Beiträge von Civitas fortis

    Ein Jahr nach dieser wunderbaren Darstellung historischer Fahrgastunterstände (FGU) weiter oben, und weil sie am wieder in Betrieb gehenden Fetscherplatz auch verbaut wurden, ein kleiner Eindruck der neuen von Norman Foster entworfenen FGU von Wall. Ich bin mir unsicher, wie ich sie finden soll. Einerseits sind sie einfach und unauffällig, die Gestaltung des Haltestellennamens farblich und durch die mittige Positionierung sogar so, dass sie sich überall einpassen. Andererseits erscheinen sie auch wieder zu einfach und unauffällig - immerhin die Signaturfarbe der DVB ignorierend - und "billig" durch das dünne Blechdach und die Versteifungsbleche darunter, sowie das ebenfalls dünne Blechschild.


    Die Variante mit digitaler Werbefläche hätte lieber nicht aufgestellt werden sollen. Mit denen im Blickfeld kriegt man durch die "Dauerbefernsehung" beim Warten einen Haschmich.


    Die Fotos sind groß und lassen sich im separaten Tab angezeigt aus der Nähe betrachten.


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    Bildnachweis: Anja Schneider in: Dresdner Neueste Nachrichten


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    Bildnachweis: Matthias Rietschel in: Sächsische Zeitung

    wie ist das eigentlich, wenn die Eisenbahn als Flug ausgewiesen ist. LH praktiziert das ja sein den 80ern, dass einige Verbindungen als "Zubringerflug" laufen.

    Das kommt drauf an, bei wem man welche Strecke bucht. Wenn man einen Zubringerzug der Deutschen Bahn mit Codeshare über die Fluggesellschaft als Teil einer Umsteigeverbindung bucht, ist auch die Fluggesellschaft verantwortlich für eventuelle Entschädigungsansprüche oder Umbuchungen (s. hier).


    Bei Rail & Fly bekommt man quasi nur einen Gutschein für den Zubringerzug der Deutschen Bahn und ist für die Buchung der Verbindung selber verantwortlich, d. h. man kann bei einer Verspätung nur die Fahrgastrechte bei der Deutschen Bahn in Anspruch nehmen (s. hier).

    Und das liegt an der zum Teil schlecht ausgebauten Strecke... Da ist dringendst etwas dran zu verbessern.

    Die Inbetriebnahme der fehlenden Teile der Aus- und Neubaustrecken zwischen Hanau und Erfurt ist für 2037 geplant. Hanau-Gelnhausen ist in Bau, Gelnhausen-Kalbach ist nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens in der Vorplanung, die Planfeststellung ist zwischen 2027 und 2030 anvisiert, Fulda-Gerstungen soll 2025 planfestgestellt werden - siehe Wikipedia. Im Endausbau wird sich die Fahrzeit zwischen Eisenach und Frankfurt um ca. eine halbe Stunde verkürzen und eine durchgehende Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Berlin und Frankfurt über Leipzig/Halle entstehen.


    Ebenso bereits in Bau ist die südliche Zuführung zur Strecke Eltersdorf-Ebensfeld, wodurch die Fahrzeit nach München nochmal verkürzt werden wird.


    Die planmäßige Fahrzeit Leipzig-Frankfurt beträgt derzeit ca. drei Stunden, nach München auch (zugegeben nicht bis zum Flughafen). Da ist man doch heute schon kaum schneller mit dem Flugzeug, wenn man Check-In-Zeiten und Anreise mit einbezieht. Und selbst wenn das 1-2 Stunden ausmacht, fällt das besonders für längere Reisen, bei denen FRA oder MUC zum Umsteigen benutzt wird, kaum ins Gewicht.

    Und noch eins: Mir ist es ein absolutes Rätsel, warum Mitteldeutschland 3 Flughäfen vorhalten muss. Einer würde völlig genügen: Leipzig natürlich ;)

    DRS ist z. B. für die Elbe Flugzeugwerke essenziell, wenngleich dafür nicht unbedingt Passagierbetrieb notwendig ist, und es gibt unzählige weitere Unternehmen, die dort im Flughafenumfeld angesiedelt sind. Da geht's also nicht nur um die Luftfahrt an sich, sondern um kommunale Belange bzgl. Wirtschaftsstandorten.

    Ich versuche meinen Punkt auch nochmal ausführlicher zu erklären. Diese ganzen sozialen Nutzungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum (Sport und Spiel, Begegnungsorte, usw.) brauchen einen Impuls, die werden nicht von selbst nachgefragt und sind für sich erstmal weder wirtschaftlich, noch decken sie einen unmittelbaren Bedarf. Den gäbe es, wenn die Anwohner sowieso im Quartier unterwegs sind, weil sie Sowieso-Bedarfe erfüllen (Einkaufen, zum Friseur, zum Bäcker, ins Café, usw.), die sich bei entsprechendem Potential (s. Größe des Quartiers) wirtschaftlich selber tragen können, ohne dass es eine koordinierende Instanz braucht.


    Klar kann man als Kommune Quartiersmanagement machen oder Geld für Parks, Trimm-Dich-Pfad, Spielplatz, Abhäng-Ecken, usw. ausgeben; vielleicht wird es sogar genutzt. Man kann auch Straßenfeste organisieren oder einen Nachbarschaftstreff betreiben. Aber es ist immer nur ein Angebot ohne Substanzgarantie, weil die Leute sich eben auch trotzdem fürs Daddeln, Fernsehen, oder mit dem gefühlt notwendigen Auto woanders "hochwertigere" soziale Angebote in Anspruch nehmen entscheiden können und werden. Gäbe es hingegen eine Grundfrequenz an öffentlichen Erledigungen (eben durch Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, etc.), halten die Leute sich automatisch mehr im öffentlichen Raum ihrer Umgebung auf und entwickeln dadurch Bedarfe, in diesem Umfeld überhaupt auch soziale Tätigkeiten zu tun.


    Einfaches Beispiel: Wenn es eine Bar gibt, wo man abends sitzen kann, entsteht evtl. der Bedarf, auf dem Rückweg noch in einem Park zu sitzen. Wenn es einen Kiosk gibt, wo man sich abends noch eine Cola holen kann, entsteht vielleicht der Bedarf, die auch noch beim Abhängen und Quatschen an der Tischtennisplatte zu trinken. Wenn es einen Bäcker oder ein Café gibt, wo man sonntags Kuchen oder Eis kaufen kann, entsteht der Bedarf, sich damit auf einem Spielplatz mit den Kindern eine Weile hinzusetzen. Wenn es einen kleinen Laden für den täglichen Bedarf gibt, überlegt vielleicht mancher, zum Einkaufen nicht mehr so oft woanders hin zu fahren, vielleicht sogar aufs Auto zu verzichten. Wenn man für all das aber aus dem Quartier raus muss (und dann auch noch so weit weg, dass man fahren muss), fragt keiner nach einem Park, einem Spielplatz, etc.


    Man braucht sich ja nur mal angucken, wo es schwierig ist, solche Angebote aufzubauen. Es sind v. a. die monofunktionalen Wohngebiete, wo es Initiativen und Programme braucht, um "Leben" ins Viertel zu bringen, bzw. Missstände abzumildern (da kommt noch eine andere Kausalkette dazu). Auch dort fehlen Einrichtungen, die Sowieso-Bedarfe decken, bzw. sind die dann nur konzentriert in den Einkaufszentren, wo dann auch abgehangen, sich getroffen, und oft genug mit dem Auto hingefahren wird. Dort, wo es soziale Angebote vor Ort trotzdem gibt, ist das dem ehrenamtlichen Engagement Freiwilliger zu verdanken, die Gruppen, Veranstaltungen, Aktionen initiieren. Aber die müssen die Zielgruppe immer selber aus dem Haus locken.

    Der Verkehrsdruck würde eine Behelfsbrücke rechtfertigen, bis die Mittel für eine langfristige Lösung bereitstehen

    Zumindest würde eine Behelfsbrücke wohl diejenigen, die den angeblichen völligen Verkehrskollaps als vordringlichstes Problem betrachten, für städtebauliche Diskussionen gewinnen können, Puffer für andere anstehende Bauvorhaben schaffen (z. B. Sanierung Güntzstraße). Sie könnte beweisen, dass eine schmalere Carolabrücke ausreicht, und würde demonstrieren, dass eine hässliche Standard-Brücke dort nichts zu suchen hat.


    Wie von der beantragenden Fraktion als "Notlage" beschrieben würde ich die Verkehrssituation in Dresden allerdings nicht einschätzen. Im Gegensatz zu Bad Schandau gibt es mehrere Ausweichmöglichkeiten zur Querung der Elbe. Vielleicht wäre eine schnelle Umsetzung in Bad Schandau aber ein Anschauungsbeispiel, das man dann im Bezug auf die Eignung für Dresden "am lebenden Objekt" bewerten könnte.

    Der Begriff des Straßenlebens muß nicht immer über Geschäfte oder Gastro gedacht werden, es geht um das ureigenste Leben der Anliegenden.

    Das hat zwar jetzt mit dem Verkehrsthema nur noch mittelbar zu tun, aber es ist ja so, dass sich das gegenseitig bedingt. Wenn mit Geschäften, Gastronomie, etc. Bedarfe gedeckt werden können, die sowieso vorhanden sind (jeder muss einkaufen, zum Friseur, Brötchen holen, etc.), dann entstehen ja damit auch erstmal Gelegenheiten, den öffentlichen Raum drumherum zu nutzen, weil man sich sowieso lokal in ihm bewegt. Allerdings funktioniert das ja nur bei einem bestimmten Potential an Kundschaft. Wenn es das alles nicht gibt, werden diese Bedarfe eben auswärts gedeckt und es entstehen zurückzulegende Wege, meist mit dem Auto, und vor Ort bleibt eine Sowieso-Nutzung außer Karre abstellen und Gassi gehen aus.


    Was belebt denn einen öffentlichen Raum, wenn Einzelhandel und Gastronomie keine Grundfrequentierung herstellen? Dann muss man doch zusätzliche Bedarfe erstmal induzieren. An der Freiberger stehen seit Jahren etliche sanierte Erdgeschossflächen frei oder werden mit Nutzungen belegt, die keine Nahversorgung sind (Lieferdienst, Büros) - wenn das schon nicht klappt, was soll denn da zur Belebung beitragen?

    Im Grunde eine wunderbare einheitliche Gründerzeitstrasse

    Ist zu hoffen, dass die Schließung der Bombenlücke, für die es ja schon eine Weile eine Baugenehmigung gibt (s. Stadtplan), das nicht zunichte macht.


    Ich finde die Rankgitter auch besser, als gar kein Grün oder vielleicht sogar als klobige Kübel. Klar könnten die Gitter auch schmiedeeisern-gründerzeitlich ausgeführt werden, aber der gepflanzte Blauregen wird ja selbst recht ornamental werden.


    Dass man sich dort nicht unbedingt aufhalten will, liegt u. a. auch daran, dass das Viertel zu klein für Geschäfte oder Gastronomie, und damit "Kraftwerk-Kiez"-Gefühle ist, was man hätte anders haben können, wenn an der Freiberger Straße auch gemischt gebaut worden wäre, statt eines reinen Gewerbegebiets. Eine Wiederherstellung der Baugruppe an der Siebenlehner, vielleicht eine Straßenbahnhaltestelle direkt davor, und ein kleiner Park auf der Rest-Wiese an der Bundesstraße könnte dort etwas mehr Leben reinbringen. Naja, und was dort städtebaulich möglich wäre, wenn man die Löbtauer Brücke nicht gebaut hätte, lasse ich mal als Anregung für weitere Träumereien so stehen …


    Die MIV-Abstellflächen könnte man vielleicht mit einem kleinen Quartiersparkhaus am Nordende und einer Tiergarage an der Siebenlehner Straße lösen, um wenigstens eine Straßenseite freizubekommen. Das wäre aber nur eine ästhetische Lösung, denn wofür würde der freiwerdende Platz auf der Oederaner Straße dann genutzt werden?

    Es wird der letzte bauoriginale Zeitzeuge in Zukunft im Gebiet sein.

    Das ist zwar leicht übertrieben (schließlich stehen da noch die fünf 15-Geschosser und das Atrium-Gebäude, dessen Abriss ja mittelfristig überhaupt nicht mehr sicher ist, sowie die Schule an der Zinzendorfstraße, und bis Satzungsbeschluss des B-Plans erstmal auch das Robotron-Haus "Pirnaisches Tor"), aber ich finde die Ratsentscheidung wegen der 1,5 Millionen auch unnötig. Sowas werden wir wahrscheinlich demnächst noch öfter sehen, weil alle möglichen Projekte mit "aber die Carolabrücke" ideologisch aufgeladen und blockiert werden können, und bei der kleinsten Möglichkeit der Machtdemonstration - egal von welcher Seite - als eigener Erfolg, bzw. Niederlage der Gegenseite stilisiert werden. Der Denkmalschutzstatus für die Kantine (und andere neuerlichen Denkmale), bzw. der Ankauf ist ja selbst schon eine ebensolche gewesen. Da schenkt sich doch keiner der Beteiligten was.

    Ich hatte schonmal erwähnt, daß man ruhig das Kunsthaus Rähnitzgasse zu Geld machen sollte (bestenfalls inklusive Baugrund auf dem absolut sinnlosen "Kunsthausplatz" daneben).

    Dort stehen vier "klimatisch und ökologisch wertvolle Exemplare raumübergreifenden Großgrüns" sowie eine zum Abstellen etlicher Fahrräder genutzte Murmelbahn - glaubst du doch selber nicht, dass diese Stadtverwaltung das als Baugrund, vielleicht sogar noch für eine barocke Fassadenrekonstruktion, veräußert - in unmittelbarer Nähe einer wegen gartenkünstlerischer Bedeutung unter Denkmalschutz stehenden Sachgesamtheit. Übrigens - täusche ich mich, oder wurde der Umgriff des Denkmalschutzes nochmal ausgeweitet, sodass jetzt die Plattenbauten selber und auch noch der Müllplatz dahinter explizit gekennzeichnet werden?

    Die Umweltverträglichkeitprüfung stelle ich mir nicht sehr kompliziert vor, da ja keine unberührte Natur bebaut wird, sondern nur eine alte Brücke gegen eine neue ersetzt wird. Die Umweltverbände sollten frühzeitig eingebunden werden und hätten ja sogar ein Interesse daran, dass Spuren reduziert und/oder näher aneinander gelegt werden.

    Das kann ich aus Erfahrung etwas erklären. Bei UVPs ist es völlig unerheblich, ob die Natur "unberührt" ist oder nicht, es braucht nichtmal etwas, das landläufig als "Natur" bezeichnet wird. Wenn z. B. Wochenstuben von Fledermäusen oder Eidechsen oder brütende Vögel gefunden werden, oder potentiell zu erwarten sind (kommt drauf an, ob Felderfassung gemacht wird, oder nicht), oder Gehölzschnitt notwendig ist, sind Auflagen zu beachten. D. h. Abriss, Rodung, Bau, etc. nur in bestimmten Zeiträumen, mit Auflagen aus der ÖBB bzgl. Baustelleneinrichtung, Umsiedlungen, Einrichtungen von Ersatzquartieren, Vergrämungsmaßnahmen, etc. - das sind übrigens alles gesetzlich geregelte Maßnahmen, die aus naturschutzfachlichen Gutachten resultieren und nichts mit Umweltverbänden zu tun hat. Bauherren sind gesetzlich verpflichtet, diese Gutachten einzuholen und die Maßnahmen durchzuführen. Man erinnere sich an die Waldschlößchenbrücke und die Kleine Hufeisennase - das Thema wurde leider noch nie durch die Medien adäquat dargestellt.


    Das, was Umweltverbände (NABU, BUND, etc.) einfordern, sind oft Aspekte beim Erhalt von Biotopen, bzw. beim Bau, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen oder anders interpretiert werden. Und da wären sie eigentlich sogar auf der Seite derjenigen, die z. B. eine rekonstruierte Königin-Carola-Brücke befürworten würden, denn im Gegensatz zu einer Stahl-Beton-Konstruktion böte diese massig Nist-, Jagd-, Rückzugs- und Ansitzgelegenheiten für Vögel und Fledermäuse, sowie für Reptilien. Ich gehe mal davon aus, dass man im Brückenkopf keinen Feldhamster finden wird, daher sind das wohl die relevanten Arten.

    Es ist jedenfalls ziemlich verdächtig, dass man mit solchen Argumenten eine Diskussion abwürgen will, bevor sie überhaupt begonnen hat. Die Verwaltung will "Anfang 2025" eine Vorlage in den Stadtrat einbringen, um den weiteren Ablauf vom Stadtrat absegnen zu lassen. Wenn jetzt schon in der Presse Baubeginntermine genannt werden, ist hier ganz schön Gefahr im Verzug. Dass im Stadtrat maßgebliche Teile ausschließlich die Verkehrssituation betrachten, v. a. für den MIV, macht das ganze natürlich nicht besser …

    In seiner Sitzung am 12./13. Dezember wird der Stadtrat einen Beschluss zu einer Vorlage zur Aufhebung einer Reihe von Aufstellungs- und Offenlagebeschlüssen zu Bebauungsplänen v. a. im Innenstadtbereich, aber auch darüber hinaus, fassen. Der federführende Bau- und Stadtentwicklungsausschuss hat am 27. November einstimmig zugestimmt (s. Beschlussempfehlung). Damit werden (vorhabenbezogene und "normale") Bebauungsplanverfahren formal geschlossen, die nie zu einem Satzungsbeschluss gelangt sind. Das betrifft insgesamt 36 (!) Bebauungspläne (wenn ich mich nicht verzählt habe).


    Begründet wird das Vorgehen mit obsolet gewordenen, bzw. veränderten Planungszielen sowie heutigen rechtlichen Unvereinbarkeiten (ohne auszuführen, welche das genau sind).


    Die Anlagen enthalten übrigens die Planzeichnungen der Geltungsbereiche, sowie Beschlüsse, die teilweise schon 1990 gefasst wurden. Es gibt auch zwei Übersichtskarten aller betroffenen Pläne.

    Die CDU Dresden möchte den Neustädter Markt als zentralen, verkehrsberuhigten Platzweiterentwickeln [...]. Das soll erreicht werden, indem der Kfz-Verkehr vom Neustädter Markt heruntergenommen und zwischen dem Palais- und dem Carolaplatz durch einen Tunnel in Ost-West-Richtung geführt wird.

    Städtebaulich ziemlich unnötig. Der Neustädter Markt ist erstens bereits riesig (und wird das wegen Denkmalschutzes wohl auch bleiben) und zweitens wird mittel- und langfristig der Bedarf für den MIV fehlen, bzw. ist und sollte das das Ziel sein. Das gleiche gilt am Wiener Platz, wo der Tunnel mindestens doppelt so viel Verkehr aufnehmen könnte (und sich bei solch einem Bedarf dann auch städtebaulich lohnen würde, wie in Düsseldorf, Bad Godesberg, Berlin), und zusätzlich die Nutzung des freigewordenen oberirdischen Platzes - Achtung, Wortspiel - völlig unterirdisch ist.


    Investitionen sollten lieber in mittel- und langfristig kostensparende Maßnahmen, wie Rückbau unnötiger und ungewollter Straßeninfrastruktur im Innenstadtbereich und dafür die Stärkung des ÖPNV-Netzes und der Aufenthaltsqualität sein. Ich kann mir eine Stilllegung einer Tunnelröhre am Wiener Platz und eine Komprimierung der Kreuzung Budapester/Ammonstraße dabei gut vorstellen. Welche andere Art von Städtebau als den heutigen stellt man sich denn auch sonst in so einer Situation vor? Oder hier? Ohne diese ausufernden Flächen, die den Tunnel rechtfertigen sollten, könnte es städtebaulich so sein (ja, ich komme wieder mit den ollen Kamellen, denn diese Stadträume hatten funktioniert, und der heutige Zustand ergibt sich zuallererst aus der Konzentration auf den Straßenverkehr statt auf den Stadtraum).

    Wichtig wäre zB mal ein Leitungsplan von irgendeiner Stelle - zB vom Rathenauplatz oder gerne vom Pirni-Platz. Kommt da jemand mal ran?

    Das Leitungskataster ist leider nicht im Open-Data-Portal enthalten, d. h. da muss man wohl selber Auskunft beantragen, sofern man berechtigt ist.


    Bei den letzten Offenlagen der B-Pläne im Robotron-Areal waren auch kombinierte und einzelne Lagepläne der Medien enthalten, die sind aber nicht mehr online. Ich habe sie mir lokal gesichert gehabt, aber der Pirnaische Platz ist nicht mit drauf.

    Vergleichbar mit Dresden ist das aber auch nur bedingt, denn in Dresden soll es zwar dichter, aber auch nicht zu dicht werden. Ich wünsche mir einen urbanen Stadtraum, der Altstadt und Vorstadt verbindet, aber auch einen hochwertigen Grünraum als Teil des Altstadtringes, der aber mehr als nur eine Allee mit Begleitgrün ist.

    Und dass genau das kein Konsens ist, ist das Problem. Hier geht es nicht um ein bisschen Kosmetik neben einer Straßensanierung, sondern um Stadtumbau im großen Maßstab - also um's Grundsätzliche. Das darf keine reine Verwaltungsaufgabe sein, bzw. nicht ohne die Bevölkerung und externe Experten einzubeziehen. Hier wird ein sehr zentraler Stadtraum in fast einzigartiger Ausdehnung und Lage betrachtet, und nicht irgendeine Fläche in der Peripherie. Was hier geplant und umgesetzt wird, wird also ewig Bestand haben. Da sollte man schon mal nachfragen, ob das, was angeblich konsensual "werden" soll, überhaupt eine entsprechende Reputation hat, oder ob ein Zustand, der bereits "ewig" bestand, bzw. bestanden hätte, nicht ebenso berechtigt wäre, diese ungeheure städtebauliche Lücke zu füllen und damit einen großen Teil des Stadtkörpers zu definieren.


    Mag sein, dass es eine hervorragende Lösung gibt, die nichts mit dem historischen Stadtgrundriss zu tun hat - von mir aus! - aber Ideen von Studenten (ich vergleiche mal meine Ideen und Erfahrungen als Student mit denen nach einigen Jahren Berufserfahrung - nichts für ungut, aber in diesem Stadium der Karriere ist man vielleicht nicht immer der beste Ratgeber) als einzige Grundlage für ein dann reines internes Verwaltungsverfahren zu verwenden, und andere Stimmen vollständig zu ignorieren, bzw. gar nicht erst nach solchen fragen zu wollen, finde ich der Aufgabe nicht angemessen.


    Arwed ich finde deine Beiträge leider manchmal etwas ... uneindeutig oder widersprüchlich. Einerseits bist du "wirklich offen" bzgl. des Ergebnisses, andererseits kommen von dir immer wieder Zaunspfähle gegen alles, was mit "Rekonstruktion" auch nur im entferntesten zu tun hat, oder was von jemandem geäußert wurde, der Rekonstruktionen positiv gegenüber steht. Einerseits findest du gute Beispiele, wie Ulm, andererseits willst du sie nicht gelten lassen, weil angeblich andere Ziele verfolgt werden sollen, während wir ja eigentlich bei dieser Frage ganz am Anfang stehen. Einerseits siehst du die Art und Weise der Planungen bisher als ausreichend an, andererseits beschreibst du, dass diese Planungen aber (vielleicht wegen der Art und Weise?) nicht durchsetzungsfähig sind. Einerseits fragst du nach objektiven Vorteilen für meinen Vorschlag, andererseits willst du sie nicht anerkennen, weil du irgendwelche Zwangspunkte siehst, die ja eigentlich erst diskutiert werden sollen.


    Daher mal meine ganz offene Frage: Hast du selbst eine einigermaßen konkrete Vorstellung, wie dieser Stadtraum am Ende aussehen sollte, bzw. kannst du einzelne Aspekte dazu mal detaillierter formulieren? Oder kannst du Aspekte der verschiedenen Vorschläge, die es ja bisher schon gab, bzw. die gerade entwickelt werden, nennen, die dir besonders sinnvoll, bzw. überhaupt nicht sinnvoll erscheinen? Ich würde gerne versuchen, deinen Standpunkt besser zu verstehen, da du ja nicht völlig fachfremd zu sein scheinst und ich deine Reaktionen von der Art und Weise her - ich sage mal - wohl nicht unrepräsentativ sind.

    Gut, dann kopiere ich mal hierher. Ziele des Entwurfs waren wohl:

    • Wiedervernetzung mit der Stadt
    • Stärkung von Blickbeziehungen zu Yenidze und Japanischem Palais
    • Einbindung des Hauses der Presse (das sich als, Zitat, "ignoranter" Solitär gegenüber der Umgebung verhalte)
    • Einfügen einer Straße in Anlehnung an den Vorkriegs-Stadtgrundriss sowie eines zentralen Platzes
    • Zur Eckbetonung höchstens 29 Meter hohe Gebäude
    • Ersatz der Flachbauten rund um SZ- und MoPo-Gebäude durch höhere Anbauten

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    Bildnachweis: Rene Meinig in: Sächsische Zeitung


    Anmerkungen der Gestaltungskommission:

    • Weniger Zersplitterung, mehr urbane kompakte Dichte - u. a. stärkere Schließung des Platzes
    • Begrenzung des Weges Richtung Yenidze mit einem Pavillon
    • weniger sichtbare Integration von Tiefgarageneinfahrten
    • erneute Vorstellung in der Gestaltungskommission sowie Aufstellung eines B-Plans
    • Stadtrat Stefan Engel (SPD) wünschte sich "mehr Behutsamkeit [...] mit dem Bestehenden" im Bezug auf die Flachbauten
    • Berücksichtigung, dass nebenan beim einst geplanten Landesbehörden-Neubau 29 Meter als zu hoch eingeschätzt wurden

    Meine Einschätzung:

    Auffällig ist mal wieder der Verzicht auf Bebauung in/an wilden Grünflächen. Eine Bebauung entlang der Könneritzstraße sollte bei einer Verdichtung eigentlich gesetzt sein. Die Straße, das Eisenbahnviadukt und der Bahndamm sind eine breite Schneise, die enger gefasst gehört. Das war schon vor dem Krieg nicht vollständig gelungen, war aber bereits geplant und entsprechend parzelliert:

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    Bildnachweis: © Deutsche Fotothek / Hahn, Walter Lizenz: Rechte vorbehalten - Freier Zugang.

    Die Grünfläche am Brückenkopf verträgt aufgrund ihrer Größe eine Bebauung entlang der Straße sehr wohl, der Großteil der zu erhaltenden Bäume wäre nicht beeinträchtigt und könnte dahinter bestehen bleiben - das war damit gemeint.


    Bzgl. Dichte kann man schon noch Abstufungen sehen. Braucht es so viele Durchgänge? Muss der Platz so offen gestaltet sein? Gerade letzteres entsteht aus dem unbedingten Freihalten von Sichtbeziehungen, die teils fraglich sind (z. B. unter dem Vordach des Kongresszentrums hinweg und durch Bäume über die Elbe zum Japanischen Palais). Wie auch Prof. Lorch meinte, kann man sich das aus meiner Sicht sparen, das kommt auf die Entfernung eh nicht wie beschrieben zur Geltung. Dann lieber klare Platzkanten und weniger Abstandsflächen.


    Der Teil, auf dem das Behördenzentrum geplant war, ist ja rechtskräftiger separater B-Plan, deswegen lässt sich das wohl erstmal nicht gleich wieder anfassen. Das ist aber auch der dichteste und städtebaulich am klarsten konturierte Teil des Gebiets.


    Die Schließung des Blocks der MoPo sehe ich eigentlich als zwingend an, auch wenn das wohl mit Kritik bedacht wurde. Aber dieses angebliche "Ensemble" aus Hochhaus, Flachbauten und Bürozeile trägt städtebaulich wenig zum Raumgefühl bei. Eine Bebauung der Ecke zur Ostra-Allee würde die (leider) denkmalgeschützte Wiese vor den Theaterwerkstätten wenigstens als Solitär auf der Straße herausstellen und der Ostseite der Ostra-Allee etwas den Gewerbegebiets-Charakter nehmen, den sie hier ausstrahlt. Der Bestand an der Maxstraße und der dreieckige Hotelblock bedingen hier beiderseits des Hauses der Presse ein Pendant jeweils bis zur nächsten Einmündung.