Beiträge von Dresdner

    Ich bin selbst auf so eine Schule gegangen (Grundschule Dürerstraße) und vielleicht trübt ja deswegen die Nostalgie meinen Blick, aber ich finde diesen Schultyp (Dresden Atrium) sehr schön, hell, freundlich und funktional. Diese Gebäude haben zumindest Potential und sie würden sich dank ihrer Form auch gut in einen um bzw. an die Schule gebauten Blockrand einfügen, falls sich die Stadt dazu entschließen sollte, die oft recht locker bebauten Viertel in denen diese Schulen stehen nachzuverdichten. Leider wurden nach der Wende sehr viele Bauten diesen Typs abgerissen oder vernachlässigt. Die hier gezeigte Grundschule habe ich mir auch angeschaut und habe die Sanierung als sehr gelungen empfunden, hier wurde wirklich auf jede Kleinigkeit geachtet.


    Hier eine interessante Veröffentlichung der Kultusministerkonferenz die sich dem Schul- bzw. Typenschulbau in der DDR widmet:


    --> https://www.kmk.org/fileadmin/…uen-Laendern-komplett.pdf


    Zum Typ Dresden-Atrium ab Seite 27.

    All die von Ihnen genannten "Brüche" sind bei weitem nicht so radikal wie die Stadtumbrüche und Neubauten die dann in der Nachkriegszeit erfolgten, sie vergleichen hier Äpfel mit Birnen bzw. Sie versuchen mit auch schon in der Vorkriegszeit erfolgten Entwicklungen den abrupten Schnitt nach 1945 zu rechtfertigen bzw. zu beschönigen und das ganze in eine Art "Traditionslinie" zu stellen.


    Nochmals: ich habe das Gefühl, dass wir etwas aneinander vorbei schreiben. Ich habe nichts gegen moderne Architektur an sich, sie muss halt nur hochwertig sein. Und genau das ist eben allzu oft, und leider auch am Postplatz, einfach nicht der Fall, um mal einen den Schwenk zum Thema vorzunehmen. Ich glaube nur eine Minderheit der Dresdner hätte etwas gegen interessante, ästhetisch gelungene "Brüche" in einem Straßenbild, wenn es sich um ansprechende Architektur handeln würde. Davon kann aber am Postplatz leider keine Rede sein. Mal ganz davon abgesehen, dass sich die Frage stellt, warum hier überhaupt "Brüche" sichtbar werden sollten und inwieweit dass den Dresdner Bürgern nützt? Wo ist hier ganz konkret der viel gepriesene "Fortschritt"? Eine Verbesserung zum DDR-Zustand kann ich ehrlich gesagt nur schwerlich erkennen, von der Vorkriegsbebauung ganz zu schweigen. Dabei beziehe ich mich nicht nur auf die ästhetische Wirkung, die traditionelle Formensprache, der Vorkriegsbebauung, sondern auch auf die soziale Struktur der Vorkriegsarchitektur (verschiedene Funktionen, Durchmischung, Blockrand mit Innenhöfen, etc.).


    Jeder hier im Forum kennt doch die Vorkriegsbilder vom Postplatz. Wie kann man in Anbetracht dieser Bilder den aktuellen Zustand als gelungen verteidigen? Haben wir denn jeden Anspruch aufgegeben? Es wäre schon viel gewonnen, wenn sich die modernen Architekten, selber oft in Altbauten und in Gründerzeitvierteln lebend (hm ...), einmal ehrlich machen würden und auf das unsägliche PR-Sprech zur Verteidigung ihrer Auftragsarbeiten verzichten würden. Dann hätten wir zumindest eine ehrliche Debatte. Nur eine verschwindend geringe Minderheit der heutigen Architekten wäre doch nach einem Aufenthalt in einer erhaltenen europäischen Großstadt (Prag, Kopenhagen, Rom, Wien und Budapest mit Abstrichen, etc.) ernsthaft der Überzeugung, dass die städtebaulichen Projekte der Nachkriegszeit in Deutschland, in Dresden beispielsweise die Prager Straße oder der Postplatz, gefälliger, hochwertiger und angenehmer sind als die Plätze und Viertel in diesen erhaltenen Städten! An dieser Unehrlichkeit krankt die Debatte seit Jahrzehnten. Das zumindest kann man den Traditionalisten übrigens nicht vorwerfen, diese Leute debattieren wenigstens ehrlich.


    Und was "Heute baut man Häuser bloß" angeht: entstuckte Blockrandbebauung wie in Kreuzberg oder klassisches Bauhaus aus den 20ern würde ich mit Kusshand vorziehen, es wäre alles besser als diese völlig einfallslosen und menschenfeindlichen Bauten mit denen die Dresdner nun am Postplatz gestraft sind! Ich bezweifele, dass die Reformer der 20er vom heutigen Postplatz begeistert gewesen wären. Davon abgesehen: "Fort mit Schnörkel, Stuck und Schaden / Glatt baut man die Hausfassaden", all das ist ja bei den 50er-Jahre-Bauten an der Wallstraße schon der Fall! Aber offenbar ist selbst dieser reduzierte Traditionalismus schon zuviel. Bau- oder Fassadenschmuck ist hier überhaupt nicht mehr vorhanden, aber trotzdem handelt es sich, durch die Befolgung einiger Grundregeln (Proportionen, Materialwahl und Verarbeitung) um recht gefällige Architektur. Nur darum geht es: menschliche, angenehme und lebenswerte Architektur und Quartiere. Keiner, auch ich nicht, fordert eine Rückkehr zum Protz des Wilhelminismus. Schon mit wenigen Mitteln wäre viel erreicht. Die Rezepte sind bekannt, die Lösungen sind offensichtlich und trotzdem tut sich nichts und es werden altbekannte Fehler wiederholt - das ist das frustrierende!


    Und es geht ja besser, dazu reicht in Sachsen nur der Blick nach Leipzig! Ich weiß nicht woran es liegt, ob die Stadtverwaltung dort strenger ist und den Investoren mehr auf die Finger schaut, aber viele der Neubauten in Leipzig fügen sich deutlich besser in der Innenstadt ein als in Dresden, wobei in Leipzig die gesamte Bandbreite vorhanden ist: recht traditionelle Neubauten und auch völlig modernes, aber es funktioniert eben einigermaßen. Natürlich kommt hinzu, dass sich in Leipzig die Architekten durch die weitgehend erhaltene Umgebungsbebauung in der Innenstadt einem Anpassungsdruck ausgesetzt sehen. In Dresden wird hingegen in der innenstädtischen Pampa mitten in der Wüste gebaut, da kann man als Architekt natürlich jede Rücksicht fahren lassen und richtig klotzen. Wozu das führt dürfen die Dresdner auf der Prager Straße und jetzt am Postplatz "bestaunen" ... eine Architektur ohne Rücksicht auf die Geschichte, den Ort oder die Menschen, die Bürger vor Ort sind hier in den Augen der Investorenfirmen nichts weiter als Verfügungsmasse die zu konsumieren und sich ansonsten nicht allzugange aufzuhalten hat.


    Hier ist ein wohlwollendes Urteil nur schwer möglich. Die moderne Architektur in der Dresdner Innenstadt ist in jeder Hinsicht (ästhetisch, städtebaulich und sozial) ein Zeugnis des Scheiterns. Null Aufenthaltsqualität, keinerlei Ortsbezug, oft überzogene Dimensionen und zu guter Letzt auch noch eine minderwertige Verarbeitung. Vielleicht führt die Fertigstellung des Postplatzes endlich zu einem Umdenken, aber ich bezweifele es. Wenn die Prager Straße schon nicht genügend Schockwirkung entfalten konnte, dann wird das beim Postplatz auch nicht der Fall sein. Die Dresdner haben größtenteils resigniert und nehmen diese Entwicklungen nur noch achselzuckend zur Kenntnis.

    Freilich ist das ungewöhnlich; die Stadtentwicklung begann ja nicht erst im 19. Jhd.


    Natürlich ist mir klar, dass die recht kleinen deutschen Altstädte mit mittelalterlichem Kern das Ergebnis einer natürlichen Entwicklung sind und sich hier mehrere Stile überlagerten: Romanik, Gotik, Renaissance, Barock, Historismus, etc. Sie haben es aber als "ungewöhnlich" bezeichnet, dass ganze Stadtgebiete in einem einzigen Stil entstehen und bewahrt werden, obwohl genau das in Deutschland durchaus noch vor wenigen Jahrzehnten der Normalfall war. Darauf bezog ich mich, denn in Anbetracht der Tatsache, dass im 19. Jhd. und frühen 20. Jhd. in den deutschen Städten kilometerweit Vorstädte nach Gestaltungsvorschriften in einem recht einheitlichen Stil aus dem Boden gestampft wurden, kann man diese Entwicklung wohl nur schwerlich als "ungewöhnlich" bezeichnen. Abrisse und Neubauten erfolgten in diesen Viertel dann auch eher selten, denn die historistische Bebauung war ja "neu" bzw. zum Zeitpunkt der Zerstörung 1944/45 meist nur 30 bis höchstens 50/60 Jahre alt. Wenn in diesen Vierteln dann in der Vorkriegszeit, in den 20ern und 30ern, "Neubauten" hinzukamen, so haben diese aber meist versucht sich in diese vorgefundene historistische Umgebung einzufügen um das Gesamtensemble nicht zu stören. Die Lust am "Bruch" und "Kontrast" nahm erst in der Nachkriegszeit an Fahrt auf!


    Davon abgesehen habe ich aber nichts dagegen, wenn sich verschiedene Zeitschichten und Stile in einem Viertel abzeichnen, im Gegenteil! Das ist Merkmal einer lebendigen Stadt. Nur sollte die Neubebauung dem Ort gerecht werden, hochwertig ausgeführt werden und eine gewisse architektonische Qualität besitzen. Und daran hapert es eben heutzutage hinten und vorne, womit wir wieder beim Postplatz wären; ein besseres Beispiel gibt es doch nicht für das Scheitern des modernen Städtebaus! Inwieweit profitiert der normale Dresdner hier von den "Brüchen" und "Kontrasten" die er an diesem Platz erfahren darf? Selbst einem Freund moderner Architektur muss doch auffallen, dass diese Bauten in jeder Hinsicht misslungen sind?


    Ja, natürlich. Das ist nämlich der Normalzustand im städtischen Bauen. Dass ganze Stadtgebiete zur gleichen Zeit im gleichen Stil gebaut werden (und danach dann für alle Zeit so bleiben), ist eher ungewöhnlich.


    Dass gesamte Stadtgebiete im mehr oder wenigen gleichen Stil gebaut wurden war in Deutschland im späten 19. Jhd. und frühen 20. Jhd. durchaus der Normalfall, ungewöhnlich war daran nichts. Man sehe sich nur historische Aufnahmen der Blockrandbebauung an. In Dresden seien hier beispielsweise die Johannstadt, die Pirnaische Vorstadt oder Striesen gennant, diese Viertel wurden im späten 19. Jahrhundert in wenigen Jahren in einem recht einheitlichen Stil mehr oder weniger aus dem Boden gestampft. Rückblickend eine wahrlich beachtliche Leistung, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass dort nur wenige Jahre vorher teilweise bis auf spärliche dörfliche Bebauung oft nichts existierte! Auch später entstanden in Dresden, nachdem der Bauboom des späten 19. Jhd. abgeklungen war, ganze Viertel im mehr oder weniger gleichen Stil, wie etwa bei den Genossenschaftsbauten und dem sozialen Wohnungsbau der 20er und 30er Jahre oder in der Gartenstadt Hellerau.


    Hier nur als zwei Beispiele mal zuerst eine historische Aufnahme aus der Johannstadt, damals ein Arbeiterviertel mit Blockrandbebauung und eine Aufnahme aus Striesen, damals ein Viertel des Bürgertums. Diese Gebiete entstand innerhalb weniger Jahre/Jahrzehnte in einem recht einheitlichen historisierenden Stil. Entstanden sind angenehme, menschliche Gesamtensemble. Was war daran so falsch? Warum dieser Zwang der modernen Architektur, das Rad ständig neu zu erfinden?
    Auf dem ersten Bild steht, bis auf die Kirchenruine, leider nichts mehr.




    --> https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0305877.jpg




    --> https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0305774.jpg


    --> https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0305822.jpg


    Ansonsten bin ich durchaus der Meinung, dass sich verschiedene Zeitschichten im Stadtbild abbilden sollten, das gehört zu einer authentischen Stadt natürlich dazu und ich würde dieses Argument auch im Falle Dresden gelten lassen, wenn die großflächigen Zerstörungen das Ergebnis einer natürlichen Entwicklung, einer natürlichen Evolution gewesen wären. Stattdessen wurde aber in Form des Bombenkrieges von außen, widernatürlich und brutal, gegen den Willen der Bürger in das Stadtbild eingegriffen. Es handelt sich um keine Entwicklung die von Dresden ausging bzw. als natürliches Ergebnis der Stadtentwicklung erfolgte. Oder hätten die Dresdner auch ohne Krieg 70% ihrer Stadt abgeräumt? Fraglich ... Warum sollten die Dresdner diese "Brüche" dann "würdigen"?

    Tja, und nun hat stattdessen ein einzelnes großes Geschäft Platz gefunden. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, worauf Du hinaus willst.


    Das hatte ich beim ersten Mal übersehen, Asche über mein Haupt. Nichtsdestotrotz kann man die Erdgeschosszone meiner Meinung nach nur schwerlich als geglückt bezeichnen.
    Und außerdem: warum nur ein einziges großes Geschäft?
    Hier wurde im kleinen der Fehler der Stadt wiederholt riesige Grundstücke an einige wenige Investoren zu vergeben, anstatt die Gebiete kleinteilig aufzuteilen.
    Auf dem Gebiet des Haus Merkur hätten locker mehrere Läden Platz gefunden:
    ein Schneider, eine Bäckerei, eine Fleischerei, ein Delikatessenladen, eine kleine Werkstatt, ein Restaurant, ein Zeitschriftenladen, eine Galerie, etc.
    Abwechslung und Lebendigkeit sind Merkmale der klassischen europäischen Innenstadt, und nicht gigantische Monoläden die ganze Erdgeschosszonen einnehmen.

    Diese Architektur benutzt eine ortsnahe, traditionelle Formensprache und fügt sich angenehm in die Umgebung und den Blockrand ein.
    Was will man mehr? Nicht jedes Bauwerk muss ein außergewöhnliches Kunstwerk sein.
    Etwas mehr Tradition, Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Historie eines Ortes und der Bevölkerung, die sich das ganze dann jeden Tag anschauen muss, würden der Architektur durchaus gut tun.


    Hier zwei Bilder vom Rest dieses Blockrandes (Bergmannstraße) -->




    Ich finde das Problem wurde hier durchaus elegant gelöst. Wie hätte denn hier die "moderne" Lösung ausgesehen? Mehr "Kontraste"?

    Es ist allerdings auch wenig sinnvoll, die Fassadengestaltung der Erdgeschosszone eines freistehenden Gebäudes
    mit der einer Blockrandbebauung zu vergleichen. Die Rückseite der gerühmten 50er/60er-Jahre-Bauten sieht nämlich auch eher schlicht aus.
    Wenn man bei einem derartigen freistehenden Gebäude in Teilen Geschäfte im Erdgeschoss vorsieht, muss man ggf. eben auch Lager-
    und Betriebsräume einkalkulieren. Dass der Raum für die Mülltonnen nicht unbedingt mit einem bodentiefen Schaufenster ausgestattet wird,
    ist zumindest für mich jetzt nicht besonders verwunderlich.


    Auch kleine freistehende Gebäude können problemlos einen Laden beherbergen, warum denn nicht, früher ging es doch auch?
    Das Haus Merkur ist zudem durchaus recht groß, das wird auf den Bildern vielleicht nicht ersichtlich, hier hätten leicht mehrere Geschäfte Platz gefunden.


    Was die Rückseiten der 50er Bebauung angeht, so ist diese bei der frühzeitigen Bebauung (Altmarkt, etc.) durchaus sehr detailreich gestaltet.
    Je später, desto schlichter wird es dann. Aber schlicht ist ja nicht gleich schlecht! Auch eine sehr schlichte Fassade bzw. Rückseite kann angenehm und menschlich wirken
    wenn einige Grundregeln eingehalten wurden: wohlgefällige Proportionen, Verwendung von Naturstein im Erdgeschoß/Kellergeschoss, wertige Materialien, Putzfassade, etc.
    All das ist bei den Bauten aus den späten 50ern an der Wallstraße der Fall, weswegen auch die Rückseiten dieser Riegel durchaus angenehm wirken und gefallen können.
    Niemand verlangt historistischen Bombast oder dass die Architekten das Rad neu erfinden, das ist überhaupt nicht notwendig.

    Es gibt schon einige wenige gelungene Beispiele moderner Architektur in Dresden, leider findet man diese aber nicht in der Innenstadt,
    sondern muss dazu in die Vororte gehen, nach Striesen, Blasewitz oder in die Südvorstadt.
    Als herausragendes Beispiele möchte ich hier einmal den Neubau der Universitätsbibliothek hervorheben (SLUB),
    meiner Meinung nach der mit Abstand gelungenste Nachwendebau.
    Ansonsten zeigen diese Neubauten (Lückenschluss eines Blockrandes) in Striesen, dass es durchaus auch anders geht, wenn Bauherr und Architekt etwas Willen zeigen -->


    https://www.competitionline.com/de/beitraege/161805


    https://static.competitionline…86d167e1564e58b2ce3_1.jpg




    Hier der Ort auf Googlemaps: -->


    https://www.google.com/maps/pl…!3d51.043949!4d13.7884043


    Es geht also doch, wenn etwas Wille vorhanden ist. Leider handelt es sich hier um die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen, solche Beispiele muss man in Dresden mit der Lupe suchen!

    ^ Auch wenn wir im Schreistaat Sachsen sind, rate ich dir, verbal abzurüsten und deine Kritik konstruktiv zu äußern. Einen Ton wie teilweise im APH-Forum werde ich hier nicht dulden.


    Desweiteren bitte ich dich, die DAF-Richtlinien bezüglich der eingebundenen Bilder zu beachten. Dh. immer mit Quellenangabe und die Bilder nicht größer als 1024 Pixel einbinden, damit die Threadseite weiterhin lesbar bleibt. Die zu groß eingebundenen Bilder werde ich im Tagesverlauf "url_en".


    Die Bilder sind aus der deutschen Fotothek. Leider scheint es nicht möglich zu sein Bilder zu beschneiden und ich habe noch nicht herausgefunden, wie man eigene Bilddateien hochladen kann.
    Was den Tonfall angeht, so habe ich ja schon versucht mich zu mäßigen. Leider wohne ich in Dresden und darf das Elend regelmäßig bestaunen, da fällt es schwer nonchalanten Gleichmut zu bewahren.
    Wie viele Dresdner habe ich aber eigentlich resigniert und mich mit der aktuellen Lage mehr oder weniger abgefunden, nur ab und an kommt die alte Leidenschaft nochmal hoch.
    Letztlich haben "altmodisch" gesinnte Bewohner deutscher Städte keine andere Wahl als sich in die Vororte zurückzuziehen.
    Forumsdiskussionen und auch Lobbygruppen wie die GHND werden am Stand der Architektur in Deutschland nichts ändern können, das ist alles nur ein Sturm im Wasserglas.
    Um einen wirklichen Kurswechsel zu erreichen wäre der Gesetzgeber gefragt und dazu fehlen einfach das gesellschaftliche Bewusstsein und der politische Wille.
    Der Postplatz ist hier das beste Beispiel, denn keine andere deutsche Stadt hat hier doch eine bessere Ausgangsposition gehabt um wirklich etwas zu bewegen,
    zumal Frauenkirche und Neumarkt als positive Beispiele wirken konnten. Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht in Dresden? Und das ist das Ergebnis?

    Wer sich über diese Bauten nicht mehr aufzuregen vermag, der hat wohl völlig resigniert und jede Hoffnung auf Kultur und Schönheit in unseren Innenstädten aufgegeben.
    Architektur ist gebaute Lebensart! Wollen wir so leben? Soll das unser Alltag sein? Diese "Architektur" ist ein einziger Affront und so sollte sie auch verstanden werden.
    Es handelt sich um zynische Investorenbauten ortsfremder Unternehmer, denen der Bezug zum Ort und das Verhältnis zwischen Neu- und Altbauten einfach völlig egal sind.
    Für diese Menschen sind diese Bauten nur Zahlen in einer Tabelle, wie das ganze dann aussieht ist hingegen völlig irrelevant!
    Da wird um jeden Zentimeter gekämpft um noch mehr Rendite aus dem Bau zu pressen. Wir sollten dem PR-Sprech der ausführenden Architekten nicht auf den Leim gehen
    und die Wortblasen von "Kunst" und "Kontrasten" nicht beim Wort nehmen.
    Diesen Architekten ist doch selber bewusst, was für einen Auftragsmüll sie gezwungenermaßen für die Bauherren abliefern!
    Die Dresdner werden hier angepinkelt und sollen sich weismachen lassen, dass es regnen würde.
    Nein, hier gebietet es der Bürgerstolz auf Konventionen der Höflichkeit zu verzichten und klar auszusprechen,
    dass es sich hier um einen Angriff auf die Stadt handelt der an Vulgarität, Gedanken- und Konzeptlosigkeit nur schwer zu überbieten ist.
    Warum sollte ich das als Dresdner hinnehmen? Weil es nicht besser geht? Weil moderne Investorenarchitektur "halt so ausschaut"? Nein, ich weigere mich einfach!


    Verantwortlich sind natürlich in erster Linie die Investoren bzw. die Bauherren und die Stadt.
    Die Architekten folgen einfach nur den Anweisungen und versuchen halt irgendwie ihr Geld zu verdienen.
    Fast habe ich ja schon Mitleid mit ihnen, wenn ich mir die verbalen Verrenkungen und Wortgirlanden anhöre,
    mit denen die Architekten versuchen ihre neueste Scheußlichkeit mit den wohlklingendsten Worten zu ummanteln.


    Hier mal ein altes Luftbild der Dresdner Innenstadt und verschiedene Aufnahmen vom Vorkriegszustand des Postplatzes -->



    https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0310557.jpg
    --> https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0310557.jpg


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    https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0310227.jpg
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    https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0305762.jpg
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    https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0276099.jpg
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    https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0179440.jpg
    --> https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0179440.jpg



    Fürchterlich, kann ich da nur sagen! Diese traditionelle Formensprache, die dichte Bebauung, die Blockrandstrukturen und Innenhöfe, die durchmischte Nutzung ...
    wie haben das die Menschen damals nur ausgehalten? Kein Wunder, dass die irgendwann alle die NSDAP gewählt haben, bei soviel reaktionärer Schönheit!


    Aber selbst nach dem Krieg wurde ja so reaktionär weitergebaut -->




    https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0163396.jpg
    --> https://fotothek.slub-dresden.…_hauptkatalog_0163396.jpg


    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/29684-Dresden-1959-Altmarkt_mit_Cafe_Prag-Brück_%26_Sohn_Kunstverlag.jpg
    --> https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/29684-Dresden-1959-Altmarkt_mit_Cafe_Prag-Brück_%26_Sohn_Kunstverlag.jpg



    Grauenhaft, was haben sich die Leute dabei nur gedacht!
    Jahrhundertelang haben die Dresdner in ihrer schönen Stadt gelitten.
    Aber damit hat es nun Gott (bzw. den modernen Architekten) sei Dank ein Ende!
    Wer bis jetzt geglaubt hat, dass die 70er-Jahre Platte der Gipfel des Fortschrittes und der Baukunst gewesen ist, der kann sich freuen. Jauchzet, Frohlocket: das "Haus Merkur"!




    https://www.ctrgroup.cz/images…-Wohnungen_Dresden-01.jpg
    --> https://www.ctrgroup.cz/images…-Wohnungen_Dresden-01.jpg


    https://storage.googleapis.com…uhl-ganz-gross-img-0.jpeg
    --> https://storage.googleapis.com…uhl-ganz-gross-img-0.jpeg



    Da lacht das Herz und man möchte am liebsten gleich einziehen! Auf den ersten Blick habe ich zunächst gedacht es würde sich um ein Parkhaus handeln,
    aber das ist natürlich meine Schuld und ich muss hier einfach noch an meinen altmodischen Sehgewohnheiten arbeiten.
    In einigen Dingen ist dieser Bau vielleicht auch noch zu traditionell? In Zukunft könnte man vielleicht auf Fenster völlig verzichten und den Beton besser sichtbar machen,
    das würde auch spannendere Kontraste ergeben!
    Nur darum geht es bei Architektur! Spannung und Kontraste! Ein Bau sollte sich möglichst wenig einfügen.
    Sperrig muss ein Gebäude sein! Moderne Architektur ist wie moderne Kunst: sie soll nicht gefallen, nein, sie soll aufwühlen, bewegen, verstören, Schönheit ist reaktionär!
    Und natürlich muss das ganze außerdem so billig wie möglich sein, damit die Rendite möglichst groß ist,
    aber darüber decken wir und die Medien lieber den Mantel des Schweigens bzw. lassen die Architekten weiter von "Kontrasten" reden ...
    ja, deswegen sieht moderne Architektur so aus, weil es sich um Kunst handelt, mhm, und nicht etwa weil die Bauherren jeden Cent aus den Entwürfen quetschen.
    Aber auf das Endergebnis kommt es an: nicht auszudenken, was der gemeine Deutsche treiben würde, sollte er wieder durch schöne Innenstädte wandeln.
    Am Ende denkt er noch, der Weltkrieg hätte nicht stattgefunden und kommt auf dumme Gedanken.
    Nein, Nein ... die "Brüche" müssen sichtbar und erfahrbar sein. Das sollten wir durchaus zu schätzen wissen, diese Architekten sind Künstler!
    Leider stören jetzt am Postplatz der Zwinger und das Schauspielhaus etwas ... aber dafür findet sich vielleicht noch eine moderne Lösung, ich bin zuversichtlich!


    Mod. Fotos aus u.g. Gründen ge_urlt. C.


    Entschuldigt bitte, dass gleich mein erster Post nur ein Zitat ist, aber diese Gegenüberstellung ist einfach herrlich. Weitere Worte sind hier eigentlich völlig überflüssig, die bloße Gegenüberstellung reicht schon und es bleibt nur ein vernichtendes Urteil zu diesen "modernen" Gebäuden übrig. Die gegenüberliegende Bebauung aus den späten 50ern ist ja schon weit davon entfernt historistische Pracht zu entfalten, aber es wurden von kompetenten Architekten einfach gewisse Grundregeln beachtet: zurückhaltend traditionelle Formensprache, wohlgefällige Proportionen (größeres Erdgeschoss), Ladenzone im Erdgeschoss die sich zur Straße hin öffnet, Verkleidung des Erdgeschosses mit Naturstein, weitgehend klassische Fenster, wertige Materialien und Verarbeitung und zu guter Letzt ein traditionelles Dach. Voila, und fertig ist ein Straßenzug der in einer europäischen Stadt zuhause sein kann. So schwer ist das ganze nicht. Menschliche Architektur erfordert keine Wundertaten, keine ausgefallenen Kunstwerke und niemand muss hier das Rad neu erfinden; das Befolgen einiger weniger Regeln reicht schon und man hat angenehme, dichte und durchmischte, lebendige Stadtviertel.


    Wenn ich mir aber die gegenüberliegenden Neubauten anschaue und diese mit den Blöcken aus den 50ern vergleiche bleibt mir nichts übrig als zu verzweifeln ... denken die Architekten dieser grausamen Parkhaus- und Gefängnisarchitektur ernsthaft, dass sie damit der Stadt Dresden einen Gefallen getan haben, glauben die ernsthaft, dass das geglücktes Bauen ist (das auch seiner sozialen bzw. gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird, also sich in das Umfeld einfügt und der Historie des Ortes gerecht wird)? Wie zynisch und menschenfeindlich kann "Architektur" eigentlich noch werden? Das Erdgeschoss ist viel zu niedrig, zudem verschlossen und abweisend, ohne Ladenzone öffnet es sich nicht zur Straße hin, die Proportionen stimmen hinten und vorne nicht, alles wirkt zusammengedrückt und dunkel, ich kann auch keine hochwertigen Materialien ausmachen, stattdessen die typische Dammfassade die nach nur wenigen Monaten auf Straßenniveau ordentlich versifft und/oder beschädigt aussehen wird. Dieser Dietze-Bau ist doch eine Unverschämtheit, anders kann man dieses Monster nicht bezeichnen! Reine Investorenarchitektur ohne jeden künstlerischen oder architektonischen Anspruch, es fällt mir schwer hier überhaupt den Begriff "Architektur" zu verwenden ... Diese Entwicklung kann einem als Dresdner nur wehtun, es wird ja auch nicht besser. Wie konnte die Stadtverwaltung das zulassen?


    Nachtrag: ich bin auch nicht bereit hinzunehmen, dass die 50er Jahre der letzte Höhepunkt, das letzte Aufbäumen der deutschen Architektur gewesen sein sollen ... das kann es doch nicht gewesen sein? Das war es also jetzt, so soll die Zukunft aussehen? Das ist einfach inakzeptabel. Punkt! Ich finde es als Dresdner außerdem völlig unverständlich, wie gleichgültig, rückgratlos und wachsweich Bürgermeister und Stadtverwaltung gegenüber den Investoren auftreten und sich städtebauliche Unmöglichkeiten wie die Altmarktgalerie oder jetzt die Postplatzbebauung ohne Widerspruch auftischen lassen. Wie erbärmlich kann man bitte sein? Hier wäre etwas mehr Lokalpatriotismus und Bürgerstolz von den verantwortlichen Stellen gefragt. Aber leider scheint es nicht nur daran, sondern auch am grundlegendsten Verständnis von Architektur und Ästhetik zu mangeln. Ich bin mir sicher, dass Bürgermeister Hilbert und Konsorten diese Neubauten bestimmt ganz wunderbar finden und in ihrer Verzückung überhaupt nicht verstehen können, wie man sich als Dresdner beim Anblick dieser Scheußlichkeiten verletzt fühlen und empört sein kann. Vor dem Krieg waren in den verantwortlichen Stellen bei der Stadt einfach deutlich umfassender gebildete, ästhetisch geschulte Menschen tätig, beispielsweise Stadtbauräte wie Hans Erlwein, dem Dresden einige seiner schönsten Bauwerke zu verdanken hat. So fähige Leute muss man heute mit der Lupe suchen, im Dresdner Rathaus wird man sie auf jeden Fall nicht mehr finden.


    Warum sind Bürgermeister und Stadtverwaltung nicht in der Lage weit in die Zukunft zu denken und einen durchdachten Bebauungsplan zu entwerfen, der sich weitgehend am Vorkriegszustand orientiert, und dann den Investoren einfach zu sagen: "so und so stellen wir uns das vor, entweder ihr baut zu unseren Bedingungen, oder ihr lasst es bleiben". Dresden ist als Standort so attraktiv, dass die Stadtverwaltung hier doch alle Karten in der Hand hält! Ich verstehe diese Konzeptlosigkeit und Eilfertigkeit gegenüber den Investoren einfach nicht. Außerdem sollten die Grundstücke viel stärker parzelliert werden anstatt an einige wenige Investoren verschachert zu werden. Ich verstehe natürlich, dass es für die Stadtverwaltung angenehmer ist, mit einem einzigen Bauherren umzugehen, als mit mehreren Hundert (bei einer Aufteilung der Baugebiete, also einer Orientierung am Vorkriegszustand). Aber vielleicht sollte man in dieser Frage mal die eigene Bequemlichkeit hintenanstellen? Stattdessen wird mit Unverstand und Kurzsichtigkeit die Zukunft der Stadt verspielt, denn machen wir uns nichts vor, diese Bauten stehen jetzt erstmal ihre 30 bis 40 Jahre, so schnell kommt hier keine neue Lösung!


    Mal ein ganz ketzerisches Gedankenspiel für alle Freunde des "modernen" Bauens: wie wäre es denn gewesen, wenn sich die Stadt nach der Wende kurzerhand dazu entschlossen hätte, die Altstadt (neben Rekonstruktionen wie Frauenkirche/Neumarkt und ausgewählten weiteren Kopfbauten/Straßenzügen) einfach im (Heimat)Stil der 50er Jahre weiterzubauen und nachzuverdichten, also die hier gezeigten Straßenzüge einfach nach/weiterzubauen bzw. geringfügig abgewandelt zu kopieren? Natürlich wäre das aus politischen Gründen völlig unmöglich gewesen, aber sind die Neubauten nach der Wende soviel besser? Ideologie sollte in der Architektur keine Rolle spielen. Die Architektur der 50er Jahre ist nicht schlecht nur weil sie in einer Diktatur gebaut wurde und Schönheit an sich ist auch nicht reaktionär, aber das werden die Architekten von heute wohl nie verstehen wollen. Wenn man hier die politischen Scheuklappen mal abgenommen hätte, dann könnte Dresden heute deutlich besser aussehen und wir hätten jetzt in der Innenstadt im Jahre 2018 ein großräumiges, stilistisch stimmiges und einheitliches Gesamtensemble das sich sehen lassen könnte. Stattdessen wurde Dresden nach der Wende ein drittes Mal entstellt und in der Innenstadt passt nun hinten und vorne nichts zusammen. Eine Besserung ist ja leider auch nicht in Sicht bzw. nur schwer vorstellbar, da die Neubauten der Nachwendezeit nun jede ansprechende Lösung blockieren.


    Eigentlich könnte alles was in der Innenstadt nach den 50ern und in der Nachwendezeit entstanden ist problemlos wieder abgeräumt werden, es wäre kein Verlust. Die einzigen Ausnahmen von architektonischer Qualität sind hier das Rundkino, mit Abstrichen der Kulturpalast (beide Anfang 70er bzw. Ende 60er entstanden) sowie der Kristallpalast (meiner Meinung nach der einzige erhaltenswerte Nachwendebau in der Innenstadt, zumindest kann ihm eine gewisse Originalität nicht in Abrede gestellt werden).


    So, jetzt habe ich mich auch wieder abgeregt. Deswegen meide ich das Dresdner Zentrum wie der Teufel das Weihwasser! Dieser geballte Angriff auf die Sinne verfehlt leider nie seine Wirkung.