Beiträge von Civitas fortis

    Ich hatte eine ähnliche Antwort bekommen und nochmal explizit nachgefragt, wieso man nach dem Hochhausleitbild bei der Umplanung weiterhin daran festhält, sich bei Figur und Architektur an den langfristig in Frage stehenden Plattenbauten und Hochhäusern zu orientieren (was ursprünglich ausdrücklich getan wurde), statt an Blockrand, wie gegenüber noch erhalten und am Kollwitz-Ufer per B-Plan für Neubauten vorgeschrieben. Es wurde sich darauf berufen, dass das eben so beschlossen wurde.


    Wer in der Jury saß und wer wie abgestimmt hat, wurde mir nicht erläutert. Ich würde mal sagen, dass das für die WiD abgeschlossen ist. Die Petition der Anwohner hatte ja nur die Höhe und Nähe zu den Hochhäusern bemängelt. Blockrand war wohl nie ernsthaft eine Option, bzw. wurde angeblich ziemlich früh im Prozess von der Jury ausgeschlossen.


    Man kann hier wohl nur noch durch Gespräche mit den Stadträten etwas ändern. Ich finde es schade, dass die WiD hier zum Handlanger des Stadtplanungsamtes gemacht wird. Mit dem Hochhausleitbild müsste dort eigentlich ein Moratorium drauf und ein B-Plan für alle betroffenen Gebiete erstellt werden. Aber die WiD steht wohl unter Zugzwang, endlich zu bauen und die bisher verausgabten Ressourcen nicht umsonst gewesen sein zu lassen.

    Schöni, Christian84DD Ihr wurdet übrigens mit euren Forenbeiträgen bei der Veranstaltung zitiert, die man sich auch nachträglich noch anschauen kann:

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    Mir hat etwas die architektonische Diskussion gefehlt, es ging vorrangig um Gestaltung der Straßenräume ("Spielstraße" möglich oder nicht, Parksuchverkehr, etc.).

    Die Sächsische Zeitung berichtet nicht von einer Verlängerung der "11" bis zum Fernsehturm und das stelle ich mir auch reichlich schwierig vor. Auch die DVB erwähnen das nicht in ihrem kürzlich veröffentlichten Mobilitätskonzept (dafür aber einige andere interessante Neubaustrecken).


    Ich nehme an, dass die DNN damit meinen, dass die Straßenbahn, wie bekannt, über den Ullersdorfer Platz hinweg bis zu einer neuen Gleisschleife an der Rossendorfer Straße verlängert werden soll, wo dann der P+R-Platz für die Fernsehturm-Besucher entstehen soll. Von dort ist ein Shuttle-Verkehr über Pappritz, Wachwitz möglich. Die "61" soll außerdem nicht mehr zum Fernsehturm fahren, dafür die "87" von Striesen bis dahin verlängert werden.


    Ab 23. Juni gibt es übrigens eine Online-Beteiligung. Informationen dazu auf der Seite der Stadt: https://www.dresden.de/fernsehturm

    Das "Ding" avancierte ja zum Dreh- und Angelpunkt der misslungenen Kulturhauptstadtbewerbung. Die übertrieben hohen Kosten rechtfertigen meiner Ansicht nach die Aufgabe des Vorhabens seitens der Stadt, wobei das Gebäude (v.a. in den Innenräumen) ja in der Tat schöpferische Leistungen zeigt, die nicht unbedingt verschwinden müssten, zumal es an dieser Stelle nicht wirklich im Wege ist (wenn man mal von einer möglichen Wiederkehr des Gartens des Prinzenpalais absieht, die ja durch das Hygienemuseum sowieso nicht mehr vollständig möglich wäre).


    Ich denke, dem Durchschnittsdresdner ist es eher egal, bzw. ließe dieser sich von einem Erhalt eher überzeugen, als einem Abriss für "ne Grünfläche".

    Nach dieser Fragebogen-Phase wird es In einem zweiten Schritt ein "Online-Co-Design" geben. Darauf bin ich besonders gespannt, denn da wird man quasi an einer Werkstatt teilnehmen können, ohne vor Ort zu sein (13. Juli bis 9. August 2020).


    Zum Schluss gibt es einen Vor-Ort-Workshop (mit VR-Brille und sonstigem digitalem Schnickschnack; 24. August bis 5. September 2020).


    Der Platz ist - im Wortsinne - ein schwieriges Pflaster:

    • riesige Verkehrsflächen, die aufgrund der Bundesstraße und Staatsstraße nicht kleiner werden können
    • die notwendige Integration der geplanten Stadtbahnstrecke
    • ausfransende Grünflächen vor DDR-Bebauung (Studentenwohnheim-Hochhaus, Neue Mensa, Potthoff-Bau)
    • fehlendes historisches Vorbild einer geschlossenen Bebauung; Abweichungen von der runden Platzform in der Vergangenheit
    • "Beanspruchung" des Platzes durch die TU Dresden als "Tor zum Campus"

    Ich bin gespannt, was da so für Ideen zusammenkommen. Ich habe gestern bereits eine am ursprünglichen Rundplatz orientierte Parzellen-Bebauung mit Belebung in der Erdgeschosszone vorgeschlagen.

    WiD-Projekt Florian-Geyer-Straße 13

    Nach Aussage der WiD gab es damals eine Jury, in der auch Mitglieder des Stadtrates waren, die sich ausdrücklich gegen Blockrandbebauung ausgesprochen hätten. Das allerdings noch unter der Maßgabe, sich an die umgebenden Hochhäuser anzupassen, die ja nun aber durch das Hochhausleitbild in Frage gestellt wurden. Der Entwurfs- und Planungsprozess wurde dessen ungeachtet auf Grundlage der ursprünglichen Annahmen weitergeführt.


    Ich sehe hier zwei Möglichkeiten, das Projekt zu verbessern:

    • möglichst umfangreiche und ggf. öffentliche Appelle an die WiD, sich selbst für eine Stadtreparatur einzusetzen und neu entwerfen zu lassen
    • einen Bebauungsplan, bzw. den bestehenden auf das Plattenbau- und Hochhausgebiet zu erweitern

    Ich habe der WiD erneut geschrieben; vielleicht will das jemand auch noch tun, um an die Verantwortung der städtischen(!) Wohnungsgesellschaft zu appellieren.

    Ganz schön bezeichnend, wenn am Gebäude selbst Werbung für die leeren Wohnungen gemacht wird, über vier also noch nicht bezogene Etagen hinweg, seit die Neubauteile nun schon fast 2 Jahre bezugsfertig sind. Bei Immobilien zählt eben doch nicht nur "Lage, Lage, Lage". Ein bisschen Ästhetik darf's dann doch schon sein, damit die Mieter ihr Portemonnaie aufmachen.

    Für das Gebiet gilt teilweise der Bebauungsplan 079 "Dresden-Altstadt II Nr. 1", der mit dem Pflegeheim am Käthe-Kollwitz-Ufer bereits umzusetzen begonnen wurde, siehe Themenstadtplan.


    Das Grundstück Florian-Geyer-Straße 13 ist, zusammen mit dem gesamten Plattenbaugebiet, davon aber nicht abgedeckt. Der Bebauungsplan gehört in Folge des Hochhausleitbildes also überarbeitet. Das WiD-Projekt sollte dabei unbedingt den Anfang machen, denn wenn schon die Stadt keine Stadtbildreparatur betreibt, kann man das dort auch kaum von anderen Akteuren erwarten.


    Die WiD plant übrigens laut deren Website am Käthe-Kollwitz-Ufer ein weiteres Projekt, das wohl im Bereich des Bebauungsplans liegt, also Blockrandbebauung werden wird.

    Ich habe mal ungefähr folgendes dort als Anregung hinterlassen:

    • Das Hochhausleitbild spricht von "Stadtreparatur" und Ersatzbauten in "Regelbauweise"
    • Darunter ist natürlicherweise Blockrandbebauung zu verstehen (sonst wäre es keine Reparatur, denn vorher gab es dort nur Blockrand)
    • Auf dem Grundstück gab es vor dem Krieg 5 Parzellen, mit Hinterhäusern wäre das flächenmäßig gleichwertig zum jetzigen Entwurf
    • Die Architektur wäre bei Blockrandbebauung wesentlich individueller und regionaltypischer möglich
    • Soziale Durchmischung und durchgängige Belebung des Viertels wäre einfacher, durch zur Straße liegende Erdgeschosse mit Kleingewerbe
    • Die architektonische Anpassung an die sowieso in Frage stehende Umgebungsbebauung ist städtebaulich nicht klug

    Bei der Anzahl der Flurstücke habe ich mich tatsächlich vertan. Das Gebäude ist dann aber trotzdem noch ungefähr sechsmal so groß, wie die Gebäude im Umfeld und dominiert damit das Quartier. Aber gut, wie gesagt, es hätte schlimmer kommen können. Ist denn bekannt, wer die beiden anderen Grundstücke bebauen/planen wird? In den Visualisierungen sind ja dann wohl erstmal Kulka-Platzhalter zu sehen.


    Die Bäume in der Fassade (laut Visualisierung/Grundriss fünf Stück) sehen aus wie Laubbäume. Viel Platz für Wurzelwerk ist ja nicht, da darf man gespannt sein, welche Art das werden wird. Die werden wohl als Kübelpflanzen "fertig" aus der Baumschule kommen.

    Funktional ist das alles natürlich schön und gut aber ich frage mich, v.a. beim Büro Kulka, wo da neben der planerischen die baukünstlerische Leistung des Architekten zu verorten ist. Das Büro Kulka selbst zeigt noch viel grauere Ansichten dieses Gebäudes, das wohl innen wie außen fast ausschließlich aus Sichtbeton bestehen wird und einfach ein riesiges Raster ist ("repräsentative Außenfassade"). Man mag das als an Industriebauten erinnernd bezeichnen können, aber selbst für innerstädtische Industriearchitektur gab es schon schöneres. Das Projekt zeigt Architektur in modernistischer Reinform, nämlich als reine Zweckerfüllung, nicht als Baukunst.


    Ich finde vor allem die Innenansicht grauenhaft, dort möchte ich nicht arbeiten. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese Einrichtung schalltechnischen Ergonomievorschriften genügt. Immerhin hebt man den grandiosen Blick auf die innerstädtischen Türme hervor.


    Ich finde auch nicht, dass als "Schallschutzriegel" so ein riesiger Klotz in so ein kleines Quartier gehört. Das Gebäude überbaut sechs Flurstücke, auf denen einmal sieben einzelne Gebäude standen. Man hätte die Seite zur Löbtauer hin, aber v.a. die Seitenstraßen auch parzellierter bebauen können, der Schallschutzeffekt wäre der gleiche.


    Nunja, an der Stelle "stört" es nicht so sehr, wie anderswo, aber die Geisteshaltung dahinter lässt mich mal wieder kopfschüttelnd zurück.

    Da möchte ich dir widersprechen. Meine bisherige Berufserfahrung hat genau das Gegenteil bewiesen.

    Mir ist jedenfalls genau das schon passiert, die Genossenschaft hat abreißen wollen und es wurden Ersatzwohnungen angeboten, und das nicht nur temporär. Die Neubauten, die dort entstanden sind, kosten fast doppelt so viel Miete, wie die abgerissenen Wohnungen. Nicht, dass ich das grundsätzlich schlecht gefunden hätte, aber vielen Bewohnern ging's dann wirklich nur um's Geld.


    Aus meiner Erfahrung kann ich aber nicht sagen, dass die Leute, wenn im genossenschaftlichen Bestand saniert oder abgerissen und neu gebaut wird, dann woanders hin gehen. Die Genossenschaft ist immer noch eine der günstigsten und sichersten Möglichkeiten, zu wohnen. Vor allem im Osten, wo sie eben oft den Status eines Großvermieters haben.


    Die Genossenschaften haben auch keine finanziellen Defizite, eher im Gegenteil. Sie sind aber eben ihren Genossenschaftern gegenüber verantwortlich und die Entscheidungsträger müssen von denen gewählt werden. Außerdem hat jeder Genossenschafter Anspruch auf Dividende auf seine Anteile, die natürlich umso höher ausfällt, je mehr erwirtschaftet wurde.


    Ich kann also deshalb die Haltung der Genossenschaften in der Innenstadt nur so verstehen, dass hoher Aufwand gescheut wird. Wenn der riesige Wohnungsbestand nur aus gleichartigen Typbauten besteht, statt aus individuellen Parzellenbauten, ist die Unterhaltung wesentlich billiger, klar. Aber verantwortungslos gegenüber dem Stadtbild ist das trotzdem.

    Auch dort ist es u.a. eine Genossenschaft, die keine Initiative zeigt. Der Plattenriegel Steinstraße wird gerade saniert, obwohl er ein Grundübel dieses Gebiets ist. ebenso das Hotel Terrassenufer - auch da keine Einsicht.


    Die Stadt muss dort, wie auch hier in der Wilsdruffer Vorstadt, planen, planen, planen und vor allem dabei die Bürger beteiligen, damit die Eigentümer klare Leitlinien haben. Die einzige momentan sichtbare Richtung ist: "Wir lassen das erstmal so". Wenn dann erstmal durchsaniert ist, kann man Stadtbild-Änderungen für die nächsten 20 Jahre vergessen. Dabei ist es dann auch egal, wie alt die Bewohner sind.


    Klar, man kann nicht alles auf einmal angehen aber wenn es in der Innenstadt so viele städtebauliche Defizite gibt, darf man sich eben nicht nur auf Leuchtturmprojekte beschränken, so wichtig sie auch sind.

    Genau diese Ecke ist mir auch schon immer aufgefallen und für so eine Lückenschließung prädestiniert erschienen. Das Grundstück gehört der SWG, d.h. es wäre theoretisch kein Problem, dort zu bauen. Das Bestandsgebäude müsste nur minimal angepasst werden. Die Bewohner "aus ihren Wohnungen zu bekommen" ist dabei gar kein Problem, die Genossenschaften halten immer eine gewisse Anzahl Wohnungen für solche Fälle vor (um nämlich Bewohner ggf. temporär umzuwohnen bei Sanierungsmaßnahmen), falls das überhaupt notwendig wäre. Die Fläche von ca. 145 m² ist auch ausreichend für Wohnungsbau, in diesem Fall bei heutigen Geschosshöhen wären sechs Etagen drin.


    Ich meinte aber ursprünglich Blockrandschließungen quer zu den Zeilenbauten, z.B. entlang der Ermischstraße, wo bisher die Garagen stehen. Auch dort müssten lediglich die jeweils 5 am Rand liegenden Wohnungen der Zeilenbauten modifiziert werden. Damit wäre das ganze Quartier schon fast geschlossen und würde ein urbaneres Bild abgeben als bisher.


    Aber wie sich die Genossenschaft wehrt, hat ja alleine die Diskussion über die Ecke am Wettiner Platz gezeigt. Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht so richtig, denn die Attraktivität des ganzen Wohngebietes würde ja dadurch steigen, was der Genossenschaft letztlich auch zugute kommen würde.

    Das Problem dabei ist, dass die Wohngebäude zwischen Genossenschaften und der Vonovia aufgeteilt sind, die beide wenig stadtbildnerische Eigeninitiative haben. "Die Stadt" alias die politischen Vertreter können also nur Impulse schaffen, indem z.B. kommunale Grundstücke (Schulen, Kindertageseinrichtungen, etc.) bei anstehenden Sanierungen baulich neu geordnet werden, sodass die Großvermieter bei Vorhaben ihrerseits nachziehen können. Außerdem können auch bei absehbar längerfristigem Bestand des Status Quo Bebauungspläne oder Rahmenpläne erstellt werden, die dann für Neubauvorhaben gelten. Damit lassen sich unpassende, den Status Quo zementierende Bauvorhaben verhindern, bzw. einpassen. Der Abriss der ehemaligen Herkuleskeule ist so ein Beispiel für eine Neuordnung.


    Eine generelle Infragestellung der Zeilenbauten ist auch nicht unbedingt notwendig, wenn Nachverdichtungen im Blockrand (ggf. mit geringen Modifikationen der Bestandsgebäude) und mit ordentlicher Architektur erfolgen und nicht nur zu Wohnzwecken errichtet werden. Dafür muss man natürlich die Großvermieter frühzeitig einbinden, und nicht erst, wenn diese selber einen Bauantrag einreichen. Ein Grundstückstausch könnte z.B. die Stadt wieder in Gestaltungshoheit über die großen Abstandsgrünflächen bringen, denn den Großvermietern ist es, denke ich, fast egal, wo genau ihre Wohnungen stehen.