ganz unabhängig davon, dass eine eindimensionale Rechnung des einfachen CO2 Werts eines Landes wenig Sinn ergibt und extrem vereinfacht ist.
^ Ja, Oranien oder Floyd bringen halt dieselben Argumente, die man von Klimaschutz-Gegnern immer hört: Deutschland trage ohnehin nur 2 Prozent zum CO2-Ausstoß bei, also kann man hier auch nichts tun. Und die andern tun ja auch nichts. Das ist aber doppelter Sebstbetrug, denn:
1. Muss man die Zahl ins Verhältnis zur Bevölkerung setzen, damit sie irgendeinen Sinn ergibt. In Deutschland leben etwa 1 Prozent der gesamten Menschheit (80 Mio. zu 8 Mrd.) - es liegt also mit 2 Prozent CO2-Anteil pro Kopf doppelt so hoch wie der Durchschnitt der Weltbevölkerung. Es ist billig, hier mit dem Finger auf andere zu zeigen, die pro Kopf viel weniger verbrauchen, nur damit man selbst weitermachen kann wie gehabt.
2. Ist das eine Anwendung des Gefangenen-Dilemmas zu egoistischen Zwecken: Wenn ich was tue, die anderen aber nicht, dann schade ich mir selbst - also tue ich besser nichts. Da dies aber alle sagen können (selbst die USA tragen "nur" 13 Prozent zum CO2-Ausstoß bei), tut am Ende niemand was, und der Laden fährt vor die Wand. Aber schön, dass wir noch ein paar Jahre billig fliegen konnten.
Diese Haltung ist weder ethisch noch praktisch zu retten: Ethisch, weil es keine Legitimation für falsches Handeln darstellt, wenn andere auch falsch handeln (das ist Kategorischer Imperativ für Anfänger). Praktisch, weil ein reiches Land wie Deutschland von anderen nicht erwarten kann, dass sie Maßnahmen ergreifen, die man selbst aus Eigennutz verweigert (siehe Gefangenen-Dilemma).
Kann Deutschland "das Klima retten"? Gewiss nicht. Aber das kann kein Land allein. Muss Deutschland seinen CO2-Ausstoß senken, damit globaler Klimaschutz vorankommen kann? Unbedingt! Und dabei ist der Flughafen Halle-Leipzig nicht auszunehmen - denn es sind nun mal tausende kleine Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß senken. Die eine, gewaltige, die alle Probleme löst, die gibt es schlicht nicht.
(Randbemerkung: Klimaschutz-Gegner erklären immer, dass steigende Flug- und Benzinpreise unzumutbar für die "breite Masse" seien. Nie lese ich Ähnliches über zu teure Bahntickets. Im Flieger sind 40 Euro von Berlin nach Malle schon zuviel, bei der Bahn lösen 76 Euro Flexpreis von Berlin nach Hannover kein Schulterzucken aus. Vermutlich halten sie die Bahn für ein "ideologisches" Verkehrsmittel, das "normal denkende Menschen" ohnehin nicht nutzen - oder höchstens mal für den Weg zum Flugplatz.)