. Es sei nur eine Frage der Zeit bis an großen Flughäfen Terminals schließen, kleinere ganz schließen und auch Airlines in den Ruin gehen. Die Milliarden teuren Flotten am Boden stehen haben, nur Ausgaben auch für Personal, das ist beim geringen Eigenkapital in der Branche nur eine Frage weniger Wochen bis es reihenweise Pleiten gibt.


    Dazu kommt, dass viele Dinge nun umgestellt werden. Wenn Firmen erstmal merken, wieviel heute doch gut digital und ohne Reisetätigkeit geht, dann könnte ein Teil davon vielleicht nicht mehr zurückkehren wenn die Pandemie überstanden ist. Es ist absolut offen. Am Ende ist genauso möglich, dass der Standort Berlin von einer Neuordnung am Markt durch die Krise profitiert. Oder das genaue Gegenteil.

    Wenn jemand in München ein altes Hotel oder Hochschulgebäude oder einen maroden Wohnblock abreißen will gibt's diese Gegenreaktionen nicht. Weil die DDR seit 1990 ein abgeschlossenes Kapitel ist und es diesbezüglich eine Mischung aus Nostalgie und Minderwertigkeitskomplex gegenüber Westdeutschland zu geben scheint klammert man sich so daran. "Jetzt wollen sie uns das auch noch nehmen". Was vor 1990 war ist "unseres", was danach kam ist "deren". Zusätzlich kam 1990 ja nicht nur die Vereinigung mit einem mehrfach so großen Westdeutschland. Dann kam auch gleich noch Globalisierung und grenzenloses Europa. Über eine Gesellschaft die bis dahin sehr abgeschlossen war. Damit konnten sich viele nicht mehr identifizieren.


    Ich habe erst begriffen wie die Menschen im Osten da ticken als ich über einen Wochenmarkt in Erfurt gelaufen bin. Da gab es überall Werbeschilder wie "Nach originalem DDR Rezept!", das ist wohl das Gegenstück zu "Schmeckt wie damals bei Muttern!". 30 Jahre nach dem Mauerfall ist das noch so, da ist nicht damit zu rechnen, dass das verschwindet. Das dürfte sich eher langfristig so manifestieren wie das mia san mia hier in Bayern. Wer hätte gedacht, dass die willkürliche Einteilung in Besatzungszonen nach Kriegsende so eine tiefe Wirkung auf die Identität der Deutschen haben würde.

    Weil das alles so beladen ist muss man es langsam angehen. Wenn da noch einige Jahre ein Interims bleibt und weiter die immer gleichen Diskussionen geführt werden müssen dann ist das halt Teil dieses beladenen Prozesses. Das kann man nicht mit der Brechstange abkürzen.

    Ich verstehe sowas immer nicht. Dieses Rechenzentrum ist eines von unzähligen Bausünden der Nachkriegszeit. Welche Kräfte wirken da die so ein hässliches Gebäude erhalten wollen?

    Für mich als Außenstehenden ist der Eindruck, dass das beste an diesen Bestandsbauten auch aus Sicht der Bewahrer ist dass die den Bauplatz für die Rekonstruktion blockieren. Das Immobiliensektor Gegenstück zur Straßenblockade von Aktivisten. Die machen ein Straßenbild auch nicht gerade schöner. Aber das wird auch gar nicht beabsichtigt. Sie sollen nur den Weg anderer Leute blockieren.


    Und wenn man dann lange genug rumpopelt kann man mit Worthülsen selbst lobende Doktorarbeiten über den Heizungskeller einer Gesamtschule und dessen Bedeutung für die Geschichte Nachkriegsdeutschlands finden. Akademiker wurden schließlich während Schulzeit und dann Studium ca. 15-20 Jahre ihres Lebens dahin trainiert über den banalsten und langweiligsten Kram hübsch klingend zu sülzen und sich Argumente für jede denkbare Sache zu überlegen. Das beeindruckt für sich genommen also auch nicht.

    Nur im "humanistischen" Osten wird ein Kirchenbauvorhaben von der allgemeinen Öffentlichkeit und Parteien diskutiert als handele es sich um ein öffentliches Gebäude.

    Das geht nur die betreffende Kirchengemeinde was an. Der Rest kann Geld geben oder es lassen. Mitspracherecht von Hinz und Kunz zum Ob und Wie gibt's da nicht wenn die Glaubensgemeinschaft auf Stur schalten möchte. Autonomie. der Religionsgemeinschaften. Und das ist angesichts der deutschen Geschichte auch gut so.


    Die damalige politische Überformung des Originalgebäudes wird kritisiert. Und jetzt wird der Nachbau wieder politisch überformt. Lustigerweise von denen die die damalige Überformung kritisiert haben. So ganz die grundlegenden Lehren aus unserer Geschichte haben wir immer noch nicht gezogen scheint mir. Die "richtige" Gesinnung darf sich hierzulande immer noch in anderer Leute Angelegenheiten einmischen scheint man zu denken.

    Ich weiss nicht woher du deine Daten hast, der Anteil liegt bereits über 10 % und liegt bis mitte des Jahrzehnts im mittleren Szenario bei 15 %. Siehe https://ibi.de/aktuelle-meldun…nochmals-deutlich-steigen


    Dabei ist zu bedenken, dass der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) eine Sonderrolle spielt. Zumindest bisher gibt's da kein flächendeckend verfügbares Geschäftsmodell, das attraktiv ist und Leute zum E-Commerce in Massen wechseln lässt. Mit dem Modell picnic könnte sich sich das massiv ändern, aber derzeit ist der LEH noch eine Sache für sich, ist aber in den Gesamtumsätzen mit circa 30 % enthalten:


    https://www.handelsdaten.de/ge…handel-anteil-am-gesamten


    Bei allen anderen Sortimenten explodiert der Anteil von online umso mehr. Das kaschiert die Gesamtbetrachtung des Einzelhandels. Und in dieser Teilentwicklung von Einzelhandel minus LEH haben die Warenhäuser eine nochmal schwerere Zeit vor sich. Ich habe jetzt auch keine Lust dir dazu noch zig Zahlen her zu googlen und unter die Nase zu reiben, du hast dich offenbar selektiv dazu entschieden die Entwicklung zu unterschätzen. Wie die meisten.


    Benko tut das sicherlich nicht. Sein Vorschlag ist die letzte Chance für den Standort Herrmann-Platz. Das nicht akzeptieren zu wollen ist der Ausgang von komplett falschen Vorannahmen.

    Das klingt mal wieder so als müsste da nur jemand den Stein der Weisen finden und alles wird wieder wie früher. Natürlich ist der stationäre Handel getrieben weil ihn in der Flächendeckung niemand mehr braucht in Zukunft. Das Konzept in meiner Freizeit zu einem Zwischenlager zu fahren, nix anderes ist ein Geschäft logistisch betrachtet, statt mir meine Ware von einer optimierten Tagestour bringen zu lassen, das lehnen immer mehr Menschen kategorisch ab und sind auch entwöhnt vom "shoppen gehen" und der hamwa nich Kultur deutschen Einzelhandels. Verwöhnt vom Modell Amazon. Je jünger desto mehr. Das nicht an den Anfang aller Überlegungen zu stellen wird der Ruin großer Teile des Einzelhandels sein und Benko will offensichtlich Immobilien entwickeln und was darin gerade gut funktioniert wird gemacht. Daher auch der größere Nutzungsmix in der Neubauplanung an Ort und Stelle. Halt nicht mehr nur Kaufhaus mit Nebenräumen. Dazu gibt's keine Alternative. Benko hat kein Geld zu verschenken wenn das im Bestandshaus ginge würde er das so machen.

    Die Kosten eines Einzelhandelsgeschäfts sind nicht elastisch, daher kann der stationäre Handel nicht einfach langsam proportional zur Umsatzverlagerung in das Internet schrumpfen. Preise erhöhen geht schon gar nicht das wäre Benzin ins Feuer der Entwicklung. Sobald ein Laden seinen Deckungsbeitrag nicht mehr aus dem sinkenden Umsatz erwirtschaftet ist er für sich genommen insolvent.

    Wenn Gewerkschaften und sentimentale Öffentlichkeit zu sehr bei Schließungen bremsen können das auch sogenannte "Konzerne" nicht mehr kompensieren und sie verschwinden. Hätten Gisela und Achim vorher bei Schlecker auch nicht für möglich gehalten.


    Benko macht was man da machen kann. Solange es noch einigermaßen läuft das Geld nehmen und die Immobilien aufwerten. Wenn das Kaufhaus dann endgültig nicht mehr funktioniert kann man mit den Immobilien alles mögliche andere machen. Weil es keine maroden Nachkriegsbunker mehr sind sondern moderne Geschäftshäuser. Und Arbeitsplätze bleiben dann auch erhalten. Wenn auch andere. Ist trotzdem noch das best Case Szenario von Strukturwandel.


    Eins sollte schon klar sein die Zeit solcher riesiger mittelmäßiger Kaufhäuser ist vorbei. Derzeit halten Oma und Baby Boomer noch Umsatz hoch aber das ist gekaufte Zeit. Wenn hier nicht massiv investiert wird hat man am Hermannplatz in ein paar Jahren eine leerstehende Ruine und nach den ganzen Mätzchen werden keine Investoren mehr angekrochen kommen.

    Dann wird's nach vielen Diskussionen und Jahren des Verfalls bestenfalls sowas wie 0815 ex Tacheles Neuentwicklung geben. Sowas wie der große Wurf von Benko und Chipperfield kommt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein zweites Mal.


    Das ist doch Dagegensein als Selbstzweck. Sich gefallen in der Rolle der Gallier gegen die bösen Investoren und "Konzerne".

    Ich verstehe nicht warum der Investor so zu Kreuze kriecht. Schaut für mich nach letztem Halleluja für den Standort Hermannplatz aus. Wenn die Beharrer nicht mit dem Antigetue aufhören dürfte der Karstadt langfristig ganz schließen und das Gebiet wird dem freien Fall übergeben. Wer glaubt, dass mittelmäßige Gemischtwarenläden noch eine Zukunft haben lebt vorgestern. Da geht nur spektakulär neu entwickeln oder schließen.

    Die Grünanlagen Münchens sind vielfältig und gut gepflegt. Eine größere Stampede als das alljährliche Oktoberfest gibt's nirgendwo sonst in der Welt für Stadtgrün zu verdauen.

    Es ist einfach der Wille und die Finanzierung. In Berlin sind Parks und Grünflächen für mich eine begriffliche Mogelpackung. Über einen möglicherweise genau einmal vor Generationen tatsächlich gesäten Rasen fährt seitdem ab und zu ein Aufsitzmäher. Dadurch sind das nur noch Wiesen die aus Unkraut, zertretenen Kahlstellen, eingetrampelte Kleinabfälle bestehen. Und dazu noch Sträucher und Bäume die selten beschnitten werden und ansonsten einfach kostenlos und lieblos wuchern. Die Romantik und Vielfalt eines wilden Wäldchens haben die Trampelwiesen natürlich trotzdem nicht.

    Keine gärtnerische Finesse. Selbst im berühmten Tiergarten ist es recht mau.


    Das Grundstück des Humboldt-Forum ist so klein, dass die riesige Stadt Berlin und der Bund mit den tiefen Taschen es locker hinbekommen würden das zum Prachtgarten zu gestalten ohne gleich eine Kassenbude aufzustellen. Aber man will nicht. Besonders in der Bundespolitik ist man bereit astronomische Summen für eine einmalige Investition in Beton auszugeben. Aber kontinuierliche Pflege ist schon in der Struktur des Bundeshaushalts nicht so wirklich vorgesehen.


    Würde die Stiftung das wollen würden sich jedoch garantiert Spender von Baumschulen und Gärtnereien in ganz Deutschland finden die regelmäßig Material stellen und viele freiwillige Hobbygärtner mit grünem Daumen, die ein Gartenkonzept umsetzen und pflegen. Auch da ist das Auge aber offenbar ganz auf Beton und Stein gerichtet.

    Ach in der Bundesrepublik wiederholen sich die Dinge irgendwie immer wieder,

    so neu ist das alles nicht.




    Die Planung ist auch fest und in Ausführung. Ich kann das als Bürger also nur so verstehen, dass der geladenen Politik bei einem leeren Terminkalender langweilig ist oder man sich öffentlich profilieren möchte. Habe ich was vergessen? Falls nicht können wir das Thema damit ja beenden. :)


    Eine Möglichkeit zur Verschönerung wäre noch die Aufstellung großer Pflanztöpfe. Olive, Hanfpalme, Oleander und viele andere sind viel winterhärter als viele denken. In diesem Winter brauchten diese noch nicht einmal Winterschutzvlies. Bei einer extremen Wetterlage die sich ankündigt kann man sie auch entsprechend schützen.


    Das wäre eine Maßnahme die nicht Millionen kostet und keine Ausschreibungen und Jurys und Podien usw braucht und eine graue Pflasterfläche sehr aufwertet. Solche Pflanzen sind im Sommer dann auch tolerant gegenüber Trockenheit und dem Hitzeinseleffekt solcher Flächen. Das entsprechend mit Holzbänken gruppiert ergibt einen Platz zum Verweilen der sicherlich gerne von Menschen aller Art angenommen wird und schon ist ein Ort der Begegnung entstanden.

    Ich finde den Kommentar wirklich konfus.

    Ich möchte dabei nur auf den letzten Punkt eingehen. Diese Sichtweise als Makel wurde exakt von den Kräften propagiert und in die Welt gesetzt, die in 19. Jahrhundert Nationalisten waren, von denen du dich kotzend distanzieren willst.


    Wir hätten auch einfach ein entspanntes Verhältnis zu den vielen Gemeinsamkeiten entwickeln können ohne daraus Nationalismus zu entwickeln. Architektur, Landschaft, Bräuche und auch das Aussehen der ursprünglichen Einheimischen waren innerhalb dessen was wir heute Deutschland nennen alles andere als vergleichbar. Unsere Vorfahren verband lediglich eine gemeinsame Sprachenfamilie. Wie beispielsweise die Skandinavier. Ins Chaos geführt haben uns erst die Leute die von der verspäteten Nation geredet haben und uns in rascher Taktfrequenz Kriege eingebrockt haben, das sogenannte Kaiserreich wurde ja gleich auf einem Krieg begründet.


    Die doofen Kleinstaaten waren für sich davor sehr erfolgreich. Was die Sachsen in Dresden für Kulturreichtum angehäuft hatten, die Hansestädte, die erste Eisenbahn fuhr in Nürnberg, der Dieselmotor wurde in Augsburg erfunden, das Automobil im Südwesten... Der Beiname Land der Dichter und Denker kommt aus der Ära vor Bismarck. Aus dem "Chaos" wie du es nennst.


    Das Volk der Richter und Henker und Hunnenreden und Kolonialismus und Weltkriegen und des Holocaust wurden wir erst durch das Ende des "Chaos". Die Deutschen vergleichbar als loser Kulturraum wie Skandinavien waren in Technik, Wissenschaft, Musik usw. ein sehr produktiver und geachteter Teil der Welt. Die Katastrophe begann nicht mit den Erbauer des Stadtschloss für das Königreich Preußen. Sondern mit den Erbauer des Reichstags ein Stück weiter. Ich wette, dass so gut wie niemand die deutsche Einheit in dieser Ambivalenz sieht. Mir wären zehn Preußen lieber gewesen als ein Deutschland. Also, wenn es dir so sehr um Symbole geht, dann lebe das Symbol des prädeutschen Stadtschlosses hoch, sowie die Rossebändiger als Geschenk der Russen und Symbol der Völkerfreundschaft. Eine Stätte deutschen Nationalismus ("deutsche Einheit") braucht dort hingegen niemand.

    Es ging bei der Errichtung des Humboldt Forums weder um Deutschland noch um Preußen! Schonmal gar nicht um die untergegangene preußische Kultur oder der Regionalgeschichte. Für die Regionalgeschichte gibt es das Märkische Museum. Berlin wird sich zwar präsentieren, dies aber nicht in einem die gesamte Vorgeschichte Berlins umfassenden Rahmen!

    Da ist dir unterm Schreiben wohl noch eingefallen, dass Berlin eine wesentliche thematische Abteilung des Humboldt-Forum bildet. Humboldt als Namensgeber ist die personifizierte Brücke zwischen altem Preußen und den Weltkulturen. Darum ja der Name! *headdesk*


    Daran ändert auch der schwache save am Schluss nichts, indem du was verneinst was ich eh nicht behauptet habe.

    Die Rossebändiger sind eine der ganz wenigen authentischen Zeugnisse der originalen Schlossanlage und ausgerechnet das nicht an der Rekonstruktion der Schlossfassade stehen haben zu wollen ist in meinen Augen bornierte Ideologie, zu der sich dann irgendwelche Argumente gesucht werden wie es gerade passt. Dabei bleibe ich solange bis ein einleuchtendes Argument gegen die Rückversetzung kommt.

    Je älter ich werde desto mehr finde ich, dass der Durchschnittsdeutsche und besonders der Bildungsbürger dessen Elterngeneration noch einen biographischen Bezug zur NS Zeit hat zu denken scheint, dass es die Strafe der Deutschen sein muss in möglichst nüchternen Städten zu leben und wenn gar erhebende Gefühle aufkommen, Pracht und Repräsentanz, Opulenz, dann ist der Faschismus bestimmt gleich um die Ecke. Die Deutschen müssen deprimiert sein sonst werden sie wieder zu Tätern. Und die Zerstörung unserer Städte war so eine Art gerechte Strafe und jede Umkehrung der Zerstörung ist daher sofort im Verdacht Geschichtsrevision zu betreiben.


    Was so büßend und demütig daher kommt fand ich schon immer sehr egoistisch. Erstens weil die Gebäude niemand was getan haben. Sondern Menschen waren Täter. Es ist fast wie eine Ersatzhandlung oder Projektion was da passiert. Und es ist egoistisch, weil es das Erbe von früheren Generationen die nichts für NS Verbrechen konnten für die eigene Katharsis opfert. Und es ist egoistisch, weil man sich anmaßt nachkommenden Generationen dieses Erbe einfach vorenthalten oder nehmen zu dürfen.


    Darum bin ich mir auch sicher, dass unsere Städte viel zurückholen werden sobald gewisse Generationen nicht mehr sind. Aber ich habe eigentlich keine Lust noch länger zu warten, es gibt keinen sachlichen Grund dafür die Rossebändiger nicht an ihren ursprünglichen Ort zurückzuführen.


    Zitat gelöscht. Weniger ist mehr...

    ^

    In meinen Augen verstehst Du das Konzept des Humboldt-Forums völlig falsch! Ja, die rekonstruierten Fassaden zeigen das Berliner Schloss, aber es ist NICHT unsere deutsche Geschichte die hier präsentiert wird!


    Das Humboldt-Forum "im Berliner Schloss" wird Teil der Museen auf der Museumsinsel. Die Museumsinsel repräsentiert und präsentiert die gesamte Welt durch die

    Das Schloss wurde gebaut lange bevor es Deutschland gab. Es geht bei der Rekonstruktion um Preußen. Nicht um Deutschland. Preußisches Barock. Es passt sehr gut zur Ausstellung von Artefakten untergegangener Lebensweisen und Kulturen früherer Epochen im Innenraum wenn außen Artefakte der untergegangenen preußischen Kultur und der Regionalgeschichte gezeigt werden. Diese Rossebändiger sind genauso wertvolle Ausstellungsstücke. Durch die Geschichte als Geschenk Russlands sind es sogar recht interessante Objekte die einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden sollten. In einer von vielen Stadtteilgrünanlagen gehen sie unter.



    Das muss doch jeder einsehen. Würden besonders inszenierte und konzentrierte Ausstellungsorte keinen Unterschied machen bräuchte die Welt keine Museen, die Mona Lisa könnte auch in einem Treppenhaus einer Pariser Behörde mit Wachschutz sicher und öffentlich ausgestellt werden. Aber so funktionieren points of interest nicht. Wenn es keinen Unterschied macht, ob die Figuren im XY Park stehen den kein Mensch kennt oder besucht der da nicht eh Zuhause ist oder im Zentrum Berlins und am ursprünglichen Aufstellplatz dann würde hier ja nicht so erbittert dagegen gestritten. Das macht ihr weil es einen großen Unterschied macht. Also doch wieder Ideologie.

    @ Moderatoren: Wäre es nicht sinnvoll, der ganzen Flussbad-Diskussion ein eigenes Thema zu geben? Mit dem Schlossplatz im engeren Sinne hat der Badespaß in der Spreekloake ja nur wenig zu tun.


    Um nochmal auf den weiter oben gezeigten Plan der Schlossterrasse zurückzukommen: Gut ist, dass Rossebändiger und Adlersäule darauf eingezeichnet sind. Besser und günstiger wäre es aber, wenn man ihre Sockel gleich mitbauen könnte und nicht nach kurzer Zeit wieder etwas teuer aufreißen müsste. Genauso wird es "typisch deutsch" aber kommen, denn auf der Webcam sind keine Sockel für diese Denkmäler erkennbar.

    Es geht doch um den Freiraum um das Gebäude. Wie ich meine baby boomer so kenne mit ihren Spleens und Neurosen würde es viele davon freuen wenn die mit viel Aufwand auf Vordermann gebrachte Museumsinsel durch so einen Badebetrieb proletarisch profanisiert wird.


    Ich benutze diese Begriffe sicher nicht wissenschaftlich korrekt aber kein u40 redet noch so, also sorry boomer xD. Ich glaube es ist klar was ich meine. Ein Gebäude oder eine Stadt kann nicht einfach hübsch und gemütlich sein. Darum die unpassende Ostfassade oder die Geschichte mit dem Bad, was ja UNBEDINGT HIER entstehen muss, wofür es keinen sachlichen Grund gibt, aber es spuckt den Preußen Nostalgikern schön in die Suppe. Dass die Stadt einfach schöner wird und das Gesamtkunstwerk der Schlossfassade wieder bestmöglich präsentiert wird spielt dabei keine so große Rolle. Dabei ist dieses der Ästhetik abgewandte verkopfte, lustfeindliche und "Schnörkel erfüllen aber keinen Zweck"-strenge eigentlich viel typischer altdeutsch altpreußisch spießig old white men als tausend Rekonstruktionen es überhaupt sein könnten. Diesen dreh kapieren die Kritiker nicht. Barockrekonstruktion ist Punk. Sichtbetonfassade ist Opas Geschmack.

    Die Sache ist doch einfach zu verstehen.

    Die Räumlichkeiten des Gebets stehen Jedermann bei jedem katholischen Gotteshaus der Welt offen.

    Ein reiner Sightseeing Punkt wie eine Turmbesteigung nicht.

    Der Berliner Dom ist aber kein Dom im Sinn katholische Kathedrale. Das verwirrt schon erst einmal.


    Der Wikipedia Eintrag gibt Aufschluss darüber warum er trotzdem so heißt. Ein Vorgängerbau war tatsächlich ein katholischer Dom und wurde dann protestantisch. Die Bezeichnung blieb. An der Stelle gab es sogar mehrere Wechsel der Konfessionen. Katholisch, dann lutheranisch, dann calvinistisch, dann wieder lutheranisch. Wie die preußischen Fürsten gerade selbst glaubten sollte auch das Gotteshaus organisiert sein.


    Darum ist die Geschichte des "Doms" ohne die der preußischen Monarchen definitiv unvollständig. Die Denkmalskirche gehört ganz unideologisch dazu.

    Wenn es gestattet ist möchte ich mein erstes Erlebnis mit der Spree teilen. Vor einigen Jahren waren wir auf Einladung des MdB zur Berlinfahrt am Bundestag und haben dabei die üblichen Sehenswürdigkeiten abgeklappert.


    Wir haben uns gefragt was das immer für ein Mief ist der uns an den verschiedenen Ecken der Stadt begegnete. Kann ja kein einzelner Gulli oder so sein. Alle haben ihre Schuhsohlen auf Hundehaufen geprüft. Auch nichts.



    Später wurden wir aufgeklärt, das war die Spree. Und tatsächlich, sie war es.


    Als Einheimische oder lange in Berlin wohnende ist euch das möglicherweise nicht bewusst. Aber das ist wirklich kein anziehendes kleines Flüsschen, das man mit Begriffen wie erquickend und plätschernd assoziiert. Es kann nicht einfach sein daraus eine Wasserstelle zu machen die vom Gesundheitsamt nicht laufend gesperrt wird.


    Was in der Bundesrepublik fehlt sind Freibäder. Immer mehr Buben und Mädchen können nicht mehr schwimmen. Gerade in strukturschwachen Bundesländern. Wie Berlin. Es erinnert mich offen gesagt etwas an die weltfremde Münchner Schickeria, was

    hier für Gelder ausgegeben werden sollen weil sich Menschen in eine charmante Idee verliebt haben von der sie nicht mehr lassen möchten. Die Reaktionen auf Kritik sind wenig sachlich und sehr trotzig aufgestampft.


    Was richtig tolle Abkühlung in der Hitze im Sommer bringt sind großzügige Wasserspiele. Sieht auch repräsentativ aus. Alle könnten zufrieden sein.

    Wer aus Berlin kommend als Besucher im Voralpenland einmal gesehen hat wie die Menschen mit den Flüssen in den Städten leben ist da möglicherweise neidisch und hätte das auch gerne. Die Spree ist aber mehr ein sumpfiges Rinnsal weit im Binnenland. Im Sommer soll ein Großteil des Wasserkörpers von Abflüssen der Klärwerke stammen. Berlin hat nun einmal keine Isar.


    Ich finde schade, dass es im Schlossumfeld keine neuen Brunnen und Wasserspiele gibt. Das fehlt dem heutigen Städtebau insgesamt. Bei soviel Freifläche könnte das Wunder wirken. Meine Ansicht.

    Pardon, aber für mich ist das gar nicht die Diskussion. Schau dir mal Stadt und Land hier in Schwaben an und sag mir wo du ansatzweise etwas davon im Berlin des 19. Jahrhunderts findest. Dieses zweite Kaiserreich war Preußen das sich andere deutschsprachige Länder außerhalb von Österreich und der deutschsprachigen Schweiz untergeordnet hat. Und dazu hat man viel versucht dies durch vermeintliche historische Kontinuität zu legitimieren.

    Obwohl wenige Jahre davor Bayern an der Seite von Österreich oder auch Frankreich gegen Preußen Krieg geführt hat. Dieser tiefe Graben plus halbseidene Manöver zur Reichsgründung durch Preußen und unter Preußens Führung sollte durch ebenso halbseidene historische Märchen zugeschmalzt werden.


    Das Gegenstück zur Nationalgeschichte Frankreichs ist nicht Preußen oder Berlin oder das heutige Deutschland. Sondern Bayern, Sachsen, Preußen, etc. Und im Gegensatz zu Bismarcks Erben habe ich das auch immer als unsere Stärke gesehen. Komischerweise beklagen alle bei der EU Gleichmacherei und zentralen Wasserkopf. Für Deutschland soll das selbe mit Berlin plötzlich super sein weil manche gerne eine Großnation wie Frankreich über Jahrhunderte gehabt hätten. So stellt sich mir das dar. Der ursprüngliche Reichstag sollte das ganz deutlich auch darstellen und beschwören.


    Die Realität war Kleinstaaterei. Man kann sich die Welt nicht machen wie man will.