Natürlich soll sich die Politik in solche Wettbewerbe einmischen! Es ist nicht gut wenn irgendwelche Jurys in Hinterzimmern darüber entscheiden wie Stuttgart aussieht. Immerhin müssen sich die Investoren das Gebäude selbst nicht ansehen, aber die Stuttgarter sehen es! Den Investoren kann es egal sein wie das Gebäude aussieht, es kommt nur auf den Inhalt an.
Der zweite Entwurf ist sehr viel schöner und fügt sich gut in die Altstadtbebauung ein. Der erste Entwurf ist hat gar keinen Bezug zur Umgebung, sieht wie alle anderen Neubauten heutzutage aus und hat keine Schönheit zu bieten. Mag sein, dass der erste Entwurf mutiger ist, aber wenn mutig bedeutet, der wenigen verbliebenen Vorkriegsbebauung in der Innenstadt einen dominanten, unförmigen Klotz gegenüberzustellen, dann ist ein zurückhaltender Entwurf an diesem Ort besser. Dem Tagblattturm würde ein dominantes Gebäude an dieser Stelle auch schaden - er würde seine einzigartige Stellung verlieren.
Im Übrigen gibt es an dem zweiten Entwurf nichts historisierendes. Moderne Formensprache und Fassadengestaltung wird benutzt, das Dach ist nicht einmal verschiefert.
Beiträge von andrejmarco
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»Ziel und Anlass des Gutachtens war es, anstelle der bestehenden Gebäude auf dem Eckgrundstück Eberhard-/Stein-/Geißstraße ein multifunktionales Wohn- und Geschäftshaus zu errichten, das mit seiner Wertigkeit zum einen der zentralen und prominenten Lage gerecht wird und zum anderen auf die historische Altstadtbebauung in der Nachbarschaft städtebaulich und architektonisch angemessen reagiert. «
Oft frage ich mich wer diese Jurys überhaupt sind. Sogar nicht architekturinteressierte Menschen können sofort sagen, dass dieser Entwurf gar nicht zu der Umgebungsbebauung und schon gar nicht zu den Resten der Altstadt passt.
Heißt "Antwort auf die Altstadtbebauung" etwa, dass man neben den letzten noch vorhandenen Altstadthäusern moderne Klötze mit Strichcodefenstern baut um einen möglichst großen Kontrast zu schaffen?
Diese Architekten und die Jury sind wirklich extrem weltfremd. Sogar die alte verfaulte Sichtbeton-Bebauung fügt sich mit ihren "Spitzdächern" besser in die Umgebung ein als dieser Entwurf. Das Stadtbild wird nicht repariert, sondern weiter zerschnitten.
Ich hätte nichts gegen diesen Entwurf, wenn er im Europaviertel stehen würde, aber hier ist er wirklich unakzeptabel. Ich hoffe die Bürger lassen sich so etwas nicht gefallen.
Es muss ja nicht gleich eine Rekonstruktion sein aber in den Formen sollte sich der Neubau schon an die andere Bebauung anlehnen.
Ich weiß nicht wie man bei so etwas tatenlos zusehen kann!