Bist du an einer Diskussion interessiert oder nur an Meinungsbestätigung?
Ich will lediglich aufrütteln, über den Tellerrand zu sehen. Mich treibt die Sorge um meine Heimatstadt und ich will zum Nachdenken anregen. Für mich überwiegen die Nachteile eines weiteren hemmungs- und planlosen Wachstums. Ob mit oder ohne SEM. Die Stadt treibt die Wohnungsnot selbst an. Letztes Beispiel: MIPIM 2019
Die Stadt wirbt mit 30 Partnern (Investoren!) im Gepäck für den Immobilien- und Wirtschaftsstandort München! Fette Beute in Nullzins-Zeiten. Denn die Mieten sind ja hoch und damit ist München attraktiv. Ich kann das nicht verstehen, dass das Rad auf Kosten der Schwachen immer noch weiter gedreht wird. Viele Nachkommen der Münchner bekommen keine Wohnungen mehr und müssen weichen, die Stadt erstickt im Verkehr, der ÖPNV ist jetzt schon am Limit, die Umwelt wird zerstört und und und…. Ich erwarte nicht, dass meine Ansichten hier geteilt werden, aber mal darüber nachdenken schadet sicher nicht. Was werden wir unseren Nachkommen hinterlassen? Eine weitere Metropole wie London oder Paris mit horrenden Mieten und Ghettos? Oder eine lebenswerte Stadt, die Ihren Charme hat, weil sie so ist, wie sie ist und sich dadurch von anderen Städten abhebt?
Bei der SEM MNO entstehen bei 10.000 AP und 30.000 EW nicht überproportional viele Arbeitsplätze.
Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen. Nicht alle 30.000 Einwohner arbeiten. Kinder und Rentner schon mal sicher nicht. Bei einer Beschäftigungsquote von ca. 50 % ist das ein autarkes Gebilde, da werden so viele Arbeitsplätze geschaffen, wie die Neubürger besetzen können. Was ist denn dann gewonnen? Dann fehlt wieder Wohnraum und es wird wieder gebaut und wieder werden Arbeitsplätze geschaffen und dann braucht man wieder Wohnraum und es wird wieder gebaut…. Ein Teufelskreis. Warum werden immer noch mehr Arbeitsplätze gefördert, wenn schon viel zu viele vorhanden sind? Das ist doch das Problem der Wohnungsnot.
Richtig, das hat Herr Reissl auf der Veranstaltung auch betont, da von den Gegnern tatsächlich auf einer Folie zu lesen war, Alteingesessene würden durch die SEM verdrängt werden.
Und so ist es auch. Herr Reissl hat das in aggressiver Form gleich zu Beginn belehrend bestritten. Er hätte wohl besser einfach nachgefragt, wie das gemeint sei. Für mich ist es zugespitzt auch Vertreibung, wenn die Nachkommen von Alteingesessenen keine Wohnung finden, weil der Zuzug so enorm ist. Manche müssen dann weg aus Ihrer Heimatstadt.
…wie etwa die Landschaft. Ackerflächen, die massiv gedüngt und bespritzt werden, sind für mich z.B. keine erhaltenswerte Landschaft
Mit Verlaub, hier werfe ich Dir mangelnde Sachkenntnis vor. Was ist bei Dir „massiv gedüngt und gespritzt“? Solche Äußerungen sind extrem unqualifiziert. Auf welchem Fachwissen beruhen diese Aussagen? Welcher Dünger? Welche Pflanzenschutzmittel? Ich denke Du meinst Mineraldünger. Welchen Schaden richten Mineraldünger an? Gezielter an den Pflanzenansprüchen und schonender kann man nicht düngen. Landwirte haben eine Düngeverordnung einzuhalten. Alles wird dokumentiert und auch kontrolliert. Und ohne Dünger (= Futter für die Pflanzen) wächst nun mal nichts. Würdest Du einem Tierhalter vorwerfen, er füttere seine Tiere „massiv“? Sogar C. Hierneis hat als Grüner die Landwirtschaft im NO positiv dargestellt! Bitte erst informieren, dann reden.
Dass die Lebensqualität seit Jahren sinkt, kann ich persönlich nicht bestätigen (in Rankings steigt sie)
Meine Lebensqualität mache ich nicht an einem Ranking fest. Du kennst ja auch meine Situation nicht. Wenn das bei Dir nicht so ist, freue ich mich für Dich. Es gibt auch Rankings, da steht München weit hinten.
Indirekt? Das ist genau das was ich geschrieben habe: "Die Politik setzt die Rahmenbedingungen"
Dann sind wir uns ja einig, dass die Politik Einfluss nehmen kann. Jüngstes Beispiel in Unterschleißheim: Auf Betreiben der CSU soll BMW eine Abfuhr erteilt werden. Weitere 10.000 neue Arbeitsplätze werden sehr kritisch gesehen. https://www.sueddeutsche.de/mu…u-ist-gegen-bmw-1.4365105
Wo habe ich geschrieben, dass die Politik bei der SEM aktiv Arbeitsplätze schafft?
Geplant in SEM Nordost: 30.000 Einwohner und 10.000 Arbeitsplätze. Geplant von der Politik, nicht von Unternehmern.
Welches Gesetz verbietet es einer Kommune, neue Arbeitsplätze und Wohnungen zu schaffen?
Das Gesetz der Vernunft, wenn alles schon zu bersten droht.
Wenn die Stadt höheres Baurecht ermöglicht, kann der Grund teurer weiter verkauft werden, ohne dass sich dies auf den Wohnungspreis durchschlägt, schließlich verteilen sich die Kosten für den Investor auf eine höhere Zahl an Einheiten.
Genau das ist der Punkt. Wenn 90% geförderter Wohnraum geschaffen werden soll (Grüne, ProSEM), an wen soll denn teuer verkauft werden? Und da spielt es keine Rolle, ob mehr oder weniger Wohnraum pro qm entsteht. Es bleiben immer 90% die zu finanzieren sind. Ob auf mehr qm mit geringerem qm-Preis oder auf weniger mit höherem qm-Preis. Es ist für mich auch nicht ersichtlich, dass ein Investor bei höherem Baurecht zu günstigeren Preisen pro qm Wohnfläche käme. Da würde die Stadt ja Geld verschenken.
Da kommt offenbar 766 Euro / m2 heraus. Was sagt mir das jetzt?
Ganz einfach: Auch wenn der Boden geschenkt ist, werden die Gesamtkosten (alle notwendigen Infrastrukturmaßnahmen) so hoch sein, dass die ganzen Wohltaten nicht finanziert werden können. Du bist von 300 ha ausgegangen. Nettobauland wird es weniger sein, da insgesamt die 300 ha beplant werden sollen. Die Kosten liegen also noch viel höher. Für einen Unternehmer wäre die Berechnung der erste Schritt, bevor er weitermacht. Hast Du schon mal diesbezügliche Kalkulationen von den Verantwortlichen wahrgenommen? Das Interview mit dem Stadtkämmerer ist ja bekannt. Freiham ist jetzt schon ein Milliardengrab, obwohl es noch lange nicht fertig ist. Und das bei geringen Grundstückspreisen, wenn die überhaupt eingepreist wurden, was ich bezweifle. Und lediglich 50% geförderter Wohnraum. Das bekommt man mit einer SoBoN auch fast hin. Für den NO gesteht der Kämmerer nachvielziehbar hohe Milliardenverluste ein. Adé bezahlbarer Wohnraum. Das funktioniert nicht. Neu-Riem ist ja auch ein gutes Beispiel.
Wie in der SZ zu lesen war: Merk wollte einen Vortrag halten, wurde aber explizit als "unerwünscht" abgelehnt.
Du hast „verboten“ geschrieben. Und Du bist Dir sicher, dass dieser Wortlaut "unerwünscht" auch wirklich so wiedergegeben wurde? In der Zeitung steht viel…, das soll ja auch spannend zu lesen sein. Und nochmal: Frau Merk war nicht eingeladen, sondern der OB. Da verstehe ich die ganze Diskussion darüber nicht.
Zur Veranstaltung nur ein paar Punkte:
So, die CSU ist nun endgültig im Reich der rückgratlosen Phrasendrescher angekommen.
Herr Pretzl hat Rückgrad bewiesen. Das hätte ihn seine Karriere kosten können bzw. kostet sie ihm noch. Wenn schon immer angegeben wird, es handle sich da nur um einzelne Betroffene, ist es nicht nachvollziehbar, dass sich Pretzl wegen diesen paar Leuten einen Stimmengewinn erhofft und vor Ihnen „einknickt“?!
Hr. Reissl, der in stoischer Ruhe die Fragen versuchte sachlich zu beantworten
So unterschiedlich sind die Gemüter. Das habe ich ganz anders empfunden. Herr Reissl begab sich nach meiner bescheidenen Meinung von Beginn an in die Rolle des Opferlammes, agierte aggressiv und überheblich. Mit verschränkten Armen bettelte er geradezu nach Buhrufen. Er bezichtigte andere „Unsinn“ zu reden, belehrte eine junge Politikwissenschaftlerin selbstherrlich über Parteipolitik und ging auch nicht sachlich auf Vorschläge ein. Den Ausbau der Bahnstrecke schob er einzig und allein an die Bahn ab. Das mache die Bahn und nicht die Stadt. Das ist auch richtig, da hat er recht. Wenn man aber eine Untertunnelung will, das mehrmals im Stadtrat so beschlossen wurde und von der Stadt bezahlt werden muss, sollte man vielleicht auch bei Zeiten mit der Bahn sprechen, bevor die Planungen stehen. Nichts anderes forderte Brannekämper. Reissl ließ das mehrfach abprallen und sagte, er solche nicht solchen „Unsinn“ reden. Deine Einschätzung er sei „kalt, leidenschaftslos“ teile ich. Für solch einen erfahrenen Politiker ungewöhnlich. Sachliche Argumentation geht nach meiner Auffassung anders.
Zum Ende hin wurde es immer ausschweifender, es war die Rede von Frischluftschneisen
Diese benannten Frischluftschneisen und Grünzüge waren bis dato unantastbar im Flächennutzungsplan fixiert. Wehe da hätte in der Vergangenheit einer gewagt, einen Bauantrag zu stellen. Auf Frischluftschneisen wurde immer besonders geachtet. Aktuell ist das alles alter Schnee und man braucht es nicht mehr. Dann brauchen wir auch keinen Flächennutzungsplan mehr, bei dem man sich vielleicht Gedanken gemacht hat, wenn er das Papier nicht wert ist, auf das er gedruckt ist.