Beiträge von tpf_x

    Nicht verkehrt, was du sagst, man muss aber auch sehen, dass Vonovia immer wieder durch sehr grenzwertige Geschäftspraktiken auffällt. Absurde Nebenkostenabrechnungen, große Probleme bei Defekten etc. Kann schon verstehen, dass sich das viele Menschen nicht antun wollen (selbst oder gerade wenn man zu wenig Geld hat) und nicht jeder hat die Energie und Kenntnisse sich gegen diese Behandlung von Vonovia zu wehren.

    Da kommunale Alternativen zu den großen Immobilienkonzernen zu schaffen ist schon nicht verkehrt ...

    Da ^tpf_x die (erwarteten) Bedenken ansprach, möchte ich nochmal erläutern:
    Es geht um einen wirtschaftlichen (auch beschleunigten) Verkehrsträger Tram - aber stadtverträglich wo sinnvoll und nötig.


    Vorweg: Prinzipiell stimme ich dir schon zu, aber bei ein paar Punkten und vor allem in diesem speziellen Fall würde ich dir schon widersprechen.



    In Dresden braucht es doch nun ernsthaft nicht um eine Hetz-Mobilität um Sekunden gehen, die DVB müssen geringe Fahrzeitverluste (meist nur Sekunden) auf solchen Kritischen Abschnitten mitbedenken. Damit ist keinem wirklich geschadet, setzen sich Reisezeiten doch aus vielerlei Zeitaufwänden zusammen (Fußwege, Anfahrten Rad, Ampelwartezeiten, Baustellen, Staus, Unfall-Blockaden etc.). Auf gesamtem Linienumlauf werden zB 20 Sekunden Verlustsumme noch zu keinem weiteren erforderlichen Stadtbahnwagen führen.


    Der Verkehrsplaner der DVB betont immer wieder, dass neben Verlässlichkeit und Verfügbarkeit, Schnelligkeit eben doch ein großer Faktor ist, um die Leute vom Auto zum ÖPNV zu bringen. Wenn die selbe Strecke mit dem Auto um ein vielfaches schneller zu erfahren ist, ist das ein echtes Problem. Es geht also schon um Schnelligkeit. Und ich würde halt auch bestreiten, dass abgetrennte Gleise nur ein paar Sekunden bringen:



    Zudem heisst nicht-separates Gleis (zB in der Fahrbahn) NICHT, dass man per se schechter durchkommt. Das ist heute qua Telematik (zu deutsch: Vorlauf-Grün und Pulkführer) händelbar, die Tram also kaum noch Bremser der Autospur, wenn man es richtig plant und steuert.


    Man kann sicher mit entsprechender Telematik einiges erreichen - das bringt aber alles nichts, wenn die Bahn am nächsten Knotenpunkt halt doch wieder im Stau hinter Autos der vorherigen Phase steht. Da sind baulich abgetrennte Strecken einfach von Vorteil, weil es dann nie passieren kann, dass man mehr als eine Ampelphase zum kreuzen braucht. Und schon einmal mehr warten kostet mit Sicherheit >30sec.



    Im Übrigen sind die Uni-Spitzenzeiten eben auch nicht der ganze Tag und betreffen kaum die ganze Zukunftslinie, sondern nur einzelne schwer zu händelnde Hot Spots kurz vor den Vorlesungsbeginnen bzw zu Pausenzeiten. Solch Nachfragezerrungen sind für das ganztägige Verkehrsangebot und das betreibende Unternehmen mE weitaus ungünstiger als ein paar Sekunden - wenn überhaupt.


    Naja - ist jetzt natürlich nur persönliche Empfindung, ich kenne da keine Untersuchungen zu. Aber die 61 in im Bereich Nürnberger Straße/Zellescher Weg ist nicht nur zu den Pausenzeiten im Semester überlastet (auch wenn es da natürlich besonders schlimm ist), sondern eigentlich immer zur Hauptverkehrszeit.

    Naja, das Gleiskörper auf der Straße nicht gerade zur Attraktivität des ÖPNV beitragen, kann jeder bestätigen, der schon mal mit der Bahn auf der Königsbrücker Straße oder Kesselsdorfer Straße im Stau stand. Ehrlich gesagt halte ich die Entwicklung zu baulich abgetrennten Bahnkörpern für eine sehr sinnvolle. Das erlaubt deutlich höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten, wenn man die Kreuzungspunkte mit sinnvollen Ampelschaltungen ausstattet. Das dies nicht zur Verschlechterung der städtebaulichen Situation beitragen muss, zeigt eigentlich gerade die aktuelle Planung für den Zelleschen Weg: mit einer überbreiten Fahrspur für den MIV statt 2 Fahrspuren (pro Richtung) wird die ganze Straße nicht wesentlich breiter als jetzt. Und dank den dann wahrscheinlich vorhandenen Bäumen vllt. sogar ein bisschen weniger hässlich.


    Auch finde ich hier die Hoffnung danach, dass es jetzt ruhig auch noch dauern kann, etwas bedauerlich. Der aktuelle Zustand ist zu Uni-Zeiten auslastungsmäßig echt problematisch und es wird echt Zeit, dass sich da mal was tut.

    Wir werden leider nach der nächsten Wahl davon ausgehen können, dass auf Jahre hinaus nicht ein Meter Neubaustrecke entlang der Nürnberger Straße, dem Zelleschen Weg oder gar der Pfotenhauer- und Chemnitzer Straße verlegt wird - Vorhaben, die aus meiner Sicht unendlich wichtiger sein dürften als die hier diskutierte Striesener Quartiersdurchfahrung.


    Warum bist du eigentlich bezüglich Nürnberger Straße und Zelleschen Weg so pessimistisch? Beide Projekte wurden in ihrer Vorplanung bereits vom Stadtrat beschlossen. Selbst der jetzt neu vorliegende Antrag von CDU und FDP ist m.M.n. zwar nicht sinnvoll, aber stellt er die Straßenbahn selbst nicht in Frage. Ich denke keiner der relevanten politischen Akteure wird auch nach der Wahl ernsthaft vorhaben das ganze Projekt zu kippen. Ich bin auch skeptisch, dass es vor 2027 fertig wird, aber eher wegen dem langen&komplizierten Planungsprozess und unzureichenden politischen Willen, es schnell über die Bühne zu bringen. Aber das ganze nochmal abzubrechen? Kann ich mir irgendwie kaum vorstellen.

    Weil hier die ganze Zeit Nummern durch die Gegend geworfen werden: Kann man die Entwürfe auch irgendwo online sehen und ich finde sie gerade nur nicht, oder gab es die nur bei den Veranstaltungen zu sehen?

    Gerade erst entdeckt und vorher garnicht mitbekommen:


    DNN-Artikel Bauausschuss lehnt Prestigeprojekt Promenadenring ab


    Die Vorplanungen zum Promenadenring (Abschnitt am Dr.-Külz-Ring und an der Haltestelle Pirnaischer Platz) wurden vom Bauausschuss durch die Gegenstimmen der CDU, FDP und Bürgerfraktion abgelehnt. Mehr dazu im Artikel. Meine persönliche Meinung dazu erspare ich uns. ;)


    Ja und das wegen ein paar Parkplätzen. Dann wurde am Donnerstag auch noch der Fahrradweg auf der Albertstraße gekippt - Die Blechkisten-Fans sind auf dem Vormarsch :(

    antonstädter, die gleiche Frage habe ich am Wasaplatz auch, ich habe die DVB mal gefragt, ob das Gleisdreieck zur CDF Str. gleich mit gebaut wird. Bis jetzt (die Anfrage ist jetzt 8 Tage her), keine Antwort. Bin gespannt ... :);)


    Das Gleisdreieck wird (laut den aushängenden Plänen) nicht eingebaut. Ich nehme an, weil das getrennte Teilprojekte sind und die Fördermittel getrennt beantragt werden oder so was (nur Halbwissen). Zumal die Planung für das betreffende Teilprojekt ja noch nicht abgeschlossen sind.


    Kann man natürlich etwas witzlos finden, dass man dann den Wasaplatz nochmal aufreißt, aber naja. Hat wohl finanzierungs- und planungstechnische Gründe ...


    Wer mehr Infos hat, möge mich verbessern.

    Und womit? Mit Recht ;)


    Autos und (übermäßiger) Autoverkehr verbrauchen unfassbar viel Platz, sind hässlich und ist - das ist sicher das entscheidende - ungesund für alle Einwohner (Stadtklima, Feinstaubbelastung, Stickstoffdioxidbelastung, Lärmbelastung usw.). Niemand kann allen Ernstes behaupten, dass stark belastete Straßen durch die Stadt nicht die Lebensqualität in dieser verschlechtern.


    Eine zukunftsgerichtete Stadtplanung sollte also die Nutzung von Autos in der Stadt so unattraktiv wie möglich machen. Alles andere wird die Probleme nicht lösen. Natürlich muss es dann gut ausgebaute Alternativen geben (ÖPNV, Fahrradwege, Fußwege, Car-sharing, ähnliche Konzepte für Lastenräder usw.). Selbstverständlich gibt es Bereiche, in dem sich Autoverkehr nicht vermeiden lässt (Lieferverkehr, Handwerker etc.). Aber kein normaler Mensch sollte sich mit dem Auto durch die Stadt bewegen (müssen), das ist einfach langfristig quatsch und vor allem auch nicht umsetzbar.


    Unklar ist neuerdings auch, um welches Riesenprojekt es sich an der Münchner-/ Bergstrasse handelt - siehe Th.stadtplan.
    Vor vielen Jahren stand lange ein Bauschild eines "Bürocenters an der Uni" an der Ecke Münchner-/ Hettnerstrasse. Die Fläche blieb allerdings bewaldete Brache.
    Vielleicht ist es auch jetzt ein privates Projekt im Bürobereich - die Nachfrageaussichten dürften nicht schlecht sein. Allerdings ist der Baukörper arg breit.
    Die TUD selbst wird sich v.a. mit Funktionsbauten gen Süd dehnen - Stichwort: zweite Reihe Nöthnitzer Strasse.
    Wer also steckt hinter diesem so stadtbildrelevanten Bau? Klobus kanns auch nicht sein, da noch auf Suche.... :D


    Soweit ich das gehört habe, handelt es sich doch tatsächlich um einen Neubau für die TUD. Es gab z.B. Überlegungen(?) Teile der Erziehungswissenschaften dort hin zu verlegen. Was genau aber nun wirklich dort rein kommt, ist glaube ich noch nicht abschließend geklärt.

    Die Bahnunterführung der Freiberger Straße war in den 1990er Jahren berühmt dafür, dass hier mindestens einmal pro Woche ein ortsunkundiger LKW-Fahrer die sehr tief hängende Fahrleitungsanlage herunterholte. Dies ging so weit, dass man die Straße einige Jahre völlig für den Durchgangsverkehr sperrte. Mit dem Brückenneubau scheinen sich die Probleme aber offenbar erledigt zu haben. Im Vordergrund der 1990 hier neu trassierte 26er Ring. Die starke Steigung der Bahnunterführung verhinderte lange Jahre die Fertigstellung der neuen Ringtrasse, denn man hatte erhebliche Probleme, die sehr nahe am Bahndamm liegenden neuen Gleise und die Steigung in Einklang zu bringen. Letztlich waren umfangreiche Erdarbeiten nötig.



    Der fehlende Abzweig vom Bahnhof Mitte kommend führt übrigens zu einer der kuriosesten Umleitungen, die man seit langem bewundern konnte (Im aktuellen Plan gut an der 6 zu sehen: https://www.dvb.de/-/media/fil…18/dvb_lnp_200618_web.pdf).
    Da fühlt man sich doch glatt an die abstrusen Streckenführungen mancher Roten Linien im letztem Jahrhundert erinnert ;)

    Vielen Dank für deine Mühe! Das waren genau die Entwicklungen, die mich interessiert hatten. Finde ich wirklich sehr freundlich von dir, dass du wegen einem Wunsch so einen großen Post verfasst, das ist alles andere als selbstverständlich!


    Ich werde jetzt noch die Beiträge lesen, die ich noch nicht geschafft hatte und dann gespannt auf weitere Entwicklungen warten ;)

    Zuerst einmal vielen Dank für die ausführliche Antwort. Der historische Atlas klingt nach einer sehr verfolgenswerten Idee und ich glaube auch, dass so etwas tatsächlich noch nicht existiert, zumindest bin ich bisher nicht darauf gestoßen.



    Im Ganzen sind sie natürlich erhältlich, allerdings vertreibt diese ohne eigenes finanzielles Interesse der Modellstraßenbahnclub, und ich werde sie deshalb nicht im Ganzen im Netz veröffentlichen. Schließlich ist der Verein auf jede Einnahme angewiesen. Ich bitte hierfür um Verständnis.


    Absolut, das Verständnis hast du ;)


    Wenn Du besonders an den Änderungen der 1990er interessiert bist, dann kann ich gern auch einmal einen Beitrag mit zeitgenössischen Originalnetzplänen einstellen oder mich dem Thema ausführlich widmen (wenn dies das Forenthemengebiet nicht völlig sprengt).


    Wenn letzteres zutrifft, dann würde ich mehr sehr darüber freuen und ich könnte mir vorstellen, dass sicher auch einige andere diese Einblicke ganz interessant fänden.

    Auch ich möchte mal bei antonstädter bedanken, wirklich sehr interessante Beiträge. Fast etwas schade, dass sie "nur" hier im Forum landen und nicht noch auf anderem Wege veröffentlicht werden.


    Wie man wahrscheinlich sieht, habe ich extra einen Account erstellt, ich habe nämlich eine konkrete Frage: Du verwendest ja recht häufig Ausschnitte aus Liniennetzplänen, in denen die historischen Linienführungen dargestellt werden. Gibt es die irgendwo in komplett zu finden? Insbesondere die Änderungen durch die Linienreformen seit den 90ern würden mich doch sehr interessieren.
    Falls das schon mal an einer Stelle erwähnt wurde (hatte noch nicht die Zeit alle Posts zu lesen), dann sorry^^