Beiträge von *Gerald

    Wie bereits am 7. September von der FNP* geschrieben, haben im Skyline Plaza die Ankermieter Peek & Cloppenburg, Zara und Saturn ihre Verträge verlängert. Da P&C im Insolvenzverfahren steckt, ist das wohl Indikator, dass diese Filiale schwarze Zahlen schreibt ...


    Um die Osiander ist es nicht schade, ich hab mich sowieso immer gefragt, wie man es geschafft hat, in ein neues EKZ eine Buchhandlung zu bauen, die einrichtungstechnisch aussieht als wäre sie aus den späten 1980ern übrig geblieben ... Doch für die weitere Entwicklung des Zentrums ist die Lage interessant, zusammen mit dem ehemaligen McDo gegenüber - beides grenzt an den Foodcourt - wäre hier Fläche für die angekündigte Erweiterung der Gastronomieflächen.


    *Quelle:

    https://www.fnp.de/frankfurt/l…iele-laeden-92500365.html

    Tolle Idee: Also erst schauen Josef, Oesterling und Feldmann mal, wer von der hochgelobten "kleinteiligen Geschäftsstruktur" und der Gastronomie Corona überhaupt überstehen wird, aber denen gibt man mit Jahren Tram-Großbaustelle dann definitiv den Rest! Braucht ja einen Ausgleich für die Geschenke an Signa für paar Jahre Karstadt mehr...


    Am Besten finde ich aber den Satz: "Damit unterscheide sich die Hauptwache von der Konstablerwache, die durch zwei Straßenbahnlinien und zwei Buslinien rund um die Uhr belebt sei."


    Ah ja! Hat da etwa jemand bemerkt, dass Verkehrsströme nachts durchaus zur (gefühlten) Sicherheit beitragen vs. riesiger, dunkler, unbelebter Flächen. Nach der Logik wird es dann wohl nicht lange dauern, bis auch das autofreie Mainufer seine Tram bekommt.

    Die Debatte um die Bühnen ist wirklich faszinierend! Man stelle sich einen Herr Mustermann vor, der ein zeitgemäßes und funktionales Einfamilienhaus (Grundriss, Sanitärausstattungen, energieeffizient etc.) will. Jetzt erbt Herr Mustermann ein marodes Gemäuer, das x-mal an- und umgebaut wurde:


    Keiner würde ihm raten, eine Sanierung zu versuchen, weil das ein Fass ohne Boden ist, und am Ende trotzdem nur ein suboptimales Ergebnis voller Kompromisse steht. Jeder würde raten: Reiß ab und bau neu!


    Am Besten in dem Kontext die Idee der Rekonstruktion des alten Schauspiels: Hieße nämlich konkret, dass man alle bisherigen Unzulänglichkeiten bewahrt - z.B. auch die unzureichende Größe für die heutige Einwohnerzahl - dann verzweifelt versucht, den ollen Kasten irgendwie auf technischen Stand der Dinge, Brandschutz etc. zu bekommen, und das alles nur, damit man an das dysfunktionale Ergebnis eine falsche, auf alt getrimmte Fassade dranhängen kann. Tolle Idee ...


    Erinnert mich an ein paar Scherzkekse beim Autobauer Alfa Romeo in den 1980ern. Die waren damals der Meinung, es sei schlau sich mit Nissan zusammen zu tun und unter dem Namen ARNA ein Modell zu bringen, das japanische Karosserie mit dem Charme eines Pappkartons mit italienischer Technik und Fertigungsqualität kombinierte. Die Jungs sind dann auch erfolgreich bankrott gegangen ;)


    Noch bez. Sanierung: Warnendes Beispiel sollte Köln sein, da haben sich die Kosten für die Opersanierung inzwischen mehr als verdreifacht! Quelle: https://www.br.de/nachrichten/…xplosion-in-koeln,SNDEGf2

    Im UG ist fest ein Lebensmittelmarkt vorgesehen


    Bis was Konkretes feststeht, fließt sicher noch viel Wasser den Main hinunter. Aber mich überrascht, dass Sahle fest einen Lebensmittelmarkt einkalkuliert: Mit Kaufhof und Rewe im MyZeil auf der einen Seite, sowie mit Aldi (ums Eck) und dem Tegut als Nachfolger vom Segmüller an der Konstablerwache auf der anderen Seite hätte ich den Bedarf dann auch mal als gedeckt gesehen.

    Meist wird ja an der Europa-Allee die fehlende Urbanität ("Leben auf der Gass") bemängelt, und in Folge eine höhere Aufenthaltsqualität gefordert. Wobei ich persönlich nicht glaube, dass die Gleichung "Mehr Grün = Mehr Aufenthaltsqualtät" immer aufgeht, siehe die benachbarte Frankenallee mit ihrem großzügen Grünsteifen in der Mitte.


    Aber mal eine andere Überlegung bzw. anderer Aspekt:


    Möglicherweise ist Kern des Problems, dass inzwischen Fakten geschaffen sind, die dafür sprechen, dass es die eine Europa-Allee im Sinne von Einheitlich nicht mehr geben kann und auch nicht geben wird. Deshalb sollte man die Gestaltung jeweils den "Abschnitten" (A) anpassen.


    A1: Skyline Plaza bis Emser Brücke

    Durch die Hotels und Gastronomie ist da eigentlich recht viel Leben auf der Gass, vor allem wenn man bedenkt, welch gigantische Großbaustelle in der Mitte sitzt. Problem wird halt immer sein, dass man mit der Zufahrt Skyline Plaza und dem Tunnelmund der U5 zwei Trenner in der Mitte haben wird.


    A2: Emser Brücke bis Europagarten:

    Der Teil ist tricky, weil noch viele Faktoren offen sind, wie z.B. wann (und ob) Messeeingang und Porsche Tower kommen, und sogar auch welche langfristigen Auswirkungen Corona auf Messen, Verlagerung von Arbeit ins Homeoffice etc. haben wird. Da hängt ja einiges dran, wie das geplante Restaurant im Praedium: Das macht auf, wenn die Büros drumrum aufgemacht haben.


    A3: Europagarten:

    Hier dagegen ist der Drops gelutscht: Die Europa-Allee unterirdisch, die Projekte Central&Park und Parkend fertig. Und wie Mainolo finde ich auch, durchaus gelungen.


    A4: Tel-Aviv-Platz bis am Römerhof:

    Der wohl spannendeste Teil: Ob es notwenig war, den Tel-Aviv-Platz ziemlich zuzupflastern sei einmal dahingestellt. Kernproblem des Platzes ist und bleibt wohl erst mal, dass in seiner Mitte aus wirtschaftlichen Gründen (Stichwort Miete) eine Kita als abweisendes, in sich geschlossenes System thront.


    Auf der anderen Seite des Gebäudes folgt dann erst ein Tunnelmund, dann eine Autobahn mit Vollgas abknickend auf ihr Gegenüber: die kleine, zweispurige Gasse Zum Rebstockbad. Mit Axis und Westside sind sogar zwei Marker vorhanden, aber bez. der Gestaltung des öffentlichen Raumes lässt man die echt verhungern ...


    Hier wäre für mich wünschenswert, dass

    - dieser Teil der Europa-Alle

    - Zum Rebstockbad mit dem Neubau des Bades und dem Messeparkhaus

    - Römerhof Richtung Rebstock

    - Römerhof mit dem projektierten Neubauviertel

    zusammengefasst betrachtet werden und ein ganzheitliches Verkehrs- und Gestaltungskonzept für diese "Ecke" entwickelt wird.



    Mod: Nachfolgende Detailfrage zu einer möglichen Fahrbahnverlegung jetzt hier.

    Ebenso solltest Du aber auch anerkennen, dass die Kritik am Europaviertel ebenfalls vollkommen zurecht geübt wird und keine Majestätsbeleidigung ist.


    Was du als "(zu) emotionale Reaktion" bezeichnest, war als überspitzte Formulierung auch in Anspielung auf die Wahl in den USA heute gedacht. Und da du selbst sie nun auch konkret nanntest, hast du es wohl auch verstanden ;)


    Auch habe ich überhaupt kein Problem mit Kritik am Europaviertel. Oder an anderen Bauvorhaben. Dies ändert aber gar nichts am aktuell wesentlichen Punkt:


    Im Post zuvor habe ich nur einen einzigen Satz von dir zitiert, und dieser Satz enthielt gleich vier Behauptungen von dir, die objektiv schlicht und ergreifend unwahr sind. Bestes Beispiel die Kita am Tel-Aviv-Platz, von der du einfach mal behauptest, sie sei nicht gebaut worden! Und das hat dann mit Kritik nichts mehr zu tun - schon gar nicht mit Konstruktiver.

    Da du so nachdrücklich fragst, wieso deine Äußerungen hier von Usern als "Käse" abgetan wurden, meine Meinung dazu anhand des folgenden Satzes von Dir:


    Das Fiasko um den Tel-Aviv-Platz (inkl. nicht gebauter Kita), die komplett menschenleere Skyline Plaza (das Europaviertel scheint es als Fremdkörper wahrzunehmen) und besonders der gesperrte Europa-Garten (sowie die Schließung des "Liebe Laube Hoffnung") sind die letzten Anzeichen, dass sich hier einige Dinge in eine negative Richtung entwickelt haben.



    Tel-Aviv-Platz:

    Wenn überhaupt ist das Problem, dass das Gebäude über dem Tunnelmund eine große Kita ist, anstatt wie von einigen erhofft Gastronomie zu beherbergen. So viel zu "nicht gebauter Kita" ...



    Skyline-Plaza:

    Das Center hatte dieses Jahr gleich mit zwei Problemen zu kämpfen: Einerseits das Fehlen der Messekunden, und andererseits das es mit Grand Tower, Eden und Güterplatz von Großbaustellen eingekreist war.


    Dafür ist da jetzt schon mächtig viel Betrieb - und mit jeder neubezogenen Wohnung in der Nachbarschaft wird es noch mehr. "Komplett menschenleer", das kannst du allerhöchstens an einem Sonntag während des Lockdowns beobachtet haben ...



    Europa-Garten:

    Der ist gesperrt, weil die Stadt ihn wegen Baumängeln nicht abnimmt und Verfahren läuft. Da geht es nur um die Ausführung, kein Zusammenhang mit der Planung ...



    Liebe Laube Hoffnung:

    Wie schon erwähnt Eigentümerwechsel ...



    ZUSAMMENGEFASST:



    Mod: Letzter Absatz gelöscht. Bitte die Richtlinien beachten, besonders die zu Form und Wortwahl.

    Warum rasen vor allem SUVs durch mein Wohngebiet?

    Dann gehörst du vermutlich zu den Privilegierten, die es leisten können, in einem der zentralen Viertel zu wohnen. Die ganzen SUV parken doch meist in Westend, Nordend etc. und eher weniger in Bonames!


    ;)


    Ansonsten verficht mit Sicherheit niemand, der in der Hier und Heute lebt, den autofreundlichen Ausbau der Innenstädte. ABER:


    1.

    Es wäre mehr als begrüßenswert, wenn die Politik mal vor Sperrungen Alternativen schafft! Nicht alle haben die Mittel, um in Fahrradnähe zum Arbeitsplatz zu wohnen, auch wenn sich das ironischerweise gerade eher linke Politiker offensichtlich nur schwer vorstellen können. Wo ist denn der große Ausbau des ÖPNV? Also im Sinne fertiggestellter und nutzbarer Verbindungen?!


    2.

    Thema Mainkai: Den offen zu lassen und dafür eine Fahrspur je Richtung in der Berliner umzunutzen, um dort einen großstädtischen Boulevard entstehen zu lassen, hätte für mich viel mehr Charme. Problem des Mainkai ist und bleibt, dass außer um den Eisernen Steg rum nichts ist, was dazu verleitet, an Stelle der jetzigen Fahrbahnen zu flanieren. Das gibt die Ist-Bebauung nicht her, schon gar nicht bei schlechtem Wetter.


    Und damit zur Rätselfrage des Tages: Wieso sind flexible Lösungen eigentlich so unpopulär? Mainkai autofrei am Sonntag, Mainkai autofrei während der Sommerferien. Sollen sie da Sand auf die Fahrbahn kippen als Beach! Das hätte ja durchaus Sinn und Charme. Aber dafür könnte im November dort weiter Verkehr fließen und Sachsenhausen und Berliner entlasten.

    Hallo Ole,


    Die von dir zitierte Passage ist von mir, nicht von Tunnelklick.

    Des Weiteren frag dich doch mal bitte, für WEN vier weitere Jahre Karstadt besser sind:


    1. Natürlich für die Politiker wie Josef, die sich jetzt als Retter und Macher präsentieren. 240 Arbeitsplätze gerettet! Einigen Karstädtern dürfte das tatsächlich den nahtlosen Übergang in die Rente sichern, einige werden mit der Zeit wohl Richtung Kaufhof abgezogen, aber wer was kann wird jetzt schon schauen, dass er das sinkende Schiff schnellstmöglich verlässt! Und so wird die Filiale - auch mangels Investitionen - insgesamt die nächsten vier Jahre immer mehr abrutschen. Macht für den Passanten keinen großen Unterschied ob Klitsche oder Leerstand.


    2. Für die Eigentümer von Sahle Wohnen. Andernfalls hätten sie nämlich ab November überhaupt keine Mieteinnahmen aber sämtliche Fixkosten wie z. B. Grundsteuer gehabt. Jetzt haben sie Zeit in Ruhe zu planen ohne immensen Kostenapparat am Hals.


    Zusammengefasst:

    Politiker glücklich, Gewerkschaft glücklich, Sahle Wohnen glücklich.

    Und damit zu den entscheidenden Fragen:


    Glaubt irgendwer, dass René Benko sein Vermögen und Signa dadurch aufgebaut hat, dass er sein Portemonnaie gezückt hat um andere glücklich zu machen? Glaubt irgendwer, dass ausgerechnet Mike Josef die Signa zu einem Deal verhandelt hat, von dem alle mehr haben als Signa? Also ich glaub nicht dran! Irgendwas wird man der Signa unter der Hand schon versprochen haben.

    Mehr Details unter dem folgenden Link: https://www.faz.net/aktuell/rh…rerst-nicht-16949514.html


    Im Wesentlichen: Karstadt bleibt bis Januar 2025 - also bis nach dem Weihnachtsgeschäft 2024 - erhalten, und damit 240 Arbeitsplätze, wofür die SPD Josef und Feldmann sicher ordentlich feiern wird. Des Weiteren:


    - Opernplatz 2 (gehört Signa) wird als Hochhausstandort geprüft


    - Neben der Katharinenkirche statt Sportarena Neubau als Wohn-, Büro- und Geschäftshaus mit Gastronomie zum Kleinen Hirschgraben


    - "Für den Block zwischen Zeil, Brönnerstraße und Schäfergasse wird ein nachhaltiges Zukunftskonzept entwickelt", so wird Josef zitiert.


    Letzter Punkt ist besonders aussagekräftig, wird dadurch doch klar, dass es keineswegs eine langfristige Zukunftsperspektive für Karstadt gibt, sondern das ganze eher eine Farce ist: Signa wird verzuckert, den Laden noch 4 Jahre zu betreiben, ein realistisches Zeitfenster, damit Sahle Wohnen (Eigentümer des Karstadt-Gebäudes) überlegen und genehmigen lassen kann, was danach gebaut wird.


    Wundern würde in dem Kontext nicht, wenn am Ende noch ein gut dotierter Job bei Signa oder Sahle für Zübeyde Feldmann rausspringt, wobei sie den - wie sie selbst auch betonen würde - natürlich nur "durch Leistung" bekommen hätte.

    Worauf ich hinauswollte: Reiß mal das Ruder rum, wenn frühere Geschäftsführer - unter ganz anderen Eigentümern - existentielle, unwiderrufliche Entscheidungen getroffen haben. Wie eben den Verkauf der Immobilien. Das kann man nicht mehr rumreißen.


    Aus Sicht der Signa erscheint mir die jetzige Entscheidung logisch: Gebäude Kaufhof und UpperZeil gehört denen, die Lage an der Hauptwache ist besser, ohne Karstadt gibt es einen "Konkurrenten" weniger, natürlich investiert man da besser jede Anstrengung in den Kaufhof in den eigenen Räumen.


    Und hinterlässt dafür den Eigentümern des Karstadt-Gebäudes ein nettes Problem, denn die werden ordentlich investieren müssen. Oder verkaufen. Wenn ich mir was wünschen dürfte, dann wäre zukünftig an der Ecke Zeil/Schäfergasse eine kleine 24h besetzte Lobby eines Hotels, ein auch nach Ladenschluss zugängliches Restaurant weiter oben, gerne mit Terrasse, wäre auch super. Sprich: Alles was Leben bringt und so dafür sorgt, dass die Zeil auch zu späterer Stunde begehbar bleibt, ist gut.

    Man will auf einen Nutzungsmix achten und die baulichen Voraussetzungen dafür schaffen, d.h. in den Erdgeschossen soll es keine Wohnungen geben. [...] Der Wohnungsanteil wird zu 50% geförderte Wohnungen umfassen, 15% für Wohnprojekte, Genossenschaften, der Rest freie Mietwohnungen.


    Wie von Anfang an befürchtet, zeigen Josef und Oesterling mal wieder, dass sie in ihrer ganz eigenen Realität leben. 65% der Wohnungen an finanzschwache Bewohner, das sind ja die perfekten, zahlungskräftigen Kunden für die geplanten Gewerbe im EG! Ich sehe es vor mir: Die Buchhandlung Am Römerhof, die feine Trattoria, die Kunstgalerie, der Goldschmied, die Patisserie, Kevin Kühnert ist Bundeskanzler, Oliver Strank Bundespräsident ...


    Damit mich niemand falsch versteht, absolut nichts gegen soziale Durchmischung, aber genau die sehe ich bei der Quote nicht mehr. Des Weiteren sollte es auch Eigentumswohnungen geben, weil dadurch eine höhere soziale Kontrolle gegeben ist: Bei der eigenen Wohnung achtet man drauf, dass keiner den Fahrstuhl vollschmiert, anstatt das schulterzuckend als Problem des Vermieters abzutun.


    Traurig auch, dass man wild entschlossen scheint, alte Fehler zu wiederholen und das Schicksal der Europa-Allee endgültig zu zementieren. Weil sie an "beiden Enden abgeschnürt" ist, titelte die FAZ „Schnellweg ohne Ausweg“, und zwar 1963 über die Berliner Straße! Beim Skyline-Plaza ist das Ende bereits verbaut, jetzt soll die Europa-Allee noch am anderen Ende ins Nirgendwo abknicken: Boulevard im Nichts.

    Nicht unerwähnt in der Debatte sollte das Stichwort Klimawandel bleiben. Unter den Aspekten möglichst wenig Fläche zu versiegeln, möglichst viele Luftschneissen zu lassen etc., stellt das Wohnhochhaus das Modell der Zukunft dar.

    Das ist wieder mein Problem: Das was die Leute tun, tun sie teils nicht des Wollens sondern der Infrastruktur wegen.


    Gerade in Frankfurt gibt sich die Politik da aber auch alle Mühe! Bestes Beispiel die Sperrung des Mainkai für PKW:


    Hätte man den mal offen gelassen, stattdessen die Berliner Str. auf zwei Spuren rückgebaut, Rest der Straßenbreite genutzt für breiten Bürgersteig, paar Parkplätze, Radwege, Außenbestuhlung Gastronomie, hätte in Summe einen großstädtischen Boulevard mit - ob der Bestandsgebäude - viel Potenzial für eher kleinflächigeren, und damit meist inhabergeführten Geschäften ergeben.


    Aber nein, es muss auf Biegen und Brechen der Mainkai sein. Und wenn man merkt, dass keiner auf den gesperrten Fahrspuren ist, weil dort in den Häusern nichts ist - kein Café, kein Laden etc. - dann wird eben propagiert, einen Park zu bauen, der die Leute anziehen soll. Weil wir keinen Herbst und keinen Winter haben, sondern immer schönes Wetter...


    Womit sich die Frage stellt, wieso man die Innenstädte unterstützen sollte, bzw. wen da überhaupt? Die Ketten auf der Zeil, die es genauso in jedem EKZ auf der grünen Wiese gibt, deren Ware man überall online bekommt? Deren Vermieter, deren überzogene Renditeerwartungen die normalen "Händler" gekillt haben? Adidas vielleicht?


    Will sagen: Das Problem erscheint mir etwas komplexer als das es nur an den Online-Shoppern läge. Bzw. an denen liegt die Unattraktivität der Innenstadt am wenigsten! Umso gespannter bin ich, was ob Corona passiert: Die Messebesucher, Touristen etc. fallen ja längerfristig weg, das dürfte für "Bewegung" sorgen.

    Punkt ist: Nach den Desastern in den 70ern war das Wohnhochhaus in Deutschland imagetechnisch lange Zeit tot und begraben, weil es als Sinnbild für sozialen Brennpunkt gesehen wurde. Daher wurden keine mehr gebaut.


    Doch heute hat man in innenstadtnahen Lagen ganz andere Voraussetzungen, gerade auch verkehrspolitischer Natur. Mit jeder Straße, die für den Autoverkehr gesperrt wird, wird die Zahnarztgattin gerade nicht mehr im Taunus wohnen wollen, weil sie dann mit ihrem SUV nicht mehr zum Shopping auf die Goethestraße kommt. Um in Klischees zu sprechen ;)


    Und abgesehen davon, dass Mittzwanziger eher ihr Studium beenden als schon gut verdienende Investmentbanker und Piloten zu sein, wer viel investiert - wie eben in die neuen Wohnhochhäuser - wird Sorge dafür tragen, dass sein Investment den Wert behält bzw. der sich steigert.

    Die meisten Wohnhochhäuser in Deutschland muss man im historischen Kontext betrachten. Da lief einfach alles schief! Bestes Beispiel der Starkenburgring in Dietzenbach:


    Entworfen im Wirtschaftsboom in die Utopie hinein, dass D'bach über 70.000 Einwohner + entsprechende Infrastruktur haben würde, vermarktet als Bauherrenmodell, also an "Nicht-Selbst-Bewohner", die nicht die Gestaltung der Wohnungen, sondern die vermeindliche Rendite interessierte ...


    Dann kam die Ölkrise und von der Utopie blieb erst mal nichts übrig außer einer riesigen Straßenkreuzung und ein paar leerstehender Hochhäuser im Nirgendwo. Entsprechend wohnte da von Anfang an nur, wer andernorts keine Wohnung bekam. Und ist bez. Bewohnerstruktur erst mal der Wurm drin, bekommt man den kaum noch raus. Stichwort Kündigungsschutz - und bei Sanierung würde schon einer "Gentrifizierung" brüllen.


    Ob genug selbstbewohnender Eigentümer ist das Collini Center selbst übrigens nicht zum sozialen Brennpunkt geworden, kritisch sind lediglich die 3 HH gegenüber auf der anderen Seite des Neckar.


    Und damit zu den neuen Wohnhochhäusern, z.B. im Europaviertel: Wohnraum in der Lage von FFM ist hochbegehrt, die Quadratmeterpreise oberster Level, die Ausstattung hochwertig. Wie sollte sich dort ein sozialer Brennpunkt entwickeln können?