Beiträge von Civitas fortis

    Ich sehe nicht, wie sich eine Brückenrampe in historischem Ausmaß von der Breite her ausgehen sollte.

    Davon hatte ich nie gesprochen, sondern lediglich von der Wiederherstellung des Elbbergs und der Ausrichtung der Brückenrampe daran. Die von mir in Dresden: Pirnaische Vorstadt/Lingnerstadt gezeigte Visualisierung zeigt eine exakt genauso breite Fahrbahn, wie bisher, lediglich um einige Meter nach Westen verlegt. Die Skulptur "Bewegte Elbe" an der westlichen Seite würde dabei ebenfalls etwas in Richtung Westen versetzt, um Platz für die Fahrspuren zu machen. Die Brückenrampe der Straßenbahn bliebe vollständig erhalten. Damit wäre die Voraussetzung für Bebauung auf historischem Grundriss am Elbberg geschaffen. Ausmaße der neuen Brückenrampe für Fahr-, Radfahr- und Gehbahnen:


    32117-b8f7f304.png

    Screenshot: Google Maps; Bilder © 2020 AeroWest,GEODIS Brno,GeoBasis-DE/BKG,GeoContent,Maxar Technologies,Kartendaten © 2020


    Ich sehe die Sankt Petersburger Straße übrigens als Grundübel für jegliche stadtbildverträgliche Entwicklung in der Pirnaischen Vorstadt und ihrer Schnittstelle zur Inneren Altstadt. Wenn ein neuer Verlauf der Straße nicht von Anfang an bei Planungen mit berücksichtigt wird, wird dieser Zustand auf unabsehbare Zeit zementiert. Das ist u.a. die Gefahr bei den Bebauungsplänen im Robotron-Areal, deren Planungsumgriff die Straße ausschließt, was ich als groben Fehler betrachte. Ob die Straße dann kurzfristig umgebaut wird, oder nicht, ist dabei zweitrangig. Wenn im B-Plan ein Umbau und darauf aufbauende Baugrenzen und ‑linien festgelegt würden, könnte auf heutigen Flurstückzuschnitten trotzdem begonnen werden, zu bauen.


    Die Straße erst bei "Flächendruck" in Angriff zu nehmen, wenn ringsum alles auf bisherigem Grundriss bebaut ist, ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Die Pirnaische Vorstadt und der Ring brauchen eine langfristige Generalplanung.

    Ich möchte die Diskussion jetzt nicht unnötig in die Länge ziehen, eines aber noch: Einen städtebaulichen Missstand, nämlich die zu breite Sankt Petersburger Straße (inkl. Brückenrampe) hinzunehmen und durch Anpassung daran einen neuen Missstand zu schaffen (ein Hochhaus in wichtigen Sichtachsen), finde ich wenig überzeugend (und das Hochhausleitbild im Gegenteil zu wenig regulativ).


    Eine schmalere Brückenrampe hätte übrigens keine Auswirkungen auf den darauf verlaufenden Verkehr, die Anzahl der Fahrspuren könnte gleich bleiben. Bei der zeitlichen Einschätzung kann ich allerdings beipflichten: Das wird nur - wie gesagt - langfristig gehen. Die aktuelle Situation zu zementieren, finde ich jedoch nicht richtig.

    Wir müssen also mit den Rampen leben

    Derzeit noch, richtig. Eine Planung, wie die in Dresden: Pirnaische Vorstadt/Lingnerstadt gezeigte verunmöglicht aber eine langfristige Anlehnung an den historischen Stadtgrundriss und würde die Brückenrampe kaum urbaner werden lassen. Die Straße würde immer noch mit riesigen Abstandsgrünflächen eine Barriere zwischen Innerer Altstadt und der Pirnaischen Vorstadt bilden. Zudem wäre eine Bebauung an der (noch) Bundesstraße in diesem Ausmaß nicht wirklich attraktiv, bzw. würde hauptsächlich Büros und rückwärtige Wohnungen aufnehmen können und es würden Zufahrten fehlen. Zusammen mit der Steinstraße, die ein Zubringer für den MIV vom Terrassenufer zum Rathenauplatz bleiben wird, wäre das Quartier von starkem Verkehr umschlossen, es würden sich schwer Anziehungspunkte für Kultur, Tourismus und Gastronomie schaffen lassen.


    Wenn die Pirnaische Vorstadt ihrer Bedeutung gerecht werden soll, statt weiterhin ein isoliertes Dasein zu fristen, muss der Rathenauplatz Dreh- und Angelpunkt für den Fußgängerverkehr und als attraktive Platzfläche mit den umgebenden Quartieren verbunden sein. Das geht meiner Ansicht nach nur mit einer schmaleren Brückenrampe und der Wiederherstellung des Elbbergs.


    Es reicht leider nicht, nur leere Flächen zu bebauen, um ein Stadtbild (wieder-)herzustellen. Der Hochpunkt an der Brücke wird übrigens nicht mit dem Hochhausleitbild vereinbar sein. Das Venezianische Haus hingegen würde an eine alte Tradition anknüpfen, die bereits zur Zeit Augusts des Starken begonnen hatte, und die der Semper-Schüler Bothen mit dem Gebäude weiterführte.

    Nicht die ganze Brücke, nur die Rampe (durch Zusammenführen der beiden Richtungsfahrbahnen) - die Sankt Petersburger Straße muss und wird schmaler werden, dann hat die Fächerform keinen Sinn mehr. Dass das nicht von heute auf morgen passieren wird, ist klar. Aber städtebaulich ist die Brückenrampe unmöglich.

    Aus meiner Sicht wäre es sinnvoller, sich hier am historischen Stadtgrundriss zu orientieren

    Das sehe ich genauso, und dazu gehört auch der Elbberg als historisch wichtige Wegeverbindung zur Elbe und damit die Infragestellung der fächerförmigen Brückenrampe der Carolabrücke, die zusammen mit der ganzen Sankt Petersburger Straße auf das Maß einer Stadtstraße zurückgeführt werden muss. Der historische Stadtgrundriss bietet sich bis zum Georgplatz geradezu ideal dafür an, dann würde die Petersburger wieder entlang der Amalien- und Johannesstraße verlaufen. An der Brückenrampe würden die beiden Offermann-Skulpturen "Bewegte Elbe" und "Ruhige Elbe" wieder einen adäquaten Platz erhalten.


    Der Rathenauplatz gehört an seiner ursprünglichen Stelle baulich gefasst und das Redlichhaus als Point de Vue von allen(!) einmündenden Straßen, inkl. der ehemaligen Marschallstraße, wiederaufgebaut - das Gebäude wirkte in die gesamte Umgebung hinein. Der Platz hätte damit seine ursprüngliche Form und Fassung wieder, ohne alle Spuren der Überformung auszulöschen, denn der Wohnblock an der Ecke zur Pillnitzer Straße würde ebenso platzformend wirken, wie die neue Synagoge, und auch das Reichsbankgebäude würde eine weitere Zeitschicht beisteuern.


    Am Elbberg könnte das Güntzbad zumindest als Fassadenrekonstruktion wieder entstehen, als Teil eines neuen Altstadtquartiers, das das Terrassenufer mit dem Rathenauplatz und damit mit der Inneren Altstadt verbindet.


    Nicht zuletzt könnte der Moritzring als Teil des Promenadenrings vollständig wieder entstehen, der seinen Namen auch verdient, vielleicht sogar mit offen verlaufendem Kaitzbach.


    So würde das z.B. von der Carolabrücke kommend aussehen:

    32065-661bd172.jpg
    Bildnachweise verwendete Fotos: André L. / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0), Derbrauni / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0), Daniel Rohde-Kage / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0), Christoph Freitag from Dresden, Deutschland / CC BY (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0)


    Der Vergleich zu heute zeigt, dass sich was ändern muss: Google Street View


    Trotz alledem finde ich es unendlich wichtig, dass Herr Wießner sich als bekannter Akteur öffentlich dazu äußert und für den Beginn dieser Entwicklung stark macht.

    Der Platz vor der Friedenskirche könnte diese Aufwertung gut gebrauchen. Und so leid es einem um den Altbau (Übrigens Wernerstraße 31, laut Themenstadtplan) ist, eine die Ecke und damit den Rundplatz betonende Bebauung wäre wirklich wünschenswert - wobei die natürlich auch als An- oder Umbau erfolgen könnte, denn das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz.


    Das gegenüberliegende Eckgebäude Reisewitzer Straße 2 könnte allerdings ebenfalls ein paar Aufhübschungen vertragen. Ich konnte zwar kein historisches Foto finden, wette aber, dass dort ein Ecktürmchen mit einer Haube und die Mansarde fehlt. Der Friedenskirche selbst ist übrigens auch die Turmhaube abhanden gekommen.


    Wenn ich das richtig sehe, ist die Wernerstraße aber nicht mehr von der Erhaltungssatzung "20. Dorfkern Löbtau" (siehe hier) betroffen, weswegen dort auch weiter solche unangepassten Projekte wie das vorgestellte direkt neben der Friedenskirche gebaut werden dürfen.


    Ich fand es, bei aller verkehrlichen Nachvollziehbarkeit, schon schade um das Kopfsteinpflaster. Dem Platz hätte eine sichtbare Pflasterung als Betonung gut getan, denn aus der Fußgänger, bzw. Autofahrerperspektive erkennt man ihn nicht unbedingt als solchen. Dann könnte er auch einen Namen bekommen.

    Wichtiger als ein massiver Ausbau des Straßenbahnnetzes ist - bei aller grundlegender Zustimmung meinerseits - derzeit natürlich die Ertüchtigung der Bestandsstrecken (u.a. für die breiteren Stadtbahnwagen aber auch immer noch Beseitigung von Hochwasserschäden), sowie der Ausbau der intermodalen Verknüpfungspunkte. Zu letzterem zählen im Zuge des bevorstehenden Ausbaus des S-Bahn-Netzes z.B. der Haltepunkt Cotta und der Bahnhof Niedersedlitz, aber auch P+R-Plätze wie in Bühlau. Ebenso wird im Zuge der Diversifizierung und Vergrößerung des Fahrzeugparks eine zweite Anbindung und Erweiterung des Betriebshofs Gorbitz wichtig werden.


    Wie langsam Verkehrsinfrastrukturplanungen verlaufen und welche Hürden es dabei gibt, sieht man z.B. an der verworfenen Planung eines S-Bahn-Haltepunktes an der Nossener Brücke oder auch die nicht vorgesehene Straßenbahntrasse über die Waldschlößchenbrücke, die meines Wissens auch nicht einfach so nachrüstbar ist. Wenn die Trasse zwischen Löbtau und Strehlen bis 2030 fertig ist, kann man schon froh sein. Und bei der Verbindung Johannstadt-Plauen ist ja momentan auch noch gar nichts in trockenen Tüchern. Dort geht es auch um eine Ausweichstrecke über die Pillnitzer Straße, die bei der städtebaulichen Neuordnung der gesamten Pirnaischen Vorstadt Berücksichtigung finden muss, d.h. sie wird auch nicht allzu schnell kommen. Auch die Planungen in Striesen liegen ja nach einem Beschluss des Stadtbezirksbeirates Blasewitz politisch vorerst auf Eis - gleichwohl dieser ja nur beratende Funktionen hat.


    Ein weiterer Punkt: Straßenbahntrassen sind teuer in der Planung und beim Bau und werden deswegen fast immer nur mit immensen Fördergeldern möglich. Diese kommen nicht in der Höhe und Frequenz, wie sie notwendig wären, um einen massiven Netzausbau so schnell voranzutreiben.


    Zudem hat Dresden bereits eines der besten Nahverkehrsnetze, wozu u.a. die Querverbindungen der Buslinien zählen. Ein Ausbau des Straßenbahnnetzes muss immer mit dem Busnetz zusammen gedacht werden. Durch den Ersatz z.B. der 60er-Buslinien (die ja langfristig dafür vorgesehen sind) werden sich veränderte Fahrgastströme ergeben, die eine Anpassung der tangierenden Buslinien erfordern wird. Womöglich ergeben sich daraus ganz neue Anforderungen, die mit so einem Masterplan nicht abgedeckt sind.


    Ein weiterer Aspekt ist die Netzstruktur der Straßenbahnlinien. Alle Linien verkehren durch das Stadtzentrum, bzw. zumindest entlang des 26er-Rings, d.h. man muss in Dresden höchstens einmal umsteigen, wenn man nur mit der Straßenbahn fährt. Dieses Merkmal ist meiner Meinung nach wichtig, um eine Linie rentabel zu betreiben, weil damit so viele Fahrgäste wie möglich erreicht werden. Dresden ist auf diese Vernetzung mit dem Stadtzentrum angewiesen. Linien, die am Stadtzentrum vorbei führen, werden nur möglich sein, wenn eine durchgehende Fahrgastfrequenz durch Nebenzentren (wie z.B. die Uni - aber nur wochentags und nicht nachts) gegeben ist.


    Und natürlich muss man neben der demografischen Entwicklung in absoluten Bevölkerungszahlen auch die soziale Durchmischung der einzelnen Stadtteile betrachten, bzw. die häufig nachgefragten Relationen und deren Alternativen (z.B. per MIV). Deshalb wird z.B. die Linie 7 die neue Strecke zur Uni bedienen, weil sie die großen Studentenwohnviertel Gorbitz, Löbtau und die Neustadt direkt an die Uni anbinden wird. Aus diesem Grund wurde beim Bau der Strecke nach Pennrich übrigens auch (entgegen der ursprünglichen Planung) statt der 2 die 7 verlängert, um eine Verbindung zum Hauptbahnhof anzubieten, bzw. den Regionalverkehr in Gompitz damit zu verbinden.


    Das ist noch ein weiterer Punkt: Verkehrsinfrastruktur lässt sich in dem Umfang nur in Abstimmung mit den umliegenden Gemeinden und Landkreisen planen, denn diese haben ebenfalls Planungshoheit und bestimmte Verkehrsbedürfnisse, die letztlich im Verkehrsverbund und damit auch mit der Landesregierung abgestimmt werden müssen.


    Wie immer gilt also: Es ist kompliziert. Masterpläne lesen sich immer schön, scheitern aber oft an ihrer, durch die Größe der Aufgabe bedingten, Vernachlässigung vieler wichtiger Aspekte, die im alltäglichen Planungsprozess und im politischen Betrieb enorm wichtig sind. Da ich selbst auch gerne solche Planspiele gemacht habe, habe ich aber Respekt vor der Arbeit, die da drin steckt.

    Die Frage ist, was (oder vielleicht auch wer) das Landesamt für Denkmalpflege veranlasst hat, gerade jetzt, nachdem der Wettbewerb gelaufen ist, die Prüfung der Denkmalwürdigkeit einzuleiten und zu diesem Ergebnis zu kommen. Die Bürgerbeteiligung und der Wettbewerb sind damit weitestgehend hinfällig, weil die Grundvoraussetzungen sich gravierend verändert haben. Wenn man dazu den Stadtratsbeschluss, die Bebauung des Neustädter Marktes selbst vorerst zurückzustellen, dazu nimmt, bleibt nicht mehr viel übrig, als dass es bald Radwege auf der Großen Meißner Straße gibt.

    Die beiden Blätter haben wohl zu dem Pressetermin (siehe PM der Stadt) die Möglichkeit genutzt, die Meinung der Stadtverwaltung abzufragen. Für mich klingt da die pure Abneigung gegen Rekonstruktionen und das Wettbewerbsergebnis durch. Sowohl Frau Heckmann als auch Herr Schmidt-Lamontain nehmen in den Interviews und auch in der PM der Stadt nur Gegenpositionen ein. Dass das gesamte Hotel Bellevue nun Denkmal ist, kommt dem ja entgegen. Umgebende neue Bebauung wird auf Denkmalverträglichkeit zu prüfen sein. Dass das alles gerade jetzt passiert, hat doch ein Geschmäckle ...


    Man kann nur hoffen, dass die GHND ihren Einfluss und ihre Position in der Stadtgesellschaft auch beim Neustädter Markt halten kann. Alles andere wäre übrigens im Hinblick auf die großangelegte Bürgerbeteiligung, mit der sich v.a. Herr Schmidt-Lamontain schmückt, reine Klientel- und Symbolpolitik und die blanke Verhöhnung der engagierten Bürger.

    Das einzige neue in dem Artikel ist für mich das:

    Beim Neustädter Markt, so Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Bündnis 90/Die Grünen), prüft das Landesamt für Denkmalschutz, ob die gesamte Anlage unter Schutz gestellt werden soll. Gegenwärtig stehen bereits die beiden Brunnenanlagen unter Denkmalschutz. Wenn dieser Status auf den gesamten Platz ausgedehnt wird, hätte das auch Folgen für die Gestaltung.

    [...]

    Der Wohnungskonzern Vonovia saniert die heruntergekommenen Gebäude auf der Seite, auf der sich das Eiscafé Venezia befindet. Dort wird es keinen Durchbruch in Richtung Sarrasanistraße geben. „Das würde zwei Wohnblöcke kosten und der Weg endet am Zaun der Kita. Das kann man keinem Menschen vermitteln“, sagt Schmidt-Lamontain. Auf der anderen Seite (Brauhaus Watzke) prüft die Stadt weiter einen Durchbruch zur Rähnitzgasse. Die Pläne könnten scheitern, falls die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt wird.Dresdner Neueste

    Ich frage mich, was dort noch denkmalwürdig sein soll. Man beachte, dass die Hauptstraße bis zur Großen Meißner Straße als Sachgesamtheit bereits unter Denkmalschutz steht, es ginge also nur um die Flächen rechts und links davon, siehe hier.


    Bzgl. Bebauung war die Aussage, dass es mindestens 5 Jahre dauert, bis gebaut werden kann. Die barocken Bürgerhäuser am Blockhaus sollen als Leitbauten rekonstruiert werden. Für das Königsufer sind Architekturwettbewerbe geplant. Der Neustädter Markt selbst wird vorerst nicht bebaut.

    Zur Fassadensanierung des Z-Gebäudes der HTW Dresden aus dieser Information des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement:

    Vor die Bestandsfassade des Mittelbaus wurde bereits in den Jahren 1998 bis 2001 eine hinterlüftete Wärmedämmfassade mit neuen Keramikplatten gehängt.

    [...]

    Im Rahmen der Baumaßnahme sollen nun die Fassaden der Seitenflügel mit einer Wärmedämmverbundfassade mit einer Verkleidung aus Keramikfliesen versehen werden. Die für die Verkleidung vorgesehenen Keramikfliesen werden dem historischen Bestand nachempfunden und nach denkmalschutzrechtlichen Vorgaben nachgeformt.

    Der alte Fassadenbelag wurde also wohl entfernt und wird durch neue Kacheln ersetzt.

    Das Palais Kaskel-Oppenheim lag weiter in Richtung Georgplatz, hier. Die Ecke des Neubaus war früher damit bebaut.


    Der Bebauungsplan wurde übrigens mit ausdrücklicher Möglichkeit der Rekonstruktion verabschiedet. Es gibt zudem eine Zusicherung des Eigentümers, darüber in Gespräche mit der Stadt (Baubürgermeister) und dem Gottfried-Semper-Club einzutreten. Diese Information ist allerdings von 2018, siehe hier.

    Bei diesem Bild kann ich verstehen, wieso die Gestaltungskommission mit dem überarbeiteten Entwurf nun zufrieden ist. Das ganze städtebauliche Dilemma der Pirnaischen Vorstadt in einem Bild, und die Altstadt abseits, unscharf, kaum erkennbar, dass man sich eigentlich nur kurz vor der ehemaligen Stadtmauer befindet. Da ist der Neubau tatsächlich der erste Lichtblick, was Urbanität angeht.


    Aber wenn man sich die Plattenbauten an der Bürgerwiese mit Dachbegrünung und bodentiefen Fenstern vorstellt, sieht man eigentlich keinen Unterschied.

    Ein Dach fehlt da auf jeden Fall. Es gibt ja nichtmal eine sichtbare Unterteilung der Fassade, geschweige denn - wie erwähnt - eine wohlproportionierte Erdgeschosszone. Die Fassade ist mir viel zu gleichförmig und langweilig "gestaltet" für diesen Ort. Keine Spur von einstiger Pracht. Kunst am Bau: Fehlanzeige. Und das direkt an einem bedeutenden Gartendenkmal. Die Figur des Mozartbrunnens aus dem Lapidarium sollte ja auch nur "in ein Café, das im Eckgebäude des Neubaus entstehen soll" (Sächsische Zeitung) gestellt werden, quasi als profane Dekoration des Gastraumes. Traurig, wenn das schon das höchste "Zugeständnis" des Bauträgers an die Stadtraumwirkung ist. Ein verziertes Balkongitter und ein paar Reliefs würden schon einen großen Unterschied machen. Von einer Fassadengliederung mit einem verzierten Mittelrisaliten oder einem Erker wagt man ja schon gar nicht mehr zu träumen.


    Ich hätte mir von der Gestaltungskommission hier ein Wort zur Kunst am Bau gewünscht. Es gibt sicher genügend bildhauerisch tätige Künstler, die ihre Werke gern im öffentlichen Raum an Gebäuden sehen würden. Wahrscheinlich müsste es dafür mal eine Art städtischen Fonds oder ähnliches geben, der den Architekten und Bauherren Vorschläge machen oder Künstler vermitteln kann. Von selbst scheint das nicht zu kommen.

    Das ist aber das Projekt an der Grumbacher Straße 23. Hiergibt es noch ein paar Bilder und einen Grundriss zu sehen.


    Direkt nebenan, an der Braunsdorfer Straße 7, entstehen vom gleichen Investor die "Stadtgärten am Lerchenberg". Da gibt es auch noch ein paar Bilder mehr.


    Mit diesen beiden Projekten wird also der Block Grumbacher/Braunsdorfer Straße zwischen Burgk- und Gohliser Straße vervollständigt.

    ich finde, das wirkt schon recht urban - selbst dann, wenn der Blockrand nicht komplett geschlossen ist.

    Das ist natürlich korrekt und wurde exzellent hergeleitet. Ich meinte mit meinem oberflächlichen "nicht gerade urban" auch tatsächlich nur die Ecke Könneritz-/Jahnstraße, die ja nie vollständig im Blockrand bebaut war, soweit ich weiß. Insofern wird mit dem Projekt jetzt ja nur vollendet, was dort schon ewig geplant war, zumindest strukturell.

    Das ganze Projekt klingt wie ein frommer Wunsch. Im angrenzenden HUMA-Einkaufszentrum stehen noch immer viele Flächen leer, wie sollen dann noch drumherum Einzelhandels- und Gastronomiebetriebe angelockt werden? Mit geringeren Mieten macht der geplante Generalinvestor keinen Gewinn und die Leute strömen sowieso lieber ins HUMA, weil es nah an der U-Bahn-/Bushaltestelle liegt und riesige Parkhäuser hat. Im Grunde hat man sich ein lebendiges Zentrum abseits dieses riesigen Einkaufszentrums damit auch schon selbst kaputt gemacht. Wäre der ganze Einzelhandel stattdessen entlang der gesamten Rathausallee entstanden, hätte sich Urbanität ganz von selbst ergeben.


    Im gesamten "Zentrum" genannten Gebiet gibt es so gut wie keine Wohnungen, die für ein belebtes Zentrum immens wichtig wären, das ist schon richtig gesagt worden. Auch ästhetisch bietet das künstliche Sankt Augustiner Zentrum keinen Reiz, der Besucher anlocken würde.


    "Wir bauen uns mal schnell ein Stadtzentrum" funktioniert so nicht. Man sollte die großen Flächen kleinteilig parzellieren, erschließen und einzeln veräußern oder, noch besser, im Zuge des Erbbaurechts vergeben. Wenn es dazu einen Bebauungsplan und eine Gestaltungssatzung gibt, kann man die Entwicklung sehr gut steuern und es wäre trotzdem organisches Wachstum möglich und auch bei sich verändernden Bedingungen wären einzelne Umnutzungen einfacher möglich. Das wird natürlich dauern, aber noch ein riesiger Klotz mit wenigen Nutzungsarten ("Gewerbe und neue Wohnformen") erscheint mir keine nachhaltige Verbesserung des Stadtzentrums zu bringen.