Beiträge von Geograph

    Das stimmt natürlich. Jedes Projekt, egal was, wird hervorgehoben beworben. Normal. Nun gut, gestern war ich vielleicht etwas destruktiv mit meiner Bewertung, geben wir dem Entwurf eine Chance, vielleicht wirkt es in echt dann gar nicht so schlecht, wenngleich ich mir sicher wäre: Wenigstens noch einen Dreier-Pack Geschosse drauf, hätte dem Haus von den Proportionen her gut getan.

    Ein lächerliches 08-15 Hochhäuschen. schon auf dem Bild zum langweilen, das wahrscheinlich in 30-40 Jahren ebenfalls wieder abgerissen wird. Nur weil zwei Elemente leicht versetzt gebaut werden, soll das ein stadtbildprägendes Zeichen und neue Qualität usw. sein?? :lach::nono:
    Aber sehen wir's so: zumindest wurden nicht die üblichen 5 Stockwerke realisiert, schnurstracks ohne irgendeine Spielerei an der Fassade. Nur liebe Stadt oder sonstige Verantwortliche tut bitte nicht so, als sei dieses Haus nun etwas Besonderes. Ist es nämlich definitiv nicht.

    Durchaus möglich, dass bei gleichbleibendem Stadtwachstum Münchens die neuen ÖPNV Strecken 2040 schon wieder nicht ausreichen. Wir werden es noch erleben...mit dem Seniorenticket... ;)


    Auf der anderen Seite würde auch niemand verstehen, wenn man jetzt über den Bedarf hinausbauen würde und es wäre schnell von Verschwendung von Steuergeldern etc die Rede. Vom Unterhalt zunächst untergenutzter Kapazitäten ganz zu schweigen. So ist das eben. Hätte man den Münchner Flughafen gleich mit drei Pisten gebaut...und den Mittleren Ring gleich sechsspurig...

    Ich hatte das an anderer Stelle bereits einmal geschrieben: ich bin mir sicher, dass die Akzeptanz von Hochhäuser höher wäre, wenn es wirklich ästhetische oder auch spektakuläre Entwürfe gäbe. Und nicht das Einerlei, ja die grauen oder gläsernen Vierkantbolzen, wie etwa in der Parkstadt Schwabing oder am Hirschgarten. Kaum ein konservativer Hochhauskritischer Münchner sagt zum Hypo-Hochhaus "so a greisligs Monstrum" - warum? Weil's einfach große Qualität hat und unverwechselbar ist. Kein Vierkantbolzen! Sondern ein Baudenkmal!


    Um im Thread zu bleiben: das Hochhaus am Oberwiesenfeld ist sicher auch kein architektonischer Geniestreich, durch die schlanke Seite und die relativ große Höhe (20 OGs schauen einfach immer besser aus als die langweiligen Münchner Standard 15 OGs für Hochhäuser) ist der Entwurf nicht unverwechselbar und auch nicht spektakulär, aber zumindest ein wenig elegant und im Ansatz ästhetisch. So mein Empfinden.

    Ich denke auch, dass Berg am Laim bzw. östlich der Gleise des Ostbahnhofs extrem aufgewertet wird und zu einem vollwertigen, gefühlt innerstädtischen Viertel wird. Dass sich dann alle durch den oder genau genommen die beiden dunklen und recht wenig einladenden Tunnelverbindungen Richtung Orleansplatz durchzwängen werden, würde von der Kapazität vielleicht gerade noch so gehen, aber es wäre einfach keine adäquate Verbindung. Ich meine manche werden's machen, weil sie schlicht zu den Bahnverbindungen müssen. Für alle anderen Berufstätigen, Anwohner und Freizeitbesucher muss eine große und auch optisch gefällige Verbindung über oder unter den Gleisen her. Ich weiß nicht, ob ein dritter, großer, breiter Durchbruch für Fußgänger und Radfahrer die optimalste Lösung wäre. Tunnels sind auch selten die kostengünstigste Variante. Eine Seilbahn war ja schon als Idee geboren. Eine ästhetische, breite Brücke, in Dimensionen wie im Olympiapark, fände ich sehr passend. Allerdings sollte die für Rollstuhl- und auch Radfahrer nicht allzu steil ausfallen. Hier gibt es jedoch nur knapp Raum um eine Brücke flach an- und auslaufen zu lassen...ich denke aber Brückenspezialisten hätten sicher eine technische Lösung parat.

    Ich bedauere, dass das Arabella Hochhaus abgerissen wird. Für mich ist es ein Denkmal des Nachkriegs München. Ich würde mir einen 1:1 Wiederaufbau wünschen, also innen neu, vielleicht mit einigem Original Interieur, falls das heute noch vorhanden ist und auf jeden Fall mit den originalen Fassadenelementen. So wie man es auch beim BMW Parkhaus am Petuelring gemacht hat bzw. machen musste.


    Objektiv betrachtet habt ihr ja alle Recht. Monstrum, Trennwirkung, nicht mehr zeitgemäß, aber es ist ein einzigartiges Denkmal einer damals aufstrebenden und extrem angesagten Stadt. Leider ist so ein Stahl-Beton-Bau nicht für die Ewigkeit gebaut...die alten Ägypter, Griechen und Römer lachen sich übrigens kaputt über diesen Fortschritt der Zukunft...

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    Ein Eigentümer kann mit seinem Eigentum aufgrund verschiedener Gesetze nicht ganz alles machen, was er will. Schlägt er "seine" 200-Jährige Eiche im eigenen Garten um, droht ein Bußgeld, baut er die Scheinwerfer am eigenen Auto aus, ebenfalls, will er eine drei Meter hohe Betonmauer ums eigene Grundstück errichten kann er das auch nicht ohne Weiteres tun, selbst wenn die Nachbarn nichts dagegen hätten. Nach § 14 Grundgesetz verpflichtet Eigentum auch, z.B. wenn ein übergeordnetes, öffentliches Interesse besteht. Wird dann das Eigentum mit finanziellen Nachteilen für den Eigentümer beschränkt, so gibt es Entschädigung. Ich kenne das von der Grundstücksenteignung aufgrund öffentlichem Interesse (unter Abwägung von Alternativen) beim Bau oder einer Verbreiterung einer Autobahn beispielsweise.


    Müsste sowas nicht auch bei der öffentlichen Erhebung des privaten Eigentums zum Baudenkmal geschehen? Weiß das jmd. von Euch? Auf der anderen Seite: man kann ja auch Vorteile davon haben. Wertsteigerung eventuell.


    26 neue Wohnungen können jetzt nicht mehr neu errichtet werden. Ja, klingt erstmal negativ. Nun, das ist eben dann ein Abwägen von Prioritäten. Was ist mehr Wert: Bau von neuem Wohnraum, der dringend benötigt wird in München, keine Frage, oder die Bewahrung eines Stückes Geschichte, zumal in diesem Fall keiner banalen Geschichte. Beinahe hätte ich geschrieben, ich wünsche mir die Schaffung von einer großen Zahl von Wohnraum in Neubaugebieten und nicht durch Abriss von historischen Bestandsgebäuden und der damit meistens einhergehenden Vernichtung von altem Baumbestand und unversiegelter Fläche in den Gärten solcher alter Grundstücke. Ich hab's nicht geschrieben, weil durch Nachverdichtung und Innenentwicklung andererseits ja auch der Flächenverbrauch begrenzt und vorhandene Infrastruktur besser ausgenutzt wird, was wohl nachhaltiger ist. Oder wird im Falle von München Infrastruktur dann mitunter überlastet...?


    Ich mache jetzt mit meiner Plauderei mal einen Punkt hier, und komme zur der Erkenntnis, dass meist alles so seine Vor- und Nachteile hat. Man hofft im Einzelfall auf Abwägung mit gesundem Menschenverstand. Nicht immer ganz einfach. Klar, ich habe gut reden, der Eigentümer dieser Villa in Gern sieht die Sache etwas anders...

    Das sind gute Nachrichten. Gern ist mit seinen Villen ein einzigartiges Stadtviertel, das hoffentlich nachhaltig vor Nachverdichtung und Profitgier geschützt werden wird. Profitgier ist hier eh fehl am Platz, zählen doch die Mieten in diesem Viertel ohnehin schon zu den höchsten in München.


    Zum Denkmalschutz: das ist mal ein Paradebeispiel, denn soweit ich den deutschen Denkmalschutz verstanden habe, so soll dabei zuvorderst ein öffentliches Interesse am Erhalt eine Gebäudes bestehen. Das ist hier definitiv der Fall. Die Weiße Rose war eine bemerkenswert mutige Vereinigung. Glück, dass ihr Treffpunkt nun erhalten bleibt. Auch ist das Gebäude architektonisch sehr wohl proportioniert. Dennoch: Denkmalschutz alleine schützt zwar etwas besser, jedoch leider nicht endgültig vor Abriss. Nicht nur das Uhrmacher-Häusl, etliche weitere denkmalgeschützte Gebäude wurden in der Vergangenheit legal oder illegal abgerissen. Bleiben wir optimistisch und hoffen wir, dass es hier nicht so weit kommt.

    MiaSanMia Auch von mir vielen Dank für die Mühe mit den vielen interessanten und bunten Fotos. Ich glaube wir sind uns alle einig, dass das Werksviertel der derzeit spannendste städtebauliche Schauplatz der Stadt ist. Und eigentlich seit der Pfanni-Schließung auch schon seit ein paar Jahrzehnten ist. Kunstpark Ost und Kultfabrik waren es ja auch.


    Was ich aber sagen wollte: Ich fände es nicht schlimm, wenn der Hamberger bliebe. Einerseits und vor allem eine räumlich nahe Quelle (Verkehrsvermeidung!) für den sicher immensen gastronomischen Bedarf der Einrichtungen des künftigen Werksviertels und andererseits auch ein Baustein der gewaltigen Homogenität unterschiedlicher Bauformen im Viertel. Hier eben die flache Schachtel.

    Nun, was wäre die Alternative? Dass Menschen mit geringem Einkommen gar keinen Wohnraum bekommen? Ich finde, dass die Münchner Mischung vergleichsweise gut funktioniert. Generell wünsche ich mir darüber hinaus mehr Miet- statt Eigentumswohnungsbau. Dass hälfe nach Marktgesetz die Mietpreise zu senken. Oder sehe ich das zu naiv?


    Die Stringenz der Kausalität und mehr noch die Offensichtlichkeit hinsichtlich der von Isek erwähnten, sich radikalisierenden Mittelschicht ergründet sich mir nicht ganz. Radikale Parteien kommen in Bayern lediglich auf geschätzt 15% (Linke 5%, AfD 10%). Und übrigens - ohne eine Politik-Diskussion aufmachen zu wollen und zu dürfen, denn das ist ja ein Architektur- kein Politikforum - Ich mag die AFD wegen ihrer dummen Ausländerfeindlichkeit (und die Linke wegen Ihres totalitären Ursprungs) auch nicht. Aber das ist Geschmacksache. Denn: eine radikale Partei (die die demokratisch-freiheitliche Ordnung des Grundgesetz nicht in Frage stellt) ist in einer pluralistischen Gesellschaft wie unserer legitim. Entsprechend ist AfD wählen nicht schlimm, sondern Geschmacksache.


    An Freiham schätze ich an den neuen Bauabschnitten die Dichte und erhöhte Geschosszahl. Leider missfallen mir die ersten Bauten, die vor einigen Jahren direkt südlich des S-Bahn-Halts entstanden sind. Hier stehen z.T. Gebäude mit drei Stockwerken Wohnungen direkt am ÖPNV-Halt in einer Stadt mit Wohnungsnot. Von der teils unterirdischen Architektur nicht zu sprechen. Das ist höchst ärgerlich und widerspricht auch generell den Grundsätzen nachhaltigen und verkehrsvermeidenden Städtebaus. Klar eine Fehlplanung an dieser Stelle. Noch ärger sieht's m.E. in Trudering (ÖPNV-Halt) aus, wenngleich dort im Gegensatz zu Freiham gewachsene Strukturen vorzufinden sind.

    Ich finde die unruhige Gestaltung eher belebend, im Gegensatz zu einer Monotonen. Der Architekt hat wohl versucht Lebendigkeit hineinzubringen. Aber das ist Geschmacksache.


    Tatsächlich verstehe ich es auch nicht, weshalb gar so triste Farbanstriche gewählt werden. Leichte Farbnuancen wären doch freundlicher. Oder geht's hier auch ums Geld? Ist Grau vielleicht günstiger als ein Hellgrün oder Hellblau??


    Nicht nachvollziehbar ist für mich (als Laie) jedoch auch, weshalb ein Dritter Platz gewinnt. Das führt einen Wettbewerb doch ad absurdum!!?
    Oder sind vielleicht die ersten drei Plätze gleichberechtigt wählbar? Kenne mich als Nicht-Architekt nicht so gut aus mit den Statuten so eines Wettbewerbs...

    Servus auch von mir, OlympiaFlo!


    Ja, der ehemalige Busbahnhof am Olympiazentrum liegt nun schon seit Jahren brach. Irgendwie traurig an dieser exponierten Stelle. Ich kenne das Umfeld sehr gut. Hier sind sehr sehr viele Menschen unterwegs. Arbeiter, Anwohner, Freizeitsuchende und auch sehr viele Touristen. Ich bin mir absolut sicher, dass sich hier ein klassischer Münchner Biergarten extrem gut machen würde und sehr sehr profitabel wäre. Denn das Gastronomie Potential ist hier ziemlich unausgeschöpft. Im fußläufigen Umkreis gibt es da eigentlich nur den PizzaHut. Die Einrichtungen in der BMW Welt (schreibt man übrigens ohne Bindestrich, macht aber fast jeder falsch) sind nichts für die Masse und auch die Lokale in der Einkaufspassage im Olydorf sind nur Geheimtipps und von der Kapazität her eh zu klein.


    Davon abgesehen finde ich den Busbahnhof als Standort für ein Olympiamuseum natürlich auch sehr passend. Vielleicht wird das ja schlauerweise kombiniert. Museum mit Biergarten. So ähnlich und vielleicht etwas ansprechender gestaltet wie am Fuße des Olympiaturms.

    Wirklich tolles Projekt. Auch architektonisch bunt. Einziges Manko: kein Fernbahnanschluss. Ich muss einmal mehr den Kopf schütteln, wie dieser Flughafen ohne Fernbahnhalt geplant wurde :nono: In FFM, Leipzig oder eigentlich überall sonst nicht denkbar...
    Auch interessant: Mal angenommen - wenn auch sehr unwahrscheinlich - der Flughafen wird einmal geschlossen....dann bleibt dennoch eine ganze Stadt zurück...