Dass die Lingnerallee an der Sankt Petersburger Straße im "Nichts" enden würde, ist zwar beim Status Quo am Ring korrekt, aber diese Argumentation zugunsten der Bauflucht an der Herkulesallee macht sich hier zum Diener der Verschleppung einer umfänglichen städtebaulichen Lösung entlang des gesamten östlichen Rings und des Übergangs zur Pirnaischen Vorstadt insgesamt.
Umgekehrt kann man nämlich auch feststellen: Die Herkulesallee führt am Großen Garten ebenfalls ins "Leere" - der repräsentative Eingang zum Großen Garten ist nunmal an der Hauptallee - mit Gastronomie und Blick zum Palais. Einzig die Parkeisenbahn würde sich über mehr Laufkundschaft freuen können. Zudem knickt die Blickachse der Herkulesallee an der Lennéstraße ab, aus dem Großen Garten entfallen die gepriesenen Blickbeziehungen zum Rathaus. Eine Bebauung der Lingnerallee bis zur Ecke Blüherstraße würde bei den Entfernungen auch nicht den Blick zum Rathausturm verstellen, sondern im Gegenteil aufwerten, vor allem bei einer Rekonstruktion der Eckbebauung.
Warum also die Möglichkeit der Wiedergewinnung eines städtebaulichen Kleinods - der ehemaligen Johann-Georgen-Allee - ignorieren? Warum sie nicht als Anfang und Auftrag einer umfassenden Stadtreparatur im Bereich des gesamten östlichen Rings und der fehlenden Stadtplätze Pirnaischer, Georg- und Rathenauplatz wahrnehmen?