Beiträge von Nuperus

    Das sind alles keine Argumente und vernünftig schon gar nicht. Wenn sich ein Flughafen nicht rentiert, und erhebliche öffentliche Mittel aufgebracht werden müssen, gehört er auf den Prüfstand. Was ist daran absurd? Schließlich sind Flughäfen weder öffentliche Einrichtungen noch hat der Staat hier eine Pflicht, diese wohnortnah vorzuhalten. Der Leipziger (Passagier-)Flughafen kann sehr leicht einer Umnutzung im Frachtbereich zugeführt werden - der Flächenbedarf im Cargo-Bereich ist enorm und wirtschaftlich wäre es auch sinnvoll.
    Mit Auto zum Flughafen nach Frankfurt zu fahren wird man sich gut überlegen, denn die Parkgebühren dort sind alles andere als preiswert.
    Meine Aussage bezog sich außerdem mehr auf alle sich nicht lohnenden Flughäfen - nicht nur den Leipziger.

    ^Auch wenn ich mich jetzt vielleicht beliebt wie Fußpilz mache: Was spricht denn dagegen? Wir sind als Leipziger in einer guten Stunde in Berlin. Das Angebot für Passagierflüge am LEJ ist ohnehin vergleichsweise schlecht. Wozu brauchen wir in L, DD und EF und auch in diversen Landkreise einen Flughafen? Da ist Realismus gefragt. Leipzig hat als Frachtdrehkreuz die besten Überlebenschancen. Für ein oder zwei Urlaubsreisen im Jahr geht auch Zug zum Flug.

    ^^ Danke für den Link. Das ist ein Thema, welches ich als Bestandteil der aktuellen Architektur sehr vermisse. Es wird gebaut, als gäbe es den Klimawandel schlichtweg nicht. Irgendwann werden die Menschen die Städte fluchtartig verlassen, wenn hier nicht endlich ein spürbares Umdenken bin der Stadtentwicklung erfolgt. Es wird viel diskutiert über Ästhetik, viel zu wenig über die Auswirkungen der Architektur auf das Mikroklima der Stadt. Es verschwinden tagtäglich massenweise Bäume und Grünflächen aus dem Stadtbild, obwohl noch lange nicht gebaut wird oder obwohl es gar nicht hätte sein müssen (Beispiel Saalfelder/Ecke Demmeringstraße/Göpplerstr.). Ich kann nur hoffen, dass das Thema perspektivisch wesentlich ernster genommen wird - und zwar nicht nur ansatzweise oder spielerisch. Andernfalls findet (neue) Architektur bald nur noch außerhalb der Großstädte statt ...

    Am Wochenende war in LVZ die Rede von einem nun wohl doch erfolgenden Ausbau/Erweiterung des Straßenbahnnetzes, leider hinter der pay-wall. Weiß jemand hier Konkreteres? Ich konnte leider nichts eruieren.

    hat Bundesinnenminister Horst Seehofer am Freitag den Parkbogen Ost als eines von 26 herausragenden Projekten des Städtebaus bekanntgegeben


    Der Bundesinnenminister gibt Bauprojekte des Städtebaus bekannt? :/ Anyway - ich freue mich riesig über dieses Projekt! Die fertigen Bauabschnitte werden die Leipziger der Stadt quasi aus den Händen reißen und die angrenzenden Wohngebiete werden gut aufgewertet. Dem Osten fehlt für die Öffentlichkeit zugängliches Grün an allen Ecken und Enden. Zudem muss man dann als Radfahrer nicht die stark frequentierten Straßen nutzen, sondern kann die verschiedenen Stadtteile per Rad direkt aus dem Grünen heraus anfahren. Der Westen ist "Auwald-bedingt" dahingehend bereits recht gut entwickelt, der Osten könnte mit dem Parkbogen nachziehen. Ich bin wirklich gespannt wie es im real life aussehen wird. Gern mehr davon - z.B. auch mittels Radweg vom Norden zur Westseite des Hbf.

    ^Für den Pendelverkehr Chemnitz-Leipzig ist die BAB schon wichtig. Wer die Strecke kennt, weiß wie lange man früher gefahren ist. Solange man die alte B95 (in Teilen) zurückbaut, finde ich das Projekt gut. Die Alternative auf der Schiene ist leider genauso schlecht ausgebaut. Unnötig finde ich allerdings den Umbau zur Autobahn von der A38 in die Leipziger City hinein, das ist jedoch Gott sei Dank vom Tisch. Aber das Thema gehört sicher nicht in diesen Thread.

    ^Architektur entwickelt sich weiter, das soll und darf sie auch. Dennoch verbinden die meisten Menschen bestimmte Städte mit bestimmten Bauwerken. Und genau diese Identifikation mit der Stadt muss weitestgehend erhalten oder eben wiederhergestellt werden. Ansonsten wäre eine Stadt völlig beliebig, in einer solchen Stadt würde ich nicht leben wollen (da gibt es genügend Beispiele in den westlichen BL). Und ja, ich kann es bestätigen: Man hört häufig Kritik an Leipzig, dass es viel zu viele und zu häufig auch misslungene Neubauten innerhalb der Innenstadt gibt. Das beschämt mich zum Teil, weil es nicht abwegig ist. Insofern sehe ich die eine oder andere Reko an bedeutenden Punkten durchaus als gerechtfertigt.

    ^Das würde aber eine Querung einer Eisenbahnlinie, der Pleiße, der B 95 und der künftigen A38 bedeuten. Und das ganze auf schwierigem Bergbaufolge-Terrain. Ich denke, das wäre ein riesiger finanzieller Aufwand und ich bezweifle, dass das Geld aufgebracht werden würde.

    ^Ich meine genau Letzteres. Der Auwald grenzt im Norden an Böhlitz-Ehrenberg, das ist richtig. Dann aber kommt enlang der kompletten Achse Leipziger Straße/GSS bis vor zur Lützener Straße kein wirklich größerer Park (abgesehen von einem Friedhof und dem kleinen Grünen Fleckchen hinter dem Leutzscher Rathaus). Ich finde, entlang des Bahnbogens könnte man einen Grünzug quasi als Finger des Auwaldes in das neue Wohngebiet hinein entwickeln. Dieser dient nicht nur der Erholung, sondern sorgt neben einem günstigeren Mikroklima auch für Lärmschutz (Gleisanlagen). Und Grünanlagen machen Wohngebiete erheblich beliebter.

    Da wir nebenbei gesagt in keiner Technokratie leben, ist der Geschmack "weiter Bevölkerungsteile" exakt so ausschlaggebend wie jener "der sachkundig / tiefgründig mit der Materie Vertrauten". Der Stadtraum ist unser gemeinsames Wohnzimmer. Ob sich jemand ein monochromes Bild über sein Sofa hängt oder Schlager hört, ist allein seine Sache. Aber mit Architektur müssen wir alle gleichermaßen leben, ob Experte oder nicht. Daher kann ich solche etwas hochnäsigen Einwürfe nicht mehr hören. Architekten und Co. sollten sich in viel stärkerem Maße zu denen "herabbegeben", die ihre Häuser nutzen und betrachten sollen.

    Danke! Denn genau das war seinerzeit auch mein (stiller) Gedanke. Hin und wieder muss man hier doch auch mit dem Kopf schütteln. Das hier ist m.W. ein Architekturforum und kein (reines) Architektenintranet für die „sachkundig / tiefgründig mit der Materie Vertrauten“ allein. Die Bevölkerung muss Entwürfe überdies nicht aushalten(?), vielmehr sollten sie der Mehrheit gefallen und auf ihre Stadt stolz machen. Schließlich sind die Menschen es auch, die in ihr wohnen. An dem Punkt, wo es etwas mit Ästhetik zu tun haben soll, urteilen doch alle Menschen und nicht nur einige wenige „sachkundig / tiefgründig mit der Materie Vertraute“. Der Vergleich mit der Kunst hinkt zudem, denn wenn mir eine Oper nicht gefällt, verlasse ich diese. Wenn mir ein Gebäude nicht gefällt, muss ich es mir jedes mal ansehen, wenn ich dort vorbei fahre und äregere mich womöglich über dessen Hässlichkeit. Und ja, auch eine Reko kann und darf und wird sicher dem "Fußvolk" gefallen, übrigens eben auch nicht nur den Touris. Dresden hat ganze Viertel um die Frauenkirche herum rekonstruiert. Und es gefällt gemeinhin und man kann sich mit seiner Stadt identifizieren. So manchem Bau der heutigen Zeit hätte man mittels Reko wesentlich mehr gekonnt und Leipzig hätte so einige richtig schöne Bauten zurückholen können. Stattdessen errichtet man nur noch zeitlose, austauschbare und beliebige Schuhkartons, die sich für den "Normalbürger" großteils schlichtweg ähneln und bei denen es den Meisten nicht einmal auffällt, wenn man sie in 40 Jahren wieder abreißt. Und ja, ich denke das Thema Reko wird hier immer präsent sein und lässt sich auch nicht als erschöpfend ausargumentiert abschließen. So, und nun shitstorm "on" … ^^

    ^Ich muss gestehen, auch mir gefällt dieser Entwurf sehr gut. Vergleicht man diesen mit dem Gewinnerentwurf, wirkt letzterer geradezu mutlos und tendenziell langweilig. Wenngleich ich die Fassade für unpassend an dieser Stelle halte, weil sie so gar nichts aus der Umgebung aufgreift. Aber das mal außer acht gelassen, wäre das doch mal ein Leuchtturm gewesen - ähnlich dem SAB-Bau - ein Hingucker eben.

    Ich kann nur hoffen, dass mann das Areal nicht ausschließlich mit Beton vollstopft. Dem Plangebiet würde eine Aufwertung durch eine ordentliche Portion Grün gut tun. Und damit meine ich nicht nur Straßenbegleitgrün und Gründächer. Andernfalls gäb es von der Stadtgrenze B.Ehrenberg über Leutzsch und Lindenau bis hinüber zur Lützener Straße heran keine nennswerte Parkanlage.