Ich habe mir noch kein Urteil über die Sache gebildet (und kein Bock mich tief in die Genese hineinzuwühlen). Deshalb drei Gedanken nebeneinander, die sich teilweise widersprechen:
1. Architektur: Der Dorte Mandrup-Entwurf gefällt mir gut. Er lebt von seinen Proportionen, und eine um 20 Meter geschrumpfte Variante würde vermutlich gedrungen und gequetscht aussehen. Schade.
2. Städtebau: Wie bereits früher erwähnt, gefällt mir der Gedanke einer Stadtkrone am Alex – mit Gebeäudehöhen, die von der Umgebung her aufsteigen (was vor allem aus der Ferne wahrnehmbar ist). Für diesen Effekt könnten 115 Meter an der Jannowitzbrücke zu viel sein, weil es zwischen Brücke und Alex wieder den Abstieg in die 70-Meter-Liga gibt.
3. Kommunikation: Was für ein Clusterfuck! Alle hatten sich auf 68 Meter eingestellt. Hätte man erst kommuniziert, nachdem man sich intern auf 90/95 Meter geeinigt hat, wäre das als Sprung nach oben wahrgenommen worden. Durch die scheinbare und nun wieder kassierte Festlegung auf 115 Meter – samt passenden Entwürfen – wirkt das Ganze nun wie ein Rückschritt. Amateurhaft gemacht.
Grundsätzlich kann ich mit einem 90-Meter-Bau an dieser Stelle gut leben (ich hätte auch mit 68 Metern leben können). Die Frage ist jetzt, wie man einen groß präsentierten und gelungenen Entwurf so geschrumpft bekommt, dass es hinterher nicht peinlich wird. Hätte man sich alles sparen können.