TwistedRoad
Eieieiei. Nachdem ich jahrelang immer nur zugesehen habe, was hier im Forum passiert, zwang mich letztlich der Beitrag von TwistedRoad dazu mich nun endlich zu registrieren.
Der AfD-Vorwurf ist das eine, aber daraufhin dieses unerträgliche Trüby-Interview anschließend als Argument zu verlinken setzt dem Ganzen die Krone auf.
Hast du dir das in Gänze durchgelesen? Und DAS soll nicht ideologisch sein?
Ich hab mich dort bereits im Kommentarbereich ausgelassen, aber muss das Interview hier nochmal auseinandernehmen:
1. ""Schönheit oder Hässlichkeit sind Begriffe, die wissenschaftlich nicht haltbar sind."
- Kunst (Architektur) hat nichts mit Wissenschaft zu tun. Auch "Transzendenz" ist wohl wissenschaftlich nicht haltbar. Soll die Religion deshalb davon abstand nehmen? (War die Verwissenschaftlichung der Kunst Bestandteil des Marxismus-Leninismus? Ernstgemeinte Frage...)
2. "Sobald etwas hundert Jahre alt ist, finden wir es schön."
- Falsch. Da stellt er einfach ganz frech irgendweche Behauptungen in den Raum.
Ich glaube das
https://de.wikipedia.org/wiki/…te-_arq._Le_Corbusier.jpg
wird man auch in 100 Jahren nicht "schön" finden. Und disqualifizierte er nicht vorher das Wort "schön"? Naja, egal.
3. "da sie sehr deutlich den enthemmten Hass hinter der vermeintlich bürgerlichen Fassade vieler sogenannter Altstadtfreunde abbilden"
- ich wiederhole meinen Kommentar: das war ganz normale Kritik, vielleicht ein bisschen polemsich formuliert; wegen Trübys eigener Dünnhäutigkeit wird daraus gleich "Hass". Meine Güte
4. "Städte mit Brüchen. Mit ablesbarer Geschichte."
- Es wird trotz einzelner Rekonstruktionen noch ganz ganz ganz viele Brüche geben. Muss er nur mal die Augen aufmachen.
5. "Allein die Ideologie, die dahintersteckt, lohnt eine Auseinandersetzung."
- In einer schönen Umgebung leben zu wollen ist NICHT ideologisch, genau so wenig wie gesund bleiben zu wollen. Wenn ich auf meinem Balkon bunte Blumen pflanze, so hat das ebenfalls nichts mit Ideologie zu tun. Das kramphafte "Rekonstruktion ist pöse" ist das schon viel ideologischer, klingt nach "Religion ist Opium fürs Volk" oder "Demokratie ist haram" bei Salafisten. Wie kann man das nur nicht erkennen? Das springt doch ins Auge!
6. "Aber sie ist kein Stadtviertel geworden, das die Auseinandersetzung mit guter Architektur lohnen würde."
- Stadtviertel sollen *Aufenthaltsqualität" schaffen, und nicht zur Spielwiese für narzisstische Architekten mit ihren zeitgeistigen Entwürfen sein. Die Stadt ist nicht (nur) für Architekten da, sondern vor allem für die Bürger.
6. "Auch eine Karriere wie die von Cem Özdemir wäre in Dresden vollkommen unmöglich gewesen."
- Der Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby kommt aus Halle in Sachsen-Anhalt. Im Gegensatz zu Stuttgart eine "schöne" Stadt.
Dieses Interview lässt einen wirklich an die Decke gegen. Unausstehlich Kontrafaktisch.
Bei Rekonstruktionen wird nichts politisch missbraucht. Oder sind Günther Jauch und Hasso Plattner Rechtsextremisten?
Zum Suhrkamp-Verlagsgebäude: einfallslos. Eine Frage kommt da immer wieder hoch: warum Sichtbeton? Warum? Wenn man aus der Linienstraße kommt, läuft man auf diese ganz tolle kalte, graue, abweisende, langweilige Wand zu. Toll. Ganz, ganz toll. Sichtebeton zu gießen ist ja sowas von kunstfertig. Hach. Da muss man gleich die Kamera rausholen und das fotografieren. Ums mit den Grautönen anderer Sichtbetonfassaden zu vergleichen. Wahrhaft meisterlich.