Beiträge von *Gerald

    Also den Widerstand kann ich jetzt echt nicht verstehen: Die Kreuzung Düsseldorfer und Niddastr. ist allein auf der einen Seite durch die unglückselige Überbauung so unangenehm, da macht doch absolut Sinn, durch ein Crackzentrum im Gallusteil die Frequenz an passierenden Dealern und Junkies etc. zu erhöhen! Man muss natürlich darauf achten, dass man die Fahrgäste an der Haltestelle "Platz der Republik" bestmöglich ins Geschehen miteinbezieht, und eventuell findet sich an der Ecke noch ein Plätzchen für eine Grundschule ...


    Und was soll man sonst noch sagen zu Voitls Ideen? Denn ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, ob die Pläne wie das Crackzentrum an der Stelle tatsächlich ernst meint, oder ob die Geld dafür bekommt, mit ihren Aktionen die AFD ins Kanzleramt zu regieren.


    Und Ironie und Satire bei Seite gelassen, es ist schon traurig, wie die gesamte Innenstadt immer mehr verkommt. Die Zustände an der Konsti werden auch immer unangenehmer, das richtige Wort ist "abgef_ckt". Gerade die kleinen inhabergeführten also einheimischen Frankfurter Gewerbebetreiber dürften in der Kasse merken, wenn solvente Kundschaft sich ob der Zustände den Gang in die Stadt erspart.


    Aber - um mit ein wenig Polemik zu schließen - die Interessen von Steuerzahlern sind natürlich nicht so cool wie die von Crackjunkies.


    In dem Punkt, den du "deutsche Krankheit" nennst, bin ich vollkommen bei dir: In Deutschland werden Probleme nicht mehr angegangen, sondern nur noch verwaltet.


    Im BHV zeigen sich die desaströsen Auswirkungen wie unter dem Brennglas, und es greift der Grundmechanismus der Politik überhaupt, nämlich jeder schiebt die Verantwortung von sich weg: Von einem Yannick Schwander hört man kein Wort darüber, wie er sich im Bund dafür einsetzen will, dass andere Städte nicht länger ihre Junkies nach Frankfurt exportieren. Das wäre der Job eines mehr als gut bezahlten Direktkandidaten für den betreffenden Wahlkreis, sich für diesen einzusetzen!


    Von Boris Rhein hat man seit der Wahl 2023 dann auch nicht mehr viel gehört bez. Maßnahmen für das BHV. Und das, obwohl ihm das BHV im Wahlkampf ja sehr gelegen kam, wobei er dann Josef als den "Schuldigen" für die Zustände anprangerte...

    Und damit sind wir wieder beim Kern meiner Ursprungsaussage: Mir ist das zu schlicht, wenn Mitglieder des Bundestags bzw. Anwärter darauf und ein Hessischer Ministerpräsident mit all seinen Befugnissen und den Ministerien unter sich die Hauptverantwortung für die Zustände bei einem OB abladen wollen, der sich noch nicht mal seine Dezernenten aussuchen kann.


    Und nächsten Sonntag 18h werden wir wissen, wie schmerzhaft heftig der Wähler diese permanente, parteienübergreifende "Rückgratlosigkeit" abstraft. Für mich war das der schlauste Satz, der beim Quadrell auf RTL gefallen ist, als Friedrich Merz einräumte: Wenn die nächste Regierung nicht endlich auch mal Ergebnisse liefert, dann wird es (bez. AFD) sehr sehr ernst in diesem Land.

    Wie gesagt, ich selbst halte von Josef wenig bis gar nichts, und die Zustände im BHV für unerträglich. Nichtsdestrotrotz kann man fair und bei den Fakten bleiben:


    Als Beispiel:


    Die Landesregierung in Bayern lehnt Konsumräume strikt ab. Und verhindert damit solche Angebote in den eigenen bayerischen Städten, obwohl manche von denen gerne solche einführen würden.


    Welchen Hebel - konkret - hat da bitte ein Mike Josef aus Hessen, um sich gegenüber dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder durchzusetzen? Eben... Und nichts für ungut, wenn Josef erklärt, "Frankfurt sei die zweitwichtigste Stadt Deutschlands", dann kriegen die Münchner sich die nächsten Wochen nicht ein vor Lachen.


    Will sagen, um in diesem Punkt irgendwas zu erreichen, muss da mindestens Druck auf Landesebene erfolgen: Ministerpräsident Boris Rhein hat im Wahlkampf zur hessischen Landtagswahl im Herbst 2023 viele markige Sprüche bez. BHV plakatiert. Geliefert hat er seitdem was? Eben...


    Zu Stadtpolizei und Platzverweisen etc.: Das ist bestenfalls "Kosmetik", die nicht die Wurzeln der Probleme angeht, dennoch ist vollkommen unstrittig, dass Josef wenigstens hier versuchen könnte, mehr Druck auf die Dezernenten zu machen. Doch wie die Kölner OB Reker in dem vorangehend verlinkten Interview ebenfalls erläutert hat, rächt sich da halt auch die Struktur:


    Während du als Kanzler oder Ministerpräsident die Posten mit Mitgliedern deiner Regierung besetzt, bist du als OB darauf angewiesen, mit dir vorgegebenen Mehrheiten und Leuten zu arbeiten. Und wenn du dann da grüne Lichtgestalten wie einst den Stefan Majer oder jetzt Elke Voitl sitzen hast, die in Interviews (vorangehend verlinkt) erklärt, das größte Problem im BHV sei der Autoverkehr, dann kommt als Kompromiss am Ende eben nicht mehr raus als paar Pflanzkübel und bissl buntgemalter Asphalt.

    Wir wählen konsensorientierte Sympathieträger wie Reker und Josef, wundern uns dann aber, dass ihnen die Härte fehlt Veränderungen konsequent durchzusetzen.



    So wenig ich Josef schätze, der Fairness halber muss man zugestehen, dass ein OB überhaupt nicht die Hebel hat, um gegen die wesentlichen Ursachen der Zustände im BHV anzugehen:


    Angefangen bei den immer wieder genannten, fehlenden Hilfeangeboten in anderen Städten: Da kommt selbst das Land Hessen nicht weit, denn Frankfurt liegt in einer Grenzregion mit Aschaffenburg/Würzburg in Bayern, Mannheim/Heidelberg in BaWü, Lu/Mainz in RLP - und da wird keiner freiwillig in den Wahlkampf ziehen mit "Holen wir unsere Junkies heim aus Frankfurt!" Die sind doch um jeden froh, den sie los sind.


    Damit sind wir auf Bundesebene, von der es Druck bräuchte. Und dort müssen auch die weiteren Weichen gestellt werden, will man das BHV noch mal in den Griff bekommen:


    Das fängt an bei der Migration, keine Partei bestreitet mehr, dass da ein Kontrollverlust herrscht. Medial breit diskutiert, daher hier nur auf einen Aspekt des BHV fokussiert:


    Für "Drogenbosse" stell ich mir die Ist-Situation als goldene Zeit vor: Du rekrutierst junge Männer in Nordafrika etc., zahlst den Schleuser, damit haben die Jungs Schulden bei dir, die sie abarbeiten müssen, hier landen sie im Asyl-System ... Laut Tagesschau* dauerte 2024 ein Asylverfahren im Schnitt 8,2 Monate, mindestens so lange zahlt der Staat Kost und Logis, deine Dealer sind also quasi vom Steuerzahler subventionierte Arbeitskräfte.


    Weil die Jungs für dich spottbillig sind, kannst du sehr viele davon laufen lassen, mit geringen Mengen, was dazu führt, dass selbst dann nicht viel passiert, wenn sie erwischt werden. Womit wir beim Punkt der zu milden Gesetze und Urteile bez. Drogenhandel sind. Was soll ein OB dagegen unternehmen?


    Und ehrlich gesagt, man kann irgendwann auch fast die Polizei verstehen, dass die keinen großen Enthusiasmus mehr haben, die eigene körperliche Unversehrtheit aufs Spiel zu setzen, um Dealer festzunehmen, die am nächsten Tag sowieso wieder fröhlich winkend am gleichen Platz stehen ...


    Zusammengefasst, die Kritik an den Zuständen im BHV sollte mal bei denen platziert werden, die daran arbeiten können und sollten: den Direktkandidaten für den Bundestag für den Wahlkreis, in dem das BHV liegt. Der Favorit kommenden Sonntag heißt laut FAZ "ganz klar Yannick Schwander (CDU)".


    Den Herrn Schwander solltest du dringend fragen, warum du ihn Sonntag wählen sollst, und was (bzw. ob überhaupt was) er dann im Bundestag für Frankfurt und das Bahnhofsviertel voranbringen will.




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    *Quellen:


    https://www.tagesschau.de/inla…ahren-dauer-2024-100.html


    https://www.faz.net/aktuell/rh…lkreis-181-110292773.html

    In einem Interview mit der Rundschau hat die Gesundheitsdezernentin Elke Voitl mal ausgeführt, dass nicht die Drogen das größte Problem im Viertel wären, "sondern der Verkehr. Es gibt viel zu viel Verkehr im Stadtteil."*


    Und da liegt das Kernproblem: Man wird die Probleme des BHV nicht lösen, so lange die Entscheider:innen aus Ideologie Realitätsverweigerung betreiben.


    Und da schließt sich der Kreis zu deiner Kernforderung, Rud: Die Verfügbarkeit der Drogen wird man nicht reduzieren, so lange man glaubt, die Flut von zugewanderten Dealern mit Waldorf-Pädagogik bekehren zu können. Da grinsen die doch nur drüber.


    Natürlich kann man lange darüber sinnieren, dass die Verteilung von Reichtum auf der Welt unfair ist, nichtsdestotrotz ist die Realität: bei der Mehrheit der Dealer auf den Straßen des BHV gilt, selbst wenn die tatsächlich mal ein paar Tage in den Knast wandern, dann sehen die das als Urlaub mit sauberem Bett, 3 Mahlzeiten am Tag, fließend Warmwasser und kostenloser medizinischer Versorgung. Ginge es vom Urteil direkt an den Flughafen hätte das sicher eine deutlich abschreckendere Wirkung.


    Denn in dem Punkt bin ich ganz bei dir: Je schlechter verfügbar die Drogen sind, gerade das Crack, desto weniger Neukonsumenten züchtet man ran. Gibt doch das berühmte Meme mit dieser Nelly: "Bin für nen Wochenende nach Frankfurt gekommen, jetzt sind es zehn Jahre." Will sagen, die meisten Einsteiger denken nicht, dass sie genauso enden werden wie die Junkies, die auf der Straße liegen.


    Man sieht das gut am Vergleich mit Zigaretten: Auch da ist die hessische Politik bedauerlicherweise unfähig, die Bevölkerung zu schützen, hier darf ja selbst noch Drinnen in Lokalen geraucht werden. In Frankreich dagegen gibt es Zigaretten nur in werbefreien Einheits-Verpackungen an wenigen Verkaufspunkten - statt überall in Supermärkten, an Tankstellen etc. - und selbst draußen, z. B. vor Schulen, in Parks und auf Spielplätzen gelten strikte Rauchverbote. In Italien ebenso. Und natürlich fangen viel weniger Jugendliche das Rauchen überhaupt erst an, wenn Rauchen denormalisiert ist und nicht überall vorgelebt wird.


    Im Übrigen bin ich bez. der Drogenszene in Frankfurt in einem Punkt ganz bei Golden Age: Dass man es nicht schafft, wenigstens die zentrale, flächenmäßig durchaus überschaubare Konsti "clean" (= dealerfrei) zu halten, ist traurig und echt eine Schande.



    *Quelle: https://www.fr.de/frankfurt/el…icht-helfen-92545730.html

    Nenne mir nur ein einziges Neubauviertel wo im Sommer Menschen in nennenswerter Zahl draußen entspannt in Straßencafes sitzen.


    Die Ursache ist doch ziemlich offensichtlich:


    Gründerzeitviertel wie das Nordend sind deshalb urban und voll mit Menschen, weil sie zentrumsnah und entlang wesentlicher Verkehrsachsen liegen. Das hat mit der Architektur wesentlich weniger zu tun als angenommen: Man baue die Berger Straße 1 zu 1 irgendwo hinterm Hessen-Center in Bergen-Enkheim auf. Man wird keine Pächter für die Cafés finden. Weil keine Kunden da sind.

    Und auch das Kernproblem des Europaviertels ist nicht die Architektur der einzelnen Projekte, sondern die Inkompetenz der städtischen Planung:


    Man hat einen extra breiten "Boulevard" angelegt, man hat mit Vergleichen mit den Pariser Champs-Elysées kokettiert, und dabei dezent übersehen, dass die die wesentliche Ost-West-Achse von La Défense bis ins Zentrum von Paris sind. Und dagegen die Europa-Allee:


    Anschluss an den ÖPNV (Stichwort U5) Endlos-Desaster. Ansonsten:


    Im Osten endet die Allee am Skyline-Plaza gefühlt in einer Sackgasse, im Westen knickt sie ab in eine dsyfunktionale Kreuzung. Vier Spuren gegenüber ner "kleenen Gass" zwischem Busdepot und dem Messeparkhaus, das die meiste Zeit des Jahres leersteht.


    Auch nach Süden gibt es insbesondere im östlichen Teil keine klar erkennbare Verbindung von der Europa-Allee in den Gallus. Wo das Domero steht, hätte eine gescheite Achse zur Galluswarte hingehört, damit "Zusammenwachsen" stattfinden kann.


    Nach Norden ist das Messegelände unüberwindbare Barriere. Eine gewisses Talent zur Ironie gehört denjenigen zugestanden, die den "Grenzwall", der das westliche Europaviertel von der Kuhwaldsiedlung trennt, "Straße der Nationen" genannt haben.


    Insofern ist leicht zu beantworten, wo die Menschen sind, die das Europaviertel staunend, oder doch zumindest anerkennend, durchstreifen: Die kommen noch, die suchen bloß noch den Eingang! ;)

    Also bitte, dass man für so ein Projekt nicht mal eben kurzfristig just in time die Baufirmen bekommt, hätte man schon vorhersehen können. Letztendlich ist das sogar das Kernproblem: Vieles von dem, was allein bez. Bahn und Infrastruktur passiert, ist so unsinnig - um nicht zu sagen dumm - dass es für jederman offensichtlich ist. Inklusive der Verantwortlichen, aber so lange Gehalt und Rente stimmen ...


    Die vorangehenden Zeilen hatte ich schon getippt, als die Meldung kam, dass SBEV mich erwähnt hat. Wie um mich zu bestätigen:


    Natürlich haben wir Verständnis, dass Ihnen als "kleinem Team" im Alltagsgeschäft Lappalien wie die Ankündigung von Bauarbeiten um ein Jahr "untergehen". Umso schöner, dass Sie genug Zeit und Muße haben, hier unseren Austausch zu verfolgen. Noch ein Käffchen dazu?

    Die Begründung für die Vorgehensweise bez. Reihenfolge offenbart leider auch, was in diesem Land immer öfter schief läuft:


    Statt dass sich die Verantwortlichen an einen Tisch setzen und falls notwendig die betreffenden Regularien für Zuschüsse, Finanzierung etc. anpassen, die sind ja nicht gottgegeben, gratulieren sie sich am Ende dafür, dass:


    1. die ineffizientere Variante (oberirdisch mit Ampeln etc. und entsprechenden Wartezeiten statt durchgängig U-Bahn) umgesetzt wird, die

    2. viel schwieriger zu bauen ist (Stichwort Enge, man muss sich ja nur mal die Baugrube am Skyline Plaza für die Station anschauen), die

    3. dadurch am Ende garantiert viel teurer kommt als die bessere Variante, aber für diese Mehrkosten

    4. für die Bewohner maximal belastetend ist (keine vernünftige Anbindung an ÖPNV, Belastung durch Dreck und Lärm während der Bauarbeiten).


    Und da ist noch nicht eingepreist, wie viel Schaden die Verantwortlichen arbeitgebenden und steuerzahlenden Gewerbetreibenden bereitet haben. Als Beispiel das Skyline Plaza, wo gern mal geunkt wird, dass es nicht so gut läuft. Als da vor über 10 Jahren die ersten Mietverträge unterzeichnet wurden, hat sich wohl keiner träumen lassen, dass man vor der Ladentür eine niemals enden wollende Dauerbaustelle haben wird...


    Erstaunlich finde ich auch die von Sipaq publizierte Behauptung der SBEV, die oberirdischen Arbeiten seien nicht terminkritisch. Offensichtlich kennt die Presse-Abteilung bei SBEV ihre eigene Homepage nicht. Zitat:


    "Die Hauptbaumaßahme - Rohbau unterirdischer Streckenabschnitt einschließlich Tunnelbau und Station „Güterplatz“ - startete Anfang 2017 und dauert bis voraussichtlich 2027. Ab 2024 beginnen die Baumaßnahmen für den oberirdischen Streckenabschnitt, einschließlich Ausbau des Tunnels Europagarten."*


    Soweit mir bekannt, ist diesbezüglich gar nicht passiert! Und 2024 ist rum. Insofern mache ich mir keine Illusionen: die Verlängerung der U5 wird bez. Verspätung und Dilettantismus locker den BER in den Schatten stellen. Und dieses Jahrzehnt wird das wahrscheinlich nix mehr!



    *https://www.sbev-frankfurt.de/de/u5/das-bauprojekt

    Wie bereits am 7. September von der FNP* geschrieben, haben im Skyline Plaza die Ankermieter Peek & Cloppenburg, Zara und Saturn ihre Verträge verlängert. Da P&C im Insolvenzverfahren steckt, ist das wohl Indikator, dass diese Filiale schwarze Zahlen schreibt ...


    Um die Osiander ist es nicht schade, ich hab mich sowieso immer gefragt, wie man es geschafft hat, in ein neues EKZ eine Buchhandlung zu bauen, die einrichtungstechnisch aussieht als wäre sie aus den späten 1980ern übrig geblieben ... Doch für die weitere Entwicklung des Zentrums ist die Lage interessant, zusammen mit dem ehemaligen McDo gegenüber - beides grenzt an den Foodcourt - wäre hier Fläche für die angekündigte Erweiterung der Gastronomieflächen.


    *Quelle:

    https://www.fnp.de/frankfurt/l…iele-laeden-92500365.html

    Tolle Idee: Also erst schauen Josef, Oesterling und Feldmann mal, wer von der hochgelobten "kleinteiligen Geschäftsstruktur" und der Gastronomie Corona überhaupt überstehen wird, aber denen gibt man mit Jahren Tram-Großbaustelle dann definitiv den Rest! Braucht ja einen Ausgleich für die Geschenke an Signa für paar Jahre Karstadt mehr...


    Am Besten finde ich aber den Satz: "Damit unterscheide sich die Hauptwache von der Konstablerwache, die durch zwei Straßenbahnlinien und zwei Buslinien rund um die Uhr belebt sei."


    Ah ja! Hat da etwa jemand bemerkt, dass Verkehrsströme nachts durchaus zur (gefühlten) Sicherheit beitragen vs. riesiger, dunkler, unbelebter Flächen. Nach der Logik wird es dann wohl nicht lange dauern, bis auch das autofreie Mainufer seine Tram bekommt.

    Die Debatte um die Bühnen ist wirklich faszinierend! Man stelle sich einen Herr Mustermann vor, der ein zeitgemäßes und funktionales Einfamilienhaus (Grundriss, Sanitärausstattungen, energieeffizient etc.) will. Jetzt erbt Herr Mustermann ein marodes Gemäuer, das x-mal an- und umgebaut wurde:


    Keiner würde ihm raten, eine Sanierung zu versuchen, weil das ein Fass ohne Boden ist, und am Ende trotzdem nur ein suboptimales Ergebnis voller Kompromisse steht. Jeder würde raten: Reiß ab und bau neu!


    Am Besten in dem Kontext die Idee der Rekonstruktion des alten Schauspiels: Hieße nämlich konkret, dass man alle bisherigen Unzulänglichkeiten bewahrt - z.B. auch die unzureichende Größe für die heutige Einwohnerzahl - dann verzweifelt versucht, den ollen Kasten irgendwie auf technischen Stand der Dinge, Brandschutz etc. zu bekommen, und das alles nur, damit man an das dysfunktionale Ergebnis eine falsche, auf alt getrimmte Fassade dranhängen kann. Tolle Idee ...


    Erinnert mich an ein paar Scherzkekse beim Autobauer Alfa Romeo in den 1980ern. Die waren damals der Meinung, es sei schlau sich mit Nissan zusammen zu tun und unter dem Namen ARNA ein Modell zu bringen, das japanische Karosserie mit dem Charme eines Pappkartons mit italienischer Technik und Fertigungsqualität kombinierte. Die Jungs sind dann auch erfolgreich bankrott gegangen ;)


    Noch bez. Sanierung: Warnendes Beispiel sollte Köln sein, da haben sich die Kosten für die Opersanierung inzwischen mehr als verdreifacht! Quelle: https://www.br.de/nachrichten/…xplosion-in-koeln,SNDEGf2

    Im UG ist fest ein Lebensmittelmarkt vorgesehen


    Bis was Konkretes feststeht, fließt sicher noch viel Wasser den Main hinunter. Aber mich überrascht, dass Sahle fest einen Lebensmittelmarkt einkalkuliert: Mit Kaufhof und Rewe im MyZeil auf der einen Seite, sowie mit Aldi (ums Eck) und dem Tegut als Nachfolger vom Segmüller an der Konstablerwache auf der anderen Seite hätte ich den Bedarf dann auch mal als gedeckt gesehen.

    Meist wird ja an der Europa-Allee die fehlende Urbanität ("Leben auf der Gass") bemängelt, und in Folge eine höhere Aufenthaltsqualität gefordert. Wobei ich persönlich nicht glaube, dass die Gleichung "Mehr Grün = Mehr Aufenthaltsqualtät" immer aufgeht, siehe die benachbarte Frankenallee mit ihrem großzügen Grünsteifen in der Mitte.


    Aber mal eine andere Überlegung bzw. anderer Aspekt:


    Möglicherweise ist Kern des Problems, dass inzwischen Fakten geschaffen sind, die dafür sprechen, dass es die eine Europa-Allee im Sinne von Einheitlich nicht mehr geben kann und auch nicht geben wird. Deshalb sollte man die Gestaltung jeweils den "Abschnitten" (A) anpassen.


    A1: Skyline Plaza bis Emser Brücke

    Durch die Hotels und Gastronomie ist da eigentlich recht viel Leben auf der Gass, vor allem wenn man bedenkt, welch gigantische Großbaustelle in der Mitte sitzt. Problem wird halt immer sein, dass man mit der Zufahrt Skyline Plaza und dem Tunnelmund der U5 zwei Trenner in der Mitte haben wird.


    A2: Emser Brücke bis Europagarten:

    Der Teil ist tricky, weil noch viele Faktoren offen sind, wie z.B. wann (und ob) Messeeingang und Porsche Tower kommen, und sogar auch welche langfristigen Auswirkungen Corona auf Messen, Verlagerung von Arbeit ins Homeoffice etc. haben wird. Da hängt ja einiges dran, wie das geplante Restaurant im Praedium: Das macht auf, wenn die Büros drumrum aufgemacht haben.


    A3: Europagarten:

    Hier dagegen ist der Drops gelutscht: Die Europa-Allee unterirdisch, die Projekte Central&Park und Parkend fertig. Und wie Mainolo finde ich auch, durchaus gelungen.


    A4: Tel-Aviv-Platz bis am Römerhof:

    Der wohl spannendeste Teil: Ob es notwenig war, den Tel-Aviv-Platz ziemlich zuzupflastern sei einmal dahingestellt. Kernproblem des Platzes ist und bleibt wohl erst mal, dass in seiner Mitte aus wirtschaftlichen Gründen (Stichwort Miete) eine Kita als abweisendes, in sich geschlossenes System thront.


    Auf der anderen Seite des Gebäudes folgt dann erst ein Tunnelmund, dann eine Autobahn mit Vollgas abknickend auf ihr Gegenüber: die kleine, zweispurige Gasse Zum Rebstockbad. Mit Axis und Westside sind sogar zwei Marker vorhanden, aber bez. der Gestaltung des öffentlichen Raumes lässt man die echt verhungern ...


    Hier wäre für mich wünschenswert, dass

    - dieser Teil der Europa-Alle

    - Zum Rebstockbad mit dem Neubau des Bades und dem Messeparkhaus

    - Römerhof Richtung Rebstock

    - Römerhof mit dem projektierten Neubauviertel

    zusammengefasst betrachtet werden und ein ganzheitliches Verkehrs- und Gestaltungskonzept für diese "Ecke" entwickelt wird.



    Mod: Nachfolgende Detailfrage zu einer möglichen Fahrbahnverlegung jetzt hier.

    Ebenso solltest Du aber auch anerkennen, dass die Kritik am Europaviertel ebenfalls vollkommen zurecht geübt wird und keine Majestätsbeleidigung ist.


    Was du als "(zu) emotionale Reaktion" bezeichnest, war als überspitzte Formulierung auch in Anspielung auf die Wahl in den USA heute gedacht. Und da du selbst sie nun auch konkret nanntest, hast du es wohl auch verstanden ;)


    Auch habe ich überhaupt kein Problem mit Kritik am Europaviertel. Oder an anderen Bauvorhaben. Dies ändert aber gar nichts am aktuell wesentlichen Punkt:


    Im Post zuvor habe ich nur einen einzigen Satz von dir zitiert, und dieser Satz enthielt gleich vier Behauptungen von dir, die objektiv schlicht und ergreifend unwahr sind. Bestes Beispiel die Kita am Tel-Aviv-Platz, von der du einfach mal behauptest, sie sei nicht gebaut worden! Und das hat dann mit Kritik nichts mehr zu tun - schon gar nicht mit Konstruktiver.

    Da du so nachdrücklich fragst, wieso deine Äußerungen hier von Usern als "Käse" abgetan wurden, meine Meinung dazu anhand des folgenden Satzes von Dir:


    Das Fiasko um den Tel-Aviv-Platz (inkl. nicht gebauter Kita), die komplett menschenleere Skyline Plaza (das Europaviertel scheint es als Fremdkörper wahrzunehmen) und besonders der gesperrte Europa-Garten (sowie die Schließung des "Liebe Laube Hoffnung") sind die letzten Anzeichen, dass sich hier einige Dinge in eine negative Richtung entwickelt haben.



    Tel-Aviv-Platz:

    Wenn überhaupt ist das Problem, dass das Gebäude über dem Tunnelmund eine große Kita ist, anstatt wie von einigen erhofft Gastronomie zu beherbergen. So viel zu "nicht gebauter Kita" ...



    Skyline-Plaza:

    Das Center hatte dieses Jahr gleich mit zwei Problemen zu kämpfen: Einerseits das Fehlen der Messekunden, und andererseits das es mit Grand Tower, Eden und Güterplatz von Großbaustellen eingekreist war.


    Dafür ist da jetzt schon mächtig viel Betrieb - und mit jeder neubezogenen Wohnung in der Nachbarschaft wird es noch mehr. "Komplett menschenleer", das kannst du allerhöchstens an einem Sonntag während des Lockdowns beobachtet haben ...



    Europa-Garten:

    Der ist gesperrt, weil die Stadt ihn wegen Baumängeln nicht abnimmt und Verfahren läuft. Da geht es nur um die Ausführung, kein Zusammenhang mit der Planung ...



    Liebe Laube Hoffnung:

    Wie schon erwähnt Eigentümerwechsel ...



    ZUSAMMENGEFASST:



    Mod: Letzter Absatz gelöscht. Bitte die Richtlinien beachten, besonders die zu Form und Wortwahl.

    Warum rasen vor allem SUVs durch mein Wohngebiet?

    Dann gehörst du vermutlich zu den Privilegierten, die es leisten können, in einem der zentralen Viertel zu wohnen. Die ganzen SUV parken doch meist in Westend, Nordend etc. und eher weniger in Bonames!


    ;)


    Ansonsten verficht mit Sicherheit niemand, der in der Hier und Heute lebt, den autofreundlichen Ausbau der Innenstädte. ABER:


    1.

    Es wäre mehr als begrüßenswert, wenn die Politik mal vor Sperrungen Alternativen schafft! Nicht alle haben die Mittel, um in Fahrradnähe zum Arbeitsplatz zu wohnen, auch wenn sich das ironischerweise gerade eher linke Politiker offensichtlich nur schwer vorstellen können. Wo ist denn der große Ausbau des ÖPNV? Also im Sinne fertiggestellter und nutzbarer Verbindungen?!


    2.

    Thema Mainkai: Den offen zu lassen und dafür eine Fahrspur je Richtung in der Berliner umzunutzen, um dort einen großstädtischen Boulevard entstehen zu lassen, hätte für mich viel mehr Charme. Problem des Mainkai ist und bleibt, dass außer um den Eisernen Steg rum nichts ist, was dazu verleitet, an Stelle der jetzigen Fahrbahnen zu flanieren. Das gibt die Ist-Bebauung nicht her, schon gar nicht bei schlechtem Wetter.


    Und damit zur Rätselfrage des Tages: Wieso sind flexible Lösungen eigentlich so unpopulär? Mainkai autofrei am Sonntag, Mainkai autofrei während der Sommerferien. Sollen sie da Sand auf die Fahrbahn kippen als Beach! Das hätte ja durchaus Sinn und Charme. Aber dafür könnte im November dort weiter Verkehr fließen und Sachsenhausen und Berliner entlasten.

    Hallo Ole,


    Die von dir zitierte Passage ist von mir, nicht von Tunnelklick.

    Des Weiteren frag dich doch mal bitte, für WEN vier weitere Jahre Karstadt besser sind:


    1. Natürlich für die Politiker wie Josef, die sich jetzt als Retter und Macher präsentieren. 240 Arbeitsplätze gerettet! Einigen Karstädtern dürfte das tatsächlich den nahtlosen Übergang in die Rente sichern, einige werden mit der Zeit wohl Richtung Kaufhof abgezogen, aber wer was kann wird jetzt schon schauen, dass er das sinkende Schiff schnellstmöglich verlässt! Und so wird die Filiale - auch mangels Investitionen - insgesamt die nächsten vier Jahre immer mehr abrutschen. Macht für den Passanten keinen großen Unterschied ob Klitsche oder Leerstand.


    2. Für die Eigentümer von Sahle Wohnen. Andernfalls hätten sie nämlich ab November überhaupt keine Mieteinnahmen aber sämtliche Fixkosten wie z. B. Grundsteuer gehabt. Jetzt haben sie Zeit in Ruhe zu planen ohne immensen Kostenapparat am Hals.


    Zusammengefasst:

    Politiker glücklich, Gewerkschaft glücklich, Sahle Wohnen glücklich.

    Und damit zu den entscheidenden Fragen:


    Glaubt irgendwer, dass René Benko sein Vermögen und Signa dadurch aufgebaut hat, dass er sein Portemonnaie gezückt hat um andere glücklich zu machen? Glaubt irgendwer, dass ausgerechnet Mike Josef die Signa zu einem Deal verhandelt hat, von dem alle mehr haben als Signa? Also ich glaub nicht dran! Irgendwas wird man der Signa unter der Hand schon versprochen haben.

    Mehr Details unter dem folgenden Link: https://www.faz.net/aktuell/rh…rerst-nicht-16949514.html


    Im Wesentlichen: Karstadt bleibt bis Januar 2025 - also bis nach dem Weihnachtsgeschäft 2024 - erhalten, und damit 240 Arbeitsplätze, wofür die SPD Josef und Feldmann sicher ordentlich feiern wird. Des Weiteren:


    - Opernplatz 2 (gehört Signa) wird als Hochhausstandort geprüft


    - Neben der Katharinenkirche statt Sportarena Neubau als Wohn-, Büro- und Geschäftshaus mit Gastronomie zum Kleinen Hirschgraben


    - "Für den Block zwischen Zeil, Brönnerstraße und Schäfergasse wird ein nachhaltiges Zukunftskonzept entwickelt", so wird Josef zitiert.


    Letzter Punkt ist besonders aussagekräftig, wird dadurch doch klar, dass es keineswegs eine langfristige Zukunftsperspektive für Karstadt gibt, sondern das ganze eher eine Farce ist: Signa wird verzuckert, den Laden noch 4 Jahre zu betreiben, ein realistisches Zeitfenster, damit Sahle Wohnen (Eigentümer des Karstadt-Gebäudes) überlegen und genehmigen lassen kann, was danach gebaut wird.


    Wundern würde in dem Kontext nicht, wenn am Ende noch ein gut dotierter Job bei Signa oder Sahle für Zübeyde Feldmann rausspringt, wobei sie den - wie sie selbst auch betonen würde - natürlich nur "durch Leistung" bekommen hätte.