Beiträge von Civitas fortis

    Die Erneuerung des Hallendachs wurde bis Ende Oktober 2024 durchgeführt. Im November 2024 fanden abschließende Arbeiten an der Membran statt.

    2025 und 2026 führen wir noch abschließende Arbeiten durch. Dazu gehören unter anderem die Montage der Taubenvergrämung sowie das Entfernen der Sicherungsnetze und Arbeitsplattformen unter dem Dach. Dafür ist es erforderlich, den Wiener Platz 2025 abschnittsweise zu sperren.

    [...]

    Die Arbeiten am Membrandach werden Ende 2025 abgeschlossen.

    Ich war selbst nicht bei der Sitzung anwesend, aber es wurden offenbar konkrete Entwürfe diskutiert. Die Sächsische Zeitung berichtet ebenfalls:

    Der Anbau im östlichen Teil soll sich dem Altbau in der Gestaltung anpassen. Auch hier plant Zander mit den typischen Glaselementen, die aber andere Größen haben.

    Zudem sollen die angeblich so besonderen V-Stützen freigelegt werden. Außerdem noch ein interessantes Zitat vom Baubürgermeister:

    Was jetzt mit dem Bebauungsplan wird, wollte [Stadtrat Torsten Nitzsche, Freie Wähler] wissen. Weil jetzt im Bestand gebaut wird, würde der Plan aufgehoben, erläuterte Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne).

    Ich verkneife mir mal eine persönliche Einschätzung dieser Bemerkung …

    Heute wurden in der Gestaltungskommission Pläne für einen An- und Umbau an das Robotron-Gebäude "Pirnaisches Tor", also einen Erhalt statt des bisher geplanten Abrisses vorgestellt. Der bisherige Eigentümer, die TLG Immobilien AG, hat das Gebäude verkauft. Als Architekt wurde Jens Zander beauftragt. Eine energetische Sanierung der Fassade wird mit der TU Chemnitz zusammen geprüft und es sollen zwei weitere Etagen hinzukommen.


    Die Gestaltungskommission hat u. a. argumentiert, "dass der Altbau das dominierende Gebäude am Pirnaischen Platz ist" (DNN). Außerdem: "Zander [...] erklärte sich zum bekennenden Liebhaber der Ostmoderne." (ebd.)


    Zur Erinnerung: Für dieses Areal ist ein Bebauungsplan in der Entwurfsphase und es gibt Beschlüsse des Bauausschusses, die dem Erhalt nicht nur dieses Gebäudes, sondern auch des benachbarten "Atrium II" entgegenlaufen. Hier wird nun also parallel an einem Bauantrag gearbeitet, um Fakten zu schaffen, statt dem Auftrag des Stadtrates, hier die Ziele des Bebauungsplanes umzusetzen, nachzukommen.

    Dass dieses Gebäude "überformt" wird, ist doch durch die öffentliche Hand als Bauherr und durch das Urheberrecht noch mehr Wunschdenken, als die Möglichkeit einer stadtplanerischen Lösung zu durchdenken, zumal diese ja historisch begründbar wäre. Es geht ja bei Sichtachsen und Stadtbildern nicht nur um einzelne Gebäude, sondern um Ensembles. Prominent wird das VWZ sowieso weiterhin im Stadtbild stehen, egal wie dicht drumherum bebaut, da braucht es nicht massenhaft Freiraum. Im Gegensatz wurde doch bei dem Entwurf die Umgebung in keinster Weise als Aspekt berücksichtigt, weder als Stadt- noch als Freiraum, also braucht man darauf auch städtebaulich keine Rücksicht nehmen. Die entsprechenden Anpassungen, die du meinst, hätten in der Entwurfsphase geschehen müssen.

    Das neue Verwaltungszentrum hat bei mir dazu geführt, die Freihaltung der Sichtachse auf das Neue Rathaus vom Skatepark an der Lingnerallee her zu überdenken. Nur eine möglichst geschlossene Bebauung des Rings (Süd und Ost, inkl. des Georgplatzes) kann diese sonst von überall sichtbare Störung abmildern. Das oben gezeigte Bild zeigt eindrücklich, dass das Gebäude wegen seiner Eintönigkeit und Unausgewogenheit nicht einmal als Solitär funktioniert und der ganze umgebende Raum dringend eine enge Fassung benötigt.

    Aus meiner Sicht gibt es für den Georgplatz derzeit nur einen Zwangspunkt bzgl. der Machbarkeit, und zwar die Beibehaltung der Verkehrsführung Waisenhausstraße-Bürgerwiese als Kreuzung mit der Sankt Petersburger Straße - alle anderen Lösungen führen zu mehr Verkehrsfläche, bzw. mehr Kreuzungen (i. e. Bürgerwiese mit Petersburger und separat Petersburger mit Ring), was bei Beibehaltung der Petersburger und Budapester Straße als Hauptverkehrsachsen mittelfristig nicht vermittelbar ist. Alles andere steht aus meiner Sicht ausdrücklich zur Debatte:

    • (Nicht-)Freihaltung der Sichtachse Lingnerallee-Neues Rathaus
    • (Nicht-)Erhalt der vier Baumreihen auf dem heutigen Mittelstreifen der Sankt Petersburger
    • Verlauf der Sankt Petersburger Straße (heutige östliche/westliche Fahrbahn)
    • Verlauf der Straßenbahntrasse
    • (Nicht-)Bebauung des Dr.-Külz-Rings

    Zu den Vorschlägen von Elli Kny:

    Der eigentliche Georgplatz lag historisch hauptsächlich auf dem zugeschütteten Jüdenteich, also zwischen Bürgerwiese und der Waisenhausstraße, und setzte sich durch die Bebauung entlang des Rings später L-förmig nordöstlich fort. Die Platzfläche vor der Kreuzschule (warum eigentlich keine Rekonstruktion am Originalstandort?) mit Körner-Denkmal ist aus meiner Sicht essenziell für eine Neugestaltung. Allerdings muss dafür die Fahrbahn der Petersburger stadtnah geführt werden, was aus meiner Sicht zu bevorzugen wäre, weil es bis zum Pirnaischen Platz eine größere Verdichtung erlauben würde. Du scheinst dich ja auf eine östliche Fahrbahn eingeschossen zu haben; das ist ein wichtiger Punkt, warum ich das problematisch sehe. Dazu gehört, da sind wir einer Meinung, eine Platzwand gegenüber, also zwischen Bürgerwiese und Petersburger.


    Dein Entwurf lässt leider den städtebaulichen Anschluss an den südlichen Ring aus. Dort sehe ich eine Verdichtung als genauso notwendig an. Dazu wäre aus meiner Sicht, wie bei der Petersburger, die Reduzierung auf eine Fahrbahn (Waisenhausstraße) für Straßenverkehr sinnvoll; die Straßenbahn würde dann die Nordfahrbahn (Dr.-Külz-Ring) mit separatem Gleiskörper einnehmen. Die von dir freigehaltene Platzfläche stünde dann für Bebauung zur Verfügung (analog zu früher: Georgplatz 1-3/Ringstr. 40-44), als nördliche Platzwand des Georgplatzes. Die bei deinem Vorschlag vorgesehene schräge Querung des Rings durch die Straße würde aus meiner Sicht zudem eine zukünftige städtebauliche Entwicklung dort unmöglich machen und den heute bereits ausschließlich verkehrlich geprägten Raum zwischen Rathaus und Karstadt noch mehr zu einem solchen machen, übrigens mit komplizierter Ein- und Ausfädelung der Straßenbahntrasse zwischen Georgplatz und Wallstraße.


    Eine Alternative für die Verkehrsführung wäre durch Aufgabe der eingangs benannten Zwangsbedingung möglich: die (Straße) Bürgerwiese könnte bereits vor dem heutigen Schwenk zum Georgplatz zur Petersburger geführt werden (was die Wiederherstellung der durch den Schwenk abgetrennten Ecke der (Grünfläche) Bürgerwiese ermöglichen würde), um eine Verkehrsentlastung direkt am Georgplatz zu schaffen (ggf. Verzicht auf die südliche Einmündung). Bei der Relation Budapester-Bürgerwiese dürfte es sich überwiegend um Zielverkehre handeln, da für Durchgangsverkehr der Tunnel Wiener Platz zur Verfügung steht, bzw. die Wiener Straße bis zum Gerhart-Hauptmann-Platz eigentlich den Verkehr der Parkstraße/Bürgerwiese ggf. durch Ausbau eines kurzen Stücks aufnehmen können sollte, um die Innenstadt verkehrlich zu entlasten, wodurch mittelfristig eine Verkleinerung der Budapester Straße möglich wäre. Dann könnte die Hauptrichtung Waisenhausstraße-Carolabrücke werden, die Petersburger könnte am Georgplatz rechtwinklig einmünden.


    Ich glaube, die Hauptfrage bei der städtebaulichen Entwicklung dieses Raums ist: Soll die Verkehrsführung mittel- bis langfristig beibehalten werden oder nicht? Dein Vorschlag, Elli Kny, scheint erstmal vom Status Quo auszugehen, macht nachträgliche Korrekturen allerdings schwer. Meine Überlegungen gehen dahin, dass man sich bei jedem Schritt in der Planung und Ausführung nichts verbaut, also z. B. als ersten Schritt die ausufernde Verkehrsfläche verkleinert, den Südteil des Georgplatzes wiederherstellt und die nördliche Platzfläche inkl. Ausgestaltung der Straßenkreuzung und des Verlaufs der Straßenbahntrasse schrittweise anpassen kann.


    Ich hoffe, dass meine Beschreibung vorstellbar ist, denn ich habe Schwierigkeiten, das eindeutig zu visualisieren, weil so viele Alternativen und Abfolgen der Umsetzung möglich sind. Hier mal eine schnelle Skizze eines möglichen Zwischenzustandes:

    45913-georgplatz
    (Orthophotos: Datenquelle: Landeshauptstadt Dresden, dl-de/by-2-0 (http://www.govdata.de/dl-de/by-2-0), opendata.dresden.de)

    Die Besprechungsräume sind, da innenliegend, fensterlos und wirken ziemlich steril. Hoffentlich folgt noch etwas Wandgestaltung. Hier beispielhaft, es gab auch etwas größere Räume mit anderer Anordnung der Bestuhlung:

    Mich würde mal interessieren, wie das mit der ArbStättV zusammengeht, die an weniger als 30 Arbeitstagen im Jahr und nicht mehr als zwei Stunden pro Arbeitstag ohne Sichtverbindung nach draußen zulässt, wobei die Verordnung ausdrücklich "Archive, Lager-, Maschinen- und Nebenräume, Teeküchen" als Beispiele nennt und ansonsten nur "betriebs-, produktions- oder bautechnische Gründe" solche Räume rechtfertigen. Musste man bei einem Neubau unbedingt Ausnahmeregelungen in Anspruch nehmen, die dafür offenbar nicht gemacht wurden?


    Die Sächsische Zeitung hat wohl auch mit einigen Verwaltungsmitarbeitern gesprochen, die sich ihre zukünftigen Arbeitsplätze angesehen haben:

    Unter die zahlreichen Besucher mischen sich auch viele, die in der Stadtverwaltung arbeiten und so einen ersten Blick auf ihren Arbeitsplatz werfen. Sie wollen sich mit ihrer Meinung zum neuen Arbeitsplatz allerdings lieber nicht in der Zeitung lesen.

    Kann ich verstehen, wenn riesige Fensterflächen für oberflächlichen Effekt verbaut werden, während man tagtäglich in besseren Besenkammern Besprechungen abhalten muss, in winzigen Kabinen telefonieren soll, und nicht einmal auf ästhetische Raumgestaltung wert gelegt wird, wenn man sich mangels festem Arbeitsplatz schon nicht selber mit einer Grünpflanze, einem Bild oder persönlichen Dingen behelfen kann.


    Da brauche ich noch gar nicht mit architektonischer Kritik anfangen, um aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauszukommen.

    Wie kann man sowas weiterbauen, ist bei Experten sicher oft debattiert worden, aber ein Zwischenbauen von windschiefer Historie wurde nicht als passabel angesehen. Die B-Pläne der Lingnerstadt haben sich auf die Herkulesalleeachse mit Rathausturm als point de vue festgelegt - auch aus guten Gründen.

    Welche Experten waren das denn konkret? Es ist doch eher so, dass es einen Gesamt-B-Plan-Entwurf auf der Grundlage von Kulkas Beitrag gab, der trotz veränderter Umstände von der Verwaltung Stück für Stück durchgezogen werden soll und dabei immer weiter von den ursprünglichen Planzielen abgewichen wird. Die durchgehende Achse Herkulesallee bis zum Rathaus ist qua Stadtratsbeschluss obsolet. Die Sankt Petersburger Straße, die den Planungsumgriff (mit) definiert hat, steht zur Debatte. Der Entwurf für den Teil-B-Plan direkt an der Petersburger hat erhebliche Kritik im Bauausschuss eingebracht. Ich sehe also eher gute Gründe, diese Planung grundsätzlich zu überdenken.

    Der Stadtraum heute ist salopp durch Orthogonalität dominiert, hier straight schräge Elemente oder querliegende Solitäre einzufügen, wird niemand in der Fachwelt gutheissen, mutmaße ich. Ich sehe es als fragwürdig, in einer derart nachkrieglich und weitflächig überformten Struktur nun durch Rückholung einzelner Dinge das (leider) Grundsätzliche und Unumstößliche "verbessern" zu wollen. Das funktioniert nicht, sieht nur seltsam aus. Das Alte Dresden müssen wir an anderen Stellen noch retten, das wissen wir eigentlich.

    Dass du das als fragwürdig ansiehst und meinst, das funktioniere nicht, sei dir unbenommen, aber ich habe noch keine stichhaltige Begründung für diese Position gehört. Mich würde interessieren, ob das nur ein Gefühl ist, oder ob es nachvollziehbare Argumente gibt, die dich zu dieser Meinung gebracht haben.


    Überformt würde für mich bedeuten, dass sich ein neuer Stadtraum entwickelt hätte, der erhaltungswürdige städtebauliche Qualitäten aufweist. Ich sehe aber im gesamten Robotron-Areal, genauso wie zwischen Pillnitzer Straße und Terrassenufer, nichts als Brachflächen, Abstandsflächen, und nicht erhaltungswürdige Relikte einer groben Fehlplanung. Was ist denn davon unumstößlicher Status Quo? Wie wenig man sich da einig ist, zeigt doch die Eierei um die Kantine oder das Hotel am Terrassenufer.


    Und noch eine Sache: du magst vielleicht Recht behalten im Bezug darauf, was realistisch, möglich, mehrheitsfähig ist. Aber ich begnüge mich nicht damit, Situationen zu beschreiben, sondern will zu einer Verbesserung beitragen. Natürlich ist meine Sicht nur ein Diskussionsbeitrag von vielen, aber warum sollte man gleich zu Beginn zu große Kompromisse eingehen, wenn der Prozess der Aushandlung der Argumente erst noch bevorsteht?

    Elli Kny ich muss meinen Entwurf tatsächlich mal anpassen, denn seitdem ist viel passiert, das zu berücksichtigen wäre. Das habe ich aber auch schon mehrfach mit dazu geschrieben. So ein großes 3D-Modell anzupassen erfordert viel Arbeit, die ich bisher noch nicht geschafft habe. Der Grundansatz, den historischen Stadtgrundriss zu verwenden, bleibt trotzdem meine Prämisse, weil er aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit ist, die grundlegenden Anforderungen zu erfüllen: Dichte, Verbindung der Stadträume, Bezug auf die Stadtgeschichte (und ja, das ist für Adressbildung und Identität von Stadträumen sehr wohl wichtig), Verkehrswende, Promenadenring.


    Mit der Carolabrücke kommt nun ein Element dazu, das als weiteres Argument für die Anlehnung an den historischen Stadtgrundriss spricht: Die Brücke soll schmaler werden, sich gestalterisch an den historischen Vorgänger anlehnen und den umgebenden Stadtraum entsprechend einbinden.


    Anzupassen ist mein Entwurf im Bezug auf die B-Pläne an der Petersburger, wenngleich diese noch nicht beschlossen sind und eigentlich grundsätzlich geändert gehören. Das ist nicht nur meine persönliche Meinung, sondern kam auch im Bauausschuss teilweise zum Ausdruck. Da geht es um die Petersburger Straße (deren Ausmaße bei der Aufstellung des B-Plans 389 noch nicht in Frage gestellt wurden und eigentlich eine Änderung des Umgriffs rechtfertigen), um Denkmalschutzbelange (Glasbrunnenplatz - Translozierung aus meiner Sicht Abwägungssache, aber auch ohne eine solche möglich einzubinden), und um den Kaitzbach. Dass B-Pläne nicht für immer sind, wenn die Voraussetzungen sich ändern, sieht man an der Teilaufhebung um die Steinstraße.


    Der Stadtraum hat im Bezug auf den historischen Grundriss sehr wohl bestehende Anknüpfungspunkte, sodass nicht nur "alles reingewürfelt" ist, sondern einen direkten Bezug hat. Ganz anders als die tatsächlich "reingewürfelten" Baumassen der TU-Ergebnisse, was ich mit Planung auf der grünen Wiese meine. Ich sehe da in der Vorgehensweise einen erheblichen Unterschied. Ich sehe auch die Aufgabe nicht darin, zwischen wahllos definierten DDR-Bezügen zu denken, sondern bewerte die Umgebung nach Nutzen und Wirkung, und da ist die DDR-Planung hier wie da leider nicht das Maß der Dinge, sondern nüchtern betrachtet das Problem. Das Robotron-Gelände ist keine zu erhaltende DDR-Städtebau-Ikone, sondern eine Fehlplanung, ein Gewerbegebiet mitten in der Innenstadt, zumal eines, das seine Bedeutung verloren hat und damit obsolet ist - von mir aus mit Ausnahme der Kantine mit neuer, passender Nutzung. Übrigens hat auch die Bebauung um die Wilsdruffer Straße städtebauliche Fehler, die irgendwann behoben werden müssen, aber das ist hier nicht Thema.


    Was die Kreuzungen und Stadtplätze sowie die Ring-Zeilen angeht, sehe ich das als verbindendes städtebauliches Element, das aus der historischen Tatsache des Verlaufs der Festungsmauer resultiert und genau die Identität und Einzigartigkeit, und damit städtebauliche Qualität, Adressbildung und Bezug zum genius loci bringt, die dem ganzen Areal fehlt. Und ja, genau dort sehe ich die Ziele für ÖPNV und Fußgänger: ein städtisches Zentrum, ein Mittler zwischen Altstadt und Vorstadt, ein verbindender Zwischenraum mit ganz eigenen Eigenschaften.


    Wo ich dir Recht gebe, und das hatte ich ja aber auch schon im Vorbeitrag geschrieben, ist die Situation um den Georgplatz. Da stammt meine Visualisierung einfach noch aus einer Zeit, in der das Verwaltungszentrum noch nicht spruchreif war und ich eine aufwändige Verlegung der Straßenbahntrassen sowie eine Spurreduzierung der Petersburger noch nicht realistisch fand - mit der beginnenden Diskussion um die Petersburger sind jetzt offenbar andere Rahmenbedingungen Konsens. Meine Arbeitsdokumente enthalten deshalb schon mehr Ideen, die muss ich noch in mein 3D-Modell überführen.


    Insgesamt sehe ich keine der bisher vorgeschlagenen Ideen als realistischer an, als meinen Vorschlag. Dass ich dann meine eigenen Ideen allerdings besser finde, als andere (und das ja im Übrigen auch immer begründe) ist wahrscheinlich nachvollziehbar.

    Alle diese Entwürfe kranken daran, dass man buchstäblich auf der grünen Wiese "plant" und den Umgebungskontext nicht einbezieht. Was sollen diese riesigen Grünflächen auf heutigen Abstandsflächen mitten in der Innenstadt, wenn angrenzend Bürgerwiese, Blüherpark, Großer Garten, Elbe, Promenadenring, Brühlscher Garten als große innerstädtische und hochqualitative Grünflächen existieren - aus meiner Sicht entwertet man damit städtebaulich die gesamte Umgebung.


    Die Entwürfe betreiben selbst in ihrer dichtesten Ausprägung Landschafts- anstelle von Stadtplanung. Es entstehen keine Plätze, sondern ausfransende Flächen. Es entstehen keine Quartiere, sondern hingewürfelte Klötze ohne klar erkennbare Trennung von privaten und öffentlichen Flächen. Es entsteht keine 15-Minuten-Stadt, sondern große Entfernungen. Da braucht man noch nicht einmal die historische Komponente anbringen, um zu sehen, dass das Murks ist und im Grunde nur eine umgegrabene Variante der heutigen großen Brach- und Abstandsflächen in der Pirnaischen Vorstadt wird.


    So kann man in der Peripherie bauen, aber nicht in der Innenstadt. Und das ist nicht nur ein Geschmack, sondern z. B. auch erschließungstechnisch begründbar. Wenn sich z. B. fast alle Straßenbahnlinien der Stadt zwischen Georg- und Rathenauplatz treffen, sollte es durch eine hohe Dichte auch viele Ziele für Fahrgäste geben, weil sich das wirtschaftlich ggf. sonst nicht rentiert. Wenn in der Innenstadt nicht dicht gebaut wird, braucht es mehr Flächen am Stadtrand, was wiederum Verkehr induziert und Versiegelung fördert.


    Wenn es schon keine neuen Ideen für wirklich gute Verdichtung und Quartierbildung gibt, sollte man auf bewährte zurückgreifen, und das ist z. B. der historische Stadtgrundriss. Warum wurde das nicht wenigstens als Referenzentwurf zum Vergleich gezeigt?

    So, was meint das Forum? Bühne frei...

    Ich war sicher nicht schon wieder gemeint, daher nur mal wieder der Verweis auf RE: Dresden: Carolabrücke, St. Petersburger Straße, Carolaplatz - mittlerweile sogar noch dichter und mit schmalerer Brücke möglich, und rund um den Georgplatz noch ausbaufähig.

    Ein perfektes Beispiel dafür, dass Fraktalität als an die Natur angelehntes architektonisches Prinzip enorm wichtig ist und beim Entwurf offenbar nicht mehr verstanden oder aus anderen Gründen nicht mehr angewandt wird.

    Vielen Dank, Civitas fortis, für deine Rückmeldung! Sehr interessant, dass es sich tatsächlich "nur" um ein architektonisches Detail handelt, jedoch weniger um eine Funktion. Ich persönlich bin froh, dass solche Spielchen mittlerweile eher nicht mehr vorkommen.

    Wobei Dekoration natürlich auch eine Funktion eines Gebäudes ist, meiner Meinung nach nicht einmal die unwichtigste. Ohne diese Elemente wäre das Gebäude eben nicht postmodern, sondern nur modernistisch, bzw. eine noch eher austauschbare Investorenkiste.


    Auch am Dresdner World Trade Center sind diese weit auskragenden "Traufen" sehr stark charakterisierend und wirken v. a. nachts mit Beleuchtung entsprechend, auch wenn sie nur "aufgeklebt" sind. Idealerweise erfüllen sie ja trotzdem Funktionen wie Beschattung oder Schutz vor herunterlaufendem Niederschlagswasser - und selbst wenn nicht, ist die Wirkung auf den Stadtraum mit einer erkennbar abgesetzten Dachzone ein erheblicher Wert.

    Postmoderner Materialeklektizismus als Reminiszenz an eine Traufe, um das Dach nicht ohne Abschluss zu belassen - beim Beispiel an der Chemnitzer Straße sogar mit der gleichen Beschattungsfunktion, wie die weit vorstehende Traufe der umgebenden Gebäudeteile mit Walmdach. An der Cottaer Straße außer der Optik leider funktionslos, genauso wie die stählerne Eckenbetonung. Bei diesem Gebäude fallen mir bei jeder Vorbeifahrt immer wieder die klassischen Grundprinzipien der vertikalen Proportionierung auf, die in der Postmoderne wiederbelebt wurden, ganz im Gegensatz zu dieser grässlichen Materialität.

    ist das nur oberflächlich, oder hat man wirklich das ganze Schotterbett getauscht?

    Üblicherweise wird der ganze Oberbau, also Schwellen und Schotter, getauscht, der Schotter aber ggf. gereinigt und wiederverwendet, meist aber nur auf freier Strecke oder nachträglich für eine spätere Wiederverwendung.

    Da wurden doch aber nicht überall die Gleise erneuert, das kann doch nur oberflächlich sein...

    Es wurden Weichen (hier zu sehen v. a. Doppelkreuzungsweichen) getauscht, d. h. in diesen Bereichen wird auch der Oberbau getauscht.

    Gerade in dieser exponierten Lage, den prägenden Solitär (die Schule) verdeckend, völlig fehl am Platze. Weder nach Art und Maß der baulichen Nutzung, noch nach Bauweise und überbauter Grundstücksfläche fügt sich diese Anlage in die nähere Umgebung ein - ja nicht einmal in die weitere Umgebung. Mit Ausnahme des Plattenbaugebiets Gorbitz gibt es im gesamten Dresdner Westen so gut wie keine so großen Wohngebäude und erst recht nicht mit Flachdach. Hier hätte es einen Bebauungsplan geben müssen.

    Bisher war geplant, die neue Trasse auf der Böschung aufgeständert zu bauen. Der Querschnitt des Flussbettes soll dabei nicht verändert werden, um ein Abfließen von Hochwasser nicht zu behindern. Ich nehme an, dass das auch weiterhin so geplant und genehmigt wird.

    Die Dresdner Philharmonie informiert per PM. Radio Dresden berichtet, u. a. mit diesem Foto, ebenso Tag24.


    Eine Anfrage von Stadtrat Wirtz (Die Linke) hatte 2023 ergeben, dass eine (damals in Planung befindliche) leicht größer dimensionierte Solaranlage mindestens 450.000 Euro kosten würde, zzgl. "Planungskosten, mögliche Kosten einer Dachertüchtigung, Aufwendungen im Haus zur Leitungsführung und Kosten, die sich aus der statischen Berechnung ergeben können". Die Einsparung beim Bezug von Strom wurde auf ca. 57.000 Euro p. a. geschätzt.

    Ein Jahr nach dieser wunderbaren Darstellung historischer Fahrgastunterstände (FGU) weiter oben, und weil sie am wieder in Betrieb gehenden Fetscherplatz auch verbaut wurden, ein kleiner Eindruck der neuen von Norman Foster entworfenen FGU von Wall. Ich bin mir unsicher, wie ich sie finden soll. Einerseits sind sie einfach und unauffällig, die Gestaltung des Haltestellennamens farblich und durch die mittige Positionierung sogar so, dass sie sich überall einpassen. Andererseits erscheinen sie auch wieder zu einfach und unauffällig - immerhin die Signaturfarbe der DVB ignorierend - und "billig" durch das dünne Blechdach und die Versteifungsbleche darunter, sowie das ebenfalls dünne Blechschild.


    Die Variante mit digitaler Werbefläche hätte lieber nicht aufgestellt werden sollen. Mit denen im Blickfeld kriegt man durch die "Dauerbefernsehung" beim Warten einen Haschmich.


    Die Fotos sind groß und lassen sich im separaten Tab angezeigt aus der Nähe betrachten.


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    Bildnachweis: Anja Schneider in: Dresdner Neueste Nachrichten


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    Bildnachweis: Matthias Rietschel in: Sächsische Zeitung