@ # 290
Leider habe ich zu wenig Zeit, um alles zu schreiben, was ich möchte. Deshalb nur das Folgende und dann bin ich wieder weg.
Die Arbeitsplätze schaffen Unternehmen, die Politik setzt nur die Rahmenbedingungen.
Das stimmt leider nicht. Nur ein Beispiel: Das Gelände der Kronprinz-Rupprecht-Kaserne sollte u.a. für Wohnbau genutzt werden. Dann meldete BMW Interesse an und hat es erworben. Das war eine Entscheidung des Stadtrates! Man hätte den Hebel gehabt, zumindest Werkswohnung zu fordern oder das Gelände eben nicht zu verkaufen, wenn es schon überall brennt. BMW gibt etwa 15.000! neue Arbeitsplätze an. Es werden etwa 30.000 Menschen kommen. Die Münchener Mieten stellen nach eigenen Angaben von BMW kein Problem dar. Klar, das sind meist Spitzenverdiener. Auf der Strecke bleiben die von Euch beschriebenen Geringverdiener! Dass damit auch eine Gentrifizierung stattfinden wird, ist klar. BMW wird zur Infrastruktur nichts beitragen. Also immense Nachteile für die Münchner, zumeist gering verdienenden Bürger zugunsten von Reichen. Die Gier nach Gewerbesteuer ist wohl zu groß. Da stelle ich mir schon die Frage nach dem Allgemeinwohl… Im Nordosten sollen zu 30.000 Einwohnern 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das ist politisch gewollt und nicht die Entscheidung eines Unternehmers! Damit sind die Wohnungen fast alle schon für die Neubürger vergeben! Für die Münchner bleibt wieder kaum was. Politik für Menschen, die gerne nach München ziehen wollen und nicht für leidtragende Münchner selbst! Schon wieder stelle ich mir die Frage nach dem Gemeinwohl…
… das Land stärken zu wollen, um die Nachfrage räumlich besser zu verteilen und die Großstädte zu entlasten.
Die Gretchenfrage ist nun: Wie soll das gelingen?
Indem man massiv Druck macht. Vom Nichtstun passiert auch nichts. Wer was in der Vergangenheit falsch gemacht hat spielt keine Rolle. Das kann man nicht mehr ändern. R. Brannekämper zu schelten, weil er mal was Richtiges fordert macht keinen Sinn. Vielmehr sollte man ihn fordern und unterstützen, damit das nicht sofort wieder untergeht.
Mit einer SEM stehen die Chancen auf bezahlbaren Wohnraum besser, als wenn in Form einer KosMo gebaut wird.
Ich vermisse immer konkrete Angaben, wie dieser „bezahlbare Wohnraum“, wie immer das definiert ist, entstehen soll. Kein Befürworter massiver Bebauung gibt das an. 2 mal wurde im Nordosten ein S-Bahntunnel als Voraussetzung für Bebauung versprochen. Dann braucht man die erforderliche U-Bahn. Dann die weiteren Infrastrukturkosten… Wie hoch setzt ihr denn die Kosten, die auf einen Quadratmeter bebaute Fläche (also Bauland) fallen an? Das kann man doch grob abschätzen. Allein der Tunnel, der schon jetzt über 2,3 Mrd. (Milliarden!) EUR kostet, macht nach meiner Schätzung eine Bebauung schon nicht mehr möglich. Wenn 90% der Wohnungen gefördert sein sollen, woher soll das Geld für die anfallenden Kosten kommen? Das fällt nicht vom Himmel. Um alle Wohltaten zu finanzieren, müsste der Großteil der Fläche zu Höchstpreisen verkauft werden. Und jetzt beißt sich die Katze in den Schwanz. Hat von Euch das Szenario schon mal jemand grob kalkuliert? Würde mich echt interessieren, wie das in der Praxis umsetzbar wäre, selbst wenn der Grund kostenlos abgegeben würde. In Neu-Riem ging das nicht auf und verursachte nach meiner Kenntnis über 50 Mio. Kosten für den Steuerzahler. Und nebenbei: Der Grund gehörte der Stadt, da musste nichts gekauft werden. Zudem ist ein Brennpunkt entstanden.
Und noch etwas in eigener Sache: Mich lässt es nicht los, wie Ihr mit Menschen umgeht, die am Stadtrand wohnen und ein Haus ihr Eigen nennen. Das fiel i.d.R. nicht vom Himmel. Ich kenne mehrere – ja, meist ältere – Menschen, auch in meiner Verwandtschaft die sich das vom Munde abgespart haben. Nie Urlaub, keine Restaurantbesuche, arbeiten auch nebenbei am Wochenende u.s.w.. Meist gar nicht für sich allein, sondern für die Kinder, die es besser haben sollten. Was ihr hier zum Teil über diese Leute und ihre Nachkommen ablästert, ist nach meinem Ermessen hoch unanständig.